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Veröffentlicht am 12.01.2018

Dieses Buch ist großartig!

Fremder Himmel
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Ich hätte nie gedacht, dass ich eine Rezension mal mit diesem Worten beginne, aber… Verdammter Mist, tut mir der Hintern weh!!! Und der Rücken. Und nun weiß ich, dass ich die wahrscheinlich unbequemsten ...

Ich hätte nie gedacht, dass ich eine Rezension mal mit diesem Worten beginne, aber… Verdammter Mist, tut mir der Hintern weh!!! Und der Rücken. Und nun weiß ich, dass ich die wahrscheinlich unbequemsten Terrassenmöbel der Welt besitze. Und das dank Dennis Frey und „Fremder Himmel„! Eine wichtige Erkenntnis, die ich unbedingt mit euch teilen wollte, bevor ich euch das Buch vorstelle. Vorab: Ich liebe es! Und damit habe ich erstmal alles Wichtige gesagt.

Um meine Einleitung vielleicht etwas abzumildern, fange ich nochmal neu an: Es gibt Bücher, die machen ganz komische Dinge mit dir und mit genau so einem Buch haben wir es hier zu tun. Fremder Himmel hat mich auf so unterschiedlichen Ebenen berührt, dass ich Dennis beim Lesen manchmal echt gern umarmt hätte, dann wieder hätte ich ihm ein fettes „HÄÄÄÄ?“ an den Kopf werfen können und den einen oder anderen bitterbösen Blick hätte er auch ertragen dürfen, aber ich wiederhole mich nur allzu gern: Ich liebe es. Das Buch ist grandios! Genial! Es ist eins der besten Bücher, das ich seit langer Zeit lesen durfte und ich könnte immer wieder in Begeisterungsstürme ausbrechen! Und Ausrufezeichen sind in dieser Rezension auch zu Rudeltieren mutiert.

Doch was ist es eigentlich genau, das ich an diesem Buch so fantastisch finde? Denn hier liegt der Hase im Pfeffer: ich finde nicht die richtigen Worte und tue mich schwer damit eine Erklärung zu finden, aber ich werde es versuchen, denn es ist mir wichtig, dass ich es euch nahe bringen kann. Fangen wir also mit der Story an, die Jenny so passend als Inception- Story beschrieben hat, denn es handelt sich bei Fremder Himmel um ein Buch im Buch.

Mona ist Autorin und hat soeben ihr erstes Manuskript fertig gestellt. Stolz wie Bolle hat sie aber große Schwierigkeiten jemanden zu finden, der es für sie liest und ihr die Meinung sagt. Dann erzählt ihr ihre Mitbewohnerin Ann aber von einem Lektor, den Mona aufsuchen könnte und schon am nächsten Tag steht die Jungautorin nicht nur vor Bragis Tür, sondern plötzlich auch mitten drin in ihrem eigenen Buch!

Schon allein die Idee, dass Mona ihre eigene Geschichte erleben darf, finde ich genial, denn so hat man als Leser einen neuen, spannenden Blickwinkel. Es ist, als würde man das Ganze aus zweierlei Perspektiven betrachten können- einmal durch sich als Leser selbst und dann nochmal als Mona, die die Geschichte geschrieben und die Welt Kaemnor erschaffen hat. An einigen Stellen musste ich immer wieder an eines meiner All Time-Favorites denken, nämlich an Die Unendliche Geschichte von Michael Ende, denn auch dort haben wir ja so ein Inception-Setting. Auch wenn die Geschichten selbst nicht direkt miteinander vergleichbar sind, hat mich Dennis‘ Buch ähnlich tief berührt und Spuren in meinem kleinen Herzchen hinterlassen. Ich war immer wieder fasziniert, wie sehr mich das Buch gefangen genommen hat, denn ehrlich gesagt, habe ich damit anfangs nicht gerechnet.

