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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2019

Unterhaltsam

Mitte 40, fertig, los
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Rike ist zufrieden mit ihrem Leben. Sie ist seit 30 Jahren glücklich verheiratet und ihr Sohn macht ihr, bis auf wenige Ausnahmen, ebenfalls Freude. Doch das vermeintliche Glück steht auf wackeligen Füßen. ...

Rike ist zufrieden mit ihrem Leben. Sie ist seit 30 Jahren glücklich verheiratet und ihr Sohn macht ihr, bis auf wenige Ausnahmen, ebenfalls Freude. Doch das vermeintliche Glück steht auf wackeligen Füßen. Als sie erfährt das ihr Mann sie betrügt bricht ihre Welt zusammen. Aus dem gemeinsamen Haus muss sie ausziehen und ihr Sohn möchte lieber beim Vater bleiben. Kurzerhand zieht sie zu ihrer Mutter und damit zurück in ihr verhasster Heimatort. Doch auch hier scheint jeder das Glück für sich gepachtet zu haben. So langsam begreift Rike, dass damals nicht wirklich alles schlecht war und sie öffnet sich für ein ganz neues Leben.
Ein herrlicher Roman für laue Sommernachtstod und die Erkenntnis, dass man für alles offen sein sollte

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2019

Goldene Jahre

Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre
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Stuttgart 1926: Die 20 jährige Serafina muss nach dem Tod ihres Vaters Berlin verlassen. Da sie die Volljährigkeit noch nicht erreicht hat, nimmt sie die Einladung ihres Halbbruders Victor an, um bei ...

Stuttgart 1926: Die 20 jährige Serafina muss nach dem Tod ihres Vaters Berlin verlassen. Da sie die Volljährigkeit noch nicht erreicht hat, nimmt sie die Einladung ihres Halbbruders Victor an, um bei ihm und seiner Familie in der Schokoladenvilla zu leben. Bei ihrer Ankunft am Stuttgarter Hauptbahnhof lernt sie die quirlige Französin Lilou kennen, eine Tänzerin aus dem Umfeld der sehr bekannten Josephine Baker. Lilou ist lebenslustig, dem eigenen Geschlecht zugeneigt und weiß ganz genau was sie will. Ihre langsam aufkeimende Freundschaft wird Serafina schon bald zu schätzen wissen. Auch die freundliche Aufnahme in der Familie erleichtert Serafina das Leben ungemein. Die jüngste Tochter Victoria, die von allen nur Vicky genannt wird, lässt keinerlei Langeweile aufkommen. Das Leben könnte jetzt ganz einfach sein, wäre da nicht das schreckliche Geheimnis, dass Serafina sehr belastet. Aber auch in der Schokoladenfabrik geht es nicht mit rechten Dingen zu, immer wieder gibt es Störungen an den Maschinen. In Victor keimt ein schlimmer Verdacht, hier scheint ein Saboteur am Werk zu sein.



Schon den 1.Teil der Schokoladenvilla habe ich regelrecht verschlungen. Nun fast 20 Jahre später darf man den mittlerweile erwachsenen Kindern von damals über die Schulter schauen. und ich muss sagen, sie haben sich gut entwickelt. Es ist einfach nur eine Freude, die alten Bekannte wieder zu erleben. Der gewohnt flüssige Schreibstil, die gut verpackte Familiengeschichte und die sich enorm steigernde Spannung machen das Buch zu einem rundum gelungen Werk. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung aus und vergebe 5 Sterne

Veröffentlicht am 03.11.2019

Das Böse lebt

Der Lehrmeister (Faustus-Serie 2)
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Viele Jahre sind seit der Flucht des berühmten Magiers Johann Georg Faustus aus Nürnberg vergangen. Noch immer zieht er mit seinem Weggefährten Karl Wagner und seiner Ziehtochter Greta, die er als kleines ...

Viele Jahre sind seit der Flucht des berühmten Magiers Johann Georg Faustus aus Nürnberg vergangen. Noch immer zieht er mit seinem Weggefährten Karl Wagner und seiner Ziehtochter Greta, die er als kleines Kind vor dem Tod gerettet hat, durch die Lande. Sein Ruf als großer Zauberer eilt ihm weiterhin voraus. Doch so manches Mal müssen sie auch ganz schnell wieder aus den Städten verschwinden, da sie vor Anfeindungen nicht sicher sind. So kommt der Ruf eines Herzogs gerade Recht. Johann soll für ihn ein Horoskop erstellen. Da der Winter naht macht sich das Trio auf den Weg um diese Aufgabe zu erfüllen. Doch Johann erkennt schnell, dass sein alter Widersacher Tonio del Moravia ihnen immer noch auf den Fersen ist. In manchen Ortschaften sind auf unerklärliche Weise Kinder verschwunden oder zu Tode gekommen. Dies lässt ganz eindeutig den Schluss zu, dass der Teufel wieder seinen Durst stillt. Aber auch ganz andere Gegner wollen Faustus in die Hände bekommen, da das Gerücht die Runde macht, dass Johann den Stein der Weisen entdeckt hat. Es beginnt ein Katz und Mausspiel und mehr als einmal muss das Trio um sein Leben fürchten.



