Profilbild von marcello

marcello

Lesejury Star
offline

marcello ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit marcello über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2020

Wehmütiger Abschied von einer gigantischen Erzählwelt

Der Ruf der Rache
0

Mary E. Pearson ist ohne Frage in rasanter Geschwindigkeit zu einer meiner liebsten Autorinnen aufgestiegen, da die „Chroniken der Verbliebenen“ ein wahrer Genuss mit nur minimalen Abstrichen war. Wo findet ...

Mary E. Pearson ist ohne Frage in rasanter Geschwindigkeit zu einer meiner liebsten Autorinnen aufgestiegen, da die „Chroniken der Verbliebenen“ ein wahrer Genuss mit nur minimalen Abstrichen war. Wo findet man sowas denn noch? Daher war natürlich die Freude riesig, als eine weitere Dilogie aus diesem Universum angekündigt wurde, zumal „Das Herz des Verräters“ eine ebenso Freude für jeden Leser war. Mit „Der Ruf der Rache“ steht nun aber schon wieder der Abschluss an und hier ist eine große Portion Wehmut dabei, denn aktuell ist nicht bekannt, woran Pearson schreibt, so dass es vielleicht ein Abschied für immer ist.

Der Abschlussband setzt genau da an, wo der erste Band aufgehört hat. Das ist praktisch, wenn man denn noch weiß, was zuvor passiert ist. Die Autorin gibt zwar kein „Was bisher geschah…“ mit an die Hand, aber dennoch dürften sich alle Leser im Verlauf des Buchs wieder in die vergangenen Geschehnisse einfinden, denn die Infos werden immer mal wieder eingestreut. Dennoch wollte es im ersten Viertel (es ist wirklich ein dicker Schmöker, was selbst beim E-Book aufgefallen ist) noch nicht so recht fruchten zwischen mir und der Lektüre. Es ist zwar schon einiges passiert, gerade natürlich durch den Überfall auf Kazi und Jase und dennoch wirkte so vieles wie eine Nacherzählung. Gerade aus Sicht des Königs von Eislandia musste dem Leser ja vieles nahegelegt werden, aber das geschah ja nur in Form von Erzählungen und das war tatsächlich etwas langweilig. Aber vermutlich auch nur langweilig vor dem Hintergrund, dass ich weiß, wie Pearson ansonsten schreiben kann.

Zum Glück hat sich der Eindruck irgendwann gelegt und wir sind wieder in die tatsächlichen entscheidenden Handlungen gekommen. Zwar bin ich nicht unbedingt begeistert, wenn es zwei so unterschiedliche Handlungen gibt und damit auch die beiden wichtigsten Figuren voneinander getrennt sind, aber beide Seiten waren spannend und mit ausdauernden Höhepunkten erzählt. Wie immer ist Pearson auch nicht zimperlich in ihren Erzählungen. Sie geht dahin, wo es wehtut und das lohnt sich. Denn so sind ihre Geschichten nie allerlei, sondern einzigartig.

Wie immer leben ihre Geschichten aber auch von großartigen Figuren. Pearson weiß vor allem, wie man großartige weibliche Hauptfiguren schafft. Wo Lia vor allem viel über Menschlichkeit, Logik und Ausdauer überzeugen konnte, ist Kazi die unerbittliche, loyale Kämpferin, die dazu lernt und immer weitsichtiger agiert. Ihre Entwicklung ist eine große Freude und hat sich auf jeder Seite gelohnt. Mit Jase war es in Band 1 nicht immer einfach, aber er ist dennoch eine Figur, die einen mitreißt, vor allem natürlich in seiner bedingungslosen Liebe zu Kazi. Aber auch all die anderen Figuren rund herum, seien es die Guten, seien es die Bösen, sie sind klug gestaltet, nachvollziehbar und machen diese Geschichte reich. Am Ende finden sich dann auch die Lieblinge aus der ersten Trilogie wieder ein und das ist ohne Frage ein großes Fest an Erinnerungen. Diese Reihen können sich qualitativ definitiv die Hand reichen.

