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Veröffentlicht am 11.05.2021

In Luft aufgelöst

Gespenster
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Die Geschichte „Gespenster“ von Dolly Alderton ist als Hörbuch erschienen bei Steinbach_SprechendeBuecher.
Die Protagonistin Nina George ist erfolgreiche Kochbuchautorin, was aber in diesem Buch keine ...

Die Geschichte „Gespenster“ von Dolly Alderton ist als Hörbuch erschienen bei Steinbach_SprechendeBuecher.
Die Protagonistin Nina George ist erfolgreiche Kochbuchautorin, was aber in diesem Buch keine Rolle spielt. Hier erzählt Nina in Ich-Form aus ihrem Single-Dasein und über den Versuch, über eine Dating-App einen Mann kennenzulernen. Da scheint sich Max als der Richtige herauszukristallisieren. Es funkt zwischen ihnen und es sieht so aus, als ob es ganz schnell auf eine gute Beziehung hinausläuft. Bis Max genauso plötzlich, wie er in Ninas Leben erschienen ist, wieder verschwindet.
Total witzig ist die Geschichte um ihren Zweitnamen, den sie bekommen hat, weil am Tag ihrer Geburt ein Hit von Wham! an Platz 1 der Charts stand.
Leider hat mich das Hörbuch insgesamt nicht überzeugen können. Ich denke, es lag daran, dass ich mich mit der Stimme der Sprecherin überhaupt nicht anfreunden konnte. Gerade zu Beginn klang alles recht eintönig, und wenn es eine Betonung gab, dann war sie in meinen Ohren recht merkwürdig, leider nicht für mich gemacht.
Dennoch hat mir das Verhältnis zu ihrem von Demenz betroffenen Vater und all das, was Nina dazu erzählt, gefallen. Die Gefühle wurden sehr gut transportiert. Leider reicht das aber nicht aus, um meine Begeisterung für das ganze Buch zu wecken.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Gut und Böse und eine Menge mehr

Die Perlenprinzessin. Rivalen
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„Rivalen“ ist der Untertitel des ersten Teils der Buchreihe „Die Perlenprinzessin“, erschienen im Verlag Knaur.

Der historische Roman beginnt in Hamburg im Jahr 1771. Da es sich hier um den Auftakt einer ...

„Rivalen“ ist der Untertitel des ersten Teils der Buchreihe „Die Perlenprinzessin“, erschienen im Verlag Knaur.

Der historische Roman beginnt in Hamburg im Jahr 1771. Da es sich hier um den Auftakt einer neuen Reihe handelt, habe ich meine Neugier befriedigt und das Buch gelesen. Für mich ist es nämlich das erste des bekannten Autorenpaares.

In der Buchbeschreibung heißt es: „Im ersten Teil der historischen Familiensaga »Die Perlenprinzessin« von Bestseller-Autorin Iny Lorentz sorgt eine infame Lüge für die erbitterte Feindschaft zweier Reeder-Familien aus Hamburg.“

Der gut verständliche lockere Schreibstil hat mich gleich gefesselt, mich durch die Seiten fliegen lassen und mir unterhaltsame leichte Lesestunden geschenkt. In der Geschichte geht es allerdings nicht immer leicht und locker zu, denn die beiden jungen Männer, Simon Simonsen und Jürgen Mensing, die auf dem Weg sind, sich als Kapitäne zu behaupten, sorgen von Beginn an für große Aufregung. Und es geht nicht immer besonders ehrenhaft dabei zu. Was der eine mit Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit macht, das erreicht der andere mit Lug und Betrug. Es ist mir zwar nicht unbekannt, aber dennoch finde ich es unfassbar, wie schnell Menschen manchmal bereit sind, sich durch „falsche Wahrheiten“ beeinflussen zu lassen.

