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Veröffentlicht am 01.08.2018

Herzerwärmender Roman über eine große Liebe und die zweite Chance dafür - mit Charme und überraschenden Wendungen

Denkst du manchmal noch an mich?
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Matthias sieht eines Tages seine Jugendliebe Grace in der U-Bahn in New York. Er konnte Grace nie vergessen, weshalb auch seine bisherigen Beziehungen gescheitert sind und er gerade frisch geschieden ist. ...

Matthias sieht eines Tages seine Jugendliebe Grace in der U-Bahn in New York. Er konnte Grace nie vergessen, weshalb auch seine bisherigen Beziehungen gescheitert sind und er gerade frisch geschieden ist. Da er es verpasst hat, Grace anzusprechen, schaltet er eine Suchanzeige, auf die sie nur durch einen Zufall aufmerksam wird.

Sodann erfolgt ein Rückblick in die Jahre 1996/ 1997, als sich Matt und Grace als Nachbarn im Studentenwohnheim erst zu guten Freunden wurden und dann unweigerlich ineinander verliebten. Ihre unterschiedlichen Lebenswege führten dann zur Trennung. Während Matt Fotografie studierte und nach seinem Abschluss für die "National Geographic" nach Südamerika auf Reisen ging, ging Grace als ausgebildete Cellistin mit dem Orchester ihres Musikprofessor zwei Jahre auf Tournee nach Europa.

Der Roman ist aus beiden Perspektiven geschildert, so dass man beiden Protagonisten sehr nahe kommt. Matt war von Anfang an von Grace fasziniert und verliebte sich auf den ersten Blick in die hübsche Musikerin mit ihren verrückten Ideen.

"Poesie ist nur der Nachweis des Lebens. Wenn dein Leben richtig brennt, ist Poesie nur seine Asche."

Grace, geprägt von einer Kindheit in einer schwierigen Familie, in der sie früh für sich Verantwortung übernehmen musste, hielt Matt dagegen zunächst auf Distanz, bevor sie sich nicht mehr gegen ihre Gefühle wehren konnte.
Ihre Trennung war dann sehr abrupt und letztlich kam es zu keiner klärenden Aussprache zwischen den beiden.

Die Idee des Romans ist nicht neu: junges Paar verliebt sich, verliert sich aus den Augen und beide begegnen sich Jahre später wieder, um festzustellen, dass sie immer noch Gefühle für einander haben.

Der Roman liest sich erfrischend leicht wie ein Jugendroman, da ein sehr langer Rückblick in die Studentenzeit und die erste wahre Liebe für beide erfolgt. Dieser Teil ist unterhaltsam und anrührend zu lesen, da beide Charaktere sympathisch sind, man die Gefühle für einander und die zaghafte Entwicklung der Beziehung sehr gut nachvollziehen kann und vor allem die quirlige, aber auch problembehaftete, nachdenkliche Seite von Grace für tiefgründige Unterhaltung sorgt.

Als Leser fragt man sich lange, warum es zur Trennung der beiden gekommen ist, die so gut miteinander harmonierten. Man sieht der Wiederbegegnung entgehen und hofft, dass es noch nicht zu spät für einen Neuanfang ist. Eine unerwartete Wendung wirft dann jedoch wieder Schatten auf das gemeinsame Glück.
"Denkst du manchmal noch an mich?" ist ein herzerwärmender Roman über eine große Liebe und die zweite Chance dafür, der dramatische und humorvolle Elemente enthält und durch den Charme, Esprit und Romantik der beiden Charaktere überzeugt und dabei durch überraschende Wendungen nicht zu vorhersehbar ist.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Tragische Liebesgeschichte voller Spannung und Dramatik, die nach einer Trennung 20 Jahre später eine neue Chance erhält

Das Haus am Sunset Lake
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Jim Johnson ist 40 Jahre alt und in der Immobilienbranche tätig. Er arbeitet für die große Hotelkette Omari und soll für diese das Anwesen "Casa D'Or" in Savannah als neues Objekt gewinnen. Mit "Casa D'Or" ...

