Profilbild von melange

melange

Lesejury Star
offline

melange ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit melange über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2021

Wirken an alter Stätte

Blutreigen
0

Zum Inhalt:
Bei der Polizei in Bad Vilbel treffen Drohbriefe ein, die einen Anschlag auf die Polizisten zum Ende des großen Volksfestes nahelegen. Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach werden zu ihrer alten ...

Zum Inhalt:
Bei der Polizei in Bad Vilbel treffen Drohbriefe ein, die einen Anschlag auf die Polizisten zum Ende des großen Volksfestes nahelegen. Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach werden zu ihrer alten Wirkungsstätte abgeordnet, um die heimischen Kollegen zu unterstützen. Zuerst werden naheliegende Möglichkeiten abgeklopft: Ein Racheakt eines bei einem Polizei-Einsatz verletzten Mannes, ein Ablenkungsmanöver, weil einige ehrenvolle Mitbürger im Verdacht der Bestechlichkeit stehen? Oder gibt es andere Gründe?

Mein Eindruck:
„Blutreigen“ ist das fünfte Buch einer Reihe um die beiden Ermittler, kann aber problemlos ohne Vorkenntnisse genossen werden. Und ein Genuss ist dieser Krimi auf jeden Fall – auch wenn die amourösen Probleme der Protagonisten fast wie aus einem französischem Drama anmuten: Es gäbe sie nicht, wenn sich die Beteiligten endlich einmal aufraffen würden, miteinander zu reden.
Doch dieses Privatgedöns stört glücklicherweise nicht eine gut erzählte Geschichte, die zwar einige falsche Fährten bietet, mit genügend Einfühlungsvermögen jedoch für den geübten Krimi-Leser lösbar ist. Die Personenschar hält sich dabei in überschaubarem Rahmen, - jeder einigermaßen wichtige Charakter bekommt trotzdem genug Tiefe, so dass die Nebenkriegsschauplätze ebenfalls elegant bedient werden. Denn Blutreigen ist vollgepackt mit der Essenz dessen, was Menschen an Schlechtigkeit bieten können: Korruption, bandenmäßiger Diebstahl, Betrug, Urkundenfälschung bis hin zu Erpressung, Körperverletzung und Mord. Dennoch bleibt viel Zeit für Humor (manchmal auch sehr schwarz, wenn der sarkastische Gerichtsmediziner seinen Auftritt hat) und unaufgeregtes Geplänkel. Alleine die Diskussion über die richtige Wahl des Autoantriebs ist immer wieder einen Schmunzler wert.

Mein Fazit:
Gute Geschichte, sympathische Ermittler, ein gelungener Kriminalroman

Veröffentlicht am 27.02.2021

Pokern auf Borkum

Friesenpoker. Ostfrieslandkrimi
0

Zum Inhalt:
Die Profi-Pokerspielerin und Influencerin Katja wird auf dem Weg nach Borkum, wo sie an einem Poker-Turnier teilnehmen will, von einem Unbekannten bedroht. Hilfesuchend wendet sie sich an ...

Zum Inhalt:
Die Profi-Pokerspielerin und Influencerin Katja wird auf dem Weg nach Borkum, wo sie an einem Poker-Turnier teilnehmen will, von einem Unbekannten bedroht. Hilfesuchend wendet sie sich an Mona und Enno, die Katja unbürokratischen Polizeischutz gewähren. Kurz nach Beginn der Veranstaltung geschieht tatsächlich ein Mord, - doch das Opfer ist ein anderes.