Fazit: Nach einem etwas zähen ersten Viertel beginnt „Der Ruf der Rache“ zu blühen, so wie man es von der Autorin Pearson auch zu erwarten ist. Sie hat zwei gänzlich unterschiedliche Geschichten geschaffen, die dennoch wunderbare Ergänzungen sind. So zeigt man Flexibilität, die auch mit Blick auf Projekte in der Zukunft Hoffnung geben. Dennoch fällt der Gedanke schwer, dass es das jetzt für immer gewesen sein könnte in dieser Welt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2020

Noch tiefer eindringen kann man nicht

Was perfekt war
0

Meiner Meinung nach gehört Colleen Hoover schon länger ein Denkmal gesetzt, denn diese Frau schafft mit nahezu jedem Buch von ihr Erstaunliches und behält dennoch immer gewisse Stilelemente bei, die jedes ...

Meiner Meinung nach gehört Colleen Hoover schon länger ein Denkmal gesetzt, denn diese Frau schafft mit nahezu jedem Buch von ihr Erstaunliches und behält dennoch immer gewisse Stilelemente bei, die jedes einzelne Buch einwandfrei ihr zuordbar macht. Niemand schreibt so intensiv über Liebe wie sie und das noch nicht mal mit ausschweifenden Worten, sondern mit dem absoluten Ausstülpen des Inneren nach außen und das ist eine wahre Kunst, denn wer traut sich schon diese Verletzbarkeit?

Schon bei „Die tausend Teile meines Herzens“ sprachen alle davon, dass das Buch so anders sei. Fand ich aber gar nicht, denn die eben angesprochenen Kernelemente waren wie immer zu erkennen, die Verpackung war nur anders. Was man der Autorin aber auch zugestehen muss, denn die 100. Liebesgeschichte nach ihrem Schema F würde irgendwann auch allen die Ohren raushängen. Auch „Was perfekt war“ gehört nun ganz sicher in die Kategorie, wo viele sagen würden, es ist anders, aber auch hier würde ich dem argumentativ ein Riegel vorschieben wollen. Die Hauptfiguren Quinn und Graham mögen ja älter sein als jede Protagonisten der Autorin zuvor, aber das war auch nur für die Thematik der Zerrüttung einer Ehe notwendig. Wäre nicht klar, dass die beiden mindestens 30 sein müssen, hätte man das ansonsten nicht gemerkt, denn Hoovers Schreibstil und ihre Art, die Figuren lieben zu lassen, ist nicht ans Alters gebunden, sondern an das Wesen ihrer Figuren und mit Quinn und Graham hat sie wieder zwei Prachtexemplare erfunden.

„Was perfekt war“ hat eine Thematik, die wirklich sehr an die Nieren geht. Aus meinem eigenen Bekanntenkreis weiß ich, wie unterschiedlich Kinderplanung sein kann. Die eine führt das normale Eheleben mit Kind und Kegel, die nächste hat Probleme, sich auch diesen Wunsch zu erfüllen und die übernächste will gar keine Kinder und wird es leid, dass jedem erklären zu müssen. All diese unterschiedlichen Modelle haben eins gemeinsam, auch die beste Ehe schützt davor nicht, wenn äußere Umstände alles zu zerstören drohen. Hier ist Hoover ein wirklich extrem authentischer Einblick geglückt, denn die Gedankengänge beider Figuren dazu, dass sie kinderlos bleiben, waren so, wie es tatsächlich ist. Deswegen war es aber nicht weniger schmerzhaft mitzuerleben.

Hoover hat es dennoch geschickt gemacht, denn während das „heute“ einen innerlich mitschreien lässt vor Ungerechtigkeit, ist das „damals“ eine sanfte Liebkosung, die einen trotz des Wissens, dass selbst diese Innigkeit zu einer Krise der Ehe führen kann, immer wieder aus der Trauer herausreißt und Hoffnung gibt. Sehr wichtig war für mich auch, dass die Figuren beide gleichmäßig den schwarzen Peter zugeschoben bekommen haben. Ich finde Hoovers Männer in der Regel immer besser und trotzdem ist es doch oft so, dass man sich hinterher doch auf die Seite der Frau schlägt, weil ihre Perspektive ausführlicher dargestellt wird. Aber Quinn beweist selbst ein hohes Maß an Reflexion, so dass sie nicht nur immer Graham beschuldigt, sondern auch um ihre eigenen Fehler weiß. Das war sehr, sehr angenehm, denn so musste man nicht Partei ergreifen, sondern nur dafür die Daumen drücken, dass sie es wieder hinbekommen.

