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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2022

Nervenaufreibend und prickelnd

Ein einsamer Ort
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Unter dem Titel „In a lonely place“ erschien die Originalausgabe bereits 1947. Jetzt wurde das Buch „Ein einsamer Ort“ von Dorothy B. Hughes als deutsche Erstausgabe im Atrium Verlag veröffentlicht.
Das ...

Unter dem Titel „In a lonely place“ erschien die Originalausgabe bereits 1947. Jetzt wurde das Buch „Ein einsamer Ort“ von Dorothy B. Hughes als deutsche Erstausgabe im Atrium Verlag veröffentlicht.
Das Cover passt in seiner Aufmachung mit Schriftart und Farben sehr gut in die vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Angekündigt als „Ein düster glänzendes Noir-Juwel und ein Meilenstein in der Geschichte der Kriminalliteratur“ war ich neugierig geworden und habe schon bald festgestellt, wie geheimnisvoll und unglaublich spannend die Geschichte, die übrigens aus dem Englischen übersetzt wurde von Gregor Runge, sich liest. Ich bin dabei voll auf meine Kosten gekommen. Hatte ich zu Beginn die Befürchtung, bei dem Protagonisten Dix Steele, der sich als ehemaliger Jagdflieger merkwürdig benimmt und nachts Frauen nachstellt, könne es sich um den gesuchten Mörder handeln, so blieb dieses Gefühl tatsächlich noch eine Zeitlang erhalten. Unerwartete Wendungen und nervenaufreibende Szenen haben mir fast nicht erlaubt, das Buch aus der Hand zu legen. Tiefe Einblicke in die Psyche des Menschen hat die Autorin einfach großartig beschrieben.

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Veröffentlicht am 02.09.2022

In der Kürze liegt die Würze

Fussball-Stars
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Kurze Geschichten vieler Fußball-Stars hat der Autor Sven Voss in diesem Buch vereint. Die Leseempfehlung richtet sich an Kinder ab 10 Jahren, allerdings finde ich es interessant und lesenswert ...

Kurze Geschichten vieler Fußball-Stars hat der Autor Sven Voss in diesem Buch vereint. Die Leseempfehlung richtet sich an Kinder ab 10 Jahren, allerdings finde ich es interessant und lesenswert für Jung und Alt.
Fragt Sven Voss noch im Vorwort: „40 Fußballstars und ihre Geschichten – wen soll das denn vom Hocker reißen?“, dann kann ich bereits nach den ersten gelesenen Geschichten antworten: „Mich!“ Eigentlich kann ich es sogar schon nach der ersten kurzen Biografie sagen, nämlich nach der über Lionel Messi. Es macht so viel Spaß, solche Dinge aus dem Leben der Stars zu erfahren, die ich auf dem Fußballfeld nicht entdecken kann, die aber eine große Aussagekraft haben.
Das Buch hat einen festen Einband - kann also gern ganz häufig benutzt werden – und ein tolles Layout. Nach dem Vorwort folgt auf vier Seiten ein Inhaltsverzeichnis mit dem jeweiligen Konterfei der Stars und der näheren Bezeichnung des Berufs bzw. der Position auf dem Platz.
Und dann geht es auch schon los mit den Geschichten, die ebenfalls mit Spielposition und/oder Berufsbezeichnung, natürlich mit dem Namen, Geburtsdatum und Herkunftsland überschrieben sind. Sehr gut fügen sich die ganzseitigen Illustrationen von Petra Braun in die Biografien ein.

Es ist eine bunte und vielfältige Mischung von Menschen, die den Fußball lieben – oder geliebt haben, denn auch Legenden wie der große Fritz Walter finden hier Platz.

„Sven Voss Geschichten über Sportstars zeigen, worauf es im Leben von Sportler*innen ankommt und was Kinder daraus lernen können.“ Das ist einer der Sätze aus der Beschreibung des Autors, den ich nach dem Lesen des Buches total bestätigen kann. Darum gebe ich gern meine volle Leseempfehlung für dieses wertvolle Buch!

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Jetzt erst recht!

Pinienduft im Hotel Toscana Mare (Verliebt in Italien)
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Beruflich und privat musste Emilia einige Enttäuschungen erfahren. Darum kam ihr der Auftrag, ein kleines Boutique-Hotel in der Toskana aufzubauen, mehr als gelegen, konnte sie doch endlich zeigen, ...

Beruflich und privat musste Emilia einige Enttäuschungen erfahren. Darum kam ihr der Auftrag, ein kleines Boutique-Hotel in der Toskana aufzubauen, mehr als gelegen, konnte sie doch endlich zeigen, was in ihr steckt.
Doch kaum in Italien am Ort ihres Auftrags angekommen, musste Emilia feststellen, dass es kaum möglich sein könnte, das Ziel zu erreichen. Zu viele Hindernisse gab es zu überwinden, zu viele Steine, die ihr in den Weg gelegt worden waren.
„Hanna Holmgren liebt das Leben“ ist über die Autorin zu lesen. „Es liegt schließlich an uns selbst, welche Tage wir an uns heranlassen“, ist ihr Motto. Und genau das findet sich auch in ihrem Buch wieder. Mit Tatkraft und Energie macht sich Emilia ans Werk, gegen alle Widerstände. Doch es gibt nicht nur viel Arbeit und Sorgen, dazu einen grummeligen Nachbarn, der Schwierigkeiten bereitet, sondern zum Glück auch noch Aurelio, dessen Musik die Menschen verzaubert.
Mich hat die Autorin bezaubert mit ihrer Geschichte. Ich habe mich sehr wohl gefühlt mit dem Buch in der Hand – bei sommerlichen Temperaturen auf meinem Balkon. Das war für die wunderschöne Toskana wohl der richtige Rahmen für diesen Roman, die die Liebe der Autorin zum Leben spürbar werden lässt.
Meine Empfehlung für die Geschichte.

