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Veröffentlicht am 26.04.2025

Coming Of Age Roman mit dem Fokus auf Tierrechte, Veganismus und Mental Health

Dann kannst du nicht mehr wegsehen
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Jella ist 16 Jahre alt und verbringt ihre Freizeit am liebsten alleine und mit Trash-TV. Sie scheint abgeklärt, manövriert sich mittelmäßig gut durch die Schule und ist von ihren Mitschülerinnen genervt.

Als ...

Jella ist 16 Jahre alt und verbringt ihre Freizeit am liebsten alleine und mit Trash-TV. Sie scheint abgeklärt, manövriert sich mittelmäßig gut durch die Schule und ist von ihren Mitschülerinnen genervt.

Als sie eines Tages zufällig Linn kennenlernt, ist sie sofort fasziniert von ihr. Linn und ihre Freund
innen laden Jella dazu ein, sich "Alba´s Allies" anzuschließen. Eine kleine, selbst gegründete Gruppe, die sich mit Straßenaktionen für Tierrechte einsetzt. Obwohl Jella anfangs etwas argwöhnt, immerhin ist sie ja schon Vegetarierin, lernt sie immer mehr über die Haltung und Ausbeutung der sogenannten Nutztiere. Schnell wird sie Teil von Alba´s Allies und spürt zum ersten Mal im Leben, wie es ist, richtige Freunde um sich zu haben.

Bald werden die "kleinen" Protestaktionen Jella jedoch zu wenig und sie möchte mehr für die Tiere tun. Sie tritt mit einem Tierrechtler in Kontakt, der auch in illegale Aktionen involviert ist, und schließt sich ihm an. Kurz darauf nimmt Jella an einer Aktion teil, die etwas eskaliert. Was daraufhin passiert, wird ihre Welt auf den Kopf stellen und lässt Jella daraufhin sehr an sich selbst verzweifeln.


Ich habe "Dann kannst du nicht mehr wegsehen" so gerne gelesen und wollte das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand legen. Nicht nur, dass ich zum ersten Mal einen Jugendroman gelesen habe, welcher sich mit den Themen Tierrechte und Veganismus befasst – und das soll bei mir schon was heißen - auch die Art und Weise wie sich Jana Fuhrmann diesen großen Themen nähert hat etwas ganz besonderes. Auch Mental Health und Selbstfürsorge spielen hier eine große Rolle. Und trotz all dieser großen Themen könnte man nun denken, dass das ja wohl zu viel für ganz knappe 300 Seiten sein sollte. Ist es aber nicht.

Als Coming of Age Roman wächst man beim Lesen mit Jella mit. Und auch wenn ich manchmal ein bisschen Anti-Hero-Vibes verspürt habe, mochte ich Jella mit all ihren Ecken und Kanten. Generell empfand ich die Charaktere als zugänglich und ihre Glaubenskonstrukte und Lebensrealitäten sehr on point.

Große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 19.04.2025

Eine queere Coming-Of-Age Geschichte mit einer komplexen Geschwisterbeziehung. Großes Leseempfehlung!

The Lesbiana's Guide to Catholic School
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Yamilet ist lesbisch und in ihre beste Freundin Bianca verliebt. Als sie sich vor ihr outet reagiert Bianca extrem homophob und kann mit Yamilets Gefühlen gar nicht umgehen. Ihre Freundschaft zerbricht ...

Yamilet ist lesbisch und in ihre beste Freundin Bianca verliebt. Als sie sich vor ihr outet reagiert Bianca extrem homophob und kann mit Yamilets Gefühlen gar nicht umgehen. Ihre Freundschaft zerbricht augenblicklich und wäre das noch nicht das Schlimmste, Bianca outet Yamilet auch noch vor ihren anderen Freundinnen.
Die "Rettung" erfolgt in Form eines Schulwechsels, von welchem sich Yamilet erhofft noch einmal ganz von vorn starten zu können. Sie erlegt sich selbst die Regel auf, nicht nochmal den Fehler zu machen, sich direkt neu zu verlieben. Ihre Priorität liegt nun darin, ihren kleinen Bruder Cesar aus allen Schwierigkeiten heraus zu halten. Dieser ist überdurchschnittlich intelligent und gefährdet sein Stipendium an der neuen Schule damit, dass er ständig im Unterricht schläft und nachsitzen muss. Obwohl Yamilet ein gutes Verhältnis zu ihrem Bruder hat, dringt sie nicht zu ihm durch.
Es gilt also nun, sich in ihrer neuen katholischen Schule so unauffällig wie möglich zu verhalten. Das geht jedoch nur so lange gut, bis sie Bo kennenlernt. Das einzige offen queere Mädchen der Schule.

"The Lesbiana´s Guide To Catholic School" ist ein herzerwärmender Jugendroman, der mich vor allem durch seine interkulturellen Referenzen und der komplexen Geschwisterbeziehung überzeugen konnte. Obwohl der Titel eher einen locker-witzigen Roman vermuten lässt, greift dieser jedoch auch tiefe Themen wie Depressionen, Homophobie, Rassismus und schwierige Familienkonstellationen auf. Die liebenswürdigen Charaktere und der Bezug zur mexikanischen Kultur machen dieses Buch zu einem besonderen Leseerlebnis.

Eine Buchempfehlung für alle Lesenden, welche die Bücher von Becky Albertalli, Alice Oseman und Adib Khorram lieben.