Schon Band 1 Der Spielmann hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Besser geht es eigentlich nicht, dachte ich damals. Doch weit gefehlt. Der Lehrmeister ist noch einmal ein ganzes Stück spannender. Einige Nächte habe ich mir um die Ohren geschlagen, da ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen wollte. Oliver Pötzsch versteht es meisterlich, reale Persönlichkeiten in eine fiktive Handlung einzubauen. Die Spannung beginnt schon gleich zu Anfang und lässt bis zum Schluss nicht nach. Ein Buch, dass alle Freunde dieses Genres unbedingt lesen sollten. Es ist nicht zwingend notwendig Band 1 gelesen zu haben, aber alleine schon der vielen tollen Lesestunden wegen, sollte man es tun.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Erschütterndes Tagebuch

Wann wird diese Hölle enden?
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Mary Berg, die im richtigen Leben eigentlich Miriam Wattenberg heißt, lebte mit ihrer Familie in Warschau ein angenehmes Leben. Doch kurz vor ihrem 15. Geburtstag wird sich das Leben für sie und ihre Familie ...

Mary Berg, die im richtigen Leben eigentlich Miriam Wattenberg heißt, lebte mit ihrer Familie in Warschau ein angenehmes Leben. Doch kurz vor ihrem 15. Geburtstag wird sich das Leben für sie und ihre Familie dramatisch verändern. Was schon länger gemunkelt wurde wird traurige Gewissheit. Sie wird mit der ganzen Familie im Warschauer Ghetto interniert. Auf engstem Raum werden 300000 Menschen zusammengepfercht. Hunger und Angst steht auf der Tagesordnung. Mary beschließt diesen Wahnsinn in einem Tagebuch festzuhalten. Sie beschreibt eindringlich die Not, die die Menschen beherrscht. Anfangs noch voller Hoffnung, doch je mehr Zeit vergeht greift die Mutlosigkeit und Existenzängste um sich. So muss sie beobachten, wie Menschen einfach so, ohne geringsten Grund geschlagen, gedemütigt und erschossen werden. Kinder und Greise liegen verhungert auf der Straße und die Kälte lässt so manchen erfrieren. Manchmal musste ich aufhören zu lesen, da es einfach nicht in meinen Kopf wollte zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind. Wann wird diese Hölle enden ist ein eindringlicher Appell diese unmenschliche Zeit niemals zu vergessen. Mary Berg, alias Miriam Wattenberg rüttelt auf und sensibilisiert mit ihrem Tagebuch. Man möchte sagen so etwas darf niemals wieder passieren und doch geschieht es immer noch. Wann wird endlich die Zeit kommen, wo Menschen nicht mehr auf der Flucht sein müssen und einfach nur Leben dürfen?

Veröffentlicht am 12.09.2019

Etwas schwächer als Band 1

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Berlin 1903. Rahel Hirsch kämpft für ein Leben, in dem sie ihren Beruf selbst wählen darf. Ihre Leidenschaft gilt der Medizin und allen Unkenrufe zum Trotz erfüllt sich ihr Wunsch und sie wird die erste ...

Berlin 1903. Rahel Hirsch kämpft für ein Leben, in dem sie ihren Beruf selbst wählen darf. Ihre Leidenschaft gilt der Medizin und allen Unkenrufe zum Trotz erfüllt sich ihr Wunsch und sie wird die erste Ärztin, die an der Charité arbeitet. Von Gleichberechtigung ist sie allerdings noch sehr weit entfernt. Von ihren männlichen Kollegen wird sie kaum akzeptiert und ihr Kampf, endlich gleichwertig zu sein, ist noch lange nicht zu Ende. Auch die junge Barbara, die als Wäscherin in der Charité ihren kargen Lohn verdient, führt einen endlosen Kampf gegen die Ungleichstellung von Mann und Frau. Der Zufall will es, dass die beiden Frauen sich über den Weg laufen und es beginnt eine Freundschaft fürs Leben. Während Rahel sich in einen schneidigen Fliegerpionier verliebt, schließt sich Barbara einer Frauenbewegung an um endlich das Frauenwahlrecht durchzusetzen. Auch Jahre später ist noch nicht wirklich ein Erfolg zu verbuchen. Das Leben von Rahel und Barbara ändert sich aber schlagartig, als der erste Weltkrieg ausbricht und das tägliche Überleben ein einziger Kampf wird. Dazu kommt noch die Angst, denn auch einige Familienmitglieder und Freunde ziehen in den Krieg und ein Wiedersehen ist nicht garantiert.

Ulrike Schweikert hat wieder einen tollen Roman in Szene gesetzt, der Fiktion und Realität sehr gut miteinander verbindet. Die Protagonisten, die in der damaligen, für Frauen schwierigen Zeit, ihren Weg finden sind liebevoll und authentisch beschrieben. Auch die stellenweise schlimmen Zustände, die die Bevölkerung in den Kriegsjahren erleben musste, sind realistisch dargestellt. Man darf erleben, wie in der Charité der Fortschritt Einzug hält und viele reale Personen, wie der rote Baron, die Schauspielerin Asta Nielsen, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht geben ein kurzes Stelldichein. Mir hat der 2. Band von Die Charité sehr gut gefallen, einzig die etwas zu ausgiebig beschriebenen medizinischen Details waren für mich als Laie etwas zu viel