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Veröffentlicht am 06.08.2021

Wissenschaft und Gottesglaube

Die Gottesmaschine
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„Die Gottesmaschine“ von Reinhard Kleindl erschien am 30. 07.2021 im Verlag Lübbe.

Frisch aus Afrika zurück gekehrt reist der römische Weihbischof Lombardi, auf Wunsch seines guten Freundes, in ein abgelegenes ...

„Die Gottesmaschine“ von Reinhard Kleindl erschien am 30. 07.2021 im Verlag Lübbe.

Frisch aus Afrika zurück gekehrt reist der römische Weihbischof Lombardi, auf Wunsch seines guten Freundes, in ein abgelegenes Kloster im Montblanc – Gebiet. Er soll nach dem Ziehsohn seines Freundes schauen, dem Wissenschaftler und Mönch Sébastien, um den er sich große Sorgen macht. Lombardi findet in tot, sein Leichnam weist Spuren von Gewalt auf, zusätzlich mit räteselhaften Symbole bemalt. Es bleibt nicht bei einem Toten, wegen eines Sturms ist das Kloster von der Außenwelt abgeschnitten, Hilfe kann nicht geholt werden. Mit der Physikerin Samira Amirpour begibt sich Lombardi auf Spuren Suche, sie haben das Gefühl die Mönche verheimlichen etwas. Sie stellen unglaubliches fest, denn Sébastien hat eine folgenschwere Entdeckung gemacht.

Die Handlung ist sehr komplex aufgebaut, durch kurze Kapitel und einem stetigen Perspektivwechsel, wird die Geschichte voran getrieben. Ab der Mitte des Buches bringt der Autor
den Vatikan als zweiten Spielort hinzu, so entstehen zusätzliche spannende Situationen, die in einem furiosem Showdown enden. Das Ende ist überraschend, in sich schlüssig, beantwortet alle wesentlichen Fragen.
Der Schreibstil ist abwechslungsreich, packend und lässt sich sehr flüssig lesen. Einzig die kleinen Cliffhanger am Ende der Kapitel hätte es nicht bedarft, sie nutzen sich nach kurzer Zeit ab. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, besitzen Ecken und Kanten, dadurch wirken sie authentisch und lebensecht.

Fazit: Für mich ist „Die Gottesmaschine“ ein gelungener Thriller, der mich gut unterhalten hat. Das Thema war interessant, sehr spannend aufbereitet, Wissenschaft und die Existenz Gottes, die Ausführungen konnten mich im Großen und Ganzen überzeugen. Einzig die kleinen Cliffhanger am Ende der Kapitel haben mich etwas genervt. Ich gebe mein Leseempfehlung für Thrillerfans, besonders gut eignet sich der Thriller für Leser*innen, die für eine Mischung aus Glaube und Wissenschaft offen sind.


  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.04.2024

Leahs Leben ist nur noch grau

All That We Never Were (1)
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All that we never were von Alice Kellen erschien am 27.03.2024 im Heyne Verlag.

Als Leahs Eltern bei einem Autounfall starben, bricht ihre Welt vollkommen zusammen. Sie zieht sich zurück von Freunden ...

All that we never were von Alice Kellen erschien am 27.03.2024 im Heyne Verlag.

Als Leahs Eltern bei einem Autounfall starben, bricht ihre Welt vollkommen zusammen. Sie zieht sich zurück von Freunden , malt nicht mehr, ihre Welt wird grau. Ihr einziger Halt ihr großer Bruder, muss beruflich für ein Jahr nach Sydney. Sein bester Freund Axel nimmt sie für ein Jahr auf, vielleicht gelingt ihm Leah ins Leben zurück zu holen. Womit er nicht gerechnet hat, bald mehr als Freundschaft für sie zu empfinden.