Das Ende ist vielleicht etwas zu kitschig geraten und wirkt auch etwas überhastet. Grahams Briefe, die das Ruder noch einmal rumreißen, sind zwar genial und herzerwärmend, aber er sagt an so vielen Stellen das perfekte Gegenstück zu Quinns Gedanken, dass es fast unheimlich wirkt. Vielleicht sollte das ihre Seelenverwandtschaft unterstreichen, die vor allem Graham immer wieder betont hat, aber gleichzeitig fragt man sich, wenn etwas so perfekt ist, wie konnte es dann tatsächlich so weit kommen. Die restlichen Happy End-Kapitel sind zwar nach einem Zeitsprung erzählt und somit ist klar, dass sich natürlich vieles wieder verändert hat, aber für ganze Atmosphäre des Buchs ist es zu glücklich, auch wenn das vermutlich sehr seltsam klingt.

Fazit: „Was perfekt war“ war wieder ein einzigartiger Lesegenuss, der sich traut, in tiefe Abgründe zu steigen und dabei dennoch stets Hoffnung zu vermitteln. In dieser höchst authentischen Darstellung war das Ende etwas zu perfekt, aber liebe perfekte Enden also unbefriedigende Enden, oder?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2020

Hinreißend süß

Redwood Love – Es beginnt mit einem Kuss
0

Obwohl mir der erste Band der „Redwood“-Reihe sehr gut gefallen hat, muss ich doch gestehen, dass ganz schön viel Zeit ins Land gezogen ist, bis ich nun zum zweiten Band gegriffen habe. Manchmal geben ...

Obwohl mir der erste Band der „Redwood“-Reihe sehr gut gefallen hat, muss ich doch gestehen, dass ganz schön viel Zeit ins Land gezogen ist, bis ich nun zum zweiten Band gegriffen habe. Manchmal geben es die Umstände leider nicht anders her, aber dennoch habe ich mich jetzt sehr über die Lektüre gefreut und ich war sofort wieder im Geschehen drin, was mir auch noch einmal gezeigt hat, wie wohl ich mich in der Geschichte gefühlt habe.

Ich habe mich auf den zweiten Band sogar ziemlich gefreut, denn Flynn hat mich durch seine Taubheit als Figur unheimlich gereizt. Gabby hat dafür eher austauschbarer gewirkt, dennoch war ich sehr gespannt, wie man die Beziehung zwischen den beiden wohl aufziehen wird. Überraschenderweise war es dann aber vor allem Gabby, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat und das passiert mir bei weiblichen Hauptfiguren extrem selten. Aber ihre Selbstzweifel, ihre bedingungslose Loyalität, ihre Tierliebe, dazu ihr empathisches Vermögen, da waren so viele Eigenschaften, die ich sehr wertschätze. Zudem wurde auch ihre Perspektive sehr nachvollziehbar gestaltet, so dass ich mich wunderbar mit ihr identifizieren konnte.

Flynn fand ich zwar durchgängig süß, aber dennoch war er ein wenig der „Böse“ der Geschichte, der auch schon mal Entscheidungen treffen musste, damit die Geschichte etwas spannender wurde. Klar, könnte man jetzt sagen, dass man diese zweifelhaften Entscheidungen etwas unter den Hauptfiguren hätte aufteilen können, aber es hat durchaus zu den Figuren gepasst, von daher bin ich nicht bös drum. Auch wenn ich Flynn so manches Mal zum Teufel geschickt habe, weil er doch recht unsensibel agierte, fand ich die Darstellung seiner Taubheit, insbesondere in den intimen Situationen, extrem authentisch. Klar, an einigen Stellen ist sicherlich fraglich, ob er dem Gespräch wirklich so hätte folgen können, aber in den Zweiermomenten und die Sorgen, die er sich bezüglich Sex macht, das war eine interessante Sichtweise, die vor allem auch unterstrichen hat, dass er letztlich doch schwer in Ordnung ist.

