ein unterhaltsamer Krimi für Kinder - als Hörbuchversion qualitativ wenig gelungen
Der Fall des verschwundenen LordsDer Name der Titelheldin des Kinderbuchs „Der Fall des verschwundenen Lords – Ein Enola Holmes Krimi“ erinnert nicht zufällig an den bekannten britischen Detektiv Sherlock Holmes. Enola ist seine unbekannte ...
Der Name der Titelheldin des Kinderbuchs „Der Fall des verschwundenen Lords – Ein Enola Holmes Krimi“ erinnert nicht zufällig an den bekannten britischen Detektiv Sherlock Holmes. Enola ist seine unbekannte und deutlich jüngere Schwester, die ohne Kontakt zu ihren Brüdern mit ihrer Mutter auf dem Familiengut lebt. An Enolas 14.Geburtstag verschwindet ihre Mutter spurlos, lässt ihrer Tochter lediglich ein Buch über Blumen und ein selbstgestaltetes Büchlein mit Rätselcodes als Geburtstagsgeschenke zurück, die Enola zu raffinierten Geldverstecken führen und zu der Erkenntnis, dass ihre Mutter sich mit Absicht abgesetzt hat, um dem Regiment ihrer Söhne zu entkommen. Wenig später macht Enola sich auf der Suche nach ihrer Mutter auf den Weg in das düstere London des Jahres 1888.
Dabei wird sie per Zufall auf den Fall eines verschwundenen Lords aufmerksam, nach ihren Erfolgen mit den Rätseln ihrer Mutter werden ihre familiären Instinkte als Detektivin geweckt. Sie begibt sich auf die Spurensuche und stellt mit ihrer gewitzten Art selbst Scotland Yard in den Schatten.
Die Altersempfehlung des Buchs liegt bei 12-15 Jahren, aufgrund des Themas und der eher einfach gehaltenen Erzählung halte ich es für 10 bis 14-jährige Leser geeignet, auch wenn einige Begriffe wie Pompadour, Podexpolster oder gar Bordsteinschwalbe vermutlich für Erklärungsbedarf sorgen werden.
Die Ich-Erzählung aus der Sicht Enolas lässt das Buch sehr lebendig wirken und wird von vielen Dialogen gestützt. Da es sich um den ersten Band einer Buchserie handelt, bedarf es in den ersten Kapiteln einiger Erläuterungen zur Einführung der Personen und den Besonderheiten der Zeit, in der die Geschichte spielt. Der Fall um die Entführung des jungen Lords gerät dadurch etwas kurz, in den Folgebänden sollte das etwas anders aussehen.
Es gefällt mir, dass es sich bei der Audio-CD um eine ungekürzte Lesung handelt, so dass bei der Hörversion nichts von der Geschichte verloren geht. Luisa Wietzorek als Sprecherin habe ich allerdings als äußertst anstrengend empfunden. Ihre Stimme passt zu der jungen Hauptfigur, sie neigt jedoch sehr dazu, am Ende der Sätze so leise zu werden, dass die Satzenden verschluckt werden und kaum zu verstehen sind. Insbesondere Enola spricht sie passagenweise unangebracht leise, andere Figuren wesentlich lauter, sodass man ständig genötigt ist, die Lautstärke der CDs nachzustellen.
Inhaltlich ein schönes Buch, ich empfehle eher das gemeinsame Lesen oder Vorlesen mit den Kindern. Für die Geschichte würde ich 4 Sterne geben, für die Sprecherin und das darunter leidende Hörvergnügen ziehe ich einen Stern ab.