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Veröffentlicht am 26.02.2019

Joona gegen Jurek

Lazarus
1

Wer, wie ich, Kommissar Joona und seine Kollegin Saga seit nun sechs Bänden mit Begeisterung liest, der kommt auch am siebten Band "Lazarus" nicht lange vorbei. Der Titel gibt bereits preis, dass der Psychopath ...

Wer, wie ich, Kommissar Joona und seine Kollegin Saga seit nun sechs Bänden mit Begeisterung liest, der kommt auch am siebten Band "Lazarus" nicht lange vorbei. Der Titel gibt bereits preis, dass der Psychopath Jurek die Schüsse im letzten Teil überlebt hat. Diesen Spoiler verrät ja bereits der Klappentext und Fans hatten es ja geahnt, dass das dicke Ende noch kommt.

Gewohnt gradlinig steigt das Autorenduo in die Story ein und der Leser wird ziemlich schnell in eine Achterbahn der Gefühle gepresst, denn der Mörder hat sich neue Helfer gesucht und will sich an Joona und Saga rächen. Wie immer tut er das, in dem er den Zielpersonen ihre liebsten Menschen entführt und lebendig begräbt. Eine fürchterliche Vorstellung. Um seine Tochter zu schützen, setzt Joona sich erst mal ins Ausland ab und versucht sich mit ihr zu verstecken, bis Saga den Mörder gefasst hat. Aber natürlich läuft alles anders als geplant und Jurek ist schneller, schlauer und grausamer, als die Ermittler gedacht haben. Und er ist nicht alleine unterwegs.

Na, das klingt doch gut, oder. Ich will nicht verschweigen, dass Lars Kepler zwar Meister der Spannung aber nicht unbedingt Meister im Aufbau eines logisch-realistischen Plots sind. Es gibt so einiges, was dem geübten Krimileser seltsam vorkommt. Jurek ist der perfekte Bösewicht, der Polizei immer - wirklich immer - zwei Schritte voraus. Er hackt Internetprofile, beschattet ganze Polizeieinheiten unbemerkt, hört scheinbar jedes Telefongespräch ab, kennt jede noch so gut verschlossene Polizeiakte, spielt seine Gegner gegeneinander aus. Das ist sicherlich dem ein oder anderen too much. Da die Story aber trotz allem so gut geschrieben und so verflixt spannend ist, habe ich dies den Autoren weitgehend nachgesehen. Hier ging es nicht um Plausibilität sondern um Action und die sitzt, ist hart, blutig und rasant.

Dennoch ziehe ich einen halben Stern ab, denn der Showdown kam mir dann viel zu kurz und das Aufeinandertreffen der Kontrahenten hätte man viel mehr auskosten können. Und wer da am Ende so alles stirbt, das ist wirklich für einen Fan schwere Kost. Und ohne zu viel zu verraten, weiß ich nicht, ob ich mich jetzt nach einer baldigen Fortsetzung sehnen soll, um klarer zu sehen, oder ob ich einfach mein Entsetzen erst mal verdauen sollte.

Mein Fazit: Für Fans ein Muss! Für Leser, die gerne wieder mal einen richtig spannenden Thriller mit kleinen Schwächen lesen wollen, eine dicke Leseempfehlung. Nichts für Liebhaber kuscheliger Krimis und Happy-End-Freunde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 17.09.2018

volle Punktzahl

Liebe und Verderben
1

Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Kristin Hannah
und wurde nicht enttäuscht. Schon optisch konnte mich das
Buch überzeugen. Und die Geschichte war dann von Anfang bis
Ende nicht vorhersehbar ...

Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Kristin Hannah
und wurde nicht enttäuscht. Schon optisch konnte mich das
Buch überzeugen. Und die Geschichte war dann von Anfang bis
Ende nicht vorhersehbar und sehr überraschend.

"Liebe und Verderben" bestimmen gleichermaßen die Ehe von Lenis Eltern. Ihr Vater kehrt mit schweren Kriegstraumata aus dem Koreakrieg zurück und glaubt, wenn er mit seiner Familie in die kanadische Wildnis zöge, dann würden seine Lebensängste verschwinden. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die langen dunklen einsamen Winter verstärken seine Depressionen und seine Verfolgungsphantasien und er fängt an seine Ehefrau zu schlagen und Frau und Tochter zu überwachen und einzusperren.

Leni wird über die Jahre zum Teenager und verliebt sich in Matthew. Diese jugendliche ungestüme Liebe bringt das wakelige Familienkonstrukt zum Einsturz und ein fürchterliches Unglück lässt sich kaum mehr vermeiden.

Kristin Hannah schreibt sehr nah dran an ihrer jugendlichen Heldin und man leidet als Leser mit dem Mädchen mit. Die Liebe zu den Eltern aber auch die Furcht vor dem Jähzorn des Vaters sind greifbar und nachvollziehbar und es ist aufwühlend dieses Buch zu lesen und zu erfahren, wie die Spirale sich immer schneller in Richtung Verderben dreht und scheinbar durch nichts und niemanden aufzuhalten ist.

