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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2019

Die englische Fotografin

Die englische Fotografin
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Ein wunderbares Buch, das uns in die exotische Welt nach Indien im Jahr 1930 entführt. Eliza, eine junge englische Witwe, erhält den Auftrag als Fotografin, ein Jahr lang am Fürstenhof des Maharadschas ...

Ein wunderbares Buch, das uns in die exotische Welt nach Indien im Jahr 1930 entführt. Eliza, eine junge englische Witwe, erhält den Auftrag als Fotografin, ein Jahr lang am Fürstenhof des Maharadschas in Rajputana die Familie und den Hofstaat zu fotografieren. Für Eliza ist es eine Reise in die Vergangenheit, da sie bereits als Kind in Indien gelebt hat. Als ihr Vater dann dort aufgrund von Unruhen getötet wird, kehr sie mit ihrer Mutter nach England zurück. Als Eliza in Rajputana ankommt, ist sie überwältigt von der Schönheit und dem Prunk, andererseits aber auch über die Armut und den Schmutz. Der Bruder Jay des Fürsten nimmt sie mit in die Wüste, wo sie wunderbare Naturaufnahmen machen kann. Eliza verliebt sich in Jay, aber dieser ist bereits einer indischen Prinzessin versprochen. Als man erfährt, dass Eliza bereits Witwe ist, gerät sie selbst in Gefahr, denn in Indien bringen Witwen Unglück. Im Palast herrschen Intrigen und Streitereien. Einer beobachtet den anderen. Um dem allem aus dem Wege zu gehen. verlobt sich Eliza mit dem Engländer Clifford, der in Indien ebenfalls stationiert ist. Die Autorin läßt uns Indien mit allen Sinnen erleben. Man spürt den Duft der blühenden Bäume, man riecht Kardamom und Curry. Die großen Palastgärten mit ihren üppigen Blüten, das Gold, der Reichtum in den Palästen. Dann bekommen wir Einblick in den Harem und sehen die Eunuchen. Und in dem ganzen Reichtum wird dann auch die Armut der armen Bevölkerung gezeigt, etliche Witwen werden noch verbrannt. In dem allem spielt sich die bittersüße Liebesgesichte zwischen einer Engländerin in einem indischen Fürsten ab. Das ist der Stoff, aus dem die Träume sind. Beim Lesen wird man für Stunden in eine andere Welt eingetaucht sein.

Veröffentlicht am 23.01.2019

Das falsche Kind

Das falsche Kind
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Ein Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann, so interessant und voller Spannung ist dieses Buch geschrieben. Sasha ist nach mehreren Fehlgeburten endlich schwanger. Doch dann muß bei ihr ein ...

Ein Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann, so interessant und voller Spannung ist dieses Buch geschrieben. Sasha ist nach mehreren Fehlgeburten endlich schwanger. Doch dann muß bei ihr ein Notkaiserschnitt gemacht werden und der kleine Junge kommt in die Frühchenstation. Als Sasha aus der Narkose erwacht, merkt sie sofort, dass etwas nicht stimmt, denn die Hebamme verhält sich ihr gegenüber irgendwie komisch. Als sie dann das Baby zum ersten Mal sieht, weiß sie sofort, dass das nicht ihr Kind ist. Aber weder ihr Mann noch ihr Vater wollen ihr das glauben und reden ihr das aus. Man diagnostiziert bei ihr eine Wochenbettdepression und verlegt sie in den psychiatrischen Teil der Klinik. Doch Sasha sucht fieberhaft weiter nach ihrem Jungen und scheint ihn dann wirklich auch zu finden. Er ist das Kind einer anderen Frau. Warum und weshalb wurden die Kinder verwechselt. Sasha gibt nicht auf, heimlich führt sie Recherchen durch, läßt unter größter Gefahr einen Test machen, ob das Kind auch die Gene von ihr und ihrem Mann hat. Doch sie wird weiterhin als verrückt hingestellt. Wird sie das Rätsel lösen können? Die Autorin beschreibt die seelische Not und die Qualen der Mutter so gekonnt, dass man selbst mitleidet. Akribisch beschreibt sie die einzelnen Tage, führt aus, was Sasha denkt und tut. Durch das Buch wird einem erst so richtig bewußt, dass es in den Krankenhäusern durch den Druck und den Streß durchaus zu Verwechslungen kommen kann. Der Unschlag ist düster mit knallroter Schrift und zeigt schon hier die Gefahr.

Veröffentlicht am 21.01.2019

Wege in die Hölle

Wege in die Hölle
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Ein zutiefst erschreckendes Szenario. Ein Virus hat sich breit gemacht und ist durch nichts einzudämmen. Es fängt wie ein Novovirus an, doch im Verlauf der Krankheit machen sich tollwutartige Anfälle bemerkbar, ...

