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Veröffentlicht am 02.11.2021

Warmherziger historischer Roman, der aufwändig recherchiert ist und eine lebendige, fiktive Geschichte mit historischen Fakten verknüpft.

Die Stunde zwischen Nacht und Morgen
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Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges meldet sich die Schweizer Kaufmannstochter Eli Wipf freiwillig bei der Hilfsorganisation "Schweizer Spende", um im zerbombten Deutschland zu helfen. Sie gelangt ...

Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges meldet sich die Schweizer Kaufmannstochter Eli Wipf freiwillig bei der Hilfsorganisation "Schweizer Spende", um im zerbombten Deutschland zu helfen. Sie gelangt nach Köln, wo es den Menschen an allem mangelt. Trotz aller Widrigkeiten ist Eli sehr engagiert und die Menschen im Schweizer Dorf am Venloer Wall wachsen ihr ans Herz. Dort lernt sie auch den ehemaligen Wehrmachtsoldaten Helmut Dreesen kennen, der 1946 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrt. Er ist von den Erlebnissen traumatisiert, versucht jedoch wieder Fuß zu fassen, übernimmt Verantwortung für seinen jüngeren Bruder Mattes und beweist im Schweizer Dorf sein handwerkliches Geschick. Ihm fällt die sympathische und hilfsbereite "Fräulein Eli" auf, kann sich jedoch nicht vorstellen, dass sie Interessen an einem mittellosen, ehemaligen Soldaten haben könnte.

Der Roman beginnt im Jahr 1946, als Köln in Trümmern liegt und die Bevölkerung Hilfe von der Organisatin "Schweizer Spende" erhält, die Baracken aufgebaut hat, um vor allem die Kinder mit Essen und Kleidung zu versorgen. Eli ist ein von vielen Freiwilligen, die ihr komfortables Leben in der Schweiz hinter sich gelassen hat, um zu helfen. Sie ist ambitioniert, zu Beginn jedoch ein wenig blauäugig und schnell wird ihr bewusst, dass die Hilfe nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Geradezu peinlich ist es ihr, wie gut es den Menschen im Vergleich dazu in ihrer Heimat geht. Ihre Eltern unterstützen ihr Engagement nicht, weshalb es zum Bruch mit ihrer Familie und ihrem Verlobten kommt.

Helmut ist einer der wenigen deutschen Soldaten, die Stalingrad überlebt haben und aus russischer Kriegsgefangenschaft fliehen konnten. Durch seinen unbedingten Überlebenswillen gelangt er zurück nach Köln und findet im Schweizer Dorf seinen Bruder wieder, während der Rest der Familie im Krieg ums Leben gekommen ist. Er hat Albträume und die Kriegsereignisse lassen ihn nicht los, doch er lenkt sich mit Arbeit ab und ist ohnehin zu stolz um Almosen anzunehmen.

Der Roman schildert die Situation nach 1945, abwechselnd aus der Perspektive von Eli und Helmut, authentisch. Die zerstörte Stadt Köln hat man bildhaft vor Augen und kann eindrücklich nachvollziehen, in welchen Straßenzügen sich die Protagonisten bewegen. Die Charaktere sind vielschichtig mit Ecken und Kanten, sind sympathisch, aber mit Fehlern und ihren eigenen Dämonen.

