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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2025

Wohn(alp)träume

Verschließ jede Tür
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Zum Inhalt:
Jules hat doppeltes Glück nach ihrer Entlassung und dem Verlust ihrer Wohnung: Sie ergattert die Stelle als House-Sitter. Und das nicht irgendwo, sondern in einem wunderschönen Gebäude mit ...

Zum Inhalt:
Jules hat doppeltes Glück nach ihrer Entlassung und dem Verlust ihrer Wohnung: Sie ergattert die Stelle als House-Sitter. Und das nicht irgendwo, sondern in einem wunderschönen Gebäude mit Blick auf den Central Park. Zwar gibt es ein paar seltsame Regeln, doch die Bezahlung ist exorbitant hoch. Als jedoch eine junge Nachbarin verschwindet, befasst sich Jules mit der Vergangenheit des Gebäudes, - und erfährt Sachen, die sie gruseln lassen.

Mein Eindruck:
Das Buch beginnt relativ gemütlich und Riley Sager gibt seiner Protagonistin (und Ich-Erzählerin) zwar eine schwierige Geschichte, aber doch auch genügend Humor und Überlebenswillen an die Hand, so dass man wunderbar mit ihr zittern kann, wenn es nach einiger Zeit doch spannender wird. Dieses unterschwellige Gefühl einer Unregelmäßigkeit, die sich zu einer großen Gefahr auswächst, produziert der Autor auf eine sehr gekonnte Weise. Denn Sager streut Brotkrumen ein, mit denen man sich einige Sachen zusammenreimen kann, ohne dass man direkt das große Ganze erfasst. Leider kommt die Sprecherin erst sehr spät in Schwung. Klingt sie anfangs noch fast wie computergeneriert, läuft sie beim Show-Down jedoch richtig warm und zieht dann auch die Hörer in ihren Bann.

Mein Fazit:
Kommt langsam, dann aber gewaltig

Veröffentlicht am 28.09.2025

Ein Genuss

Bodenfrost
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Zum Inhalt:
Da Kreuthner einem Vorgesetzten übel mitgespielt hat, wird er zum Dienst an der Öffentlichkeit verdonnert und muss einen Familiennachmittag gestalten. Leider fällt ihm dabei wieder einmal eine ...

Zum Inhalt:
Da Kreuthner einem Vorgesetzten übel mitgespielt hat, wird er zum Dienst an der Öffentlichkeit verdonnert und muss einen Familiennachmittag gestalten. Leider fällt ihm dabei wieder einmal eine Leiche direkt vor die Polizeischuhe und das Team muss den Mörder eines absoluten Unsympathen finden, - denn auch Unsympathen sind auch nur Menschen.

Mein Eindruck:
Zwar ist das Buch der inzwischen 12. Titel einer Reihe und kann ohne Vorkenntnisse derselben gelesen werden, - in der richtigen Reihenfolge macht es aber mehr Spaß. Denn wie Andreas Föhr abseits des Kriminalfalls seine Figuren weiterentwickelt, ist alles Ehren wert. Hier bilden zuweilen derber Humor, tiefgründige Charaktere und eine spannende Geschichte einen wunderbaren Einklang mit der ansprechenden Landschaft, in der dieser Heimatkrimi angesiedelt ist. Wie üblich bildet Föhr dabei die Grauzonen ab, so dass die Sympathie seiner Leser nicht eindeutig bei den rechtlich richtig Handelnden liegt. Zusätzlich zeigt er wunderbar, welche Wunden das Leben schlagen kann und wie sich diese auf die Handlungen auswirkt, - teilweise sogar gegen das normalerweise freundliche Gemüt.
Das größte Pfund ist aber das Stammpersonal und zwar unabhängig von der Wichtigkeit der einzelnen Charaktere für den Fortgang der Handlung. Denn wie insbesondere Kreuthner und sein Chef Wallner sich den Herausforderungen stellen, die durch die manchmal doch halbseidenen, jedoch oft nützlichen Kontakte entstehen, ist immer wieder lustig, ohne allzu schenkelklopfend zu werden. Dass sich die beiden Frauen an ihrer Seite wunderbar einpassen, lässt auf weitere Bände hoffen.

Mein Fazit:
Es macht immer wieder Spaß, sich nach Niederbayern zu begeben

Veröffentlicht am 16.09.2025

Kaputt

Halloweenkind
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Zum Inhalt:
Einige Familien gehen mit ihren Kindern Halloween auf Tour, um bei den Nachbarn Süßigkeiten zu erbetteln. Joshua trägt dabei ein Gespensterkostüm, - wie Vincent vor zwei Jahren. Dieser verschwand ...

Zum Inhalt:
Einige Familien gehen mit ihren Kindern Halloween auf Tour, um bei den Nachbarn Süßigkeiten zu erbetteln. Joshua trägt dabei ein Gespensterkostüm, - wie Vincent vor zwei Jahren. Dieser verschwand damals und auch Joshua ist plötzlich weg. Wiederholt sich die Geschichte?`

Mein Eindruck:
Dass man Menschen nur vor den Kopf und nicht hinein schauen kann, beweist Lars Engels mit seinem Buch. Die vordergründig glücklichen Familien haben samt und sonders Leichen begraben, - wenn auch zumeist sprichwörtlich. Zwar sind einige Vorkommnisse in dem Buch ein bisschen zu gewollt und dadurch holzschnittartig, im Großen und Ganzen bietet der Autor aber wirklich spannende, kurzweilige und vor allen Dingen mit seinem letzen Turn auch überraschende Unterhaltung. Für einen Kriminalroman also genau das Richtige!