Mein Eindruck:
Zum mittlerweile 19ten Mal lässt Sina Jorritsma ihr ungleiches Polizistenpaar ermitteln und bringt für dieses Buch die weite Pokerwelt nach Borkum. Und wieder ist die Liebe der Autorin zur Insel wunderbar spürbar. Fast hört man den Wind rauschen und die Kluntjes im Tee klickern. Der Kriminalfall ist deshalb nur Beiwerk, welches mit einigen falschen Fährten und (leider) vielen Ungereimtheiten ausgestattet wird, um es den Leser/innen nicht ganz einfach zu machen. Denn warum ein Sterbender ominöse Hinweise gibt, wenn er ganz genau weiß, wer für seine missliche Lage verantwortlich ist, oder sich zwei Menschen erst spinnefeind sind, um wenig später aufeinander Gelüste zu bekommen, weiß wohl nur die Autorin…. oder der steife, ostfriesische Wind…
Des Weiteren – aber das ist echte Geschmackssache – sind zu viele Charaktere erschreckend charakterschwach - manipulativ, dämlich, engstirnig, jähzornig - und zum Glück gibt es wenigstens Enno, den Fels in der Brandung, der wie ein gemütlicher Balu (auf seine Leibesfülle wird immer wieder verwiesen) die Wogen glättet.
Doch durch den durchweg lesenswerten Lokalkolorit ist „Friesenpoker“ eine amüsante Reiselektüre, - und genau so sollte es sein, wenn man sich am Strand ein passendes Buch einverleibt. Gerne auf Borkum.

Mein Fazit:
Wo ist der nächste Strandkorb?

Veröffentlicht am 26.02.2021

Finale

Die 12 Häuser der Magie
0

Zum Inhalt:
Der Kampf in der Welt der Magie geht in die entscheidende Runde. Der Dämon hat sich aus seinem Gefängnis befreit, seine Anhänger um sich geschart und die Gemeinschaft des Widerstandes dezimiert. ...

Zum Inhalt:
Der Kampf in der Welt der Magie geht in die entscheidende Runde. Der Dämon hat sich aus seinem Gefängnis befreit, seine Anhänger um sich geschart und die Gemeinschaft des Widerstandes dezimiert. Verzweifelt versuchen die verbleibenden Freunde einen Weg zu finden, der nicht nur jetzt den Dämon in seine Schranken weist, sondern eine langfristige Möglichkeit des Friedens bietet.

Mein Eindruck:
War der erste Band der Trilogie noch holprig, bereitete der zweite schon großartig auf das Finale vor. Und dieses ist jetzt mit "Schicksalsretter" gekommen. Suchanek ist zwar ein Vielschreiber und gewisse Ähnlichkeiten zu DER Reihe um Magier sind zwar gegeben; trotzdem ist ihm etwas absolut Eigenes gelungen und zwar insbesondere auch deshalb, weil seine Figuren hauptsächlich als Team agieren und nicht nur um eine Lichtgestalt tanzen. Die verschiedenen Talente, die erst im Zusammenspiel Macht entfalten und die Möglichkeiten, in Vergangenheit, Zukunft und an entfernte Plätze zu reisen, sorgen für absolut kurzweilige Lesestunden. Dazu bedient sich Suchanek eines eingängigen Schreibstils, der weder überfordert noch langweilt. Seine Zielgruppe kann sich dadurch fächern, - vom Jugendlichen bis zum Fantasy-affinen Erwachsenen fühlt sich jeder gut unterhalten. Und auch wenn es manchmal etwas zu viel Liebesgedöns gibt, liegt der Schwerpunkt da, wo er hingehört: Auf Action, Humor und dem perfekten Ende.

Mein Fazit:
Gelungen

Veröffentlicht am 13.02.2021

Witzig, neu, eine Entdeckung

Tinte & Siegel
0

Zum Inhalt:
Al ist Schotte und besitzt eine Druckerei. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn zusätzlich ist er ein Künstler mit Tinte und Siegeln und vermag diesen magische Kräfte zu verleihen. Damit ...

Zum Inhalt:
Al ist Schotte und besitzt eine Druckerei. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn zusätzlich ist er ein Künstler mit Tinte und Siegeln und vermag diesen magische Kräfte zu verleihen. Damit ist er einer von fünf Menschen, die – über den Erdball verteilt – diese Kunst für das Gleichgewicht zwischen der menschlichen und der magischen Welt aufrecht erhalten. Als sein Lehrling Gordie stirbt, muss Al erkennen, dass Gordie ein Ganove war, der dieses fragile Gleichgewicht durch seine Machenschaften in Gefahr gebracht hat und bald hat Al nicht nur einen neuen Hausfreund an der Seite, sondern zusätzlich alle Hände voll zu tun.