Alice Kellen zeigt sehr nachdrücklich wie schwer es ist als junger Menschen, den Tod der Eltern zu verarbeiten. Dabei zeigt sie wie Leah in eine tiefe Depression gerutscht ist, begleitet mit großen Schuldgefühlen, die sie in ein tiefes dunkel Tal gestoßen haben. Wie schwer es ist aus diesem Tal wieder nach oben zu kommen. Alice Kellen beschreibt es vorbildlich in Farben, da Leah vor ihrem Verlust viel in bunten Farben gemalt hat, sind ihre jetzigen kleinen Zeichnungen nur noch schwarz und grau wie ihr Leben.
Die Autorin beschreibt wie Axels Anstrengungen aussehen, um Leah ins Leben zurück zu holen, die junge Frau die vor Freude gesprüht, immer ein Lachen im Gesicht hatte. So spüren die Lesenden ganz deutlich, als Leah wieder Gefühle zulässt, doch auch wie Axel sich bewusst wird, dass er mehr für Leah empfindet als Freundschaft.
Die Charaktere sind mit Leben gefüllt, fein gezeichnet, nur Oliver der Bruder Leahs bleibt blass. Erzählt wird in wechselnder Ich Erzählperspektive aus Sicht von Leah und Axel, so gewinnt der Lesende einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Das Setting rund um die Küstenstadt Byron Bay, hätte etwas ausführlicher beschrieben werden können, immerhin ist es ein bekannter Künstlerort an der Ostküste Australiens, zusätzlich kann man da wunderbar surfen.

Fazit: Die Geschichte ist berührend, emotional, die Themen Trauerbewältigung, Freundschaft und Liebe, besonders mit hohem Altersunterschied, sind sehr gut beschrieben. Mir haben Einblicke in Axels Psyche gefehlt, so erscheint er nur der unbeschwerte Designer und Surferboy zu sein, ich hoffe in Band 2 wird mir mehr Einblick gewährt. Sehr gut fand ich wie Alice Kellen mit Hilfe von Farben und Musik Emotionen und Gefühle zum Ausdruck brachte. Ich kann die Story absolut weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2023

eine abenteuerliche Suche nach dem Nibelungenschatz

Die Mission des Goldwäschers
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Die Mission des Goldwäschers von Ralf H. Dorweiler erschien am 29.09.23 im Lübbe Verlag

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Der in Gold gedruckte Titel fällt sofort ins Auge.

Frieders Leben als ...

Die Mission des Goldwäschers von Ralf H. Dorweiler erschien am 29.09.23 im Lübbe Verlag

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Der in Gold gedruckte Titel fällt sofort ins Auge.

Frieders Leben als Goldwäscher geht seinen gewohnten Gang, das ändert auf einen Schlag. Als er auf den Buchhändler Magnus von Auenstein, seiner Tochter Eleonor und einem Mönch trifft, die von einer Gruppe Franzosen angegriffen werden. Schneller als er sich versieht sind er und seine beiden Freunde in den Kampf verwickelt, mit ihnen zusammen auf der Flucht, vor den Häschern. Später erfahren sie alles hat mit einem geheimnisvollen Buch zu tun, der Sage über das Nibelungenlied und dem Schatz der Nibelungen. Als sich der kleinen Gruppe auch noch der junge Student Johann W. Goethe anschließt, wird es immer gefährlicher, denn die Häscher folgen ihrer Spur.

