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Veröffentlicht am 04.10.2022

Explosiv von Anfang bis Ende

Game On - Der Einsatz ist dein Leben
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J.D. Barker scheint sich so langsam als einer der besten neuen Thriller-Autoren zu etablieren: Seine erste Reihe, die meine Aufmerksamkeit erweckte, was THE FOURTH MONKEY. Ich habe (bisher) die Bücher ...

J.D. Barker scheint sich so langsam als einer der besten neuen Thriller-Autoren zu etablieren: Seine erste Reihe, die meine Aufmerksamkeit erweckte, was THE FOURTH MONKEY. Ich habe (bisher) die Bücher nicht gelesen, aber besonders vom ersten Band hört man ja unglaublich viel Gutes. Deshalb dachte ich mir auch kurz vor dem ET von GAME ON: Warum nicht mal testen? Der Versuch ist es mehr als Wert gewesen: J.D: Barker hat Suchtpotential und zwar von der ganz extremen Sorte. Obwohl der Thriller eine schon stattliche Länge mit über 500 Seiten hat, kommt nie Langeweile auf. Barker ist ein Mann der Extreme, denn ich habe selten einen Thriller gelesen, in dem SO VIEL passiert, sowohl gleichzeitig als auch nacheinander. Dieses Buch ist im wahrsten Sinne des Wortes explosiv. Die beiden Protagonisten Cole und Jordan sind noch am Anfang sehr unnahbar, wuchsen mir aber mit jedem Kapitel, jedem Satz und jeder Tat ans Herz. Noch bis zum Schluss lernt man sie Stück für Stück kennen, und mit jedem neuen Detail, das man erfährt, hängt man mehr an den beiden. Eine ganz perfide Masche des Autors, denn natürlich wird es für beide Personen öfter mal eng in der Geschichte, und man fiebert immer extremer mit, ob sie es bis zum Ende schaffen (OB sie es schaffen, müsst ihr selber herausfinden). Antagonist Bernie war für mich ein Highlight, denn er hat einen wirklich genialen Plan geschmiedet und setzt alles daran, diesen auch in die Tat umzusetzen - komme was wolle. Jeden Schritt, jede Handlung scheint er vorauszuahnen und er macht es Cole & Jordan verdammt schwer. Seine Beweggründe für die Tat waren ehrlich gesagt sogar nachvollziehbar - sie rechtfertigen nichts, aber Barker schafft es, dass ich Mitgefühl für diesen Killer empfinden konnte. Das kleine Twist am Ende war genial und hat dem ganzen dann nochmal die Krone ausgesetzt. Ich saß wirklich mit offenem Mund vor dem Buch und konnte meine Begeisterung kaum zurückhalten!

GAME ON (nicht ganz die beste Titelwahl für diese Übersetzung wie ich finde) war ein extrem unterhaltsamer Thriller mit einer sehr guten Charakterausarbeitung und extrem viel Action. Man könnte aus diesem Buch sehr gut einen Hollywoodfilm machen, denn hier lässt sich so einiges an Special Effects abfeuern. Phasenweise war es sogar etwas zu viel des Guten - Actionfans dürfte das aber eher gefallen. Die Extreme des Themas, eine Reihe an Bombenanschlägen in NYC, hätte für mich noch mehr Potential in Sachen Emotionalität gehabt. New York ist in dieser Hinsicht so extrem vorbelastet, dass ein Blick in die Gedanken der New Yorker*innen in manchen Momenten vielleicht noch gut gewesen wäre, um die Tragweite der Taten von Bernie zu begreifen. Die Erzählung bleibt überwiegend direkt bei Cole und Jordan, sodass diese Aspekt mit etwas gefehlt hat. Ansonsten war es ein super unterhaltsames Buch, das man nur schwer zur Seite legen kann, grandios geschrieben!

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Veröffentlicht am 23.09.2022

Kalt, grausam und realitätsnah

Wilder Girls
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Wilder Girls ist ein Roman, der besonders ist. Die Thematik passt wie die Faust aufs Auge in die aktuelle Zeit. Ein Mädcheninternat steht unter Quarantäne, eine grausame Krankheit scheint sich unter den ...

