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Veröffentlicht am 19.10.2019

Spannendes Abenteuer im Freizeitpark

Ben & Lasse - Agenten als Piratenbeute
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„...In meiner Kiste […] wäre auch eine Welt voll Frieden. […] Eine Welt, in der einer für den anderen da ist. In der man sich nach einem Streit wieder versöhnt. In der niemand der Größte sein will. In ...

„...In meiner Kiste […] wäre auch eine Welt voll Frieden. […] Eine Welt, in der einer für den anderen da ist. In der man sich nach einem Streit wieder versöhnt. In der niemand der Größte sein will. In der jeder so sein darf, wie er ist, und man sich nicht immer vergleichen muss...“

Sieben Kinder aus dem Kindergottesdienst machen zusammen mit Moni und Manni, den Betreuern, einen Ausflug in den Freizeitpark. Dabei sind auch der 11jährige Ben und sein kleiner Bruder Lasse.
Schon auf der Fahrt gibt es die ersten Unstimmigkeiten. Kathi und Hanna zicken herum. Ben hofft, den Tag ohne Lasse verbringen zu können, da er sich für andere Fahrgeschäfte interessiert als sein kleiner Bruder. Allerdings müssen mindestens drei Kinder eine Gruppe bilden. Die Verhältnisse sorgen dafür, dass Ben, Lasse, Hanna und Kathi eine Gruppe bilden. Sie ahnen nicht, dass ein unvergessenes Erlebnis auf sie wartet.
Der Autor hat ein spannendes und abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist kindgerecht, aber trotzdem ausgefeilt.
In der letzten Pause, bevor sie den Park erreicht haben, erzählt Moni das Gleichnis vom Schatz im Acker. Die Kinder denken darüber nach, wie sie sich einen solchen Schatz vorstellen. Daraus stammt das Eingangszitat.
Ben mag seinen kleinen Bruder. Das ändert aber nichts daran, dass er manchmal ganz schön genervt von ihm ist. Es ist schwierig, Lasse zu erklären, was er darf und was nicht. Ihm fehlt noch das Gefühl für Zwischentöne. Das gibt den Gesprächen der Brüder seinen feinen Humor. Das folgende Zitat ist die Quintessenz des Versuches, Lasse zu erklären, warum er den Rucksack nicht einfach vor der Toilette stehen lassen kann.

„...Für heute reicht es, wenn du dir einfach vornimmst, den Rucksack nicht irgendwo abzustellen, ohne dass du darauf aufpassen kannst. Klar?...“

Der abgestellte Rucksack ist der Beginn eines rasanten Abenteuers. Ein Fund und ein heimlich belauschtes Gespräch lassen befürchten, dass ein Verbrechen geplant ist. Die Kinder wenden sich an den Geschäftsführer, werden aber nur bis zu dessen Assistenten vorgelassen. Danach finden sie sich gefesselt auf der Pirateninsel wieder. Sie waren an den Falschen geraten.
Was tun? Hier zeigt sich die zweite Seite von Lasse. Der hat einen unerschütterlichen Glauben. Die älteren Kinder sehen das schon differenzierter.

„...Wenn man betet, dann ist es eher so, als ob man es einen Papa sagt. Oben ins Ohr spricht man rein, was man sich wünscht. Und der Papa überlegt in seinem Kopf, ob er es gut findet. Dann gibt er es oder er gibt es nicht. Oder er gibt es später...“

Lasse ist ein sehr feinfühliger Junge. Auf der Insel unterhalten sich die Kinder darüber, wie eine Welt aussehen könnte, die ihnen gefällt. Kaum lässt die Anspannung nach, zicken sich Kathi und Hanna wieder an. Das kann Lasse nicht verstehen. Die Älteren regieren beschämt.
Neben all den Gesprächen aber bleibt es extrem spannend. Die Kinder müssen einen Weg finden, sich selbst zu befreien und die Verbrecher zu stellen. Dabei läuft ihnen die Zeit davon. Außerdem wurden sie all ihrer Sachen beraubt. Handynutzung ist also keine Option. Nach und nach stellen sie fest, dass im Freizeitpark nicht alles so ist, wie es scheint. Das gibt ihnen neue Möglichkeiten, die sie clever nutzen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Gekonnt werden christliche Fragen in eine fesselnde Handlung integriert, ohne aufgesetzt zu wirken.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Erschütternd

Verraten und verkauft
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„...Der Menschenhandel ist das am schnellsten wachsende Verbrechen der Welt. Etwa 40 Millionen Menschen sind der modernen Sklaverei ausgesetzt, 71 Prozent davon Frauen...“

Der Satz steht im Vorwort des ...