"DIe Stunde zwischen Nacht und Morgen" ist ein warmherziger historischer Roman, der gut und aufwändig recherchiert ist und eine lebendige, fiktive Geschichte mit historischen Fakten verknüpft. Er handelt von einem Neuanfang, von Hoffnung, Zusammenhalt und ganz viel Menschlichkeit im Rahmen der selbstlosen, ehrenamtlichen Hilfe, aber auch von Krankheit, Armut, Hunger und Kälte.
Trotz erschütternder, trauriger und düsterer Momente und der Schilderung des Leifs der Bevölkerung vermittelt er eine positive Aufbruchsstimmung, zeigt den Kampfgeist der Menschen, das Herzblut, das in ihnen steck t und wirft einen zukunftsgewandten Blick nach vorn. Die Liebesgeschichte steht nicht unmittelbar im Vordergrund fügt sich jedoch passend in den Kontext ein und ist realistisch beschrieben, da sich die Protagonisten nur zögerlich, fast schon schüchtern, annähern, was vor dem Hintergrund der Erlebnisse nur allzu verständlich ist. Insbesondere deshalb hofft man aber auch, dass Eli und Helmut ein glückliches Ende vergönnt ist.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Es ist ein Roman über Mutterliebe, Zurückweisung, Schuld und Vergebung und eine düstere Vergangenheit, die bis in die Gegenwart hineinwirkt und drei Generationen von Frauen gleichermaßen belastet.

Das Geheimnis
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1975 kam Ullas Mutter Helga unter mysteriösen Umständen ums Leben. Jahre zuvor hatte sie die Familie verlassen, um als Künstlerin in einer Kommune in Moosleitn am Chiemsee zu leben. 1969 stellte sie den ...

1975 kam Ullas Mutter Helga unter mysteriösen Umständen ums Leben. Jahre zuvor hatte sie die Familie verlassen, um als Künstlerin in einer Kommune in Moosleitn am Chiemsee zu leben. 1969 stellte sie den Kontakt zu ihrer neunjährigen Tochter ein, was Ulla bis heute nicht versteht. Inzwischen ist Ulla 59 Jahre alt, von ihrem Ehemann getrennt und hat ein angespanntes Verhältnis zu ihrer erwachsenen Tochter Sandra, die sich immer weiter von ihr entfernt.
Im Sommer 2020 nimmt sich Ulla unter Pandemiebedingungen eine Auszeit aus der Stadt und zieht vorübergehend in das Häusl ihrer Mutter am Chiemsee, das all die Jahre unbewohnt war. Dort findet sie Musikkassetten, die zum Teil von ihrer Mutter besprochen wurden. Sie enthalten ihre Lebensbeichte, erschütternde Erzählungen, die bis ins Jahr 1938 zurückreichen. Nach und nach beginnt Ulla zu begreifen, was mit ihrer Mutter los war und stößt dabei auf Ungereimtheiten hinsichtlich ihres Todes, die ihr keine Ruhe lassen.

"Das Geheimnis" ist eine spannende Familiengeschichte, die im Jahr 1975 aus der Perspektive der Künstlerin Helga geschrieben ist, die in düsteres Geheimnis verbirgt und das in ihren exzentrischen Bildern verarbeitet. 2020 stellt die Sicht von Ulla dar, die sich an den Chiemsee zurückgezogen hat und dort in Erinnerungen an ihre Mutter schwelgt, die sie als Neunjährige so bitter enttäuscht hat. Ihr Tod wurde 1975 als Unfall einer verrückten Künstlerin deklariert, was Ulla aufgrund der aufgefundenen Kassetten skeptisch hinterfragt.
Ungeahnte Spannung entwickelt der Roman durch einen dritten Erzählstrang um Luise, von dem man anfangs davon ausgeht, dass dieser einzig zur Darstellung der Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit dient, da Luise Helga gut kannte und 2020 noch immer in Moosleitn wohnt.

Beide Handlungsstränge erzählen parallel die Lebensgeschichte von Helga, die man 1975 als eigenwillige, traumatisierte Künstlerin erlebt, während im Jahr 2020 ihre Vergangenheit durch die Kassetten, die Ulla nicht chronologisch hört, allmählich ans Licht kommt. Ulla beschäftigt sich daneben mit dem Verhältnis zu ihrer eigenen Tochter, die ihr Vorwürfe im Hinblick auf ihre Erziehung macht sich von ihrer Mutter nie verstanden fühlte. Luises Sicht der Dinge unterstreicht die bittere Wahrheit und das Geheimnis, das Helga so quälte.

