Profilbild von melange

melange

Lesejury Star
offline

melange ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit melange über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2021

Patina

Das Geheimnis von Duchlan Castle
0

Zum Inhalt:
Die unverheiratete Schwester des örtlichen Feudalherren wird ermordet, - in einem abgeschlossenen Raum. Da weitere unerklärliche Todesfälle folgen, macht das Gerücht die Runde, dass es spukt. ...

Zum Inhalt:
Die unverheiratete Schwester des örtlichen Feudalherren wird ermordet, - in einem abgeschlossenen Raum. Da weitere unerklärliche Todesfälle folgen, macht das Gerücht die Runde, dass es spukt. Schließlich befinden wir uns in Schottland zur Zeit der Kutschen und Holzbeine. Doch Eustace Hailey - Doktor und Hobby-Ermittler - lässt sich nicht so leicht aufs Glatteis führen und ist sich sicher, dass der Mörder ein Mensch aus Fleisch und Blut ist.

Mein Eindruck:
Ja, der Roman ist ein bisschen angestaubt, denn die Wertvorstellungen, die einige Figuren zum Versuch der Selbsttötung animieren, würden heute mit einem Schulterzucken abgetan werden. Was jedoch absolut zeitlos ist, zeigt sich in der Figur des ersten Opfers. Eine bösartige Manipulatorin, die nicht zu packen ist. Auch heutzutage gibt es diese Menschen, die mit Engelsstimme und treffenden Argumenten jedem den Wind aus den Segeln nehmen, - obwohl im Inneren ein Orkan tobt und man den Teufel in den Augen sehr wohl bemerkt. Die zweite gute Idee ist die Wahl des Ortes - Schottland mit seinen Sagen - die dritte das große Rätsel um den geschlossenen Raum. Dieses Rätsel findet eine gute Auflösung, ebenso wie das Motiv einsichtig ist. Einzig die Mordmethode ist unglaubwürdig - so einfach und schnell kann keine Waffe verschwinden, - auch nicht diese.

Mein Fazit:
Zwar zuweilen altbacken, aber schön konstruiert. Für Fans von Christie und Sayers.

Veröffentlicht am 13.11.2021

Filmriss

Neben wem du erwachst
0

Zum Inhalt:
Der Teufel hat den Schnaps gemacht - und Louise gerät öfter in seine Fänge. Doch dieses Mal ist es noch schlimmer als sonst: Neben ihr liegt ein Toter im Bett - erstochen. Und Louise fehlt ...

Zum Inhalt:
Der Teufel hat den Schnaps gemacht - und Louise gerät öfter in seine Fänge. Doch dieses Mal ist es noch schlimmer als sonst: Neben ihr liegt ein Toter im Bett - erstochen. Und Louise fehlt jede Erinnerung an den letzten Abend: Ist sie für den Tod des Fremden verantwortlich oder gibt es eine andere Erklärung?

Mein Eindruck:
Auch in ihrem dritten Buch beweist Lodge Einfühlungsvermögen und ein großes Talent zum Geschichtenerzählen. Denn hier unterhält nicht nur ein verzwickter Kriminalfall, - die Leserschaft erlebt „Szenen einer Ehe“ in Reinkultur. Da auch die Beamten nicht von Problemen im zwischenmenschlichen Bereich verschont werden, ist es zwar teilweise schon anstrengend; trotzdem fliegen die Seiten nur so dahin. Lodge beherrscht es, ihre Leser am Gängelband zu halten, da sie sich gekonnt dann wieder auf den Fall konzentriert, wenn das Drumherum anfängt zu nerven. Außerdem lässt sie ab und zu ihr Talent aufblitzen, die Personen wahrhaftig und mit einem Sinn für Humor auszustatten und – last but not least – ist es einfach schön, wichtigen Nebencharakteren aus früheren Fällen wieder zu begegnen.
Dass die Autorin zum Schluss einen fiesen Cliffhanger im Privatbereich für einen ihrer Hauptcharakter einbaut, sei ihr verziehen. Doch auch ohne dieses Anfüttern ist man gerne bereit, sich auf einen vierten Kriminalfall einzulassen.

Mein Fazit:
Keine Abnutzungserscheinungen bei Bulle Sheens und seinem Team

Veröffentlicht am 03.11.2021

Zeitreise

Das Geheimnis des Schneemanns
0

Zeitreise

Zum Inhalt:
Nigel Strangeways ereilt der Hilferuf einer Dame: Sie fürchtet nach einem seltsamen Vorkommnis mit eine Katze Ungemach für ihre Familie und hofft auf Nigels sachkundige Hilfe als ...

Zeitreise

Zum Inhalt:
Nigel Strangeways ereilt der Hilferuf einer Dame: Sie fürchtet nach einem seltsamen Vorkommnis mit eine Katze Ungemach für ihre Familie und hofft auf Nigels sachkundige Hilfe als Detektiv. Doch Nigel scheitert, eine Leiche hängt im Schlafzimmer und derer Verdächtiger gibt es viele....

