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Veröffentlicht am 26.12.2021

Ein spannender Roman mit vielen Längen

Das Geheimnis
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"Das Geheimnis" ist der neueste Roman von Ellen Sandberg, deren Vorgänger sich allesamt in meinem Bücherregal wieder finden. Daher sind meine Erwartungen entsprechend hoch gewesen. Die Vorgänger konnten ...

"Das Geheimnis" ist der neueste Roman von Ellen Sandberg, deren Vorgänger sich allesamt in meinem Bücherregal wieder finden. Daher sind meine Erwartungen entsprechend hoch gewesen. Die Vorgänger konnten mich allesamt packen und begeistern.
Die Autorin ist Ihrem Stil treu geblieben, denn auch mit “Das Geheimnis” hat sie wieder einen packenden Familienroman geschrieben, der verschiedene Erzähl-Ebenen miteinander verbindet . Die Handlung umfasst den Zeitraum 1945 bis 2020. Die Protagonistin Ulla, begibt sich mit Ihren 60 Jahren eher unfreiwillig auf die Suche nach den Geheimnissen Ihrer eigenen Familie. Während sie zunächst nur für einige Tage im kleinen Häusle Ihrer Mutter am Chiemsee verbringt, in dem Ihre Mutter in den 70 er Jahren Teil einer Hippie-Kommune gewesen ist, taucht sie nicht nur in Ihre eigene Vergangenheit ein, sondern auch in da Leben Ihrer Mutter. Das Verhältnis der beiden ist von jeher schwierig gewesen, doch nach und nach beginnt Ulla zu verstehen, wieso alles so kommen musste wie es kam.
Mit dem Einstieg in das Buch habe ich mich schwer getan. Die Personen bleiben lange Zeit zu blass für meinen Geschmack. Ich denke hier geht es mir als Leser ähnlich wie der Protagonistin Ulla. Unwissenheit, Geheimnisse und Schuldzuweisungen in der Vergangenheit führen dazu, dass man vor einem verworrenen Geflecht steht, welches es zu entwirren gilt. Die Zentralen Themen Schuld und Vergebung finde ich jedoch alles in allem sehr gut und spannend umgesetzt. Dennoch hat es für meinen Geschmack zu lange gedauert bis ich Zugang zum Buch fand. Vor allem die Zeiten der 60er und 70 er waren nicht nach meinem Geschmack. Das Künstlerleben, das Streben nach Freiheit und die Suche nach dem eigenen individuellen Glück unabhängig von allen gesellschaftlichen Normen – all das konnte mich nicht fesseln. Ganz anders die Geschichte der Flucht und das Leben nach dem Kriegsende. Hier hat die Autorin es wieder geschafft mich abzuholen und mich in den Bann der Geschichte zu ziehen. Auch sprachlich habe ich an dem Roman nichts auszusetzen.
Das Buch war für mich ein einziges auf und ab, an dessen Ende die Auflösung eines wirklich tragischen Familiengeheimnisses steht. Die Charaktere sind allesamt sehr egoistisch dargestellt. Mangelnde Selbstreflektion, die ständige Suche nach der Schuld bei anderen und auch mangelnde Eigenverantwortung sind vor allem die Eigenschaften der hier dargestellten Personen.
Die verschiedenen Handlungsstränge und erzählenden Charaktere haben sich eher negativ auf meinen Lesefluss ausgewirkt. Alls in allen ist Ellen Sandberg zwar ein spannender Familienroman mit einem düsteren und tragischen Atmosphäre gelungen, jedoch konnte mich der Gesamteindruck , anders wie bei den vorherigen Romanen der Autorin, nicht überzeugen. Man kann nicht immer hundert Prozentig den Geschmack der Leser treffen, mir persönlich haben die vorherigen Romane jedoch um Längen besser gefallen.

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Leider nur Mittelmässig

Das Joshua-Profil
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Lange hatte ich keinen Thriller mehr gelesen, und noch länger keinen von Sebastian Fitzek, von dem ich bereits „Amokspiel“ , „Der Augenjäger“ , „Splitter“ und einige andere Bücher gelesen hatte. Wie so ...

