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Veröffentlicht am 16.03.2021

Was macht dich glücklich?

Das Buch eines Sommers
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„Das Ding mit den Träumen ist bekanntlich, dass sie nicht durchs bloße Träumen wahr werden, sondern durch hartnäckigen Einsatz.“


Bas Kast - ich kannte ihn bisher nur von seinem „Ernährungskompass“ - ...

„Das Ding mit den Träumen ist bekanntlich, dass sie nicht durchs bloße Träumen wahr werden, sondern durch hartnäckigen Einsatz.“


Bas Kast - ich kannte ihn bisher nur von seinem „Ernährungskompass“ - hat bewiesen, dass er auch anders kann. In seiner lebensphilosophischen Erzählung „Das Buch eines Sommers - Werde, wer du bist“ erzählt er, wie Nicolas zu sich selbst findet.
Nicolas, der vor so vielen Jahren im Sommer seines Lebens dem Traum nacheiferte Schriftsteller zu werden, wie sein Onkel. Nun ja, in der Gegenwart ist Nicolas Unternehmer und besitzt eine Firma, in die er seine gesamte Zeit investiert, sodass er seine Familie und Träume ziemlich vernachlässigt. Als sein Onkel stirbt, ist das ein harter Schlag für ihn, aber gleichzeitig auch das Ereignis, was er braucht, um sich zu fragen, ob sein Leben ihn wirklich glücklich macht...

Ich hatte nach den ersten Zeilen direkt Lust auf das Buch, es war ein wirklicher gute-Laune-Start. Diese besondere Atmosphäre hat sich auch weiterhin durch das gesamte Buch gezogen und ich hatte oft das Gefühl, als würde ich die Charaktere persönlich kennen oder wäre sogar anwesend.

Ich mochte die Sprache sehr sehr gerne, es war nicht nur angenehm zu lesen, sondern ich habe mich auch mit jeder Seite über die literarische Vielfalt gefreut. Genauso bereichernd war jede einzelne Person, die darin vorkam. Jede war anders und hat mir nochmal einen zusätzlichen Blickwinkel auf das Leben gegeben.

Bas Kast hat gezeigt, dass man in seinem Leben wirklich was ändern und verbessern kann, aber trotzdem war es kein Appell, sondern einfach nett und unterhaltsam. Allerdings auch ziemlich vorhersehbar und es hat sich, meiner Meinung nach, etwas zu sehr auf das typische Klischee „übernimmt Firma des Vaters und versinkt in Arbeit, die er eigentlich nie machen wollte“ bezogen.

Ich bin nur so durch das Buch geflogen, es ging super schnell vorbei, aber es ist trotzdem viel hängen geblieben. Es war unterhaltsam und die Kapitellängen waren top. Besonders gut gefallen haben mir die tiefergehenden und lehrreichen Anekdoten und Geschichten, die zwischendurch immer wieder eingebaut wurden. Zusätzlich sind mir viele schöne und inspirierende Zitate im Kopf geblieben, es ist also auf jeden Fall ein Buch zum Markieren.

„Das Buch eines Sommers“ kann ohne Probleme mit dem Café am Rande der Welt und Co. aufnehmen, nur hat es noch etwas mehr Aspekte eines Romans in sich.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Eva und Pablo

Madame Picasso
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Anne Girard erzählt in ihrem Roman „Madame Picasso“ die Geschichte von Eva Gouel, die im Jahre 1911 einen Neuanfang in Paris wagt und dort auf den aufsteigenden Künstler Pablo Picasso trifft. Eine rasante ...

Anne Girard erzählt in ihrem Roman „Madame Picasso“ die Geschichte von Eva Gouel, die im Jahre 1911 einen Neuanfang in Paris wagt und dort auf den aufsteigenden Künstler Pablo Picasso trifft. Eine rasante Liebesgeschichte mit einem schwierigen Start und einem noch viel schrecklicheren Ende beginnt...


Erzählt wurde das Buch aus mehreren Perspektiven, was mir sehr gut gefallen hat, da ich die Geschehnisse so aus einem viel weiteren Blickwinkel betrachten konnte.
Eva hat es wirklich verdient eine eigene Geschichte zu bekommen, aber ich fand auch total interessant, dass Picasso so präsent war und selber einen Teil seiner Geschichte erzählt hat, denn so hat man über ihn, seine Freunde und andere Künstler der Zeit nochmal viel mehr erfahren. Das war sehr bereichernd!

Mir haben auch schon die spannende Anfangsszene und die gewählte Personenanzahl gefallen.

Obwohl insgesamt nur 5 Jahre behandelt werden, fand ich es alles in allem nicht zu detailreich erzählt. Durch das interessante Umfeld des frühen 20.Jahrhunderts ist es nicht langweilig geworden, auch wenn ich gerne etwas schneller zum Anfang der Liebesgeschichte gekommen wäre.