Doch wie bereits gesagt, fällt es mir schwer bestimmte Aspekte des Buches genau zu erklären und an dieser Stelle setze ich nochmal bei meinen körperlichen Leiden während des Lesens und meinen unbequemen Gartenmöbeln an. Die Geschichte ist gewaltig. Und zwar so gewaltig, dass mir mein Wohnzimmer (das übrigens wirklich groß ist!) zu klein dafür vorkam. Deshalb bin ich nach einigen Kapiteln dazu übergegangen, draußen auf der Terrasse zu lesen (was bei den aktuellen Temperaturen nur mit zwei Decken, dicken Pullovern und Wollsocken zu ertragen war!). Mit dem ganzen Grün vor der Nase und der Ruhe hatte ich schlussendlich auch das Gefühl der Geschichte nun auch mit meiner Umgebung gerecht zu werden und voll und ganz darin eintauchen zu können.

Kaemnor hat es in sich. Es gibt so viel zu entdecken und die Welt durch die Augen der fiktiven Autorin selbst zu sehen, war für mich eine tolle Erfahrung. Mit jedem Schritt, den sie macht, nimmt ihre Fantasywelt mehr Form an, reagiert auf sie und verselbstständigt sich dann fast ein Stück weit, was für einige ulkige Situationen sorgt. Und obwohl Mona all das selbst geschrieben hat, findet auch sie immer wieder Neues. Für mich macht das auch einen elementaren Teil der Geschichte aus. Man lernt weder die Umgebung, noch die Charaktere im ersten Moment richtig kennen, denn dank der jungen Schreiberline, die ihren Figuren ja selbst erschaffen hat, wird einem das Gefühl vermittelt, dass man sie alle bereits kennt- und dann wiederum nicht kennt, denn wie bereits im Klappentext erwähnt, ist Mona keine besonders gute Autorin. Durch ihre flache Beschreibung ihrer Nebencharaktere haben diese dann ein kleines Eigenleben entwickelt, dadurch dann wiederum mehr Tiefe bekommen und all das will kennengelernt und erkundet werden.

Aber auch die Abschnitte, die wieder in Hamburg spielen, fand ich klasse, denn natürlich bleibt Monas reales Leben nicht einfach stehen. Hier spürt man, wie sehr die junge Autorin von den Geschehnissen in Kaemnor geprägt wird und wie sie durch die Erlebnisse dort auch außerhalb ihrer Erzählung beeinflusst wird.

Fremder Himmel bringt sehr viel mit, was eine großartige Geschichte braucht. Wir bekommen einen tollen Schreibstil, Wortakrobatik mit der ein oder anderen Spitze, eine (ziemlich große) Prise Humor, eine ganz, ganz dezente Liebesgeschichte, coole Helden,… ich könnte die Liste ewig so fortführen, aber schlussendlich bleibt mir nur zu sagen, dass Fremder Himmel vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen wird, aber für mich eins meiner Highlights des Jahres ist! Ich habe selten ein so inspirierendes Buch gelesen und bin immer noch völlig überwältigt! Also lest es; liebt es!

Und falls ich es vergessen habe zu erwähnen: Ganesch gehört mir. Ich hab’s angeleckt, also ist’s meins!

Veröffentlicht am 12.01.2018

Großartige Dystopie!

Die Perfekten
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Großartige Frauen schreiben großartige Bücher mit großartigen Protagonisten und großartigen Sidekicks. Während ich also überlege, wie ich an eine Fuchsmanguste komme, dürft ihr eine ausführlichere Erkärung ...

Großartige Frauen schreiben großartige Bücher mit großartigen Protagonisten und großartigen Sidekicks. Während ich also überlege, wie ich an eine Fuchsmanguste komme, dürft ihr eine ausführlichere Erkärung für all diese Großartigkeit lesen.