Alle Erzählebenen fesseln, wobei sich die Autorin hin und wieder in Nebensächlichkeiten verliert, die sie unnötig detailliert schildert.
Helgas Lebensgeschichte ist bewegend und besonders spannend sind die Umstände ihres Todes, der als Unfall bzw. Selbstmord erklärt wurde.
Durch den eingängigen Schreibstil taucht man in die Leben beider Frauen ein und erkennt in ihnen seelisch verletzte Frauen, wobei Ulla dies zu verbergen versucht und vorgeblich als starke Frau zeigt.
Es ist ein Roman über Mutterliebe, Zurückweisung, Schuld und Vergebung und eine düstere Vergangenheit, die bis in die Gegenwart hineinwirkt und drei Generationen von Frauen gleichermaßen belastet. Während ich Verständnis für Helgas Trauma und ihre Handlungen aufbringen konnte und auch die Enttäuschung von Ulla in Bezug auf ihre Mutter verstand, empfand ich das schwierige Verhältnis zu ihrer Tochter Sandra und ihre dramatischen Begegnungen etwas überzeichnet. Auch die Tatsache, dass Geld bei Ulla keine Rolle spielte, machte die Lösung des Problems mit Luise etwas sehr einfach.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Langatmiger, verwirrender Thriller mit einer zunehmend unglaubwürdigen Handlung.

Marta schläft
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Nadja Kulka stammt aus Polen und hat in ihrer Kindheit Schreckliches erlebt. Auch wenn sie ihre Unschuld beteuerte, wurde sie als Jugendliche für einen Mord verurteilt und hofft nach der Entlassung aus ...

Nadja Kulka stammt aus Polen und hat in ihrer Kindheit Schreckliches erlebt. Auch wenn sie ihre Unschuld beteuerte, wurde sie als Jugendliche für einen Mord verurteilt und hofft nach der Entlassung aus dem Jugendgefängnis in Deutschland ein neues, freies Leben zu beginnen. Doch die Dämonen der Vergangenheit begleiten sie auch zwanzig Jahre später.
Als eine Freundin, die gleichzeitig die Ehefrau von Nadjas Chef ist, im Affekt ihren Liebhaber tötet und sie bittet, ihr zu helfen, ist Nadja bereit, die Leiche verschwinden zu lassen. Womit sie nicht gerechnet hat, ist, dass hinter der Bitte ein ganz anderer Plan steckt. Fast zu spät erkennt sie, dass sie erneut für einen Mord verantwortlich gemacht werden soll und setzt sich zur Wehr.

"Marta schläft" ist ein Thriller, der unnötig komplex aufgebaut ist. Zwei Handlungsstränge, zwei Morde und zwischen den Kapiteln Briefe von Nadja, die den Leser in die Vergangenheit versetzen. Auch die beiden Handlungsstränge wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit, wobei lange nicht erkennbar ist, wie die beiden unabhängigen Geschichten zusammengehören könnten. Selbst als Überschneidungen zu erkennen sind, ist das Verhalten der überwiegend unsympathischen Charaktere so undurchsichtig, dass es weiterhin schwerfällt, der Handlung zu folgen. Die Spannung ist deshalb auf niedrigem Niveau, da man viel zu lange auf einen Aha-Moment wartet.
Erst bei der Vertuschung des Mordfalls im letzten Drittel des Romans kann die Handlung fesseln, jedoch entwickelt sich die Inszenierung durch mehrere Wendungen so unglaubwürdig, dass einem das Schicksal der Charaktere gleichgültig wird. Zudem führt ihr ambivalentes Verhalten dazu, dass die gesamte Geschichte und ihr wirrer Aufbau konstruiert und wirklichkeitsfern erscheint.
Der zweite Erzählstrang gerät ab der Hälfte des Romans komplett in Vergessenheit und wird erst auf den letzten beiden Seiten wieder aufgegriffen. Für die Geschichte um Nadja ist dieser Teil des Buches letztlich überflüssig, so dass man als Leser irritiert zurückbleibt und den zähen Roman getrost um 100 Seiten hätte kürzen können.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Eine Liebesgeschichte ohne Romantik mit nervenden Protagonisten, die ihre Leben aneinander vorbei führen.