Die Autorin hat es geschafft, die Handlungen nachvollziehbar und eine Ikone menschlich werden zu lassen. Ich habe eine richtige Bindung zu den Charakteren aufgebaut, sodass ich am Ende sogar Tränen in den Augen hatte.

Die zwischenzeitlichen Sprachfetzen auf spanisch oder französisch, habe ich zwar nicht immer verstanden, aber sie haben zu einer stimmungsvollen Atmosphäre beigetragen.

Als Leser habe ich unter Spannung und einem besonderen Schauplatz noch so viele Infos mitbekommen. Das mag ich bei historischen Romanen immer, dass man sich beim Lesen doppelt gut fühlt, weil man dabei ja „noch so viel lernt“ haha. Außerdem war alles so realistisch, auch wenn es natürlich ein fiktiver Roman war.
Evas Geschichte war aber auch einfach echt inspirierend!

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Klare 5 Sterne

Cinder & Ella
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„Cinder&Ella“: Das beste Wortspiel, den ein Buchtitel je erlebt hat.
Von diesem Buch habe ich ja wirklich schon viel Gutes gehört und gelesen und ich kann die begeisterten Rezensionen nun bestätigen.

Cinder ...

„Cinder&Ella“: Das beste Wortspiel, den ein Buchtitel je erlebt hat.
Von diesem Buch habe ich ja wirklich schon viel Gutes gehört und gelesen und ich kann die begeisterten Rezensionen nun bestätigen.

Cinder und Ella sind Internetfreunde, die ihre wahren Identität nie preisgegeben haben. Trotzdem sind sie beste Freunde und heimlich ineinander verliebt. Und trotzdem wollen sie sich nicht treffen. Cinder ist nämlich in Wirklichkeit der berühmter Filmstar Brian Olliver, der zwangsverlobt ist und Ella ist nach einem Unfall an fast ihrem ganzen Körper von Narben entstellt - so sieht sie es auf jeden Fall. Sie, und die neue Familie ihres Vaters, zu dem sie ziehen muss, weil ihre Mutter bei dem Unfall gestorben ist. Somit haben beide mit vielen Problemen zu kämpfen und brauchen einander, um die Realität zu überleben. Aber können sie auch im Leben des Anderen überleben?

Schon nach den ersten Seiten wusste ich, dass es eine richtig gute Geschichte werden würde und Kelly Oram hat mich in ihren Bann gezogen. Als Leser wusste ich nämlich schon die ganze Zeit von ihren Identitäten und Geheimnissen, was es aber irgendwie noch mitreißender gemacht hat.
Ellas Geschichte hat mich berührt und ich bewundere ihre Stärke, denn sie hatte mit wirklich Vielem zu kämpfen. Die ganzen sidefacts zu ihren Behandlungen und Krankheitsbildern fand ich ebenfalls interessant. Ich war so sehr in der Geschichte drin, dass ich, auch wenn ich unterbrochen wurde, sofort wieder einsteigen konnte. Es war schön mitzuerleben, wie Ella nach und nach Freunde gefunden hat und es ihr immer besser ging. Auch, wie sich sich nach und nach auf die neue Familiensituation eingestellt hat, habe ich interessiert verfolgt. Ich fand um ehrlich zu sein, die Beziehung von Ella zu ihrer Familie spannender und berührender, als die zu Cinder (sorry Brian ).
Im vorletzten Fünftel zieht es sich ein bisschen, da es für mich zu viele Gespräche waren, aber dafür war das Ende umso ereignisreicher.
Das sind aber auch meine einzigen Kritikpunkte, es war alles in allem ein tolles Buch!

Man kann es auch super ohne den zweiten Teil lesen und ich weiß auch noch nicht, ob ich die Fortsetzung noch lesen möchte.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Vielseitige und unterhaltsame Krankenhausgeschichten

Dr. Marco Moor - Lesen Sie mich durch, ich bin Arzt!
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„Lesen Sie mich durch, ich bin Arzt“ - ich weiß bis heute nicht, ob der Buchtitel nur durch die Autokorrektur oder mit Absicht entstanden ist. Dr.Marco Moor berichtet in diesem Büchlein in kurzen unterhaltsamen ...

„Lesen Sie mich durch, ich bin Arzt“ - ich weiß bis heute nicht, ob der Buchtitel nur durch die Autokorrektur oder mit Absicht entstanden ist. Dr.Marco Moor berichtet in diesem Büchlein in kurzen unterhaltsamen Geschichten aus seinem Klinikalltag als Assistenzarzt.