Könntest du dir vorstellen ein Leben als Außenseiter zu führen? Du darfst niemanden trauen. Du darfst noch nicht einmal von anderen gesehen werden. Täglich bewegst du dich zwischen den Schatten, um deinen Häschern zu entgehen; ein Leben auf der Flucht, das du dir gar nicht ausgesucht hast.
Genau so ein Leben führt Rain, denn sie ist ein sogenannter Ghost. Für die Gesellschaft existriert sie gar nicht, da sie nicht registriert, nicht im System erfasst und somit illegal ist. Denn im Land Hope wird man anhand einer Tätowierung am Handgelenk identifiziert und klassifiziert, denn hier sind deine Gene alles! Sie bestimmen, was du wert bist. Sie bestimmen, welchen Beruf du ergreifen darfst und sie bestimmen deine Lebensqualität. Während eine Drei, die meist krank und mit Makeln behaftet sind, nur niedere Arbeiten erledigen dürfen, kann eine Eins auf ein Leben in Zufriedenheit, Wohlstand und Erfolg hoffen. Und dann gibt es da noch die Gesegneten; die, die über allen anderen stehen. Genetisch völlig fehlerfrei und perfekt sind sie die Herrschenden in Hope. Doch sind sie wirklich so unanstastbar und unerreichbar, wie es auf den ersten Blick scheint?

Was mich auf jeden Fall auf den ersten Blick überzeugen konnte, war das Cover. Ich mag den stechenden Blick aus den grünen Augen, den Kontrast zu der pinken Schrift und die düstere Stimmung, die mich erfasst, wenn ich es ansehe. So bin ich schon perfekt gewappnet für die Reise nach Grey, den Bezirk, in dem Rain mit ihrer Mutter Storm lebt. Besonders toll finde ich ja das Lesebändchen. Mit solchen Details kriegt man mich ja, bevor ich auch nur ein Wort gelesen habe! Ich liebe Lesebändchen einfach total und somit halten wir fest: die Verpackung stimmt, aber was ist mit dem Inhalt?

Die Protagonistin Rain war mir vom ersten Satz an sympathisch. Sie ist eine Kämpferin, schlägt sich durch und sehnt sich dabei dennoch nach mehr. Sie hat das Leben als Außenseiterin satt, wünscht sich Kontakt zu anderen Menschen und weiß doch, dass es sie und ihre Mutter das Leben kosten könnte. Aber dann trifft sie auf Lark und seine Schwester Rose; Normalität scheint plötzlich zum Greifen nah, bis Rain auf einmal fast alles verliert, das ihr wichtig ist.

Doch ganz allein sind Storm und ihre Tochter trotzdem nicht, denn eine kleine, gefräßige und äußerst launische Fuchsmanguste ist praktisch ständig an Rains Seite: Pi. Ich war sofort verliebt in den niedlichen Schlingel und konnte gar nicht genug bekommen von dieser kleinen Kratzbürste! Generell hat Caroline ein Händchen dafür ihren Charakteren Tiefgang zu verleihen und ihnen Leben einzuhauchen.
Dazu trug natürlich auch der Schreibstil der Autorin bei. Ihre bildliche Sprache gab mir das Gefühl selbst in Grey zu sein, den Smog in den Lungen zu haben, den Ruß auf meiner Haut zu spüren, der sich wie eine Maske darüberlegte. Ich ging beim Lesen völlig in dem Buch auf und war wie gefesselt, denn zwischen all dem Rauch und Smog von Grey ließ Caroline immer wieder ihren Humor durchblitzen und brachte mich so auch das ein oder andere mal zum Schmunzeln. Liebe Grüße an dieser Stelle an diesen komischen Herr Weihnachtsmann, der Zimt so gern mag.

Auch die Handlung ließ bei mir keine Wünsche offen. Natürlich ist man bei einer Dystopie irgendwie eingeschränkt, um dem Genre gerecht zu werden. Dennoch wurden immer wieder neue, großartige Aspekte eingebracht, die mich staunen ließen und teils wirklich unerwartet kamen und ich würde euch so gern so vieles erzählen, das ich richtig toll fand, aber ich würde euch einfach gnadenlos spoilern und das wiederum kann ich euch nicht antun. Man muss diese Story selbst erleben und entdecken, denn nur dann kann man sie auch fühlen.