Die Chemie zwischen Gabby und Flynn war auch hervorragend, auch wenn diese plötzlich aufflammenden Gefühle auf Gabbys Seite etwas zu übertrieben waren, aber irgendwie musste man die Geschichte ja in Gang bringen. Ich fand die gemeinsamen Szenen mit ihnen toll geschrieben, abwechslungsreich (Ausflüge, Zusammenarbeit im Job, private Gemeinschaft, Intimität) und in einem sinnigen Spannungsbogen angeordnet. Insgesamt hat mir dieser Band noch einmal ein Stückchen besser gefallen als der Auftakt, da mir die Figuren näher waren.

Fazit: Der zweite Band aus „Redwood“ hat mich erneut in dieses süße Örtchen hineinziehen können, wo wohl jeder begeisterte Leser gleich hinziehen wollen würde. Das Pärchen und ihre Geschichte war wunderbar und vor allem die Taubheit von Flynn wurde sehr interessant umgesetzt. Da freut man sich jetzt auf den dritten Band so richtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.01.2020

Beeindruckende Umsetzung

Der goldene Kompass - Die Graphic Novel zu His Dark Materials 1
0

„Der goldene Kompass“ und seine beiden Nachfolger haben mich als Jugendliche sehr fasziniert und diese Faszination ist durch die HBO-Serie „His Dark Materials“ noch einmal genährt worden, denn die Geschichte ...

„Der goldene Kompass“ und seine beiden Nachfolger haben mich als Jugendliche sehr fasziniert und diese Faszination ist durch die HBO-Serie „His Dark Materials“ noch einmal genährt worden, denn die Geschichte dahinter war für seine damalige Zeit schon sehr besonders und innovativ.

Der Anlass der Serie hat es wirklich sehr passend gemacht, sich nun einmal die Graphic Novel zum ersten Teil anzusehen und obwohl ich mich in diesem Genre noch nie wirklich heimisch gefühlt habe, da ich einfach mehr Text als Bilder brauche, muss ich gestehen, dass definitiv ein Prachtwerk entstanden ist, das die Geschichte überzeugend in ein anderes Mediumform transferiert hat.

Ich muss jedoch gestehen, als jemand, der immer unendlich viele Fragen hat, gibt mir die Graphic Novel im Vergleich deutlich weniger, da der Inhalt schon sehr knapp dargestellt wird. Ich hätte nur nach dieser Lektüre definitiv etwas Schwierigkeiten gehabt. Die Graphic Novel ist an vielen Stellen sehr bemüht, lehrreiche Passagen einzuführen, aber das hat dennoch nicht die Macht, wie es das Buch hat.

Gerade aber für Menschen, die mehr über Bilder statt über Worte denken, sollte diese Umsetzung aber wirklich genial sein, da die visuelle Umsetzung fantastisch ist. Es ist auch großartig, wie farbliche Abschnitte gewählt wurden, so dass man sogar fast Kapitel erkennt. Diese Graphic Novel ist definitiv durchdacht und hat deswegen das Lob von Philip Pullman definitiv verdient.

Fazit: Die Graphic Novel zu „Der goldene Kompass“ ist definitiv ein Kunstwerk, auch wenn es inhaltlich natürlich nicht die Tiefe des Romans abbilden kann, aber so spricht man auch noch einmal eine ganz andere Zielgruppe an und das ist lobenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2024

Abwechlsungreiche Hilfestellung für zuhause

Physio @Home
0

„Physio @Home“ von Vanessa Lämmle wäre mir wahrscheinlich nichts in Auge gefallen, wenn ich nicht seit einem ¾-Jahr anhaltende Rückenschmerzen hätte. Was die eigene Lebenswelt nämlich nicht betrifft, dafür ...

„Physio @Home“ von Vanessa Lämmle wäre mir wahrscheinlich nichts in Auge gefallen, wenn ich nicht seit einem ¾-Jahr anhaltende Rückenschmerzen hätte. Was die eigene Lebenswelt nämlich nicht betrifft, dafür ist man oft ja leider etwas blind. Aber als ich diesen Ratgeber mit Übungsplan entdeckte, da hatte ich die mir verschriebene Physio schon absolviert und begriffen, es ist wohl dein neuer Alltag, dass du deinen Rücken mit täglichen Übungen stabil halten musst und das ist tatsächlich auch ein guter Tipp, weil ich trotz fehlender Beschwerdefreiheit keine Schmerzmittel nehmen muss.

