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Veröffentlicht am 01.10.2019

Der Lebensweg eines faszinierenden Menschen - bis zur Mahlzeit

Mein Leben nach dem Tod
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Dies war seit Langem die erste Biografie, die ich (- und auch als einzige bisher überhaupt!) bis zu Ende gelesen habe.
Eigentlich interessiert es mich eher weniger, wie andere Menschen ihr Leben in allen ...

Dies war seit Langem die erste Biografie, die ich (- und auch als einzige bisher überhaupt!) bis zu Ende gelesen habe.
Eigentlich interessiert es mich eher weniger, wie andere Menschen ihr Leben in allen Einzelheiten seitenweise nacherzählen.

Doch, da ich Dr. Mark Benecke vor Kurzem auf Anraten meiner Freunde zum ersten Mal live erlebt und diesen skurrilen Typen mit seiner speziellen Art auch sofort in mein Herz geschlossen hatte, wollte ich unbedingt mehr über ihn erfahren.

Da bot sich die Teilnahme an einer Leserunde bei lesejury förmlich an.

Was mich beeindruckt hat ist, wie das Buch es schafft genau diese "Spirits", die ich auch bei dem Vortrag bei dem ich war gespürt habe, zu transportieren.
Es scheint als würde Benecke einem gegenüber sitzen und alles erzählen.
Oft schweift er ab und webt interessante Fälle ein, die er erlebt bzw. bearbeitet hat.
Es wirkt weniger wie eine Biografie als wie ein Abend mit einem guten Kumpel.
Das macht diese Biografie so besonders für mich.

Man erhält Einblicke in Beneckes Kindheit, sein Denken und seine Ansichten vom Leben und der Welt sowie seine Arbeit und die Art wie er arbeitet.
Man spürt den Flow, in dem er sich beim Experimentieren und Arbeiten befindet. Das ist toll!

Benecke bringt den Leser oft zum Nachdenken über das große Ganze, die Zusammenhänge der Natur.
Man ist stets geistig gefordert - wie bei seinen Vorträgen.

Das Buch IST Benecke - wie er leibt und lebt!
...ein faszinierender Mensch!

Umso bedauerlicher finde ich, dass einige "Eigenarten" bzw. tolle Eigenschaften und Ansichten so oft wiederholt werden, dass es schlussendlich durch diese Tatsache doch unglaubwürdig rüberkommt. Das empfinde ich als absolut kontraproduktiv!
Das hat Benecke auch nicht nötig!
Seine Erfolge sprechen für sich.
Ich verneige mich in Ehrfurcht vor diesem wachen Geist mit einer Lebensgeschichte, die geprägt ist von einem eigenen unbeugsamen Willen - egal wie schwierig und absurd das Leben manchmal schien.

Ich fühlte mich nicht nur gut unterhalten durch das Buch, sondern auch und v.a. geistig und moralisch angeregt wie bei keinem Buch, das ich in letzter Zeit las.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 10.08.2019

Der Wahnsinn geht weiter...

Die ewigen Toten
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Auch der 6. Teil der Beckettschen Thriller-Reihe um David Hunter ist noch mitreißend und interessant.

Diesmal ist ein altes, dem Abriss erwartendes Krankenhaus der Hauptschauplatz der forensischen Spurensuche ...

Auch der 6. Teil der Beckettschen Thriller-Reihe um David Hunter ist noch mitreißend und interessant.

Diesmal ist ein altes, dem Abriss erwartendes Krankenhaus der Hauptschauplatz der forensischen Spurensuche und Ausgangspunkt der Auflösung einer bestialischen Mordserie.

Hunter bleibt sich treu. Unermüdlich und exakt bei seiner Arbeit, menschlich im Umgang mit seinen Mitmenschen, emotional noch immer aufgerührt durch die Erlebnisse der Vergangenheit.

Ich könnte nicht nachvollziehen, dass man die ersten 5 Teile der Reihe nicht gelesen hat, doch es wäre durchaus problemlos möglich mit diesem Teil einzusteigen.
Alle wesentlichen Informationen zu Dingen, die vorher passierten und zum Verständnis wichtig sind, werden neu eingestiegenen Lesern kurz erläutert und Fans der Reihe gleichwohl wieder in Erinnerung gerufen.

