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Veröffentlicht am 17.05.2022

Ines´ zweiter Fall

Hundstage
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„...Ohne Zweifel stieg der Adrenalinspiegel in ihrem Blut an, schärfte ihre Sinne. Hitze stieg in ihr auf und verstärkte ihren Fluchtgedanken...“

Doch all das nutzte Martina nichts. Wenige Minuten später ...

„...Ohne Zweifel stieg der Adrenalinspiegel in ihrem Blut an, schärfte ihre Sinne. Hitze stieg in ihr auf und verstärkte ihren Fluchtgedanken...“

Doch all das nutzte Martina nichts. Wenige Minuten später hat sie ihr Verfolger erreicht. Der Fall in Blumberg landet bei der Villinger Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil unterstützt die rasante Handlung, lässt aber ebenfalls Platz für ruhige Momente, die auf das Motiv der Täters hindeuten.
Neben den Ermittlungen klingen auch gesellschaftskritische Töne im Buch an.

„...Es war doch immer dasselbe: Mord und Verbrechen zogen die Menschen an wie ein Misthaufen die Schmeißfliegen. Nur mühsam konnten die Kollegen die Menschen hinter der Absperrung halten….“

Als es eine weitere Tote gibt, geraten die Kriminalisten unter Druck. Es sieht nach einem Serientäter aus. Doch Gemeinsamkeiten lassen sich bei den Frauen nur wenige finden. Und ob die Äußerlichkeiten wirklich das Motiv sind?
Ines muss ihr neues Team erst auf Linie bringen. Während Marco und Jennifer schnell in Tritt kommen, ist Hauptkommissar Tobias Wehrle nur am Meckern.
Natürlich darf ich als Leser auch einen Blick auf das Privatleben der Akteure werfen. Auch die Beschreibung manch idyllischer Orte fehlt nicht.
Heftig sind die Szenen, wo es um Kindererziehung geht. Das ist schon Inhalt des Prologs und setzt sich dann während der Handlung kontinuierlich fort. Vernachlässigung ist für manche Situationen noch geschmeichelt.

„...Sind Sie meschugge, Lady? Sie können den kleinen Kerl doch nicht bei dieser Hitze im Auto lassen...“

Neben Leuten, die wegsehen, gibt es auch welche, die beherzt zugreifen – und dann noch beschimpft und beschuldigt werden.
Die Spurenlage bleibt diffus. Also werden alle Personen ins Visier genommen, die irgendeinen Kontakt mit den Frauen hatten. Und dann geht es plötzlich ganz schnell.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es verfügt über einen hohen Spannungsbogen und lädt zum Mitraten ein.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Geschichte mal anders

Alt-Buckower Geschichte(n)
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„...Dieses Buch dient dazu, die Erinnerungen an die Buckower Geschichte und Geschichten wachzuhalten und sicher zu stellen, dass sie überliefert werden...“

Dieser letzte Satz des Vorworts macht deutlich, ...

„...Dieses Buch dient dazu, die Erinnerungen an die Buckower Geschichte und Geschichten wachzuhalten und sicher zu stellen, dass sie überliefert werden...“

Dieser letzte Satz des Vorworts macht deutlich, wo die Intention des Autors liegt. Deshalb habe ich mit Interesse nach dem Buch gegriffen.
Alt – Buckow war einst ein Bauerndorf und hat sich mittlerweile zu einem Ortsteil von Berlin entwickelt.
In akribischer Recherche und mithilfe vieler Gespräche mit alteingesessenen Einwohnern hat der Autor die Geschichte eines jeden Hauses des Ortes erkundet und erzählt sie nun mir als Leser. Dabei kann er sich auch auf ein Buch des Pädagogen und Heimatforschers Ernst Arndt stützen.
Ich fand es spannend, die Entwicklung der einzelnen Gehöfte und ihre Bewohne zu verfolgen. Der sachliche Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Dabei behält der Autor auch das Große und Ganze im Überblick, will heißen, es geht auch um den Zusammenhalt im Ort.