Lange hatte ich keinen Thriller mehr gelesen, und noch länger keinen von Sebastian Fitzek, von dem ich bereits „Amokspiel“ , „Der Augenjäger“ , „Splitter“ und einige andere Bücher gelesen hatte. Wie so oft, wenn man mehrere Bücher von einem Autor liest , hat man das Gefühl , dass sich Stories und Charaktere immer mehr ähneln. So ähnlich ging es mir auch mit Sebastian Fitzek. Als ich dann jedoch „Das Joashua-Profil“ im Bücherschränkchen entdeckte konnte ich daran nicht vorbei gehen.

Interessiert hat mich die Tatsache, dass es sich bei dem Hauptcharakter um den erfolglosen Schriftsteller Max geht, der nicht nur beruflich , sondern auch privat mit Misserfolgen zu kämpfen hat. Seine Pflegetochter Jola ist der Dreh- und Angelpunkt in seinem sonst recht unspektakulären Leben. Unspektakulär bis zu jenem Tag, an dem Jola entführt wird und Max als Verdächtiger schon sehr bald an erster Stelle steht. Nicht nur, dass alle Fakten gegen Max sprechen, nein, ein Programm zur Vorhersage von Verbrechen schien schon vor der Tat zu wissen, dass lediglich Max als Täter in Frage kommt.

Der Inhalt klang vielversprechend, also begann ich begeistert zu lesen. Ich benötigte jedoch viele Seiten um in die Handlung hineinzufinden – eigentlich zu viele Seiten und das Buch eines anderen Autors hätte ich sicher schon längst zur Seite gelegt. Weder die Handlung noch die Figuren schienen für mich stimmig. Ja, die Grundidee war gelungen, aber die Umsetzung gefiel mir leider so gar nicht. Woran es letztendlich lag, kann ich gar nicht so genau sagen. Einfach ein Gefühl, dass der ganze Thriller in sich nicht schlüssig ist. Einzelne Handlungsstränge wirkten geradzu konstruiert und passten nicht zum weiteren Geschehen. Außerdem änderte sich während des Lesens die Erzählperspektive, vom Ich -Erzähler Max in die Personale-Perspektive verschiedener Figuren, was mich persönlich nicht begeistern konnte.

Mein Fazit
Alles in allem ein lediglich mittelmäßiger Thriller, der ( so muss ich es leider sagen) sein Geld nicht Wert ist. Auch wenn ich das Glück hatte dieses Buch im Bücherschrank zu ergattern muss ich sagen, dass ich mich bei einem Kauf geärgert hätte. Inzwischen ist das Buch zwar als Taschenbuch erschienen, aber selbst die knapp 11 Euro dafür wären in einem anderen Buch besser investiert gewesen.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Ein solider Krimi mit Potential

Leichenblume
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Aus Skandinavien gibt es eine neue Thriller Serie. Das Debüt „Leichenblume“ von Anne Mette Hancock musste unbedingt in meinem Buchregal einziehen. Als Dänemark und Thriller-Fan keine Frage.

Mir gefiel ...

Aus Skandinavien gibt es eine neue Thriller Serie. Das Debüt „Leichenblume“ von Anne Mette Hancock musste unbedingt in meinem Buchregal einziehen. Als Dänemark und Thriller-Fan keine Frage.

Mir gefiel die Vorstellung, dass bei dieser neuen Crime-Serie, neben dem ermittelnden Kommissar auch eine Journalistin an den Ermittlungen beteiligt ist. Ich bin sehr gespannt auf diese Kombination gewesen.