Mehr als 50 Jahre konnte ich Simonsen und Mensing mit ihren Familien und die kommenden Generationen durch alle Geschehnisse der Zeit begleiten und dabei viele (un-)erwartete Überraschungen erleben.

Besonders bewegend waren für mich die historischen Ereignisse in Hamburg. Darüber hatte ich bisher keine großen Kenntnisse. Die Franzosenzeit wurde sehr beeindruckend geschildert.

Was nicht ganz so nach meinem Geschmack und meiner Meinung nach auch nicht ganz lebensnah ist, das ist die strikte Unterscheidung nach Gut und Böse. Ich denke, es gibt keinen Menschen, der nur gut, und niemanden, der nur böse ist.

Ansonsten habe ich mich sehr gern mitnehmen lassen und eine gute Lesezeit gehabt.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Erinnerungen

Vom Aufstehen
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„Vom Aufstehen“ heißt das Buch der Autorin Helga Schubert, das im Verlag dtv erschienen ist. Es enthält nicht nur Geschichten aus ihrem eigenen Leben, sondern für mich ist es auch ein interessantes Stück ...

„Vom Aufstehen“ heißt das Buch der Autorin Helga Schubert, das im Verlag dtv erschienen ist. Es enthält nicht nur Geschichten aus ihrem eigenen Leben, sondern für mich ist es auch ein interessantes Stück deutscher Geschichte, erzählt in kurzen Episoden und mit einem lebendigen, bildhaften Schreibstil.
Für mich ist es das erste Buch, dass das Alltagsleben einer Autorin in der DDR beschreibt, ungeschönt, mit allen Schwierigkeiten, aber auch mit einigen Vorteilen, wie sie zum Beispiel über Reisen einer Schriftstellerin ins Ausland zu berichten weiß.
Zu ganz verschiedenen Themen gibt es kurze Erzählungen, manche davon umfassen nur zwei bis drei Seiten. Helga Schubert bewegt sich in ihren Geschichten zwischen Fiktion und Wahrheit. Jede einzelne ihrer Geschichten ist interessant und beeindruckend, aber sie berühren mich unterschiedlich stark. Ein ganz besonderes Bedürfnis war es der Autorin wohl, über das nicht ganz einfache und selten innige Verhältnis zu ihrer Mutter zu sprechen. Der Wunsch nach einer harmonischen Beziehung ist manchmal nur zwischen den Zeilen zu lesen. Die Unterschiede zwischen Nähe und Distanz sind genial beschrieben, wenn Helga Schubert von "meine Mutter und ihre Tochter" schreibt.
Eine meiner Lieblingsgeschichten ist „ihre“ Ostergeschichte, das, was Helga Schubert darin sieht und die Lehre, die sie daraus zieht: „In dieser einen Woche passiert alles…“:
„Wie schnell sich das Schicksal für einen Menschen ändert, dass man verraten werden kann. Dass es immer unvermuteten Beistand gibt und einen Ausweg.“
Sie hat den Sinn erkannt und will jedes Jahr hoffnungsvoll erinnert werden.“
Das ist für mein Verständnis so genau auf den Punkt gebracht, dass ich davon ganz überwältigt bin und diese Geschichte – wie auch einige andere – bereits mehrmals gelesen habe.

Sehr gern empfehle ich das Buch, das für mich, in kleinen Häppchen genossen, zu einem besonderen Leckerbissen geworden ist.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Mal verliert man und mal gewinnen die anderen

Mado
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„Mado“ ist das Romandebüt des Autoren Wolfgang Franßen, erschienen ist das Buch im Europa Verlag.

Auf „Mado“ aufmerksam geworden bin ich durch die Buchbeschreibung, die ein Leben erkennen lässt, das von ...

„Mado“ ist das Romandebüt des Autoren Wolfgang Franßen, erschienen ist das Buch im Europa Verlag.