Mein Eindruck:
In bester Manier und trotzdem anders als gewohnt entwirft Kevin Hearne seine neue Serie rund um einen schottischen Zauberer. Zuallererst gefällt dabei die gelungene Mischung aus realer und verzauberter Welt. So bedient sich Al genauso gekonnt einer Sprach-App, um gegen seinen Fluch anzukämpfen wie er mit magischen Wesen kommuniziert, die aus vergangener Zeit zu sein scheinen. Und auch das Böse weiß sich über die Grenzen hinweg zu verbünden, um seine Ziele zu erreichen. Wunderbar – wenn auch zuweilen ein wenig derb – der Humor, der die Seiten förmlich tränkt. Die Charaktere sind liebenswert und mit Tiefe ausgestattet, die Zaubersprüche, magische Tinten und Siegel und ihre Auswirkungen sind gut beschrieben und zeugen von der großen Fantasie des Autors. Sein Personal weiß in jeder Hinsicht zu gefallen, es gibt keinerlei Hanswurst und niemand wird lächerlich gemacht, auch wenn es bei den Kämpfen natürlicherweise Niederlagen geben muss.
Die Geschichte ist abgeschlossen, bietet jedoch noch viel Entwicklungsmöglichkeiten, - also etwas, das eine gute Reihe auszeichnet. Und man ist nach einem kurzen Abenteuer – denn man fliegt förmlich durch die Seiten – schon sehr gespannt, was im zweiten Teil auf Al und seine Mitstreiter und –innen wartet.

Mein Fazit:
Einfach magisch!

Veröffentlicht am 31.01.2021

Zwiegespalten

Der Solist
0

Zum Inhalt:
Eigentlich soll Neuhaus in der neu gegründeten Spezialeinheit zur Terrorabwehr in Berlin intern ermitteln. Zu viel ist in den Vorgängen um den Terroranschlag am Breitscheid-Platz schief gelaufen. ...

Zum Inhalt:
Eigentlich soll Neuhaus in der neu gegründeten Spezialeinheit zur Terrorabwehr in Berlin intern ermitteln. Zu viel ist in den Vorgängen um den Terroranschlag am Breitscheid-Platz schief gelaufen. Doch dann passieren zwei Morde – einer an einem Juden, einer an einer Muslimin – bei denen ein Bekennerschreiben mit Erwähnung Anis Amris auftaucht und Neuhaus wird mit der Aufklärung betraut. Dazu bekommt er die Deutsch-Türkin Grabowski zugeteilt und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Grund für die Taten, - politisch und/oder religiös motiviert?

Mein Eindruck:
Jan Seghers ist auch mit dieser Story ein brisantes Buch auf der Höhe des Zeitgeists gelungen, - dazu ist er ein brillanter Erzähler. Leider gibt es bei „Der Solist“ jedoch zwei gravierende Schwachpunkte: Erstens ist das Buch zu kurz und zweitens zu einseitig. Der Autor führt hier – wenn man den Klappentext liest – einen neuen, dauerhaften Ermittler ein, lässt aber bei dieser Figur sehr vieles im Unklaren und teilweise auch im Unglaublichen: Dass beispielsweise ausgerechnet Polizisten es nicht schaffen, zu ihrem eigenen Hintergrund zu recherchieren, ist Kokolores. Auch andere Charaktere bekommen nur zumeist einen zweidimensionalen Federstrich statt eines mehrfach deckenden Öl-Anstrichs verpasst. So mag vielleicht der Boden für weitere Enthüllungen in den Fortsetzungen bereitet sein, - das sollte aber ein so guter Autor wie Seghers nicht nötig haben.
Die Hauptgeschichte um einige Morde und deren Aufklärung ist rasant erzählt, macht Spaß und bietet einige Überraschungen, die zum Nachdenken anregen. Die Klammer aus Prolog und Epilog ist jedoch vorhersehbar und genau die Schippe zu viel, die den schmalen Grat zwischen berechtigter Empörung auf der einen Seite und der Abwehr betreuten Denkens auf der anderen zuschüttet. Hier könnte sich zu Recht eine große Gruppe diskreditiert fühlen.

Mein Fazit:
Zum Schluss zu viel gut gemeint