Der Einstieg ist vielversprechend. Die junge Journalistin Heloise muss sich in Ihrem Job behaupten. Während der letzten Recherche sind ihr erhebliche Fehler unterlaufen und ihr Job steht, ohne Frage , ernsthaft auf dem Spiel. Ohne Vorwarnung und scheinbar ohne irgendeinen Bezug zu Ihrem persönlichen oder beruflichen Umfeld erhält sie Briefe von der Mörderin Anne Kiel . Ein zurückliegender Mordfall weckt Heloise Interesse und führt sie mit Kommissar Schäfer zusammen.

Nicht nur der Titel des Buches klang vielversprechend , sondern auch die Figurenkonstellation. Sprachlich ist der Thriller einfach gehalten und gut zu lesen. Hier gab es weder positive noch negative Überraschungen, erleichterte allerdings das Verständnis der Handlung.

Ich würde sagen, dass Anne Mette Hancock hier ein gutes, solides Buch gelungen ist, welches allerdings gerade hinsichtlich der Einordnung als Thriller Mängel aufweist. Die Spannung war oftmals zwar vorhanden, allerdings fehlte es meiner Meinung nach an steigernden Ereignissen oder Momenten. Die Geschichte konnte mich nicht richtig packen und mitreißen und auch Kommissar Schäfer blieb mir in der charakterlichen Ausgestaltung oft zu schemenhaft und blass. Die rätselhaften Briefe, die Heloise erhält sind zwar bedrohlich, aber im Endeffekt nicht so Bedrohlich wie ich es von einem Thriller der im gleichen Atemzug wie Jo Nesbø und Jussi Adler-Olsen genannt wird, erwarten würde.

Am Ende fehlte mir das Highlight. Ich hatte mir erhofft, das hier zumindest ein wirklich spannender Show Down stattfindet. Dem war leider nicht so: Dennoch war das Ende für mich überraschend, und (ohne allzu viel verraten zu wollen) vielleicht auch gerade wegen der schwierigen und komplexen Thematik bewusst leiser gehalten als erwartet.

Da mir auch der Charakter von Heloise gut gefallen hat und ich die Darstellung Ihrer Person mit Ihren Ecken und Kanten als sehr authentisch empfunden habe gebe ich Erik Schäfer und Heloise noch eine zweite Chance und habe den Folgeband schon auf meinem Nachttisch liegen. Vielleicht schafft der Folgeband ja eine Steigerung und kann mich überzeugen.

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Veröffentlicht am 30.04.2021

Ein erstes Tröstbuch

Die Eule mit der Beule
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Das Pappbilderbuch „Die Eule mit der Beule“ erschien bereits 3 Jahre bevor unsere Tochter im September 2016 geboren wurde. Dennoch gab es zu der Zeit bzw. als sie 1 Jahr alt war immer noch einen riesen ...

Das Pappbilderbuch „Die Eule mit der Beule“ erschien bereits 3 Jahre bevor unsere Tochter im September 2016 geboren wurde. Dennoch gab es zu der Zeit bzw. als sie 1 Jahr alt war immer noch einen riesen Hype um dieses Buch, so dass es schließlich auch einen Platz in unserem Bücherregal fand.

Die Story ist schnell erzählt, die Kleine Eule hat wie der Titel des Buches bereits verrät eine Beule, doch keines der Tiere vermag es sie zu trösten und Ihren Schmerz zu lindern. Weder das kräftige pusten des Fuches noch der leckere Honig des Bäres entfalten Ihre Wirkung. Erst am Ende als Mama Eule dem Kind einen Kuss gibt, ist der Schmerz vergessen.

Das Bilderbuch wird für Kinder ab 18 Monaten empfohlen und die zweizeiligen Reime die auf jeder Doppelseite zu finden sind, entsprechen dieser Altersgruppe ganz gut. Sie sind kurz und prägnant und recht einfach gehalten. Etwas mehr Poesie hätte ich hier aber eigentlich ganz schön gefunden, gerade weil es um ein Tröstbuch geht. Die interaktiven Schiebeelemente sind wiederum schon ein Vergnügen für jüngere Kinder . Nun nach knapp 2 Jahren darf das Buch bei uns wieder ausziehen. Wir haben es ehrlich gesagt nicht oft angeschaut und auch nie genutzt wenn unserer Tochter getröstet werden musste. Das Ende mit der tröstenden Mama ist eigentlich ganz süß aber irgendwie stört mich dieses Stereotype , dass alles wieder gut ist wenn die Mama da ist. Originell wäre auch mal der Papa gewesen oder etwas ganz anderes.
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Eine einfach erzählte Geschichte rund um das kindliche Thema trösten, die jedoch etwas mehr Originalität hätte vertragen können .