Daher habe ich auch nicht mehr zu sagen. Mir fiel es wirklich schwer Die Perfekten in Worte zu fassen, denn bisher habe ich es immer kommentarlos empfohlen und somit zählt es für mich klar zu den Lesetipps!

Veröffentlicht am 12.01.2018

Tolles Buch!

Superior
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Amelia ist schön, hat Köpfchen und gehört zur gesellschaftlichen Elite. Sie ist eine Superia, Teil der Superior Human Society (kurz SHS) und genießt all die Privilegien, die eine Mitgliedschaft mit sich ...

Amelia ist schön, hat Köpfchen und gehört zur gesellschaftlichen Elite. Sie ist eine Superia, Teil der Superior Human Society (kurz SHS) und genießt all die Privilegien, die eine Mitgliedschaft mit sich bringt, ohne die Nachteile erdulden zu müssen. Denn ihre Gabe ist uninteressant für die Gesellschaft der Superior und ist es nicht wert weitervererbt zu werden. Doch Amelia hat etwas in sich, von dem sie selbst noch nichts weiß, das ihr das Leben voller Annehmlichkeiten immens erschweren könnte und plötzlich ist nicht nur die SHS an ihr interessiert…

Superior- Die dunkle Seite der Gaben ist die zweite Dystopie aus dem Drachenmond Verlag, die mir zwischen die Finger kam. Auf dem Sommerfest im Drachennest habe ich Anne-Marie kennenlernen dürfen und für mich war sofort klar, dass ich dieses Buch in meinem Regal brauche. Eine gute Entscheidung, denn Superior bereitete mir einige großartige Lesestunden!

Bevor ich etwas zum Inhalt sage, muss ich Anne-Maries tollen Schreibstil loben. Sie beschreibt Situationen und Umgebungen wirklich großartig, lässt dem Leser aber genug Raum für seine eigene Fantasie und entführt ihn dadurch wirklich an andere Orte. Beim Lesen konnte ich so alles um mich herum vergessen und es viel mir leicht Zugang zu der Geschichte von Amelia zu finden und darin zu versinken.

Die Grundidee des Buches ist für eine Dystopie an sich nichts Neues. Die Superior Human Society besteht aus Menschen, die genetisch und dank spezieller Fähigkeiten über der normalen Bevölkerung stehen und somit die herrschende Klasse bilden. In Superior ist das ganze Setting allerdings so realistisch aufgebaut, dass es ohne Probleme in die heutige Gesellschaft übertragen werden könnte– und zwar wirklich von heute auf morgen und wahrscheinlich auch ohne, dass es Otto-Normal-Verbraucher mitbekommen würde, wenn die richtigen Leute es nicht wollen würden.

Mit der Protagonistin Amelia musste ich mich erst ein bisschen anfreunden. Sie ist ein absolutes Partygirl und zieht ihr Ding praktisch ohne Rücksicht auf Verluste durch. Sie trinkt am laufenden Band, denkt nur darüber nach, wo sie denn am kommenden Abend feiern könnte und nimmt so ziemlich alles auf die leichte Schulter. Diese Laissez-faire-Einstellung fand ich zu Beginn etwas anstregend, aber ich konnte mich im Verlauf der Geschichte immer mehr mit ihr identifizieren und mich dadurch besser in sie hineinfühlen, denn sie macht für meine Begriffe eine enorme Entwicklung durch.

Doch auch die anderen Charaktere konnten mein Leserherz erobern und vor allem Nathan hatte es mir sehr angetan. Besonders erfrischend fand ich, dass alle Charaktere trotz ihres VIP-Status auch Ecken und Kanten haben und nicht so geschliffen perfekt sind, wie es ihre Zugehörigkeit zur SHS vermuten lassen würde. Vor allem der Punkt, dass die Gaben, mit denen die Superior gesegnet sind, durchaus auch negative Aspekte mit sich bringen können, fand ich sehr spannend. Natürlich denkt man sich im ersten Moment „Oh, das würde ich auch gern können!“, aber man merkt schnell, dass es immer zwei Seiten einer Medaille gibt und es durchaus auch Nachteile mit sich bringen kann, wenn man eine der Gaben hat.