Becketts Schreibstil ist eh unvergleichlich. Mit allen Sinnen taucht man in die Geschichte ein. Überraschungsmomente gibt es viele. Der Autor schafft es von Anfang bis Ende unterschwellig eine Spannung brizzeln zu lassen. Das macht Beckett-Bücher für mich aus. Das ist es, was ich liebe!

Alles in allem eine mehr als gelungene Fortsetzung, die am Ende wieder offen bleibt und so ungeheure Sehnsüchte weckt auf den nächsten Band....

Obwohl es ein gutes Buch ist, war es für mich der bisher "schwächste" Teil der Reihe, darum ein halbes Sternchen Abzug.

Veröffentlicht am 08.08.2019

mysteriös...

Jenseits von schwarz
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Der zweite Teil der Eddie-Beelitz-Trilogie fügt sich optisch super zum ersten. Das mag ich.

Joseph, der noch um seine Schwester trauert, wird bei seiner Arbeit als Security überfallen und niedergeschlagen. ...

Der zweite Teil der Eddie-Beelitz-Trilogie fügt sich optisch super zum ersten. Das mag ich.

Joseph, der noch um seine Schwester trauert, wird bei seiner Arbeit als Security überfallen und niedergeschlagen.
Ein Motiv für die Tat scheint es nicht zu geben.
Es wird nichts gestohlen und auch sonst ..?!
Als Jospeh am nächsten Abend am selben Ort wieder von zwei bewaffneten Männern angegriffen wird, tötet er sie - angeblich aus Notwehr.
Edith ›Eddie‹ Beelitz nimmt sich Jospeh, ihren Job riskierend und ursächlich ihres Helfersyndroms, an und hilft ihm unterzutauchen. Zombie versteckt sich ausgerechnet in der Suchtklinik, vor der er angegriffen wurde...

Die Story verbreitet eine mysteriöse Athmosphäre. Das gefällt mir.
Zudem ist die Handlung spannend erzählt und alle Charaktere wirken mit ihren Stärken und Schwächen nur allzu menschlich.
Es lässt sich einfach gut lesen. Der Schreibstil ist direkt und dennoch emotionsgeladen. Vieles bringt einen zum Nachdenken.

Mir hat die Fortsetzung wieder gut gefallen.
Ich freue mich nun auf das Finale...

Veröffentlicht am 21.07.2019

tiefgreifend...

Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter
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Schon das Cover macht neugierig.
Es ist farbenfroh.
Es wirkt jung durch seine Gestaltung und die angedeuteten roten Klebestreifen, die zudem sehr platisch wirken.
Außerdem ist der dicke Pappeinband ein ...

Schon das Cover macht neugierig.
Es ist farbenfroh.
Es wirkt jung durch seine Gestaltung und die angedeuteten roten Klebestreifen, die zudem sehr platisch wirken.
Außerdem ist der dicke Pappeinband ein haptisches Highlight.
Durch die Art der Bindung lässt es sich wunderbar lesen - die Seiten lassen sich richtig aufmachen ohne ständig zuzuklappen.
Perfekt!

Beginnt man zu lesen wird man sofort in ein schicksalbehaftetes Leben eines Jugendlichen (Jonas) hineinkatapultiert.
Er erzählt locker und grundhaft ehrlich über sein Leben, seine Erlebnisse, Erfahrungen und vor allem seine Gefühle.
Die Erzählweise ist sehr eindringlich und hochgradig emotional.
Das ist besonders.

Bald trifft Jonas auf zwei andere Jugendliche (Sunny und Timon), die auch, wie man nach und nach erfährt, alles andere als eine "unbeschwerte Jugend" genießen...

Die drei lernen sich kennen.
Die drei streiten.
Die drei öffnen sich.

Ihre gemeinsame Zeit wird für jeden von ihnen eine schwierige, aber umso mehr eine wegweisende für deren Zukunft...

Mit dieser Geschichte, die in sich so viele Problematiken junger Heranwachsender beinhaltet, trifft der Autor mitten ins Schwarze bei der Zielgruppe der Leser, die sich selbst irgendwo immer wiedererkennen.
Er schafft es von Seiten des Lesers eine unvergleichliche Nähe zu den Protagonisten herzustellen.
Man fühlt und leidet mit - ob man will oder nicht.