Ralf H. Dorweiler versteht es geschickt die historische Person Des Johann Wolfgang Goethe in die Handlung einzubinden. Das Nibelungenlied wurde von ihm ebenfalls Stück für Stück in der Handlung eingewoben, so bekommt der Leser:in die Sage um Siegfried gleich mitgeliefert. Der Autor hat sehr viel Aufwand betrieben für Recherche, er erklärt alte Handwerksberufe bis ins kleinste Detail, diese beschreibt er sehr detailliert und bildhaft. Gleiches gilt für die Kirchen, Handlungsorte und Landschaften, die sehr plastisch dargestellt sind.
Die Handlung gleicht einem Abenteuerroman, mit Verfolgern, Kämpfen, bedrohlichen Situationen und geheimnisvollen Rätseln. Spannung ist von Anfang bis zum Ende der Geschichte vorhanden.
Der Schreibstil ist wortreich, fesselnd, lässt sich flüssig lesen, zusätzlich sind sehr unterhaltsame Dialoge an den richtigen Stellen eingebaut.
Die Charaktere besitzen Ecken und Kanten, sie sind mit Leben gefüllt. Durch die wechselnde Erzählperspektive gibt der Autor den Figuren zusätzlich Tiefe, denn das erlaubt Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle, ihre Handlungen werden nachvollziehbar. Die historische Person Johann W. Goethe wurde von dem Autor glaubwürdig integriert, so hat er auch bekannte Worte von ihm mit eingebaut. Die Protagonisten:in ergänzen sich, entwickeln sich weiter.

Fazit: Mich konnte der Roman sehr gut unterhalten. Ich habe mit gerätselt, bei jedem Kampf habe ich um das Leben der Freunde gebangt. Die Handlung hat mich gefesselt, dass ich immer weiter lesen wollte. Durch die bildhafte Sprache isst die Handlung bei mir teilweise wie ein Film abgelaufen. Besonders ist mir die gute Recherche aufgefallen, der historischen Handwerksberufen und detaillierten Beschreibungen der Kirchen. Die Idee Johann Wolfgang Goethe mit auf die Reise zu schicken, war für mich meisterhaft umgesetzt. Ich bin begeistert und empfehle Die Mission des Goldwäschers absolut weiter. Sie eignet sich besonders gut für Fans von historischen Romanen die es spannend mögen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 26.07.2023

Ranjanas Flucht nach Afrika

Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung
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Ein kleines Stück von Afrika – Hoffnung von Christina Rey, erschien am 30.06.2023 im Lübbe Verlag.

Ivys und Saneles Leben gerät in Aufruhr, als ihr Schwager und Neffe ihres verstorbenen Ehemannes, Anspruch ...

Ein kleines Stück von Afrika – Hoffnung von Christina Rey, erschien am 30.06.2023 im Lübbe Verlag.

Ivys und Saneles Leben gerät in Aufruhr, als ihr Schwager und Neffe ihres verstorbenen Ehemannes, Anspruch aus das Erbe anmelden. So verlieren sie alles und landen mittellos in Nairobi. Zeitgleich flieht die Maharani Ranjana, mit ihrer Dienerin Naeku, aus Indien nach Afrika. Ihre Wege kreuzen sich in Nairobi, führen sie letztendlich zurück zur Edgegumbe Farm und das Schicksal nimmt seinen Verlauf……

In der Fortsetzung nimmt das Leben von Ivy, Sanele und ihren Töchtern nur einen kleinen Abschnitt in Anspruch. Der Fokus liegt diesmal auf dem Neffen Lennox und der ehemaligen Maharani Ranjana, die den größten Teil der Handlung einnehmen. Die im ersten Band detaillierten Landschafts- und Tierbeschreibungen Afrikas fehlen. Einzig die bildhaften Abläufe, vom Tierfang für Zoos und Zirkusse, sind detailliert beschrieben. Sie zeigen auf wie grausam die damaligen Tierfänge von statten gingen und wie viele Tiere dabei ihr Leben lassen mussten. Weiterhin zeigt Christina Rey wie entwürdigend die koloniale Gesellschaft mit der indigenen Bevölkerung umgegangen ist, was sich auch in der Sprache aufzeigt.

