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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2022

Mörderisches Wiedersehen

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Zum Inhalt:
Elizabeth - ehemalige Geheimagentin - erhält eine Nachricht eines neuen Bewohners des Altersheims, in dem sie residiert. Diese ist deshalb seltsam, weil sie an der Beseitigung der Leiche des ...

Zum Inhalt:
Elizabeth - ehemalige Geheimagentin - erhält eine Nachricht eines neuen Bewohners des Altersheims, in dem sie residiert. Diese ist deshalb seltsam, weil sie an der Beseitigung der Leiche des Absenders beteiligt war. Als sie den Treffpunkt aufsucht, wird sie von einer Geschichte überrascht, die nur gemeinsam mit dem Donnerstag-Mordclub zu lösen ist.

Mein Eindruck:
Auch wenn das Buch alleine zu lesen ist, bietet es einen besonderen Genuss, wenn man den Vorgänger kennt. Denn nicht nur die vier Hauptpersonen – die Clique des Mordclubs – sind wieder da; auch eine große Anzahl liebgewonnener Nebencharaktere spielen zumeist tragende Rollen im zweiten Fall. Dieses Mal geht es – neben Mord – um Diamanten im Wert von 20 Millionen Pfund, organisierte Kriminalität, den britischen Geheimdienst und Jugendbrutalität. Das klingt im ersten Moment überfrachtet, wird jedoch von Osman in einer Virtuosität zusammengefügt, die vor Humor und Spritzigkeit nur so sprüht. Trotzdem gibt es auch einige sehr ernsthafte Teilstücke und die Story ist gut entwickelt, spannend und – durch die Erzählung in verschiedenen Sichtweisen – immer wieder überraschend. Bis zum Schluss zweifelt man, knobelt man, bangt man.

Mein Fazit:
Die Oldies agieren noch rasanter als im ersten Teil

Veröffentlicht am 21.01.2022

Finale (Er)Lösung

Ende in Sicht
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Zum Inhalt:
Das alte Schlagersternchen Hella ist auf dem Weg in eine Sterbeklinik, als ihr plötzlich Juli auf das Auto fällt: 15, depressiv und am Versuch gescheitert, sich das Leben mit dem Sprung von ...

Zum Inhalt:
Das alte Schlagersternchen Hella ist auf dem Weg in eine Sterbeklinik, als ihr plötzlich Juli auf das Auto fällt: 15, depressiv und am Versuch gescheitert, sich das Leben mit dem Sprung von einer Wildbrücke zu nehmen. Hella fühlt sich fortan verantwortlich und fährt deshalb einen Abstecher über Ulm - angeblich der Wohnort von Julis Mutter. Auf der Reise kommen sich beide nicht nur näher, sondern erfahren viel über die Ängste und Sehnsüchte der jeweils anderen und fragen sich schließlich, ob das Ende zwar in Sicht ist, aber wirklich das Ziel sein sollte.

Mein Eindruck:
Ronja von Rönne liest das Hörbuch selbst, - und tut das wirklich gut. Ihre stimmliche Leistung, den Figuren Leben einzuhauchen (und zwar nicht nur den beiden Frauen, sondern auch männlichen Charakteren), muss sich nicht vor Profi-Sprechern verstecken. Insbesondere Julis Verletzlichkeit weiß von Rönne sehr gut darzustellen, - möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass sie – alters- wie auch krankheitsbedingt – dieser näher ist als der 69jährigen Hella. Doch das absolute Pfund der Geschichte ist die Tragikomik, welche die ganze Fahrt der beiden begleitet und die Charaktere, die ihren Weg kreuzen. Wie Hella und Juli mit Herz und Schnauze absurde Situationen meistern und mit jedem Meter näher am örtlichen Ziel doch weiter weg vom ideellen driften, ist grandios beschrieben und treibt einem die ein oder andere Träne ins Gesicht, - manchmal vor lachen, manchmal vor weinen. Glaubwürdig mag dabei nicht alles sein, ans Herz geht es jedoch auf jeden Fall.

Mein Fazit:
Wunderbar berührend, - man möchte, dass die Fahrt nie endet

Veröffentlicht am 21.01.2022

Traumata

Im Auge des Zebras
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Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Da ihr Partner Severin Bösherz dem Ermitteln abgeschworen hat, ist Olivia Holzmann bei ihrem Fall von mehreren entführten Kindern, deren Eltern kurz nach der ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Da ihr Partner Severin Bösherz dem Ermitteln abgeschworen hat, ist Olivia Holzmann bei ihrem Fall von mehreren entführten Kindern, deren Eltern kurz nach der Entführung grausam ermordet wurden, auf sich allein gestellt. Einen Tipp bekommt sie jedoch noch vom großen Impressario: Der Schlüssel liegt in der Vergangenheit und ein unaufgeklärter Fall birgt die Lösung.