Hier stimmt einfach alles!

Als erwachsenen Vielleser hat mich lediglich die Häufung dieser suboptimalen Schicksale der Jugendlichen in der Geschichte etwas gestört, sowie einige "Zufälle", die mir zu konstruiert wirkten.
Darum würde ich ein halbes Sternchen abziehen - für mich persönlich.

Doch davon abgesehen, wurde hier ein sehr emotionales und spannendes Jugendbuch geschaffen, das definitiv viele Gesprächsanlässe und Denkanstöße gibt - und evoziert sich mit seinem eigenen Leben und persönlichen Werten sowie Freundschaft, Vertrauen, Verlust und Trauer auseinanderzusetzen.
Das ganze geschieht jedoch ohne erhobenen Zeigefinger, sondern ganz "nebenbei". Das ist klasse!

Ich könnte es mir super auch als Klassenlektüre in Sekundarstufe I vorstellen.

Veröffentlicht am 06.07.2019

Ein Buch mit Mehrwert...

Vom Glück des Wanderns
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Als wanderbegeisterter Mensch fiel mir das Cover sofort in die Augen. Dieser markante Gelbton, der aber nicht stechend ist, sondern sehr angenehm anzuschauen. Dazu das einfach, aber schöne Bild...
Das ...

Als wanderbegeisterter Mensch fiel mir das Cover sofort in die Augen. Dieser markante Gelbton, der aber nicht stechend ist, sondern sehr angenehm anzuschauen. Dazu das einfach, aber schöne Bild...
Das ist etwas für mich!, dachte ich.
Als ich dann das Lesebändchen wahrnahm, war ich noch mehr angetan.
"Da denkt wirklich jemand mit!", war mein Gedanke.

Der Philosophie-Coach Albert Kitzler weist in seinem Buch darauf hin, dass Wandern ein Spiegelbild des Lebens ist.
Bei beidem geht es um Aufbruch, Neues entdecken, erleben, Wege finden, Aufs und Abs, Zielsuche.
Und wandern tut vor allem der Seele gut, stärkt den Körper und den Geist.

"Vom Glück des Wanderns" lädt ein zum Nachdenken - über das Wandern und das Leben und erschließt dabei die stille und wohltuende Kraft, die beidem innewohnt."

Wie man eine längere Wandderung plant, ist auch dieses Buch gut strukturiert.
Nach einem Vorwort und der Einleitung beginnt es mit dem Kapitel "Wanderwege - Lebenswege - Denkwege" und macht dabei auf die Mehrdeutigkeit des Begriffs "Weg" aufmerksam.
Darauf stützen sich 13 weitere Kapitel, die man - je nach momentanem Bedürfnis - unabhängig voneinander und durcheinander lesen kann. Das finde ich super!
Jedes Kapitel enthält tolle Ziateund eine abschließende Zusammenfassung.
Ich liebe geistreiche Zitate, doch zum Teil waren es mir dann doch zu viele auf einmal.

Kitzler schreibt sehr angenehm und erläutert seine Ansichten verständlich und schafft immer wieder die Verbindung zwischen dem Schreiten auf Wanderwegen und dem Lebensweg.
Es ist inhaltlich anspruchsvoll, sodass man es nicht in einem Rutsch liest. Nein, man beginnt es immer wieder in die Hand zu nehmen, wenn einem danach ist, man sich erinnert "da war doch etwas Interessantes dazu in dem Buch", wenn man etwas erlebt - also wirklich Lektüre, an der man lange Freude haben kann.

Ein ausführlicher Anhang mit Literaturverzeichnis und Leseempfehlungen sowie weiteren Informationen über zitierte Philosophen zeigen, dass das Buch wirklich durchdacht und inhaltlich auch auf einer korrekten wissenschaftlichen Basis fußt.

Bis auf die Überladung mit Zitaten teilweise war dieses für mich eines meiner Sachbuch-Lesehighlights in diesem Jahr, dass ich auch immer in Ehren halten und wieder und wieder zur Hand nehmen werde!