Fazit: Mir hat Band 2 nicht so gut wie Band 1 gefallen. Meiner Meinung nach hat sich die Autorin in den vielen Schauplätzen verzettelt, so fehlt die Tiefe in der Erzählung. Die Handlung wirkt sehr konstruiert und erzwungen, für mich ist es zu Klischee behaftet. Dagegen haben mich die Einblicke in die Tierfangmethoden sehr berührt, denn hier hat die Autorin viel recherchiertes Hintergrundwissen einfließen lassen. Vielleicht waren meine Erwartungen nach dem bildgewaltigen ersten Band auch zu hoch.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Rocco Eberhardt tappt im Dunkeln

Die siebte Zeugin
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Die siebte Zeugin: Justiz-Krimi (Eberhardt & Jarmer ermitteln, Band 1 von Florian Schwiecker & Michael Tsokos erschien am 01.02.2021 beim Verlag Knaur.

Der Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting, verabschiedet ...

Die siebte Zeugin: Justiz-Krimi (Eberhardt & Jarmer ermitteln, Band 1 von Florian Schwiecker & Michael Tsokos erschien am 01.02.2021 beim Verlag Knaur.

Der Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting, verabschiedet sich sonntags von seiner Tochter, schwingt sich aufs Fahrrad und schießt in einer nahegelegen Bäckerei drei Menschen nieder, einer wurde tödlich getroffen, zwei schwer verletzt. Danach kniet er sich nieder, legt die Waffe ab, lässt sich widerstandslos verhaften. Rocco Eberhardt übernimmt als Strafverteidiger das Mandat. Der Familienvater schweigt über sein Motiv zur Tat beharrlich. Rocco Eberhardt tappt im Dunkeln, mit Hilfe seines Freundes, dem Privatdetektiv Tobias Baumann, versucht er Licht ins Dunkel zu bringen.
Einige Spuren führen in die Clan – Kriminalität Berlins. Der Rechtsmediziner Dr. Jarmer kann ebenfalls einiges beitragen.....

„Die 7. Zeugin“ ist der 1. Band einer neuen Reihe des Autorenduos Schwiecker / Tsokos und beschäftigt sich mit dem Strafverteidiger Rocco Eberhardt und dem Rechtsmediziner Dr. Jarmer.
Der Justiz – Krimi beginnt sehr spannungsvoll mit der Tat in der Bäckerei. Der Plot und die Handlung sind interessant, kurzweilig aufgebaut, nach und nach kommen einzelne Puzzlestücke zu Tage. Ab der Mitte des Justiz – Krimis sind die Hintergründe der Tat aufgeklärt, ab jetzt rückt der Aufbau der Verteidigung in den Fokus. Kurz gibt es noch ein Zwischenspiel, etwas Aufregung, dann geht die Geschichte im Gerichtssaal weiter, gipfelt mit der Aussage der 7. Zeugin, dem Plädoyer Eberhardts und der Urteilsverkündung. Der Justiz – Krimis lässt sich durch seine kurzen Kapitel, die mit Orts- und Zeitangaben versehen sind, sehr schnell lesen. Die Geschichte läuft fast in Echtzeit im Kopf des Lesers ab.

Fazit: „Die 7. Zeugin“ der neuen Reihe des Autorenduos Schwiecker / Tsokos konnte mich sehr gut unterhalten. Nachdem spannungsvollen Beginn, begibt sich die Geschichte in ungefährliches Fahrwasser der Verteidigungsstrategien. Die Darstellung der täglichen Arbeit eines Strafverteidigers wirkt sehr authentisch, da spürte ich die Fachkenntnis. Die Einblicke in Rocco Eberhardts Privatleben haben mir sehr gut gefallen, sie werden im nächsten Band bestimmt vertieft. Der Rechtsmediziner hatte dagegen nur einen kurzen Auftritt, da hoffe ich zukünftig auf mehr. Der kleine Cliffhanger am Ende stört mich persönlich überhaupt nicht, denn der Fall Nölting ist abgeschlossen. Ich gebe meine Leseempfehlung für Fans von Justiz-Krimis, sie werden auf ihre Kosten kommen.

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