Doch nicht nur die Figuren sind vielschichtig, sondern auch die Geschichte selbst. Es gibt nicht den einen Bösewicht, vor dem man sich fürchten sollte. Die Vertrauensfrage steht während der ganzen Story immer wieder im Mittelpunkt– wer ist Freund und wer ist Feind?– und so gibt es einige Wendungen, die ich im Vorfeld nicht habe kommen sehen und die die Spannung vor allem ab dem zweiten Drittel bis zum Ende hoch hielten. Man muss dann einfach weiterlesen!

Was ich mittlerweile nicht mehr ganz so gern mag, ist der Perspektivwechsel zwischen den Figuren. So gibt es Kapitel aus der Sicht von Amelia und Nathan, aber auch noch einer dritten Person, auf die ich nicht weiter eingehen möchte. Aktuell bin ich von diesen Sprüngen ein bisschen genervt, aber davon braucht ihr euch ja nicht beeinflussen lassen, denn nur weil das für mich gerade ein negativer Punkt ist, heißt das nicht, dass es euch deshalb nicht gefallen könnte!

Zusammenfassend bekommt Superior- Die dunkle Seite der Gaben von mir auf jeden Fall das Prädikat „Lesetipp!“. Das Buch glänzt durch den hervorragenden Schreibstil der Autorin und tollen Charakteren und ist für jeden Dystopie-Fan und solche, die es noch werden wollen, wirklich zu empfehlen!

Veröffentlicht am 12.01.2018

Ein Jahreshighlight!

Mirror, Mirror
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Ich oute mich mal: Ich bin Cara- Fan. Meiner Meinung nach ist sie ein tolles Model und eine ziemlich gute Schauspielerin. Allerdings beeindruckt mich am meisten die Art, wie sie sich gibt. In den Medien ...

Ich oute mich mal: Ich bin Cara- Fan. Meiner Meinung nach ist sie ein tolles Model und eine ziemlich gute Schauspielerin. Allerdings beeindruckt mich am meisten die Art, wie sie sich gibt. In den Medien wirkt sie auf mich total ungezwungen und einfach sie selbst, als könne jeder mit ihr einfach mal was trinken gehen und als würde sie wirklich zufrieden sein mit dem, was sie tut. Ich finde das so faszinierend und natürlich war mir sofort klar, dass ich ihre Autorenfähigkeiten unter die Lupe nehmen muss. Und was soll ich sagen? Sie ist ein Allroundtalent!

Bevor das Buch erschienen ist, fiel es mir auf den einschlägigen Social Media-Kanälen direkt ins Auge. Klar, das quietschgelbe Cover ist ja auch kaum zu übersehen. Wirklich schön im eigentlichen Sinne finde ich es zwar nicht, aber es macht definitiv neugierig und zieht die Blicke auf sich. Was will man als Autor mehr? Direkt am Erscheinungstag lief ich alle Buchhandlungen ab, aber es war nichts zu machen– keine hatte es vorrätig und ich war schier am Verzweifeln. Ich wollte es. Ich brauchte es! Und einen Tag später besaß ich es endlich. Es konnte losgehen!
Red war immer eine Außenseiterin, gehörte nie richtig dazu. Bis sie mit Rose, Naomi und Leo eine Band gründete. Eher aus Zwang heraus fanden sich die vier Jugendlichen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Doch irgendwie passte es. Red war ein Naturtalent am Schlagzeug, Naomi die weltbeste Bassistin, Leo ließ Mädchenherzen höher schlagen, sobald er an den Saiten seiner Gitarre zupfte und Rose rundete die ganze Sache mit ihrer Stimme ab. Mirror, Mirror war geboren! Und es lief wirklich gut mit der Band und auch die vier untereinander fanden immer mehr zu einer eingeschworenen Truppe zusammen– bis Naomi plötzlich wochenlang verschwand und dann bewusstlos aus der Themse gezogen wird. Die Polizei geht schnell von einem Selbstmordversuch aus, doch das wollen die drei verbliebenen Freunde nicht glauben und so machen sich vor allem Red und Naomis Schwester Ashira daran herauszufinden, was der jungen Bassistin zugestoßen ist, doch dabei stehen nicht nur die Band und ihre Freundschaften auf dem Spiel…