„...So fuhr man im Winter gemeinsam mit dem Pferdeschlitten, um Besorgungen zu machen“Der Zusammenhalt im Dorf war groß. Man half sich gegenseitig.“...“

Manche Höfe blieben über Generationen in der Familie, andere wechselten mehrmals den Besitzer. Je mehr der Ort in Berlin eingegliedert wurde, desto mehr ging die Landwirtschaft zurück. Dafür entstanden neue Wohnhäuser auf der dörfliche Flur.
Das Buch enthält viele Fotos aus alter und neuer Zeit. Ein Familienstammbaum und einige Statistiken ergänzen die Ausführungen.
Quellenangaben, Literaturhinweise und Bildnachweise ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Idee, Veränderungen anhand der Häuser und ihrer Bewohnern darzustellen, gefällt mir. Unbedingt möchte ich auf die hochwertige Aufmachung hinweisen. Das betrifft sowohl die Papierqualität als auch die Fotos.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Bewegende Geschichte

Island Dreams - Der Garten am Meer
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„...Recht hatte sie ja auch – es war in neues Leben. Völlig neu und radikal anders als mein bisheriges. Vielleicht hätte ich meinen Wunsch nach einem Neustart gegenüber dem Universum etwas präzisieren ...

„...Recht hatte sie ja auch – es war in neues Leben. Völlig neu und radikal anders als mein bisheriges. Vielleicht hätte ich meinen Wunsch nach einem Neustart gegenüber dem Universum etwas präzisieren sollen….“

Philippa Gordon hat nach zwanzig Jahren ihren Job gekündigt. Sie will zurückkehren an ihren Sehnsuchtsort nach Kapstadt. Dort hatte sie studiert. Nun wartet ein neuer Anfang auf sie. Doch am letzten Abend brechen ihre Pläne zusammen wie ein Kartenhaus. Ihre jüngere Schwester Frances stirbt. Einst hatte ihr Philippa versprochen, sich in so einem Fall um ihren kleinen Sohn Rufus zu kümmern. Das bedeutet, dass Philippa vorläufig Großbritannien nicht verlassen darf.
Die Autorin hat einen bewegenden Gegenwartsroman geschrieben.
Der Schriftstil ist sehr gut ausgearbeitet und abwechslungsreich. Schon das Eingangszitat zeigt, dass Philippa ihren Humor nicht verloren hat. Das ist aber nur eine Seite von ihr.
Nach und nach erhalte ich einen Einblick in Kindheit und Jugend von ihr. Es gibt gute Gründe, dass sie nie geheiratet hat und auch keine Kinder wollte. Natürlich ist es deshalb schwierig, Zugang zu Rufus zu bekommen, zumal der Junge einerseits eine Mutter vermisst und andererseits gerade in einer Trotzphase ist.

„...Daher war ich gut im Planen und Organisieren. Das hatte mir ein Gefühl von Kontrolle gegeben, von Selbstbestimmtheit und von Sicherheit. Doch all dies Dinge waren mit dem Tod meiner kleinen Schwester verpufft….“

Beruflich bekommt Philippa ein Angebot auf der Insel Tresco. Hier kann sie als Botanikerin wissenschaftlich arbeiten. Ihr wird ein Haus mit Garten zur Verfügung gestellt und die Kinderbetreuung übernimmt die Nachbarin. Wie aber wird sie, die den Trubel einer Stadt gewohnt ist, mit der Einsamkeit zurecht kommen? Hinzu kommt, dass Privatsphäre kein Thema mehr ist. Auf der Insel weiß jeder alles von jedem. Gut, die Hilfsbereitschaft ist groß, aber auch die Neigung zu Klatsch und Tratsch.
Kurz nach ihrer Ankunft lernt Philippa den Meeresbiologen Harry kennen. Zwischen beiden kribbelt es schnell. Harry kann sehr gut mit Rufus umgehen. Philippa aber sitzt ihre Vergangeheit im Nacken – und die lässt sie zögern.