Ein zutiefst erschreckendes Szenario. Ein Virus hat sich breit gemacht und ist durch nichts einzudämmen. Es fängt wie ein Novovirus an, doch im Verlauf der Krankheit machen sich tollwutartige Anfälle bemerkbar, die Kranken zerstören ganze Wohnungseinrichtungen, beißen anderen Personen ganze Fleischstücke heraus bevor sie dann elendlich versterben. Da immer mehr Menschen daran erkranken, ist die öffentliche Versorgung nicht mehr gewährleistet, es gibt kein Wasser mehr, die Abwasser- und Stromversorgung klappt nicht mehr, es gibt keine Müllabfuhr, keine Heizung, die Lebensmittel werden knapp. Die Menschen plündern Geschäfte und morden. Dem Leser wird anhand von zwei Paaren in einem Hochhaus die Situation ganz deutlich beschrieben. Während bei dem einem Paar der Mann schwer erkrankt, bleibt das junge Pärchen bisher verschont. Der Autor versteht es, die Situation einmalig zu schildern, man meint, mittendrin im Geschehen zu sein. Leider hört das Buch am Ende mit einem sehr spannenden Cliffhanger auf. Es gibt eine Fortsetzung, auf die bestimmt jeder schon spannend wartet. Hier wird uns gezeigt, wie der Mensch heutzutage von der Technik abhängig ist. Nur ein einzelner Störfaktor und unsere ach so moderne Welt bricht wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Die Geschichte ist sprachlich sehr gut gemacht und auch der schlichte Einband ist ein Eyecatcher.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Good Luck Chuck

Good Luck Chuck
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Dies ist ein sehr trauriges und problembeladenes Buch. Wer mal so zwischendurch was zum Abschalten braucht, für den ist diese Lektüre nicht förderlich. Man muß dabei sehr viel nachdenken und es geht einem ...

Dies ist ein sehr trauriges und problembeladenes Buch. Wer mal so zwischendurch was zum Abschalten braucht, für den ist diese Lektüre nicht förderlich. Man muß dabei sehr viel nachdenken und es geht einem sehr viel durch den Kopf. Die Themen Depression und Krebs sind die Leitfäden. David ist ein junger, gutaussehender Mann mit sehr großen Minderwertigkeitsgefühlen. Er leidet unter schweren Depression, verkriecht sich in seiner Arbeit und danach zuhause. Das einzige, das ihn einigermaßen gefällt, ist seine große Filmsammlung, in dessen Welt er flieht. Nur zu seiner Großmutter, die ihn aufgezogen hat, nachdem seine Eltern tödlich verunglückt sind, hat er ein inniges Verhältnis. Sie besucht er jeden Sonntag in ihrem Altenheim. Dann wird bei ihm die Diagnose Krebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. David verweigert jegliche Behandlung, er ist froh, sterben zu können bzw. zu dürfen. Als letzten Wunsch erfüllt er sich seinen lang gehegten Traum, eine Reise nach New York. Dort trifft er gleich in den ersten Tagen auf Coco, einer unkonventionellen und quirligen jungen Frau. Ihr gelingt es, seinen Panzer zu durchbrechen und er kann plötzlich einen anderen Menschen lieben. Ihr zuliebe beginnt er auch mit der Chemotherpie und er ist glücklich. Kann er sein Glück noch lange genießen? Ich möchte hier dem Ende des Buches nicht vorgreifen. Das hier Gelesene hat tiefe Emotionen in mir geweckt, ich habe lange gebraucht, um dies alles einigermaßen verdauen zu können. Hier hat der Autor sich getraut, Themen aufzugreifen und darüber zu schreiben, was ein manch anderer nicht getan hätte. Der Text liest sich gut und ist ein einfacher Form geschrieben, so dass man zügig fortlesen kann, Auch des Cover mit dem Paar unter dem Sternenhimmel ist gut gewählt.

Veröffentlicht am 19.01.2019

Der Bibelraucher

Der Bibelraucher
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Die Biografie des Wilhelm Buntz läßt den Leser mehr als nachdenklich zurück. Ein Leben, wie es unterschiedlicher nicht sein kann. Als Wilhelm zur Welt kam, setzte ihn seine Mutter aus. Fast gestorben, ...

Die Biografie des Wilhelm Buntz läßt den Leser mehr als nachdenklich zurück. Ein Leben, wie es unterschiedlicher nicht sein kann. Als Wilhelm zur Welt kam, setzte ihn seine Mutter aus. Fast gestorben, verbrachte er das erste Jahr in der Klinik. Der Vater war mit der Erziehung der Kinder überfordert und es gab nur Schläge. Schon als 6jähriger stahl der Junge Geld und zettelte sämtliche Schlägereien an. Er kam in verschiedene Heime, wo er immer wieder aneckte, ausriß. Als Jugendlicher fuhrt er mit einem gestohlenen Wagen einen Polizisten tot, er kam in Haft, kaum entlassen überfiel er Banken, machte Einbrüche und bei einer Schlägerei tötete er wieder einen Menschen. Er kam wieder in Haft, auch dort stiftete er ständig Unruhe, kam in die Arrestzelle. Dort drehte er sich Zigaretten aus der Bibel und begann in der Bibel zu lesen. Dies änderte seine Meinung vom Leben. Er sah, dass Gott verzeiht, dass Gott hilft. In der Freiheit hatte er es zunächst schwer, hielt sich aber weiterhin an der Bibel fest. Er ging zu den Betstunden, in die Kirche und Gott half ihm tatsächlich. Letztendlich trat er selbst als Prediger auf, hielt Vorträge und betreute Menschen um ihnen den Glauben an Gott wieder näherzubringen. Er heiratete und bekam selbst zwei Söhne. Eindrucksvoll schildert er hier seine Leid, aber auch seine Bekehrung und seinen Willen, an Gott zu glauben und dessen Güte zu erfahren. Ein Mensch wie er, mit unheimlich vielen Straftaten wird friedlich, entschuldigt sich sogar bei den Geschädigten und versucht den von ihm verursachten Schaden wieder gutzmachen. Nach seiner Haftentlassung traten ihm die Leute etwas skeptisch gegenüber, aber nach und nach legte sich das. Es ist erfreulich zu lesen, welche Wandlung in einem Menschen vorgehen kann, wenn er gläubig ist und an das Gute glaubt.