Mein Eindruck:
Heutige Maßstäbe darf man an dieses Schätzchen der Kriminalkunst des letzten Jahrhunderts nicht setzen. Beschaulich und mit Wertvorstellungen, die überholt sind, bietet es weder nervenzerreißende Spannung noch Cosy-Crime-Humor. Doch wer eine interessante Zeitreise unternehmen möchte, ist mit „Das Geheimnis des Schneemanns“ sehr gut bedient. Fast hört man das Feuer im Kamin knistern, wenn sich die Familie versammelt oder den Schnee knirschen, wenn die Kinder den Titelhelden bauen. Eine sehr bildhafte Sprache bringt die gute, alte Zeit zurück und der Kriminalfall ist die Kirsche auf der Torte dabei. Nicholas Blake zeigt mit seiner Geschichte in Ansätzen, was spätere Autoren perfektionierten: Charaktere mit Bruchstellen, das absolut Böse in Schwarz, jedoch auch einige Grautöne. Und auch wenn man manche Handlungsweisen aus heutiger Sicht nicht mehr in Gänze nachvollziehen kann, sind sie zu verstehen aus dem Korsett der Zeit.

Mein Fazit:
Auch früher war nicht alles „gut“

Veröffentlicht am 03.11.2021

Der Schrecken geht weiter

Stadt des Zorns
0

Dieses Buch ist der direkte Nachfolger von „Raum der Angst“

Zum Inhalt:
"Janus" hat Hannah nicht aus den Augen verloren, - er hat nur an seinem Netz gestrickt. In Köln schnappt die Falle zu, als Hannah ...

Dieses Buch ist der direkte Nachfolger von „Raum der Angst“

Zum Inhalt:
"Janus" hat Hannah nicht aus den Augen verloren, - er hat nur an seinem Netz gestrickt. In Köln schnappt die Falle zu, als Hannah ihre Schwester besucht. Janus lockt sie in den Kölner Untergrund, wo sie auf einige Umweltaktivistin trifft. Verzweifelt versucht sie die Runde von der Gefahr zu überzeugen, doch schon bald beginnt das Sterben.

Mein Eindruck:
Beschränkte sich der Schauplatz im ersten Buch noch auf ein Schloss, steht dieses Mal eine ganze Stadt im Fokus der Verbrechen, wobei die Verweise auf Köln wirklich gut recherchiert und fundiert sind. Leider bleibt bei der Erweiterung der Umgebung im Großen die Charakterzeichnung im Kleinen auf der Strecke. Möglicherweise ist das dem Umstand geschuldet, dass viel mehr Personen die Seiten bevölkern, als dass im ersten Buch der Fall war, aber insbesondere die Umweltaktivisten sind eher eindimensional bis blass (auch wenn in Nebensätzen Tiefe suggeriert wird).
Doch davon abgesehen ist dem Autor im zweiten Teil ganz großes Kino gelungen. Die Fallen und der Fortlauf der Geschichte sind von Janus und seinem Erfinder Meller brillant entwickelt und ausgedacht. Einmal in der Hand, ist das Buch dadurch nicht mehr wegzulegen; selbst dann, wenn einen der Schlaf schon zu übermannen droht. Die Verweise auf das erste Buch sind gelungen (insbesondere gibt es wiederkehrende Charaktere), jedoch ist „Stadt des Zorns“ auch ohne Kenntnis der Vorgeschichte zu lesen. Mehr Spaß an „dat Janze“ (wie der Kölner sagen würde) hat man jedoch mit dem Wissen um die Vorgänge aus „Raum der Angst“.

Mein Fazit:
Zwar nicht so tiefgründig wie Teil 1, dafür noch eine Spur spannender

Veröffentlicht am 17.10.2021

Very cosy

Canterbury Requiem
0

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Die Schriftstellerin Ella lässt sich in Canterbury nieder, um sich für einen englischen Liebesroman inspirieren zu lassen. Als eine Bekannte unter fragwürdigen ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Die Schriftstellerin Ella lässt sich in Canterbury nieder, um sich für einen englischen Liebesroman inspirieren zu lassen. Als eine Bekannte unter fragwürdigen Umständen stirbt und Ella kurzzeitig verdächtigt wird, mischt sie sich nachhaltig in die Ermittlungen ein, bis sie selbst in Gefahr gerät.

Mein Eindruck:
Eine sehr gemütliche Geschichte, die von einer guten Sprecherin intoniert wird. Leider bedeutet „gemütlich“ auch stellenweise langweilig und wenn Ella zum xten Mal in Gefahr gerät, abgeschleppt zu werden, bringt das die Story nicht wirklich voran. Gut gefallen jedoch die Teile von britischen Besonderheiten (Anstellen im Pub, Chorgesang, Oxfam-Läden), die einen schönen Flair in die Story bringen. Doch die Personen, die eingeführt werden, sind an manchen Stellen zu viel des Guten, so dass der Überblick schwer fällt. Vor allen Dingen dann, wenn man das Hörbuch „nebenbei“ hören möchte und sich nicht vollständig konzentriert. Andererseits bereitet „Canterbury Requiem“ den Weg für eine längere Reihe um Ella, - daher ist die Vorstellung einiger Charaktere, die wohl als Wiedergänger geplant sind, einfach notwendig. Die Cliffhanger, die sich dadurch ergeben, sind in Ordnung, da der Fall an sich schlüssig zu Ende gebracht wird. Der Showdown kommt dann zwar nicht ganz unüberraschend, wird jedoch gut aufgelöst und lässt keine offenen Enden übrig.
Eine weitere Geschichte – als Untermalung von Bügelarbeit oder Begleitung beim Einkaufen - kann dann ein guter Zeitvertreib sein.

Mein Fazit:
Zwischendurchhäppchen, zwar nicht nachhaltig, trotzdem lecker und bekömmlich