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Manchmal muss man abwarten können

Bruch: Ein dunkler Ort
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Durch den Hinweis „...schreibt eine Ermittlerfigur, die es im deutschen Krimi so noch nicht gab.“ wurde ich neugierig und aufmerksam auf den Autor Frank Goldammer sowie seinen Roman mit der Titelfigur ...

Durch den Hinweis „...schreibt eine Ermittlerfigur, die es im deutschen Krimi so noch nicht gab.“ wurde ich neugierig und aufmerksam auf den Autor Frank Goldammer sowie seinen Roman mit der Titelfigur „Bruch“.
Mir gefällt das Cover. Es hat etwas Schönes, wirkt aber auch bedrohlich. Dazu passt der Bruch, der im Titel zu sehen und gleichzeitig Name des Ermittlers ist. Und bei dem scheint auch irgendetwas zu Bruch gegangen zu sein. Jedenfalls kann ich ihn zunächst nicht einordnen. Er ist wortkarg und auch sonst recht eigenartig. Was bei seiner neuen Kollegin Nicole Schauer zu Bruch gegangen ist, wird schnell klar, nämlich ihre Beziehung, wegen der sie sich nach Dresden hat versetzen lassen.
Die Geschichte beginnt kurzweilig und ich muss sagen, dass mir Typen, die man nicht gleich richtig einschätzen kann, als Protagonisten recht gut gefallen. Das Ermittler-Duo wird betraut mit einem Vermisstenfall, dem Verschwinden einer Zwölfjährigen.
Die Spannung hält sich erst einmal in Grenzen. Dafür erfahre ich sehr viele Einzelheiten und bekomme immer mehr kurze Einblicke in das Leben von Bruch und Schauer. Das fesselt mich, weil es einfach gekonnt eingeflochten wird in die Ermittlungsarbeiten. Und ich stelle fest, dass doch eine äußerlich nicht spürbare Spannung da sein muss, denn ich kann das Buch nicht aus der Hand legen, bis die letzte Seite gelesen ist.
Im Nachhinein betrachtet ist die Geschichte mysteriös, unheimlich, manchmal nicht greifbar, aber sehr geheimnisvoll, einzigartig und – wer hätte es gedacht? - sehr spannend.
So merkwürdig, wie ich die Spannung empfunden habe, so war auch mein Empfinden über die schönen Zweige, die am Beginn der einzelnen Kapitel zu sehen sind. – Manchmal muss man einfach abwarten, wie sich etwas entwickelt, um klare Sicht zu haben. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter und ebenso sehr freue ich mich auf weitere Zusammenarbeit von Bruch und Schauer.

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Darf man so trauern?

Schlangen im Garten
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Gibt es ein „Richtig“ oder ein „Falsch“, was die Art der Trauerbewältigung angeht? Bei „Schlangen im Garten“ lässt Stefanie vor Schulte die Nachbarn und das Traueramt Probleme in der Art erkennen, ...

Gibt es ein „Richtig“ oder ein „Falsch“, was die Art der Trauerbewältigung angeht? Bei „Schlangen im Garten“ lässt Stefanie vor Schulte die Nachbarn und das Traueramt Probleme in der Art erkennen, in der die Familie Mohn um ihre verstorbene Mutter Johanne trauert.
Mich fesselt der ungewöhnliche, eigenwillige Schreibstil der Autorin von Beginn an, auch wenn oder gerade weil es mit dem Lesen nur langsam vorangeht, weil sich das Innehalten immer wieder lohnt. Als stille Beobachterin der Szene, wie der Vater und die Kinder allabendlich zusammensitzen und jeweils einige Seiten aus den Tagebüchern der Mutter zerkleinern und verspeisen, finde ich das zunächst einmal etwas merkwürdig. Doch es fasziniert mich auch, wie sie damit und auch mit Erinnerungen und Geschichten Johanne festzuhalten versuchen.
Es sind die Charaktere, die ihnen zufällig begegnen, die sich als Helfer und Helferinnen erweisen, obwohl sie eher ungewöhnlich und selbst mit Problemen behaftet scheinen. Dennoch werden sie zu Zuhörenden, zu Begleitenden und dann ebenfalls zu Erzählenden. Das ist wirklich so eindrucksvoll, zauberhaft und herzerwärmend beschrieben, dass mich das Buch nicht loslassen will.
Ein großartiges Buch, das mich lehrt und wieder einmal darin bestätigt, dass die Trauerbewältigung ein ganz individueller Prozess ist, bei denen Begriffe wie „richtig“ oder „falsch“ überhaupt keine Bedeutung haben. Sehr empfehlenswert!

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