Das Buch war gut geeignet, um es immer mal wieder zwischendurch zu lesen, da die Kapitel nicht zwingend zusammenhängend waren. Aber weil man gerade diese kurzen Zeiten öfter hat und es trotzdem spannend war, war ich schneller durch als gedacht. Außerdem hatte es was von diesen 20-Minuten-Serien, wo man sich (dann fünfmal) denkt „Ach, eine Folge geht noch...“

Die Kapitel waren schön kurz, sehr abwechslungsreich und nie langweilig. Am Ende gab es oft zusätzlich noch eine Pointe, die das Erzählte nochmal in einem ganz anderen Blickwinkel erschienen ließ. Nicht nur dadurch hat es Dr.Marco Moor geschafft, den Lesern das Arztsein sehr nah zu bringen, sondern auch, weil seine Geschichten viel Persönliches enthielten.

Mir war auch der junge Autor sehr sympathisch und durch seine humorvolle Art hat er das Buch sehr unterhaltsam gestaltet. Er war auch reflektiert und nicht einseitig, sondern hat immer die guten und die schlechten Dinge genannt. Natürlich hat er sich auch auf Klischees bezogen, aber viele davon sind nun mal, wie auch er berichte kann, wahr. Trotzdem gibt er im Großteil des Buches vielseitige konkrete Patientenfälle wieder, wodurch ich viel über den Klinikalltag, aber auch über das Medizinische gelernt habe, was wirklich interessant war. Fußnoten erklären dabei kurz und verständlich Alles, was man verstehen muss und die Sprache ist ebenfalls nicht zu kompliziert. Allerdings werden nicht alle Fachbegriffe erklärt, sodass etwas Vorwissen schon ganz nützlich wäre. Es kann aber auch genauso gut von Nichtmedizinern, die gar nichts mit der ganzen Materie zu tun haben gelesen werden.

Das Buch war, obwohl es kein Hardcover ist, sehr hochwertig mit seinen dicken weißen Seiten und bunten Bildern darin.
Auch wenn es schon 2012 erschienen ist und sich seitdem Einiges geändert hat, war es immer noch unterhaltsam, relevant und in vielerlei Hinsicht aktuell.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Spannung in der Arktis

RAVNA – Tod in der Arktis
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Der Nordic All-Age-Thriller „RAVNA - Tod in der Arktis“ wurde von der Spiegel-Bestseller-Autorin Elisabeth Herrmann geschrieben. Meiner Meinung nach kann man ihn aber auch gut als Jugendkrimi bezeichnen, ...

Der Nordic All-Age-Thriller „RAVNA - Tod in der Arktis“ wurde von der Spiegel-Bestseller-Autorin Elisabeth Herrmann geschrieben. Meiner Meinung nach kann man ihn aber auch gut als Jugendkrimi bezeichnen, denn er ist auf jeden Fall auch für jüngere Leser geeignet.

Die 18-jährige Ravna will Polizisten werden. Bei einem Praktikum auf der Polizeiwache in ihrer kleinen Heimatstadt in der Arktis muss sie sich direkt am ersten Tag mit einer Leiche auseinandersetzen. Als sich herausstellt, dass der Ermordete zum Volk der Samen gehört, wird Ravna auf einmal zu einer wichtigen Ermittlerin, da sie ebenfalls Samin ist. Gemeinsam mit dem Kommissar Rune Thor, der sie als Einziger ernst zu nehmen scheint, macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder und sie entdecken dabei noch ganz andere Dinge...

Auch wenn ich sonst eher wenig Thriller lese, hat mir dieses Exemplar sehr gut gefallen. Es war auch nicht zu brutal oder beängstigend, sondern hatte genau den richtigen Grad an Spannung. Und das von Anfang an, da die Geschichte direkt am Tatort gestartet ist und von nichts Unnötigem aufgehalten wurde. Trotzdem fiel es mir leicht in die Geschichte einzusteigen. Besonders hat mir der Schreibstil der Autorin gefallen und das arktische Umfeld, was sehr gut beschrieben war. Fußnoten erklären alles Samische, sodass ich mich in der fremden Kultur gut zurecht gefunden habe.
Auch die toughe und intelligente Protagonistin war sympathisch und nahbar, weil sie nur Praktikantin war. Obwohl sie manchmal schon zu selbstbewusst und zu wenig demütig war, aber ihr Verhalten danach wenigstens auch wieder reflektiert hat.
Durch unerwartete Ereignisse wurde die Spannung weiterhin hoch gehalten und es blieb lange rätselhaft, sodass ich bis kurz vor dem Ende nicht wusste, wer der Mörder war.
Allerdings blieben einige Dinge irgendwie unabgeschlossen, was ich schade fand.
Ich kann empfehlen die Danksagung zu lesen, denn sie hat das Buch nochmal schön abgerundet.

Eine klare Leseempfehlung für Fans von Karen M. McManus, Spannungsfreaks, Norwegenliebhaber oder die, die einfach mal Lust auf Abwechslung haben!

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