Mein Fazit:
Lektüre passend zum Herbst

Veröffentlicht am 16.09.2025

Po(p)pcorn

Their Girl
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Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Virginie lebt einsam und allein in einer Villa, ihren Vater kennt sie nicht und ihr Weg in die Außenwelt findet über das Internet, Bücher und Pornos statt, ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Virginie lebt einsam und allein in einer Villa, ihren Vater kennt sie nicht und ihr Weg in die Außenwelt findet über das Internet, Bücher und Pornos statt, die sie sich von dem Sicherheitschef besorgen lässt. Als sie, um ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, drei Callboys engagiert, ahnt sie nicht, dass diese in Wirklichkeit Auftragskiller sind, die eine Rechnung mit ihrem Vater offen haben. Diese Rechnung soll Virginie bezahlen.

Mein Eindruck:
Nun gut, dass dieses Buch abstruse Fiktion ist, lässt sich schon beim Blick in den Klappentext erahnen. Dass es aber dermaßen jede Glaubwürdigkeitsgrenze im Überschall nimmt, ist schwer zu fassen, doch diesem Hörbuch gelingt es mühelos. Dabei beherrscht die Sprecherin durchaus das Unbedarfte der Protagonistin, während der Sprecher an der Zerrissenheit der männlichen Charaktere eher scheitert. Immerhin soll es sich um Killer handeln, doch ihm gelingt nur darzustellen, dass die vier gebrochene Seelen sind.
Was allerdings wirklich sprachlos zurücklässt, ist die Charakterzeichnung der Figuren, denn auch wenn es hauptsächlich um Sex geht, bemüht sich die Autorin darum, den fünf Menschen Beweggründe für ihr Tun zu geben. Doch welche das auch sind, - die Figuren agieren nicht glaubhaft. Nein, es passt nicht, dass eine 22jährige Jungfrau das perfekte Betthäschen für mehrere Männer ist, dabei weder Scheu vor Demütigung und Zurschaustellung zeigt und zwar egal, wie viele Pornos sie gesehen hat. Und nein, es passt auch nicht, dass die so wahnsinnig gutaussehenden Bad Boys einerseits zärtlich sind, Fitzek kennen (ja, garantiert DER Autor, den man in den Vereinigten Staaten so liest) und Virginie dann die Hölle und einen grausamen Tod wünschen. Das ist dann nicht nur eine Spur zu viel. Der Cliffhanger zum Schluss soll auf die Fortsetzung anfüttern. Wer es mag...

Mein Fazit:
Für Menschen, die Unterhaltungsliteratur für Erwachsene lesen/hören wollen und an einem Minimum an Handlung interessiert sind, egal wie dürftig das ist

Veröffentlicht am 16.09.2025

Zwei Bücher zum Preis von einem

Über die Toten nur Gutes
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Zum Inhalt:
Mads ist Trauerredner, - und zwar ein guter. Mit einer schönen Stimme gesegnet, bringt er einfühlsam die Leute unter die Erde. Als er das auch nach dem Tod seines Jugendfreundes Patrick tun ...

Zum Inhalt:
Mads ist Trauerredner, - und zwar ein guter. Mit einer schönen Stimme gesegnet, bringt er einfühlsam die Leute unter die Erde. Als er das auch nach dem Tod seines Jugendfreundes Patrick tun will und deshalb innerhalb der jüngeren Vergangenheit nach Menschen und Begebenheiten im Umfeld dessen forscht, muss er feststellen, dass er in ein Wespennest getreten hat. Denn Patrick hatte Kontakt zum organisierten Verbrechen, - und dieses sucht jetzt Kontakt zu Mads.

Mein Eindruck:
Beginnt das Buch wie ein gewohntes Cosy Crime mit leicht kriminellem Einschlag, ändert sich der Takt bald von gemütlich zu rasant. Zwar ist das Personal der "guten Seite" bis zum Schluss sehr charmant und liebenswert beschrieben (und das trotz aller vergangener und gegenwärtiger Schicksalsschläge), der Krimi selbst ist jedoch relativ brutal und die Gegenseite zeigt sich in Gänze zutiefst bösartig ohne auch nur die Gefahr eines Schmunzlers.
Aber der Spaß kommt mitnichten zu kurz! Insbesondere die Nebencharaktere wie beispielsweise ein Mitarbeiter des Beerdigungsinstituts, eine Rivalin beim Bingo oder eine IT-Spezialistin mit Adrenalinsucht machen sehr viel Freude und scheuen keinerlei Auseinandersetzung. Doch auch die leisen Töne überzeugen, wenn Mads Dinge erfährt, die lange im Verborgenen blieben und natürlich sucht der Schlussspurt seinesgleichen mit Herausforderungen, die nur in Mads Umfeld so elegant gelöst werden können.
Glücklicherweise hat der Verlag einen Nachfolger angekündigt, - da schaufelt man gerne ein Loch im Bücherregal frei...

Mein Fazit:
Gestorben wird immer, - und hoffentlich noch oft