„...Ich dachte an Harrys irritierenden Blick, als ich gestern fluchtartig das Weite gesucht hatte, ohne die Dinge anzukratzen, die unausgesprochen zwischen uns standen...“

Sehr gut werden Philippas Befindlichkeiten herausgearbeitet. Ihrer fachlichen Kompetenz steht im Privaten ein mangelndes Selbstwertgefühl gegenüber. Immer wieder zweifelt sie, ob es wirklich für Rufus das Beste wäre, wenn er bei ihr bleibt. Deshalb schiebt sie auch wichtige Entscheidungen vor sich her. Glücklicherweise hat sie zwei Brüder, mit denen sich nach dem Tod der Schwester der Kontakt intensiviert hat. Wer andere Bücher der Autorin kennt, wird dabei auf alte Bekannte stoßen.
Auch Harry hat sein Päckchen zu tragen Er aber hat aus den Geschehnissen andere Schlussfolgerungen gezogen.

„...Aber wenn mich dieses Erlebnis eine Sache gelehrt hat, dann dass das Leben ziemlich zerbrechlich ist und jederzeit vorbei sein kann...“

Sehr stimmungsvoll wird die Landschaft beschrieben. Diese Inselwelt hat ihr ganz eigenes Flair.
„...Ein Rest Feuchtigkeit aus der vergangenen Nacht sorgte für eine erdige Note, die durch frische grüne Kräuteraromen besonders betont wurde. Der Wind streifte warm und trocken meine Haut...“

Das Buch hat mir sehr gtu gefallen. Es zeichnet sich durch eine vielschichtige Handlung aus, die in die Tiefe geht, durch gut charakterisierte Protagonisten, inhaltsreiche Gespräche und enthält neben ernsten Szenen eine Prise Romantik.

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Veröffentlicht am 15.05.2022

Nicht alles ist relativ

Du, Papa ... Ist zehn viel?
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„…“Ist zehn viel?“ fragte der kleine Wolf seinen Papa, als sie gemeinsam im Wald spazieren gingen. „Kommt darauf an“, meinte daraufhin Papawolf. „Worauf denn“, fragte der Kleine neugierig und spitzte die ...

„…“Ist zehn viel?“ fragte der kleine Wolf seinen Papa, als sie gemeinsam im Wald spazieren gingen. „Kommt darauf an“, meinte daraufhin Papawolf. „Worauf denn“, fragte der Kleine neugierig und spitzte die Ohren...“

Es ist die erste von zehn Fragen, die der kleine Wolf seinem Papa stellt. Und der Papa gibt auf alle diese Fragen eine deutliche Antwort. Um es im Erwachsenendeutsch zu formulieren: Fast alles im Leben ist relativ.
Die Autorin hat ein tiefgründiges Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil ist der Altersgruppe angepasst. Sie Sätze sind kurz und leicht verständlich. Papa Wolf antwortet nicht allgemein, sondern er findet zu jeder Frage ein konkretes Beispiel aus der Lebenswelt seines Kindes, das für die Antwort „Ja“ stehen würde und ein ebensolches zweites, das für die Antwort „Nein“ steht.
Nur die letzte Frage beantwortet Papa Wolf mit einem eindeutigen Ja. Welches das wohl ist?
Das Buch besticht durch schöne Illustrationen. Sie zeigen nicht nur die beiden Protagonisten, sondern veranschaulichen auch die beiden Antworten auf die Fragen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 13.05.2022

Die Wunden der Vergangenheit

Das Geheimnis von Granada
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„...Nur ein Wort steht – angerissen, aber noch entzifferbar – auf dem Papierfetzen. Eines, das geheimnisvoll und exotisch klingt. Nach Sonne und Orangen, nach Rubinen und Granatäpfeln: Granada...“

Mit ...