„...Der Menschenhandel ist das am schnellsten wachsende Verbrechen der Welt. Etwa 40 Millionen Menschen sind der modernen Sklaverei ausgesetzt, 71 Prozent davon Frauen...“

Der Satz steht im Vorwort des Buches. Anschließend folgen einige sehr persönliche Worte von Buttercup, die unter diesem Namen im Buch ihre Geschichte erzählt. Es ist eine Geschichte von Armut, Drogen und Prostitution.
Buttercup lebt in Südafrika in einem Township. Die Mutter hat Alkoholprobleme und verlässt die 8jährige Tochter, um eine neue Familie zu gründen. Das Mädchen wächst mehr schlecht als recht bei der Großmutter auf. Ihre Cousine Rosa, die die einzige ist, die sich wirklich um sie kümmert, stirbt in jungen Jahren.
Erschütternd ist die Beschreibung der Jahre der Kindheit. Hinzu kommt, dass die junge Frau sich zwar ein Leben aufbauen will, ohne Schutz einer Familie aber auf der Straße Freiwild ist.
Mit 16 Jahren wird sie das erste Mal schwanger. Dann beginnt die Abwärtsspirale.
Der Schriftstil ist sehr sachlich gehalten. Dadurch wirken die beschriebenen Verhältnisse besonders eindringlich.
Deutlich wird, wie junge Männer sich den Frauen nähern, ihnen Wohnung und Unterhalt versprechen und sich dann von den Frauen aushalten lassen. Die Abhängigkeit von Drogen sorgt dafür, dass die Frauen keine Chance haben, aus dem System auszusteigen, denn ohne ihren sogenannten Beschützer kommen sie nicht an den nötigen Stoff. Dass sie die alleinigen Verdiener sind und eigentlich die Männer aushalten, ist ihnen nicht bewusst oder wird verdrängt. Trotzdem kommen Fragen wie diese:

„...Wenn ich etwas zu bieten hatte, was diese Männer unbedingt brauchten, warum schätzten sie mich dann nicht? Wieso behandelten sie mich wie Dreck und genossen gleichzeitig meinen Körper?...“

Selbst ein Hochzeit ist nur Mittel zum Zweck. Hinzu kommt, dass die junge Frau kein Vertrauen mehr zu Menschen hatte. Ihr Selbstbewusstsein schwindet mit Drogensucht und Gewalt.
Demgegenüber steht die Liebe zu ihren Söhnen. Die ermöglicht ihr, loszulassen und die Kinder in andere Hände zu geben. Sie wachsen bei den Eltern des Vaters in geordneten Verhältnissen auf.
Dann erlebt Buttercup, wie sich Christen um die Prostituierten kümmern. Sie zeigen auch Buttercup eine neue Perspektive auf. Doch sie ist noch nicht so weit. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrem bisherigen Leben und einem Neuanfang – und entscheidet sich für das Gewohnte.

„...Mein Leben war so instabil, dass mir die nötige Konzentration fehlte, und meine Hände zitterten so sehr. Die Gelegenheit, die man mir geboten hatte, war mir jedoch kostbar, und ich war nicht bereit zuzugeben, dass ich selbst sie verbockt hatte...“

Als sie spürt, dass die Helfer ihr trotzdem weiter zur Seite stehen, bietet sie in einem bewegendem Gebet um Hilfe. Nach einem körperlichen Zusammenbruch nutzt sie die Chance und geht in ein Schutzhaus. Auch das ist kein gerader Weg. Sie braucht ihre Zeit, um zu wissen, was ihr gut tut.
Heute setzt sie sich für Menschen ein, die ähnliche Schicksale haben.
Das Buch gibt einen erschütternden Einblick in einer Welt von Abhängigkeiten und Unterdrückung. Das erzählte Schicksal ist nur eines von vielen.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Wo ist der Weihnachtsmann?