Mirror, Mirror kommt im ersten Augenblick als Coming-of-Age-Roman um die Ecke, aber es steckt so unfassbar viel mehr dadrin! Die Hauptstory könnte auch locker als Jugendthriller oder -krimi gelten, aber auch sonst bietet dieses Buch so viel, was ich im ersten Moment wirklich überhaupt nicht erwartet habe. Ich bin absolut geflasht, von dem, was da alles drin steckt!

Der Hauptstrang der Geschichte dreht sich vorwiegend um die Suche nach Antworten, was mit der jungen Naomi geschehen ist. Prinzipiell fand ich es gut erzählt, es gab ein paar Kniffe, wobei ich aber sagen muss, dass dieser Teil ziemlich vorhersehbar war. Wirklich begeistert haben mich eher die Neben- und Hintergrundgeschichten der einzelnen Charaktere. Jeder einzelne von ihnen hat so viel Persönlichkeit, trägt ein großes Stück zur Erzählung bei und hat sein Päckchen zu tragen. Mit jeder Seite taucht man tiefer in das Leben der Bandmitglieder ein und blickt bei jedem einzelnen hinter die Fassade, was nicht nur Schönes zum Vorschein bringt. Dass Mirror, Mirror ein Debütroman ist, ist kaum zu glauben, auch wenn man weiß, dass Cara Hilfe der bekannten Autorin Rowan Coleman hatte. Die charakterlichen Entwicklungen sind unfassbar gut und ich bin wirklich fasziniert davon, wie sehr die Gefühle der Clique auf mich übertragen wurden.

Auch der Schreibstil ließ bei mir keine Wünsche offen. Selbst die Jugendsprache, die in vielen Büchern oft zu gewollt wirkt, trifft hier meines Erachtens voll ins Schwarze. Sobald ich das Buch aufschlug, war ich wieder sofort in London und linste Red über die Schultern, die neben der Band, Freundschaften, Familie und Gefühlen auch sich selbst auf die Reihe kriegen muss. Ich war wirklich mittendrin und genau dieses Gefühl habe ich seit einer ganzen Weile bei einem Buch gesucht und in letzter Zeit viel zu selten bekommen.

Ich weiß gar nicht, was ich noch dazu sagen soll. Es ist für mich eines meiner Highlights in diesem Jahr und wenn ich könnte, würde ich am liebsten jeden von euch zwingen es zu lesen, aber ich denke, man muss schon echt Bock drauf haben, um sich darauf einlassen zu können. Kann man das kriegt man eine tiefgründige Geschichte, die einem das ein oder andere Lächeln auf die Lippen zaubert, aber auch sehr tiefgründig ist und zum Nachdenken anregt. Vor allem die Gesellschaftskritik, die immer wieder durchkommt, ließ mich innehalten, mich selbst reflektieren und brachte teilweise wirklich großartige neue Denkansätze.

Ihr merkt, ich bin absolut begeistert und kann dieses Buch einfach nur immer und immer wieder ohne irgendwelche Vorbehalte empfehlen! Auch wenn es um Protagonisten in der Pubertät geht, kann man für dieses Buch kaum zu alt sein.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Ich freu mich auf mehr!

Iskari - Der Sturm naht
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Wer kennt sie nicht– die alten Sagen und Mythen, die man fast überall finden kann. Ich selbst bin bin im Harz aufgewachsen und habe von klein auf Geschichten über Riesen, Hexen und andere Fabelwesen erzählt ...