„...Nur ein Wort steht – angerissen, aber noch entzifferbar – auf dem Papierfetzen. Eines, das geheimnisvoll und exotisch klingt. Nach Sonne und Orangen, nach Rubinen und Granatäpfeln: Granada...“

Mit diesen Worten endet der Prolog. Er erzählt von dem Tag, an dem Marisol ihre Mutter zum letzten Mal gesehen hat. Sie hatten zusammen die Großeltern in Spanien besucht.
Mittlerweile sind sechs Jahre vergangen. Marisol hat ihr Studium als Ärztin abgeschlossen und lebt mit dem Vater in Deutschland. Dann aber kommt ein Anruf aus Spanien. Der Großvater hatte einen Schlaganfall. Zusammen mit ihrer Freundin Vanessa fliegt Marisol zu den Großeltern in das Küstenstädtchen nach Spanien.. Den Großvater geht es besser als erwartet, so dass die jungen Frauen die Zeit genießen könnten.
Die Autorin hat einen fesselnden Roman geschrieben. Die Gegenwartsgeschichte wird von Marisol erzählt. Es gibt aber einen zweiten Handlungsstrang, der 1974 zur Franco – Ära spielt.
Der Schriftstil ist hochwertig. Das wird besonders dann deutlich, wenn der Zauber der Landschaft geschildert wird. Er besticht durch Anschaulichkeit und gekonnter Verwendung von Metaphern.

„...Zwischen Olivenhainen und Orangenplantagen winken weiße und rosafarbene Wattebäuche, die sich beim Nährkommen als blühende Obst- und Mandelbäume herausstellen, deren Kronen sich im Wind bewegen und Blütenblätter regnen lassen...“

Der Strang der Vergangenheit erzählt eine bittersüße Liebesgeschichte. Mina, die ihre Familie durch das Nähen von Flamencokleidern unterstützt, liebt den Gitarrenbauer Diego. Beider Väter sind schon mit dem Regime aneinander geraten. Nur Diegos Vater hat das überlebt, doch er ist nicht mehr der Alte. Über Diegos Arbeit erfahre ich eine Menge.

„...Im Raum roch es nach Olivenöl und Leder, nach Harz und den verschiedenen Hölzern, die alle ihre eigene Duftnote verströmten. Ahorn besaß eine süßliche, Olive eine herbe, Kirsche eine völlig unverwechselbare...“

Ein Soldat des Francoregimes stellt Mina nach. Ihre Liebe zu Diego wird durch ein dunkles Tal gehen müssen.
In der Gegenwart lernt Marisol Fabio kennen. Ihre Großmutter gibt sich alle Mühe, die beiden zu verkuppeln. Doch was will Fabio wirklich? Ihn umgibt eine geheimnisvolle Ära.
Das Buch erzählt nicht nur zwei Geschichten. Ich darf auch die Sehenswürdigkeiten Granadas kennenlernen, vor allem, wenn ich mit Mina und Diego durch den Ort wandere. Stellenweise liest es ich wie ein Reiseführer. Das gefällt mir, denn so lerne ich die Kultur und Historie anschaulich kennen
Die Bedeutung des Flamenco ist ein weiterer Schwerpunkt im Buch.

„...Flamenco ist eine Rhythmus gewordene Klage über erlittenes Leid. Eine in Bewegungen zum Ausdruck gebrachte Geschichte. Ein Aufbegehren gegen das Leben, das Schicksal….“

Erst relativ spät erfahre ich, was vor sechs Jahren mit Marisols Mutter passiert ist und welche Bedeutung Granada in der Familiengeschichte zukommt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es beinhaltet nicht nur eine teils spannende, teils romantische Handlung, sondern arbeite ein dunkles Kapitel der spanischen Geschichte auf.

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