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Der zweite Fall kann mit dem ersten nicht mithalten

Blutbuche
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Ein neuer grausamer Fall wartet in diesem Buch auf Emma Carow. In Polen richten sich junge Frauen mit einem Hilferuf an die Polizei. Das merkwürdige dabei: die Frauen scheinen aus Deutschland zu stammen, ...

Ein neuer grausamer Fall wartet in diesem Buch auf Emma Carow. In Polen richten sich junge Frauen mit einem Hilferuf an die Polizei. Das merkwürdige dabei: die Frauen scheinen aus Deutschland zu stammen, und in Berlin vermisst zu werden. Emma Carow wird zu den Ermittlungen hinzugezogen und wird schon sehr schnell von Ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Die bereits seit über 10 Jahren zurückliegende Vergewaltigung der Protagosnistin ist auch in diesem Buch wieder Dreh - und Angelpunkt. Emma Carow scheint von den Schatten der Vergangenheit wieder einmal eingeholt zu werden. Sie versucht nach außen hin stark zu bleiben, der Leser bangt mit ihr mit. Es ist lange unklar ob die eigene Vergewaltigung Emma Carow bei den Ermitllungen zu Gute kommt, oder ob die Schatten der Vergangenheit doch eher dazu führen, dass sie subjektiv und voreingenommen auf die vor ihr liegende Aufgabe als Fallanalystin schaut.
Dieses Buch ist zum einen sehr stark von den grausamen Morden an Frauen in unserem Nachbarland Polen , zum anderen von der privaten Vergangenheit der Protgaonistin geprägt. Für mich nahm letzteres einfach einen zu großen Raum ein. Natürlich werden wir Menschen vor allem durch eigene Erfahrungen und die eigene Vergangenheit geprägt, was in diesem Thriller mehr als deutlich wird. Dennoch hätte ich mir für die Spannung mehr Fallanalytik und mehr ermittlerisches Vorgehen gewünscht. Emma scheint sich im Vergleich zum ersten Fall mehr "unter Kontrolle" zu haben. Sie versucht an Ihrem Auftreten zu arbeiten, nicht zuletzt weil ihre Vorgesetzten nicht müde werden sie immer wieder darauf hinzuweisen, dass Alleingänge das Team nicht voranbringen. Der zweite Band kann unabhängig vom ersten gelesen werden, da dieser Fall völlig für sich steht. Ich empfehle dennoch den ersten Teil , da ich diesen um längen spannender und mitreissender fand als diesen hier. Hier fehlte es mir zum einen an Fundament. Damit meine ich die Glaubwürdigkeit des Falles und der Ermittlungen. Ich kenne mich in diesem Millieu nicht sehr gut aus, dennoch wirken die Alleingänge Emmas und die Handlungen anderer Personen in diesem Buch oftmals unrealitisch und realitäsfern. Zum Ende hin gibt es zwar noch einmal einen spannenden Show Down. Doch bis es dazu kommt muss der Leser zu viele Längen hinnehmen, was dem Lesegenuss ziemlich entgegenwirkt.
Nach dem wirklich mehr als gelungenen ersten Fall hatte ich mir wesentlich mehr erhofft. Vielleicht sind meine Erwartungen einfach zu hoch gewesen. Daher werde ich auf jeden Fall auch den dritten Fall lesen. Denn irgendwie ist Emma mit Ihren Ecken und Kanten und ihrer unorthodoxen Vorgehensweise eine symphatische Potgaonistin, die es verdient hat weiter gelesen zu werden.

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