Wer kennt sie nicht– die alten Sagen und Mythen, die man fast überall finden kann. Ich selbst bin bin im Harz aufgewachsen und habe von klein auf Geschichten über Riesen, Hexen und andere Fabelwesen erzählt bekommen und sie abgöttisch geliebt! Auch Asha liebt die alten Geschichten, doch die sind in ihrer Heimat mittlerweile verboten und sie zu erzählen, kann einem schnell das Leben kosten…

An dieser Stelle erst einmal vielen lieben Dank an die Random House-Gruppe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! Daher gilt nun: dieser Artikel könnte Spuren von Werbung enthalten.

Wie hätte ich diesem Buch widerstehen können? Wenn man es genau nimmt, hatte ich gar keine andere Chance, als es zu mir zu holen, denn ich finde das Cover wirklich wunderschön. Ja, das Küchenmesser ist im Vergleich zum englischen Bild vielleicht nicht die schönste Wahl, aber mir gefallen die Farben und es strahlt etwas Geheimnisvolles aus, was mir sehr gut gefällt.

Doch eine hübsche Verpackung verspricht nicht immer einen guten Inhalt, oder? In diesem Fall aber schon, obwohl ich anfangs gar nicht so angetan war. Bei mir kam so wenig Gefühl an, dass ich wirklich Angst hatte, dass Iskari- Der Sturm naht bei mir floppt, aber die Geschichte wird von Seite zu Seite stärker und mit jeder Zeile fand ich mich besser in das Buch hinein und spätestens im zweiten Drittel hat es mich dann völlig gepackt. Dieses Buch ist definitiv ein ganz besonderes Leseerlebnis!

Mit der Protagonistin Asha musste ich erst einmal ein wenig warm werden. Mir fiel es zu Anfang sehr schwer eine Bindung zur ihr aufzubauen und mich in sie hineinzuversetzen, aber mit jedem Kapitel versteht man sie besser und kann sich in ihre schwierige Lage hineinversetzen. Gut fand ich allerdings, dass sie schon zu Beginn ein sehr starker Charakter ist und dennoch eine tolle Entwicklung durchmacht und sie aus all den schwierigen Situationen immer gestärkt hervorgeht. Starke Frauen braucht das Land und die Buchwelt und Asha geht mit bestem Beispiel voran!

Doch auch die Nebencharaktere und die Drachen habe ich in mein Herz schließen können. Vor allem Torwin gefiel mir unheimlich gut, aber auch Ashas Bruder Dax hat mich immer wieder überraschen können, je mehr man von ihm erfährt und diese Weiterentwicklung der Personen und die teils wirklich unerwarteten, aber großartigen Story Twists machen dieses Buch zu einem absoluten Highlight.

Neben der eigentlichen Handlung um die Iskari und ihre Abenteuer haben aber auch die alten Geschichten mein Herz erobert. Wird eine solche Erzählung in einem Kapitel erwähnt, folgt auf den Seiten danach direkt die entsprechende Sage. So weiß man einerseits direkt, worum es dabei geht und andererseits taucht man so in die Kultur und die Geschichte von Ashas Heimat ein, wodurch man sich fühlt, als wäre man wirklich an einem anderen Ort und würde Einheimischen lauschen, die von der Vergangenheit ihres Zuhauses berichten. Das fand ich einfach bezaubernd und eine großartige Idee mit gelungener Umsetzung.

Generell ist der Welten- und Storyaufbau schlichtweg genial. Ich habe selten ein Buch gelesen, das mich so an der Nase herumgeführt und immer wieder überrascht hat. Intrigen, Lügen, Freundschaft und Liebe– Iskari lässt kaum nichts vermissen und steigert sich stetig zu einem nervenaufreibenden Reihenauftakt, der mich völlig verblüfft zurückließ und ich kann es kaum erwarten wieder mit der Iskari auf die Reise zu gehen! Von mir gibt es eine klare Empfehlung für diesen Lesetipp!

Iskari startete für mein Empfinden nicht ganz so glanzvoll, entwickelt sich aber zusehens zu einem der tollsten Fantasy-Titel des Jahres. Ein großartiges Buch, durch seine komplexe Story, liebevoll entworfene Charaktere und ein tolles Setting besticht!