Kathrinchen Zimtstern und der Nussknackerdetektiv
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„...Mein Vorgänger ist dieses Jahr zur Kur. Deshalb sollte ich als erstes Rentiermädchen überhaupt den Schlitten anführen, aber nun wissen wir gar nicht, ob es überhaupt Weihnachten gibt. Könnt ihr uns ...

„...Mein Vorgänger ist dieses Jahr zur Kur. Deshalb sollte ich als erstes Rentiermädchen überhaupt den Schlitten anführen, aber nun wissen wir gar nicht, ob es überhaupt Weihnachten gibt. Könnt ihr uns helfen, den Weihnachtsmann zu finden?...“

Professor Schlumann eröffnet im Museum die alljährliche Weihnachtssonderausstellung. Im Wohnzimmer des Museumsdirektors werden in dieser Zeit die erzgebirgischen Weihnachtsfiguren lebendig. Räuchermänner, Engel und Nussknacker bereiten sich auf Weihnachten vor. Dann aber erscheint das Rentier Josefine. Was sie sagt, steht im Eingangszitat. Der Nussknacker Johann von Knatterburg will sich des Falles annehmen. Er hat gerade ein Buch gelesen, wie man mit dem Kopf richtig harte Nüsse knackt. Und natürlich sorgt das kleine Engelchen Kathrinchen Zimtstern dafür, dass sie in die Ermittlungen eingebunden wird. Sie wird so charakterisiert:

„...Das Kathrinchen ist schon immer ein unartiger Wirbelwind gewesen. Du solltest sie mal bei den Chorproben erleben. Aber sie hat ein großes Herz und immer viel Glück...“

Der Autor hat ein spannendes Kinderbuch in Form eines Adventskalenders geschrieben. In genau 24 Kapitel wird die Geschichte erzählt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist kindgerecht und humorvoll. Schon die Wahl der Namen ist eine Klasse für sich. Als Beispiel seien die Wichtel Siggi Sauerteig und Helge Hektikmacher genannt.
Ab und an klingen leicht kritische Töne an, wie in dem folgenden Zitat:

„...Die Wichtel und der Weihnachtsmann träumten von früher, als es noch ruhiger zugegangen war und sich die Kinder über Apfelsinen und Bauklötze gefreut hatten und noch keine Computer, sprechende Puppen, funkferngesteuerte Hubschrauber […] auf den meterlangen Wunschzetteln standen...“

Da der Weihnachtsmann bei den Wichteln verschwunden ist, begibt sich Johann dort hin. Heimlich versteckt sich Kathrinchen auf dem Reisegefährt. Geschickt legt der Autor falsche Spuren. Außerdem werden unseren Ermittlern gekonnt Steine in den Weg gelegt. Doch auch bei Professor Schluman scheint der Entführer zu Gange zu sein.
Schritt für Schritt folgt Johann den Spuren und kann am Ende in gemeinsamer Zusammenarbeit mit allen Weihnachtsfiguren dem Täter das Handwerk legen.
Der Autor hat in seiner Geschichte eine Menge ungewöhnlicher Einfälle verarbeitet. Ich wusste gar nicht, wozu die erzgebirgischen Schnitzereien und Gegenstände alles gut sein können.
Eine weiter Besonderheit ist die Illustration des Buches. Dazu zähle ich auch die farbliche Gestaltung der Seiten. Es ist eben nicht immer schwarze Schrift auf weißen Grund. Auch weiße Schrift auf roten oder braunen Seiten kommt vor.
Die teilweise ganzseitigen Zeichnungen sind liebevoll gestaltet, verfügen über einen eigenen Humor und sind auf einigen Seiten wie Bilder in einen roten Rahmen gesetzt.
Im Anhang befindet sich nicht nur das Rezept für Zimtsterne. Dort werden auch die Protagonisten mit ihren Namen und ihren Bild den Originalfiguren gegenüber gestellt.
Der etwas andere Adventskalender mit dem fesselnden Weihnachtsmärchen hat mir ausgezeichnet gefallen. Erwähnenswert ist das kleine Lesebändchen, das im Advent von Tag zu Tag mitwandern kann.

Veröffentlicht am 17.10.2019

Entscheidungen

Winterzauber im kleinen Café an der Mühle
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„...In guten Zeiten Händchen halten können wir alle. In schlechten Zeiten nicht mehr loslassen, ist das, was wichtig ist...“

In Sophies Bistro läuft es gut. Gerade ist das Fernsehen verschwunden, das ...