Mein Eindruck:
Trotz Untertitel handelt es sich ganz und gar nicht um einen „Bösherz-Thriller“, denn dieser tut alles, um nicht involviert zu werden. Und dieses in einer Vehemenz, die unglaubwürdig ist: Ja, das Superhirn-Leben mag ein schweres sein, aber dass man – ganz abgesehen von vielen Kindern – auch seinen geliebten Sohn opfern würde, weil man von der Fähigkeit der Kommissarin überzeugt ist und seine Ruhe haben will, nein, lieber Autor, das ist zu viel des Guten. So wird viel von der Spannung verschenkt, die ganz zu Beginn wunderbar aufgebaut wird mit einer Szene, die aus dem Drehbuch eines James-Bond-Films stammen könnte. Doch dann geht das Hin und Her los: Oh bitte hilf mir, nein, oh bitte doch, nein, oh ich schaff es nicht, nein. Zum Glück besinnt sich Olivia irgendwann doch auf ihre eigenen Fähigkeiten: Mit ein wenig Hilfe des organisierten Verbrechens und unfreiwilliger Unterstützung von Bösherz-Junior (fast so ein Tausendsassa wie der Herr Papa) kommt es zu einem gewaltigen Showdown an passender Stelle. Und auch wenn sich die verantwortliche Person und der Hintergrund derselben einem gewieften Krimi-Liebhaber schnell erschließen, schafft Kliesch es dennoch ein paar Haken zu schlagen, die überraschen.
Gut gefällt auch der Sprecher, der seinen Figuren Charakter verleiht, - im Guten, wie im Bösen.

Mein Fazit:
Gerne mehr von Olivia Holzmann, Severin Bösherz braucht kein Mensch

Veröffentlicht am 21.01.2022

Appetithäppchen

Die Autopsie
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Zum Inhalt:
Julia Schwarz ist schockiert: Zwei Polizisten stehen plötzlich in der Pathologie und bitten ihren Mitbewohner und Kommilitonen zur Befragung. Es stellt sich heraus, dass Blondinen in Lennarts ...

Zum Inhalt:
Julia Schwarz ist schockiert: Zwei Polizisten stehen plötzlich in der Pathologie und bitten ihren Mitbewohner und Kommilitonen zur Befragung. Es stellt sich heraus, dass Blondinen in Lennarts Umfeld getötet werden und als Ex-Freund hat er ein starkes Alibi. Doch in Julia eine intelligente Freundin, die ihre Kenntnisse der Anatomie einsetzt, um bei der Aufklärung zu helfen.

Mein Eindruck:
Diese Vorgeschichte zu der Reihe um die Rechtsmedizinerin Julia wird sehr gut von Svenja Pages gelesen. Die Schauspielerin nutzt ihre Fähigkeiten, um den einzelnen Figuren Tiefe und der Geschichte Spannung zu verleihen. Obwohl es sich um die Vorgeschichte zu einer Reihe handelt, benötigt man keinerlei Kenntnisse zu Julias Kosmos - diese Story funktioniert auch so. Der Stil ist eingängig im besten Sinne - alles lässt sich leicht hören und verstehen; die Hörer/innen werden weder über- noch unterfordert.
In der Kürze liegt zwar die Würze aber auch das Problem, dass natürlich nicht wirklich eine vielschichtige Geschichte mit mehreren möglichen Tätern erwartet werden kann - derjenige, der verantwortlich sein muss, ist einem gewieften Liebhaber dieses Genres schnell klar. Trotzdem ist diese Geschichte wunderbar als Einführung an Anfüttern auf die Reihe Shepherds geeignet.

Mein Fazit:
Macht Spaß

Veröffentlicht am 12.01.2022

Rote Schleifen weisen den Weg

Perfect Day
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Zum Inhalt: Seit einigen Jahren verschwinden kleine Mädchen und werden tot aufgefunden – ihr Fundort vom Mörder markiert mit roten Bändern. Jetzt meint die Polizei, den Verantwortlichen verhaften zu können: ...

Zum Inhalt: Seit einigen Jahren verschwinden kleine Mädchen und werden tot aufgefunden – ihr Fundort vom Mörder markiert mit roten Bändern. Jetzt meint die Polizei, den Verantwortlichen verhaften zu können: Walter Lesniak, hoch angesehener Professor der Anthropologie. Seine Tochter Ann ist von einem Justizirrtum überzeugt und versucht, den wahren Täter zu finden. Dabei bringt sie nicht nur sich in große Gefahr.

Mein Eindruck:
In einer Mischung aus Erzählung und Tonbandprotokollen hält Romy Hausmann ihre Leserschaft in Atem. Der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende hoch, denn obwohl der Täter interviewt wird und scheinbar viel Wissen preisgibt, bleibt seine Identität im Dunkeln. So Texte zu formulieren, ist wirklich eine Kunst. Die Protagonistin Ann ist gut gezeichnet, da sie keine Lichtgestalt, sondern eine fehlbare Frau mit Ecken und Kanten ist. Einzig die Großzügigkeit der Charaktere, welche die (scheinbaren?) Verfehlungen ihres Vaters nicht auf die Tochter übertragen und ihr weiterhelfen, wirkt etwas unrealistisch. Und Unterstützer gewinnt sie viele – gegen Ann arbeitet niemand, obwohl sie sich nicht immer fair und freundlich verhält. Einige Personen haben eigene Ziele und nicht alle sind gesetzeskonform, - für einen Thriller eine unwiderstehliche Mischung. Gut auch eine Art des Epilogs nach der Aufklärung: Für jede relativ wichtige Person des Buches gibt es eine Fortschreibung ihrer Geschichte. Das rundet die Story schön ab.

Mein Fazit:
Sehr spannend, unerwartet und raffiniert geschrieben