Volle Punktzahl

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzähstil
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 12.07.2018

Histotipp

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
1

Die Jahrhunderttrilogie endet mit diesem Band „Jahrhundertversprechen“. Die Nachkriegszeit der 1920er Jahre war keine leichte. Soziales Gefälle, Hunger, Arbeitslosigkeit, Verletzungen des Krieges… all ...

Die Jahrhunderttrilogie endet mit diesem Band „Jahrhundertversprechen“. Die Nachkriegszeit der 1920er Jahre war keine leichte. Soziales Gefälle, Hunger, Arbeitslosigkeit, Verletzungen des Krieges… all das beschäftigt die Menschen. Dennoch ist es auch eine Zeit der technischen Neuerungen, der Wunsch nach Neuanfang und Erfolg schaffen eine flirrende Atmosphäre. Die Familie von Briest versucht mitzuhalten. Die Kinder suchen ihr Glück im Autosport und im Filmgeschäft. Das Gut steht dagegen kurz vor dem Ruin.

Wer die Darsteller aus den ersten beiden Bänden kennt, freut sich umso mehr, nochmal von ihnen zu lesen. Das Berliner Flair, aber auch den Charme der 20er Jahre weiß Dübell gut einzufangen. Sein süffiger Schreibstil gibt der Geschichte Tempo und die Dialoge sind authentisch. Die Story bekommt durch die geschichtlichen Hintergründe und realen Persönlichkeiten den nötigen Hintergrund und Drive. Auch wenn man nicht unbedingt viel Neues erfährt, so wird man dennoch sehr gut unterhalten und ich kann diesen Histo uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 23.06.2017

unbedingt Lesen

Der letzte Überlebende
1

Sam Pivnik ist ein Überlebender des Holocaust. Der Titel „Der letzte Überlebende“ war für mich doppeldeutig zu sehen. Zum einen gehört er zu den immer weniger werdenden Menschen, die die Nazizeit noch ...

Sam Pivnik ist ein Überlebender des Holocaust. Der Titel „Der letzte Überlebende“ war für mich doppeldeutig zu sehen. Zum einen gehört er zu den immer weniger werdenden Menschen, die die Nazizeit noch persönlich erlebt haben. Das liegt einfach daran, dass es schon sehr lange her ist. Sam ist 1929 geboren. Zum anderen ist er in seiner Familie einer der letzten Überlebenden – und auch in dieser Geschichte einer, der immer wieder dem Tod von der Schippe springen kann. Das Buch ist eine sehr schwere Kost und doch ist es hervorragend zu lesen, denn der Autor ist trotz allem nicht oder nicht mehr verbittert sondern immer mutig und zuversichtlich. Er schöpft seine Kraft aus der Liebe seiner Eltern, aus den vielen kleinen schönen Erlebnissen seiner Kindheit. Und er hat einen unerschöpflichen Vorrat an Optimismus, der das Buch trotz aller Gräuel durchdringt.

Ich denke, auch wenn es ein trauriges und deprimierendes Thema ist, worüber Pivnik hier schreibt, so sollte es unbedingt so oft wie möglich plastisch und aus den Erfahrungen der Überlebenden erzählt werden. Und man sollte diese Bücher lesen. Immer wieder. Damit wird das Bewusstsein dafür geschärft und vielleicht kann es verhindern, dass wir als Nation und als Menschen jemals wieder in so einen Abgrund schauen müsssen.

Dicke Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 05.03.2024

solide

Die Burg
0

„Die Burg“ fand ich eine wirklich tolle Plotidee. Eine ganze mittelalterliche Burg wird zu einem Escaperoom und eine gut programmierte KI soll die Teilnehmer der Escape-Abenteuer durch die Rätselwelt führen. ...

„Die Burg“ fand ich eine wirklich tolle Plotidee. Eine ganze mittelalterliche Burg wird zu einem Escaperoom und eine gut programmierte KI soll die Teilnehmer der Escape-Abenteuer durch die Rätselwelt führen. So weit so interessant.
Schön auch, dass man sofort mittendrin ist und erst nach und nach die Charaktere kennenlernt. Aber dann gibt es einen Toten und plötzlich wird aus dem Spiel Ernst und ein Katz und Mauspiel mit der KI beginnt. Oder ist es nicht die KI und ein Mensch steckt hinter dem bösartigen Spiel, in dem nun eine Handvoll Menschen daran gehindert werden, die Burg zu verlassen und um ihr Leben spielen/kämpfen.
Wie gesagt. Schöne Idee und die Story kriegt durch die üblichen Kniffe wie kurze Kapitel und Perspektivwechsel den nötigen Drive für einen guten Thriller. Ein wenig habe ich mich an der Sprache gestört, die mir manchmal zu einfach und gewollt up-to-date war. Gerade in den Dialogen fehlte dann der richtige Fluss. Und die Charakter blieben fast alle eher dünn und oberflächlich und ich konnte mich nicht so richtig für sie erwärmen.
Fazit: Eins solider Thriller mit Luft nach oben