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Veröffentlicht am 06.04.2025

Ein gelebtes Leben, in das mindestens drei gepasst hätten

Schwebende Lasten
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Hanna liebt Blumen. In dem Blumenladen ihrer großen Schwester Rose knüpft sie behände Trauerkränze, Hochzeitssträuße und Blumenreifen für die Kommunion. Als das Geld und die Geduld ihrer Schwester knapp ...

Hanna liebt Blumen. In dem Blumenladen ihrer großen Schwester Rose knüpft sie behände Trauerkränze, Hochzeitssträuße und Blumenreifen für die Kommunion. Als das Geld und die Geduld ihrer Schwester knapp werden, schickt Rose Hanna zur anderen Schwester nach Berlin. Kurz vor Neujahr 1933 lernt sie Karl kennen und bald darauf heiraten die beiden. Zurück in Magdeburg erfüllt sich Hanna den Wunsch nach einem eigenen Blumenladen. Es gibt gute und schlechte Zeiten. Ein Kind wird geboren. Bald ein weiteres. Kurz bevor der zweite Weltkrieg ausbricht beobachtet Hanna die zunehmende Veränderung in ihrem schönen Magdeburg. Eines Tages steht ein fremder Mann in ihrem Blumenladen und zeigt ihr das Stillleben eines bunten Blumenstraußes. Er bittet sie, dieses mit einem echten Strauß für ihn zusammen zu stellen. Dieses Bild und diesen Mann wird sie ihr Leben lang nicht vergessen.

Zu Beginn hatte ich ein wenig Startschwierigkeiten mit "Schwebende Lasten". Das Buch konnte mich jedoch zunehmend fesseln. Die Geschichte von Hanna hat eigentlich Potenzial für noch viel mehr Seiten. Man könnte ihr eine eigene Reihe widmen. So viel hat diese Frau erlebt und gelebt. Sie bildet eine Blaupause vieler Frauen, die in dieser Zeit des 20. Jahrhunderts gelebt haben. Frauen, die neben dem Muttersein auch die Wirtschaft am Laufen gehalten haben, während ihre Männer im Krieg und/oder Invaliden waren.

Ich habe die Geschichte über diese starke Frau gerne gelesen, auch wenn mein Herz beim Lesen durchgängig schwer war.

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Veröffentlicht am 03.04.2025

Ratschläge, wie von einer guten Freundin

Ich weiß es doch auch nicht
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"Was hilft gegen Nägelkauen? Woher nimmt man Selbstvertrauen? Was hilft gegen Impostor?"

Mit diesen und 98 weiteren Fragen setzt sich Mareice Kaiser in "Ich weiß es doch auch nicht" auseinander. Bunt ...

"Was hilft gegen Nägelkauen? Woher nimmt man Selbstvertrauen? Was hilft gegen Impostor?"

Mit diesen und 98 weiteren Fragen setzt sich Mareice Kaiser in "Ich weiß es doch auch nicht" auseinander. Bunt untermalt mit Illustrationen von Slinga.

Die Fragen werden von Kaiser ab und zu beantwortet, manchmal aber auch nicht. Mit viel Witz, Charme und Authentizität werden manche Fragen ihrer Schwere beraubt. Und das ist hier das schöne an dem Buch. Allein zu wissen, dass man sich mit manchen Fragen nicht alleine rumschlägt und es keine pauschale Lösung gibt, hilft schon.

Ob ich zu "Ich weiß es doch auch nicht - 101 entlastende Antworten auf existenzielle Fragen" gegriffen habe, weil ich große Slinga-Bewunderin bin? Auf jeden Fall! Ob ich jetzt auch Mareice Kaiser Fan bin? Definitiv!

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Veröffentlicht am 02.04.2025

Dieses Buch hat das Potenzial ein Jahreshighlight zu werden

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken
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Elisa sehnt sich nach dem kleinen Haus mit Reetdach. Wo sie einst mit ihren Eltern lebte, geliebt wurde und Geborgenheit erfuhr. Aus diesem musste sie ausziehen und wohnt nun in dem großen, kalten Haus. ...

Elisa sehnt sich nach dem kleinen Haus mit Reetdach. Wo sie einst mit ihren Eltern lebte, geliebt wurde und Geborgenheit erfuhr. Aus diesem musste sie ausziehen und wohnt nun in dem großen, kalten Haus. Da, wo Onkel wohnen, die keine sind und es weder Geborgenheit noch Liebe gibt. Elisa wächst als Systemsprengerin auf, schläft auf der Straße oder ab und zu in Wohnungen fremder Menschen, die nicht immer die besten Absichten mit ihr haben.


Und da ist ebenfalls Elisa, Jahre später. Als erwachsene Frau. Ihr Zuhause hat sie gefunden, ist gefestigter als Jugendliche und kann nun vieles benennen, von dem sie früher keine Ahnung hatte.


Hier ist es. Das eine Buch. Das Buch, dass dich all diese Gefühle fühlen lässt, von denen du glaubst, sie auch zu fühlen. Ein Buch, das dich anspricht, betroffen macht, weinen und schmunzeln lässt. Mit Lyrik habe ich so gar nichts am Hut. Elisa dafür aber umso mehr. Sie spricht mit Mascha Kaleko. Sie hält Zwiesprache. Erzählt ihr von ihrem Leben. Knüpft Ankerpunkte zwischen ihrem und Maschas Leben. Hinterfragt und fragt: "Wie ist es dir wohl ergangen, Mascha?"


"Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken" ist, so düster er auch erscheinen mag, ein hoffnungsvoller Roman. Selten habe ich mir so viele Stellen markiert. Ganze Absätze habe ich blau mit Textmarker eingefärbt.


Ich möchte eine ganz große Leseempfehlung für dieses kleine Büchlein aussprechen.

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