Mit uns wäre es anders gewesen
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Amélie und Vincent begegnen sich 1989 als Studenten in Paris, verbringen einen Abend gemeinsam und verabreden sich für den nächsten Tag. Während Vincent pünktlich am Treffpunkt ist, kommt Amélie erst eine ...

Amélie und Vincent begegnen sich 1989 als Studenten in Paris, verbringen einen Abend gemeinsam und verabreden sich für den nächsten Tag. Während Vincent pünktlich am Treffpunkt ist, kommt Amélie erst eine Stunde später, da sie verunsichert von ihren starken Gefühlen für Vincent ist.
Zehn Jahre später treffen sie zufällig bei einer Silvesterfeier aufeinander. Amélie spürt nach wie vor das Verlangen für Vincent, doch dieser geht nicht darauf ein, denn er ist inzwischen verheiratet.
Auch Amélie wird heiraten, beide bekommen sie Kinder, sind aber stets unglücklich in ihrer jeweiligen Situation. Die Partner passen nicht, ihre ganze Liebe stürzen sie auf ihre Kinder und hin und wieder treffen sich Amélie und Vincent wieder, nachdem es über die Jahre einfacher geworden ist, sich über Social Media zu verfolgen.
Dreißig Jahre nach ihrer ersten Begegnung treffen sie sich wieder und bereuen, dass sie früher nicht mutiger gewesen waren und zu ihren Gefühlen hatten stehen können.

Aufgrund des geringen Umfang des Romans (144 Seiten) hatte ich nicht allzu viele Erwartungen an die Geschichte, aber nicht einmal diese wurden erfüllt.
Nach der ersten Begegnung von Vincent und Amélie wird kapitelweise abwechselnd aus den Leben von beiden Protagonisten erzählt. Beide sind sie nicht wirklich zufrieden, hadern mit ihrem Leben und ihren Entscheidungen, werden mit ihren Ehepartnern nicht glücklich, unternehmen aber auch nichts, etwas an ihrer Situation zu ändern.
Verbindungen zwischen den beiden gibt es kaum, sie treffen sich nur alle Jubeljahre, Telefonate, Briefe oder ähnliches gibt es in der Zwischenzeit nicht. Bei den wenigen Treffen kommen sie sich ein winziges Stück näher, aber dann stellt sich heraus, dass ein Kind geboren wurde oder unterwegs ist und schon brechen sie den Kontakt wieder ab.

Durch den distanzierten Schreibstil bleiben die Charaktere fremd und ich konnte ihre Handlungen kaum nachvollziehen. Auch verspürte ich keine Liebe zwischen ihnen, da es keine Zweisamkeit gab.
Trotz der wenigen Seiten wiederholt sich die Autorin mehrfach, sei es in den Charakterbeschreibungen den Parallelen in den Leben von Vincent und Amélie oder in den ähnlich ablaufenden Treffen.

Dreißig Jahre später bereuen sie es, dass das erste Date scheiterte, aber ich bin mir nicht sicher, ob die beiden sehr ich-bezogenen Personen miteinander glücklich geworden wären. Von Romantik ist in dieser Geschichte nichts zu spüren. "Mit uns wäre es anders gewesen"? Mehr als fraglich.

Eine Randbemerkung: Abgesehen vom schwachen Inhalt, ist der Preis für dieses schmale Büchlein völlig überzogen.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Charmante, originelle Geschichte mit einer liebenswert eigenartigen Protagonistin. Buch über Freundschaft und eine anrührende Sinnsuche.

Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn
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Allegra Bird, genannt Freckles, ist 24 Jahre alt und auf Valentia Island in Irland bei ihrem Vater, Pops, aufgewachsen. Ihr Traum war es, Polizisten zu werden und für Recht und Ordnung zu sorgen, aber ...

Allegra Bird, genannt Freckles, ist 24 Jahre alt und auf Valentia Island in Irland bei ihrem Vater, Pops, aufgewachsen. Ihr Traum war es, Polizisten zu werden und für Recht und Ordnung zu sorgen, aber daraus ist nichts geworden. Stattdessen arbeitet sie seit einigen Monaten in Dublin als Verkehrsüberwacherin für den ruhenden Verkehr. Der Beruf macht ihr Spaß und zum Leidwesen so mancher Autofahrer und Falschparker ist Allegra mit viel Engagement im Einsatz. Auf diese Weise lernt sie Tristan kennen, den Fahrer eines gelben Ferraris, der grundsätzlich auf einen Parkschein verzichtet. Allegra fühlt sich durch ihn provoziert und in einem Streitgespräch macht er sie darauf aufmerksam, dass jeder Mensch von fünf Personen, die ihm nahestehen, geprägt ist, was sie zum Nachdenken bringt. Fortan macht sie sich auf die Suche nach fünf Identitätsfiguren und erinnert sich auch wieder an ihre Mission, warum sie eigentlich nach Dublin gekommen ist.

"Sommersprossen" ist ein Roman über eine etwas sonderbare junge Frau, die von ihrer Kindheit traumatisch geprägt ist. Sie ist ein verletzlicher Mensch, der seine festen Routinen braucht und lieber lose Kontakte pflegt, als sich fest an einen Menschen zu binden. Durch Falschparker Tristan fällt ihr erst auf, dass sie kaum noch Kontakt zu ihren alten Freunden hat und in Dublin noch keine neuen gefunden hat. Wie sie früher als Kind Verbindungen zwischen ihren Sommersprossen suchte und diese zu Sternbildern zeichnete, sucht sie nun Verbindungen zu Menschen, die ihr Leben ausmachen und sich als Charakter formen.

Das Buch ist eine inspirierende Geschichte über eine Sinnsuche und eine Frau, die von Enttäuschungen geprägt, Menschen auf Abstand hält. Durch den Vorfall mit dem Falschparker, der sich letztlich als gar nicht so unsympathisch entpuppt, entwickelt Allegra eine Sehnsucht nach Menschen, mit denen sie sich verbunden fühlt. Durch Allegras eigensinnige Art, die einerseits hilfsbereit und freundlich, aber andererseits engstirnig und gnadenlos sein kann, ist der Roman äußerst unterhaltsam geschrieben. Auch die Nebencharaktere sind einzigartig und machen die Geschichte lebendig.

Auch wenn es zu Beginn nicht ganz einfach ist, einen Zugang zu Allegra zu finden, spürt man, das sie einen Panzer um sich errichtet hat, um sich vor Verletzungen zu schützen. Als mehr Hintergründe zu ihrer Vita bekannt werden, fällt es leichter, sie und ihr strikt regelkonformes Verhalten zu verstehen und kann ihre Sehnsucht nach Liebe, Freundschaft und Halt nachvollziehen. Die Suche nach ihren Mentoren betreibt sie wieder typisch eigentümlich und auf ihre sozial unbeholfene Art und Weise, womit sie andere Menschen unwillkürlich vor den Kopf stößt und gar nicht merkt, dass sie wahre Freunde schon um sich herum hat.

Die charmante Geschichte hat mir insbesondere aufgrund der liebenswert eigenartigen Freckles gefallen. Die Frage nach den fünf Menschen, die einen Charaktere formen, ist zudem originell und stimmt nachdenklich, da man sich auch selbst mit der Frage konfrontiert sieht. Die Umsetzung von Allegras Sinnsuche ist anrührend, einfühlsam und humorvoll beschrieben. Die Geschichte handelt von Freundschaft und einem Halt im Leben und von einer tapferen jungen Frau, die für ihre Ziele kämpft.

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