Wilder Girls ist ein Roman, der besonders ist. Die Thematik passt wie die Faust aufs Auge in die aktuelle Zeit. Ein Mädcheninternat steht unter Quarantäne, eine grausame Krankheit scheint sich unter den Schülerinnen ausgebreitet zu haben. Und die Lage ist ernst: Lehrerinnen und Schülerinnen sterben, machen brutale Verwandlungen durch und leiden zusätzlich auch noch unter großem Hunger - denn die Essenlieferungen vom Festland fallen mager aus. So roh und grausam diese Lage ist, so nackt und ungeschmückt ist auch der Schreibstil der Autorin: Rory Power erzählt die Geschichte dreier Freundinnen in diesem Internat ohne große Metaphern oder sprachliche Ausschmückungen. Die Bilder, die sie schafft, sind nichts für schwache Nerven! Ich als Thrillererprobte Person musste so einige Male tief durchatmen, damit mir nicht übel wird bei den detaillierten Beschreibungen mancher Situationen. Die Triggerwarnung am Ende das Buches ist also wirklich notwendig gewesen. Doch diese Grausamkeit unterstreicht nur die aktuelle Situation im Internat und zeichnet ein gutes Bild der Realität, ohne etwas zu schönen. In mir kam mehr und mehr Respekt für die Mädchen auf, die sich in einer solchen Welt behaupten können. Alle drei Protagonistinnen - Reese, Hetty und Byatt - sind auf ihre eigene Art und Weise unglaublich stark und leisten Großartiges. Sie stützen sich gegenseitig und helfen einander, auch wenn es immer wieder zu schwierigen und konflikteichen Situationen kommt. Gerade am Anfang ist es schwer, eine echte Freundschaft der Drei zu erkennen, denn ihre Handlungen entsprechen nicht immer dem, was wir unter Freundschaft verstehen würden. Erst gegen Ende wird klar, wie viel die Freundinnen einander bedeuten. Der Überlebenskampf auf der Insel hat sie zu dem gemacht, was sie sind - das wird mehrfach deutlich. Ihre Vergangenheit lässt sie nicht los, doch die Realität holt sie immer wieder zurück.

Auch wenn der Schreibstil der Autorin wirklich gewöhnungsbedürftig ist, fliegt man nur so durch die Seiten und ist auf düstere Weise fasziniert vom Geschehen auf der Insel. Man rätselt mit, was hinter den Handlungen der Mädchen stecken könnte und versucht zu ergründen, was an Land vor sich geht. Das Ende war emotional, überraschend und extrem spannend! Die letzten 100 Seiten hatten es wirklich in sich. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer außergewöhnlichen Lektüre ist und offen dafür ist, sich dieser brutalen Grausamkeit des Lebens zu stellen.

Die Idee einer Krankheit, die Menschen in eine Art Postapokalyse schickt, ist nicht neu - aber hier wurde sie so neu inszeniert, dass Rory Powers einen echten Volltreffer gelandet hat. Einziges Manko war für mich der etwas langatmige Einstieg, bei dem man erst nach langer Zeit eine Bindung zu den Protagonisten aufbauen konnte. Aber es lohnt sich, dran zu bleiben!

4/5 Sterne

*Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Außergewöhnlich gut, aber ohne Thrill

Abendrot
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Abendrot war ein typischer Roman von Lucy Foley: Die Spannung baut sich langsam auf, wird immer intensiver und die verschiedenen Perspektiven der Protagonistinnen sind am Anfang zwar verwirrend, aber je ...

Abendrot war ein typischer Roman von Lucy Foley: Die Spannung baut sich langsam auf, wird immer intensiver und die verschiedenen Perspektiven der Protagonistinnen sind am Anfang zwar verwirrend, aber je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr fängt man als Leserin an, hinter die Kulissen zu blicken.

Diese beiden Punkte sind es für mich, die alle Bücher der Autorin so besonders machen. Schon bei ihrem Beststeller „Sommernacht“ bin ich am Anfang skeptisch in die Geschichte eingestiegen und wurde doch am Ende überzeugt.

Was Foley auch sehr gut schafft, ist die Identifikation als Leserin mit dem Handlungsort: Man lernt die Menschen, Eigenheiten und Macken des Kulturkreisen, in dem das Buch spielt, sehr gut kennen. Außerdem spielen die Umgebung und Sehenswürdigkeiten oder die Natur auch immer eine große Rolle. In diesem Fall stand natürlich Paris im Fokus - das ungeschönte, authentische Paris. Und obwohl hier auch die dunkle Seite thematisiert wird, schafft es dieses Buch, mich nach Kurztrips nach Paris googeln zu lassen. Die alten Gebäude, die schicken Pariser Damen, die leckeren Gebäckstücke… All das findet hier seinen Platz, aber so sinnvoll in die Handlung verwebt, dass sich die Liebe zu Paris Stück für Stück ins eigene Unterbewusstsein schleicht. Und schwupps… schon ist man mitten in der Handlung drin und kann diese Buch aufgrund der Charakterverwicklungen und Atmosphäre kaum noch weglegen.

Die Spannung hält sich hier im Vergleich zu so manch anderen Thrillern in Grenzen, dafür war die Auflösung am Ende eine echte Überraschung, denn Foley kann sehr gut falsche Fährten legen.

Ich habe große Freude beim Lesen gehabt und habe auch den Schreibstil von Foley genossen, der so nüchtern, aber trotzdem kreativ ist. Direkt und ehrlich, genau wie die Protagonistin des Buches. Ich kann dieses Buch allen Paris-Fans empfehlen sowie Leser
innen, die intensive Charakterentwicklungen und authentische Settings mögen. Einen extremen Thrill kann man hier nicht erwarten, bekommt dafür aber eine Menge anderer Dinge geboten.

4,5/5 Sterne

*Vielen Dank an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Diese Reihe macht süchtig!

Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern
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Ein Reread im Rahmen einer Insta-Leserunde hat meine Liebe für mich wieder neu entfacht! Marissa Meyer hatte hier einfach eine unglaublich gute Idee, aus einer altbekannten Märchenfigur einen Cyborg zu ...

Ein Reread im Rahmen einer Insta-Leserunde hat meine Liebe für mich wieder neu entfacht! Marissa Meyer hatte hier einfach eine unglaublich gute Idee, aus einer altbekannten Märchenfigur einen Cyborg zu machen - klingt verrückt, ist aber total genial! Für mich war das Buch beim ersten Lesen ein guter Einstieg in die SciFi-Welt, denn es ist leicht und locker geschrieben und super spannend (und auch ein wenig romantisch).

Dabei sollte man natürlich kein Meisterwerk erwarten, denn es handelt sich hierbei noch immer um eine Jugendbuch Reihe, die eben sehr simpel geschrieben und sehr vorhersehbar in ihrer Handlung ist. Meyer startet sehr schnell und direkt in die Handlung, man ist mitten im Geschehen und weiß sofort, worum es gehen wird. Die großen Wendungen waren allesamt absehbar, was dem Lesespaß eben eben keinen Abbruch tut. Dafür sind die Charaktere sehr vielschichtig und sympathisch (oder eben sehr unsympathisch wie die Stiefmutter), sodass einem fast alle ans Herz wachsen. Humor gibts es auch eine ordentliche Portion im Verlauf der Geschichte, sodass es nie langweilig wird.

Die Kürze des ersten Bandes sorgt dafür, dass manche Kapitel etwas an Tiefe und Details vermissen lassen. Dafür geschieht aber eben auch alles Schlag auf Schlag und es gibt kaum ruhige Passagen, in denen nichts geschieht. Und der Suchtfaktor wird so geschickt erhöht.

Ich kann euch die Lunar-Chroniken nur ans Herz legen, denn es lässt sich schnell in einem Rutsch lesen, macht super viel Spaß und wirklich süchtig nach mehr!

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Super gut geschrieben, aber etwas vorhersehbar

Der Plot - Eine todsichere Geschichte
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"Der Plot" hat mich tatsächlich aufgrund des Klappentextes so angesprochen. Ich lese Bücher mit Autoren als Protagonisten generell sehr gerne, auch das Story-in-einer-Story-Prinzip finde ich richtig gut. ...

"Der Plot" hat mich tatsächlich aufgrund des Klappentextes so angesprochen. Ich lese Bücher mit Autoren als Protagonisten generell sehr gerne, auch das Story-in-einer-Story-Prinzip finde ich richtig gut. Das in Kombination mit der Tatsache, dass der Englische Titel auf meiner innig geliebten Goodreads-Besten-Liste von 2021 stand, haben mich dazu gebracht, "Der Plot" als Rezensionsexemplar lesen zu wollen. Zu Beginn sei gesagt: Meine Erwartungen wurden auf der einen Seite leider nicht erfüllt (was den Thrill angeht), aber auf der anderen Seite übertroffen (was den Plot und den Schreibstil angeht). Somit war dieses Buch für mich eine große Freude, aber nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte.
Doch eins nach dem andern, hier kommen meine Kritikpunkte, im positiven wie im negativen Sinne:

Der Plottwist der Haupthandlung war seeehr vorhersehbar und ca. nach 100 Seiten war er mir schon klar. Das mindert aber keinesfalls die Qualität und Genialität des Buches, dennoch war das Ende dann etwas ernüchternd und der WOW-Faktor blieb bei mir aus. Das "Ende vom Ende" hat mich dann Abern nochmal so richtig überzeugt, weil dieses nicht 0815 ist - sondern einfach mal konsequent. Ich liebe solche Enden! Dafür gab dann noch einen Bonuspunkt und eine "gut gerettet" Notiz. Die Prosa war ein Fest der Sprache und allein deshalb lohnt sich dieses Buch! Der Protagonist beschwert sich selbst über die Mangelnde Qualität der Schriftstücke seiner Schüler*innen, natürlich erzählt er selbst alles dann auch tadellos und dieses kleine Detail hat das Buch für mich sehr besonders gemacht - besonders gut!Der Protagonist ist seeehr authentisch und super gut charakterisiert. Ich mochte ihn nach und nach immer mehr, war klar auf seiner Seite, konnte sein Handeln immer nachvollziehen. Es hat mich allerdings wahnsinnig gemacht, wie BLIND er die ganze Zeit über war und das offensichtliche nicht erkannt hat. Sein einziger Minuspunkt. Der Plot, um den es eigentlich die ganze Zeit geht, ist gut gelungen, aber eben nicht so krass, wie es am Anfang betont wird. Durch die ewige Spannungssteigerung erwartet man wirklich etwas geniales, bekommt allerdings nur etwas sehr gutes. 

Mein Fazit: Extrem gut geschrieben, etwas vorhersehbar aber trotzdem das Lesen wert! 

4/5 Sterne

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