Auf „Mado“ aufmerksam geworden bin ich durch die Buchbeschreibung, die ein Leben erkennen lässt, das von Beginn an von Gewalt geprägt ist. Und es war dieser Satz, den ich zwar nicht so ganz verstanden habe, der mich aber neugierig gemacht hat: „Angesichts von MeToo und Cancel Culture hat Wolfgang Franßen einen unkorrekten Roman geschrieben. Die Geschichte einer Revolte, des Zorns, die sich zu keiner Seite absichert.“

Schnell habe ich feststellen müssen, dass „Mado“ zu den Büchern gehört, die nicht leicht zu lesen sind. Ich zumindest brauchte viel Zeit, um das Gelesene zu verarbeiten beziehungsweise erst einmal zu versuchen zu verstehen, welchen Sinn das Ganze hat. Was will mir die Geschichte sagen? Was erkenne und vor allem, was lerne ich daraus? Nach fast zwei Dritteln des gesamten Buches war ich nicht weiter als am Anfang. Es ist erschreckend, was Mado alles erlebt bzw. niemals bekommen hat oder empfinden konnte – bei „alles“ denke ich an die Gewalt und die Gewaltbereitschaft, bei „niemals“ denke ich an Liebe. Trotzdem hat sich merkwürdigerweise bei mir gefühlsmäßig nichts bewegt.

Das änderte sich zwar im letzten Drittel, hier kam ein wenig von der Spannung auf, die ich die ganze Zeit vermisst hatte, aber wirklich erreichen, so dass ich mich als ein Teil von ihr gefühlt hätte, konnte die Geschichte mich nicht.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Großartige Astrid Lindgren

Astrid Lindgren. Helle Nächte, dunkler Wald
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Maria Regina Kaiser hat das Leben und Wirken von Astrid Lindgren in dem Buch „Astrid Lindgren – Helle Nächte, dunkler Wald“ zusammengefasst.
Die Romanbiografie ist spannend und berührend zugleich und ...

Maria Regina Kaiser hat das Leben und Wirken von Astrid Lindgren in dem Buch „Astrid Lindgren – Helle Nächte, dunkler Wald“ zusammengefasst.
Die Romanbiografie ist spannend und berührend zugleich und beschreibt das Leben einer außergewöhnlichen Frau. Ein Leben, das nicht immer leicht war, aber Astrid Lindgren ist zielstrebig ihren Weg gegangen, hat sich von niemandem abhängig gemacht und hat vor allem eines nie verloren: die Liebe zu Kindern, für deren Rechte sie gekämpft hat. In ihre wunderbaren Kinderbücher hat sie viel aus ihrem eigenen Leben einfließen lassen.
Maria Regina Kaiser hat mich mit ihrem Buch wieder einmal restlos begeistert. In dem Teil der Romanbiografie erzählt sie Astrids Leben von Kindheit an. Es beginnt im Märchenland und führt danach ins Land der Großen. Die Leser dürfen sich außerdem auf Klettertouren mit Pippi freuen, aber auch etwas über die Melancholie in Astrids Leben erfahren und sich berühren lassen.
Sehr angetan bin ich auch bei diesem Buch von dem umfangreichen Nachwort. Hier beschreibt die Autorin noch einmal das Leben von Astrid Lindgren, diesmal schnörkellos, eher auf der Sachebene, so mein Empfinden. Dasselbe Leben auf andere Art erzählt – großartig.
Viele Fotos, eine Zeittafel mit ausführlichen Informationen, ein Glossar, eine Übersicht zu Menschen und Orten, mit denen Astrid verbunden war, eine Übersicht ihrer Werke und außerdem eine Literaturauswahl runden das großartige Buch ab.
Schon als Kind habe ich ihre Bücher geliebt, doch nach dieser großartigen Romanbiografie sehe ich Astrid Lindgren mit anderen Augen an: Ich bewundere sie noch mehr.
Von Herzen gern gebe ich meine volle Leseempfehlung für dieses großartige Buch aus dem Südverlag.

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