Ich hatte zunächst mir die Übungen konkret für meinen Beschwerdebereich angeguckt und habe sie schnell in meinen Alltag integriert. Es waren natürlich auch bekannte Übungen dabei (auch weil ich bei Pilates schon mal intensiver dabei war), aber ich habe auch viele Kleinigkeiten (gerade zum Dehnen) entdeckt, die ich fix einbauen und damit meine Routine abwechslungsreicher aufbauen konnte. Erst danach habe ich dann auch mal auf die anderen Körperbereiche geblickt und damit dann zuletzt auch auf den 30-Tage-Übungsplan gestürzt. Solche Übungspläne kenne ich auch von Pilates schon und ich muss immer wieder sagen, dass es eine tolle Anleitung ist, an der man sich gut entlanghangeln kann und die auch eindeutig eine Motivation sein kann. Denn das eigene Training birgt oft auch die Gefahr, einen zu langweilen, so dass Abwechslung wirklich das A und O ist. Dementsprechend habe ich den Übungsplan durchgezogen (neben meiner täglichen Routine für den Rücken) und finde, dass es auf jeden Fall eine gute Sache ist, den ganzen Körper im Blick zu halten. Denn für einen gesunden Rücken ist beispielsweise auch nicht nur der Rücken verantwortlich.

Ansonsten finde ich das Buch auch sehr gut aufgebaut. Es hat klare Aufteilungen. Es gibt immer wieder erklärende Passagen, zum Aufbau des Körpers, Ernährungshinweise etc., die in meiner Einschätzung in einer angemessenen Sprache verfasst sind. Dann gibt es die Einteilung nach Körperpartie und dann wieder Aufteilung nach unterschiedlichen Arten von Übungen. Soforthilfen bis hin zu auf Dauer stärkende Übungen. Zu den jeweiligen Körperpartien hat man auch nochmal ausführliche Erklärungen sowie auch den berechtigten Hinweis, dass nicht alles zuhause zu erledigen ist, weil es manchmal einfach eine Grenze gibt, bei der es einen professionellen Blick durch Arzt/Physiotherapeuten braucht. Die Anleitungen für die einzelnen Übungen sind auf jeden Fall ausführlich, da kann ich nicht meckern. Ich habe aber vermehrt die Erfahrung gemacht, dass es mir leichter gelingt, eine Übung nachzumachen, wenn sie vorher visuell gesehen habe. Da wir immer digitaler werden, wäre für so ein Buch für die Zukunft vielleicht der Ratschlag, ob man nicht durch QR-Codes Videos hinterlegen könnte, wo die Übung ausgeführt wird. Natürlich gibt es unterschiedlichen Typen, wer wie etwas am besten begreift. Aber es gab auch immer schon den Hinweis, wie schnell man auch etwas falsch machen kann und vor dem Hintergrund ist die Mischung aus Sehen und Lesen wahrscheinlich noch idealer.

Dennoch konnte ich natürlich auch ohne Videos durchziehen, auch weil die Routine von anderen Übungen einen schnell lehrt, wie es wohl gemeint ist. Auch die Hinweise auf die Wiederholungen fand ich wichtig, da man so einen guten Rahmen hat. Insgesamt ist der Übungsplan auch nicht überambitioniert, so dass die Hemmschwelle niedrig ist. Es ist eine Animierung, mehr zu machen und oft ist es ja so, dass man durch Routine auch Spaß an etwas entwickelt und für sich selbst flexibler die Übungen steuert. Da greift dieses Buch genau richtig ein, weil es motiviert, mit großer Vielfalt an Übungen und einem letztlich doch die Freiheit lässt, es ganz nach den eigenen Bedürfnissen umzusetzen.

Fazit: „Physio @Home“ ist auf jeden Fall ein toller Ratgeber für Übungen, die man mit wirklich einfachen Mitteln zuhause nachmachen kann. Ich hätte mir noch eine stärkere visuelle Hilfestellung gewünscht, weil mir das persönlich noch mehr hilft, eine Übung exakt auszuführen. Aber der ganze Aufbau ist gelungen, umfangreich, abwechslungsreich und genug Freiheiten lassend, dass sich jeder hiervon angesprochen fühlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil