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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2019

Habe mehr erwartet...

Die Dame hinter dem Vorhang
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Bei der „Dame hinter dem Vorhang“ bekommt man als Leser einen Einblick in die gesellschaftlichen Konventionen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Außerdem – Wie eine Frau versucht, aus diesen mithilfe ...

Bei der „Dame hinter dem Vorhang“ bekommt man als Leser einen Einblick in die gesellschaftlichen Konventionen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Außerdem – Wie eine Frau versucht, aus diesen mithilfe der Kunst auszubrechen.

Das Buch ist aus der Sicht von Ediths Hausmädchen Jane Banister geschrieben. Vom Inhalt her hatte ich erwartet, detaillierte Einblicke in das Leben, das Wirken, die Höhepunkte und die Gefühlswelt von Edith Sitwell zu bekommen. An diesem Punkt wurde ich stark enttäuscht. Die ersten knapp 100 Seiten drehten sich um das Leben von Emma Banister (Mutter des Hausmädchens Jane Banister) und kurze Einblicke in das Leben von Jane Banister. Auch während der Zeit bei Edith drehte sich der Hauptinhalt des Buches um die Gefühlswelt von Jane und wie sie sich zur Frau entwickelt. Das Thema 2. Weltkrieg und wie Edith die Thematik in ihren Dichtungen verarbeitet hat, ist für mein Verständnis sehr stark unter den Tisch gefallen. Ich habe mich vorher grob über Edith Sitwell informiert und gelesen, dass sie gerade in der Kriegszeit viele Dichtungen vorgetragen und die Menschenmengen damit in ihren Bann gezogen hat. Leider war davon im Buch kaum ein Wort zu lesen. Die Dame hinter dem Vorhang war meist hinter der geschlossenen Schlafzimmertür.

Der Schreibstil ist in Ordnung. Die Kapitel sind schnell zu lesen, was sicherlich auch an der großen Schriftgröße liegt. Jedoch kann man das Buch auch gern mal zur Seite legen, wenn man etwas Anderes machen möchte.

Ein besonderer Augenfang ist sicherlich die Gestaltung der Hardcover-Version. Der Buchrücken ist mit Leinen verstärkt und das Buch hat ein Lesezeichen (was mich total begeistert!).

Im Endeffekt vergebe ich 2,5/5 Sternen und empfehle es Personen, die etwas Seichtes ohne viel tiefgehend emotionalen Inhalt lesen möchten oder sich von ihrem üblichem Genre „erholen“ möchten ;).

Veröffentlicht am 05.10.2019

Ein Meisterwerk der unerwarteten Wendungen

Der letzte Lilienreiter
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Der letzte Lilienreiter bietet mehrere spannende Charaktere, die auf ihre ganz eigene Weise dem Buch eine entscheidende Richtung geben. Während Alvena, Padeus und Meklas zu Beginn als ein sehr ungleiches ...

Der letzte Lilienreiter bietet mehrere spannende Charaktere, die auf ihre ganz eigene Weise dem Buch eine entscheidende Richtung geben. Während Alvena, Padeus und Meklas zu Beginn als ein sehr ungleiches Trio erscheinen, so sieht man sie bald als festes Team auf ihr Ziel zugehen.

Die Sprache war angepasst und hatte mehrere ältere Begriffe, was mich persönlich begeistert hat. Schade ist, dass vom Lektorat viele Rechtschreibfehler übersehen wurden.

Nichtsdestotrotz geht die Handlung von Anfang an in einem rasanten Tempo voran. Während ich zu Beginn noch dachte, dass ein Ort wohl das Ende der Geschichte sein wird, so wurde ich bereits auf den ersten 80 Seiten eines Besseren belehrt. Danach kam eine Fülle von Geschehnissen und unerwarteter Wendungen. Zu Beginn des Buches hätte ich es niemals für möglich gehalten, dass innerhalb von 400 Seiten tatsächlich so viel Inhalt sein kann. Was mich zu Beginn jedoch gestört hat, war die für mich gefühlt zwanghafte Verbindung zwischen den ganzen Figuren. Im Verlauf des Buches, hat es dann gepasst, zu Beginn war die Verbindung zwischen den Figuren jedoch für mich manchmal wie an den Haaren herbeigezogen. Auch das Ende war für meinem Geschmack sehr abrupt abgehandelt und hat meiner Meinung nach nicht ganz zum Charakter der Person gepasst.

Meiner Begeisterung für das Buch tut dies aber keinen Abbruch und ich empfehle es jedem, der gerne Fantasyromane liest, viele unvorhergesehene Wendungen liebt, und auch einmal eine Geschichte mit einem Buch abschließen möchte.

Veröffentlicht am 21.08.2019

Faszinierende Geschichte!

One True Queen, Band 1: Von Sternen gekrönt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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In dem Buch "One true Queen" muss die Protagonistin Mailin mit ihrer Schwester Vicky, die im Wachkoma liegt, und großer Armut zurechtkommen. Zu allem Überfluss wird sie von einem auf den anderen Moment ...

In dem Buch "One true Queen" muss die Protagonistin Mailin mit ihrer Schwester Vicky, die im Wachkoma liegt, und großer Armut zurechtkommen. Zu allem Überfluss wird sie von einem auf den anderen Moment in eine fantastische Welt katapultiert. Doch nichts ist, wie es scheint in Lyaskye.

Es gibt andere Tierchen, Wasser kann giftig sein, Bäume reißen einen in den Tod, Täler füllen sich in Sekundenschnelle mit Wasser. Nun muss Mailin sich zurechtfinden, herausfinden wie und warum sie dorthin gekommen ist und wie sie wieder nach Hause kommt.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die Geschichte ist schlüssig aufgebaut, man kommt direkt in die Story rein. Toll fand ich, dass man oft nicht wusste, ob man einer Person jetzt trauen kann oder nicht. Das hätte man meiner Meinung nach auch noch intensiver betonen können, sodass noch mehr unerwartete Wendungen entstehen. Schade fand ich, dass Mailin, die sich gerne als starke Person sieht, das jedoch leider nicht war. Meistens wird sie gerettet, Personen kann sie nicht durchschauen, gewiefte Pläne entwirft sie kaum. Im Endeffekt hat sie nur Glück, dass ihr nichts Schlimmeres passiert.

Der Schreibstil von Jennifer Benkau ist sehr flüssig zu lesen. Das Buch war sehr spannend, vor allem in der zweiten Hälfte nimmt es extrem an Fahrt auf und es fällt schwer, es wieder aus der Hand zu legen. Hier sei auch ein kleines Manko angebracht: Es gibt einige Flüchtigkeitsfehler (vergessene Buchstaben, mein statt ein...).

Was mich auch sehr verärgert und leider auch hier der Fall ist: die letzten 60 Seiten sind eine Leseprobe, das heißt, eigentlich hat das Buch nur 397 Seiten (E-Book-Fassung).

Ich fand das Buch trotz alledem wahnsinnig spannend und freue mich bereits wie wild auf den zweiten Band.

Zum Schluss bleibt mir nur die Autorin zu zitieren:

"So viele Bücher. Und du nimmst ausgerechnet dieses"

Veröffentlicht am 21.07.2019

Von Buchrezensentin an BuchkäuferIn

An Nachteule von Sternhai
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In dem Buch "An Nachteule von Sternhai" von Holly Goldberg Sloan und Meg Wolitzer geht es um zwei 12-jährige Mädels, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem beste Freundinnen werden. Eine ...

In dem Buch "An Nachteule von Sternhai" von Holly Goldberg Sloan und Meg Wolitzer geht es um zwei 12-jährige Mädels, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem beste Freundinnen werden. Eine besondere Charakteristik ist die ausschließliche schriftliche Kommunikation der Protagonisten, das heißt es werden nur Mails, Briefe, SMS´n und Ähnliches geschrieben aber niemals unterhält sich jemand direkt miteinander.

Als Sam und Marlow sich ineinander verlieben, beschließen sie kurzerhand, dass sie bald eine Familie werden und sich die Töchter - Bett und Avery - über den Sommer in einem Feriencamp kennen lernen sollen. Diese jedoch wollen gar keine Freundinnen, geschweige denn Schwestern, werden. Und so beginnen die beiden, sich gegenseitig Mails zu schreiben, anfangs um zu erklären, dass sie sich gar nicht kennen und niemals Schwestern werden könnten, am Ende aus Freundschaft.

Der Inhalt des Buches war meiner Meinung nach etwas flach. Es war ziemlich klar, dass Bett und Avery sich ziemlich schnell sehr gut verstehen werden, auch wenn sie grundverschiedene Persönlichkeiten haben. Auch das Ziel der Autorinnen "zu unterhalten, [...] Leser zum Lachen zu bringen, und um zu zeigen, dass Familie sehr verschiedene Formen haben kann" wurde meiner Meinung nach stark verfehlt. Zwar endete das Buch tatsächlich nicht wie erwartet, jedoch wurde das Thema Familie nicht sehr tiefgehend behandelt. Und auch die Pläne, die sich die Mädchen ausheckten, wurden nicht ausreichend beschrieben, als dass man darüber lachen könnte.

Wie oben bereits erwähnt, gibt es in dem Buch kein einziges gesprochenes Wort. Das fand ich in der Leseprobe total toll, weil es mal komplett was anderes ist. Jedoch hat mich gestört, dass es keine Zeitangaben gab, wann welche Mail geschrieben wurde. Dadurch gab es manch einen unangenehmen Sprung in der Handlung. Außerdem fand ich es auf Dauer sehr anstrengend, nur Briefchen oder Mails zu lesen. Vor allen Dingen als die Mädchen zusammen unterwegs waren, hätte ein bisschen persönliche Unterhaltung nicht geschadet.

Die Handlung war relativ vorhersehbar bis auf das Ende, welches total unerwartet kam. Das war aber nicht unbedingt gut. Meiner Meinung nach wollte man auf jeden Fall ein unvorhersehbares Ende haben, weswegen man auf jegliche Überleitung zu dem Gedanken verzichtet hat und auf einmal die Mails mit dem Ende kamen. Ich fand´s auch schade, dass sehr wenig zu den Vätern kam, da hätte man meiner Meinung nach mehr zu dem Streit und der Versöhnung bringen können.

Am Anfang war ich total begeistert von der unkonventionellen Idee, ein Buch ausschließlich mit Mails, Briefen und Ähnlichem zu schreiben. Allerdings ist die ganze Thematik mit schwulen Vätern und außergewöhnlichen Familien doch sehr oberflächlich betrachtet worden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Buch sehr interessant für junge (Teenie)mädels ist (11-15 Jahre), da es auch in den Gedankengängen und den Themen sehr in die Altersklasse passt. Zudem kann ich mir vorstellen, dass der ein oder andere dadurch vielleicht auch eine Brief-/Mailfreund/in haben möchte.

Allen anderen, die tatsächlich ein süßes leichtes Buch für den Feierabend in der Abendsonne suchen, würde ich dieses hier eher nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Liebe, Freundschaft, Trauer, Wut, Zerstörung, Hoffnung - das Leben eben

Find mich da, wo Liebe ist
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Das ist bislang mein Lieblingsroman für dieses Jahr!

Grace steht mitten im Leben, hat eine eigene Werkstatt, ist leidenschaftliche Cellospielerin und ist in einer glücklichen (Affären)beziehung. In der ...

Das ist bislang mein Lieblingsroman für dieses Jahr!

Grace steht mitten im Leben, hat eine eigene Werkstatt, ist leidenschaftliche Cellospielerin und ist in einer glücklichen (Affären)beziehung. In der Vergangenheit ist einiges schiefgelaufen, weswegen sie oft Selbstzweifel hat. Doch dann nimmt sie ihr Leben in die Hand und macht was draus...

Dieses Buch war einfach nur wundervoll. Selten schafft es ein Autor, mich dermaßen mitzureißen. Obwohl Fremdgehen ein absolutes No-Go ist, konnte ich Grace Entscheidung, mit David zusammenzubleiben, absolut nachvollziehen. Und so gab es tagtägliche Dilemmas, in denen man versteht und akzeptiert, was man normalerweise verurteilt und verabscheut. Das Buch hat wunderbar aufgezeigt, dass es nun mal zwei Seiten einer Medaille gibt, und nicht alles entweder gut oder schlecht ist.

Im Buch selbst gibt es immer wieder Sprünge in die Vergangenheit. Noch nie habe ich ein Buch gelesen, in dem dies so fließend und passend geschah, wie in diesem Buch. Der Schreibstil ist sehr fließend, auch wenn es viele fachspezifischen Begriffe im Bereich des Cello-Bereichs gibt. Die Autorin hat dies wunderbar gelöst, in dem am Anfang eine "Einleitung" mit den wichtigen Begriffen und Eigenschaften eine Cellos angefügt ist.

Die Gefühle wurden wahnsinnig gut vermittelt. Ich habe mich wirklich in das Leben von Grace einfühlen und mit ihr mitfiebern können. Mit Nadia und Mr. Williams sind der Autorin zwei hinreißend wundervolle Nebencharaktere gelungen, die Grace in ihrer Selbstfindung voll und ganz unterstützen.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen, was mir mitten im Buch durch den Kopf ging: Das Buch handelt von Liebe, Freundschaft, Trauer, Wut, Zerstörung und Hoffnung - und setzt diese Thematik wirklich wundervoll um.