„...In guten Zeiten Händchen halten können wir alle. In schlechten Zeiten nicht mehr loslassen, ist das, was wichtig ist...“

In Sophies Bistro läuft es gut. Gerade ist das Fernsehen verschwunden, das ein Interview mit ihr aufgezeichnet hat. Auf Grund der vielen Bestellungen denkt Sophie über einen weiteren Raum nach. Außerdem wollen sowohl der Ortsverein von Wümmerscheid als auch der von Sollensbach im Cafè eine Sitzung abhalten. Beide in einem Raum aber geht gar nicht. Auch die Zusammenkunft mit Heidi und den Freundinnen sorgt für gute Stimmung.

„...Sophie fühlte sich,als wäre sie ohne Vorankündigung in ein wunderbares Familientreffen geraten. Fröhliche Bemerkungen wurden ausgetauscht, alle reden gleichzeitig...“

Am Horizont aber ziehen die ersten dunklen Wolken auf.
Die Autorin hat eine besinnliche und gleichzeitig humorvolle Vorweihnachtsgeschichte geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Für Abwechslung sorgt der Kampf der beiden Ortsteile um die „Goldene Weihnachtskerze“. Natürlich wird dabei mit allen Bandagen gekämpft. Nur dem Pfarrer geht der Hut hoch. Das klingt dann so.

„...Wir haben Advent, wir sollten uns auf das Christfest freuen, auf die Ankunft unserer Herrn. Aber was machen die beiden Dorfvereine stattdessen? Sie denken darüber nach, wie sie den anderen eins auswischen können...“

Trotzdem ist das besondere Flair der Adventszeit in der Geschichte spürbar. Schön beschrieben werden nicht nur die Tischdekorationen im Bistro.
Fein ausgearbeitete Gespräche bringen wichtige Themen auf den Punkt, das gilt insbesondere, als Sophie darüber entscheiden muss, ob sie ein geschäftliches Angebot annimmt. Gekonnt wird das Für und Wider abgewogen. Ratschläge ihrer Freunde, die sich in der Branche auskennen, helfen ihr ohne sie zu bevormunden.
Auch in der Liebe läuft nicht alles glatt. Erwin, der griesgrämige Nachbar allerdings, kannst sich dem Charme eines kleinen Mädchens nicht entziehen und zeigt plötzlich eine Weiche Seite.
Mehrere Weihnachtsrezepte ergänzen die Geschichte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 17.10.2019

Neue Mitbewohner

Zimmer frei in der Knispelstraße 10
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„...Heute macht Horst keinen Frühsport, heute ist er ganz aufgeregt...“

Känguru Horst, Gazella Isidora, Faultier Knut und Chamäleon Mumps wohnen in der Knispelstraße 10. Links unten die Wohnung im Haus ...

„...Heute macht Horst keinen Frühsport, heute ist er ganz aufgeregt...“

Känguru Horst, Gazella Isidora, Faultier Knut und Chamäleon Mumps wohnen in der Knispelstraße 10. Links unten die Wohnung im Haus ist noch frei. Nicht nur Horst wartet aufgeregt, wer sich als neuer Mieter vorstellen wird.
Der Autor hat ein humorvolles, aber auch tiefgründiges Kinderbuch geschrieben.
Farbenfrohe Illustrationen, auf denen es viel zu sehen gibt, veranschaulichen die Handlung. Auf der ersten Seite werden mit einem kurzen Text die Bewohner vorgestellt. Außerdem wird der Leser aufgefordert, diese in der Zeichnung zu suchen.
Die kurzen Texte werden in die Bilder integriert. Sie sind kindgerecht, teilweise humorvoll und eignen sich zum Vorlesen.
Drei Anwärter für die Wohnung stellen sich vor. Jeder von ihnen wird am Ende den richtigen Platz finden, weil die Tiere dafür gute Ideen haben. Natürlich geht am Anfang auch das eine oder andere daneben.
Schön herausgearbeitet wird, das zwar jeder anders ist, sich aber auf seine besondere Art in die Gemeinschaft einbringen kann. Damit werden die Themen Toleranz und Gemeinschaftssinn auf kindliche Art aufbereitet.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das Fazit, das auf der hinteren Umschlagseite steht, passt.

„..Auch wenn man noch so verschieden ist, kann man wunderbar zusammenleben...“