Jim Johnson ist 40 Jahre alt und in der Immobilienbranche tätig. Er arbeitet für die große Hotelkette Omari und soll für diese das Anwesen "Casa D'Or" in Savannah als neues Objekt gewinnen. Mit "Casa D'Or" ist Jim persönlich verbunden. Vor 20 Jahren hat er einen Sommer in Savannah verbracht, als sein Vater Bryn Johnson, zum damaligen Zeitpunkt ein erfolgreicher Autor in einer Schaffenskrise, mit seine Familie aus dem Alltag in London geflüchtet ist, um in den Südstaaten zu neuer Inspiration zu gelangen.
Während sein Vater dort an dem später erfolgreich veröffentlichten Roman "College" arbeitet, lernte Jim Jennifer Wyatt kennen, die im Sommer 1994 nach dem Abschluss des Colleges zu ihren Eltern nach "Casa d'Or", auf der anderen Seite des Sunset Lake, zurückgekehrt war. Die beiden freunden sich den Sommer über an, wobei Jim Jennifer in ihrem Traum unterstützt, einen Dokumentarfilm zu drehen. Ihre gemeinsame Zeit in Savannah ist begrenzt, da Jim plant, wieder nach London zurück zu gehen. Bis zum Ende es Sommers haben sie jedoch tiefe Gefühle für einander entwickelt, die sie sich lange nicht eingestehen können und denen Jennifers Beziehung zu Connor sowie die Anspruchshaltung ihrer Eltern im Weg stehen.
Aufgrund eines tragischen Unglücksfalls kann Jennifer ihrer Liebe zu Jim keine Chance geben und lässt ihn ziehen.

20 Jahre später begegnen sie sich durch den Verkauf von 'Casa d'Or" wieder und während Jim sich nach dem Sommer in Savannah nie wieder neu verlieben konnte, ist Jennifer seit 18 Jahren mit Connor verheiratet und gegenüber Jim distanziert und abweisend.

Der Roman beginnt im Jahr 2014, als Jim von New York nach Savannah reist, um "Casa D'Or" für die Hotelkette Omari zu kaufen. Sodann erfolgt ein Rückblick in die Ereignisse von 1994, dem Sommer, in dem sich Jim und Jennifer verliebten, aufgrund eines Schicksalsschlages jedoch auseinandergerissen wurden.
In mehreren Rückblenden erfährt der Leser allmählich, was sich damals ereignet hat und wie es dazu kam, dass Jim am Ende des Sommers von Jennifer weggeschickt wurde.

Der Spannungsbogen wird dabei bis zum Ende aufrecht erhalten, da die Protagonisten die Ereignisse von damals verdrängt haben und nicht erneut mit dem Schmerz aus Trauer und Verlust konfrontiert werden möchten. So ist auch nachvollziehbar, warum Jennifer Jim aus dem Weg geht und auf den Leser auf den ersten Eindruck gefühlskalt wirkt.

Jennifer ist mit Connor verheiratet, wobei die Ehe von ihrer Kinderlosigkeit überschattet wird. Zudem dürfte dem Leser bald klar werden, dass diese Ehe nur aufgrund gesellschaftlicher Konventionen geschlossen wurde.
Die Geschichte läuft nicht auf ein vorhersehbares Happy End zwischen Jennifer und Jim hinaus, da nur Jim die Initiative dafür zu ergreifen scheint und überraschende Enthüllungen der Vergangenheit eine Aufarbeitung der Ereignisse erschweren und eine Wiedervereinigung der beiden fortlaufend verhindern.

"Das Haus am Sunset Lake" ist eine tragische Liebesgeschichte voller Spannung und Dramatik, die ihren Ausgang im Sommer 1994 hat, als Jim und Jennifer 20 Jahre als sind und 20 Jahre später eine neue Chance bekommen.
Interessant ist dabei, dass die Vergangenheit aus der Perspektive Jennifers und die Gegenwart aus der Sicht von Jim erzählt wird, so dass der Leser nie ein umfassendes Bild hat, aber in die Gefühlswelt beider Personen eintauchen kann. Man spürt, dass Jim und Jennifer zusammengehören und wünscht ihnen, dass sie die Vergangenheit überwinden und einen Weg zueinander finden, haben sie doch so viele Jahre ihres Lebens mit unglücklichen oder unerfüllten Lieben verschwendet.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Roman der großen Gefühle. Die klassische Liebesgeschichte ist vorhersehbar, aber unterhaltsam und ergreifend geschrieben

Nichts als Liebe
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Macy Sorensen hat mit elf Jahren ihre Mutter verloren und ist allein bei ihrem Vater aufgewachsen, der nach dem Tod seiner Ehefrau ein Wochenendhaus gekauft hat, um sich und Macy von dem Schmerz um den ...

Macy Sorensen hat mit elf Jahren ihre Mutter verloren und ist allein bei ihrem Vater aufgewachsen, der nach dem Tod seiner Ehefrau ein Wochenendhaus gekauft hat, um sich und Macy von dem Schmerz um den Verlust abzulenken. In Healdsburg/ Kalifornien lernt sie dort Elliot kennen, einen gleichaltrigen Nachbarsjungen, der wie sie eine Leidenschaft für Bücher und Worte hat. Die beiden freunden sich an, verbringen fast jedes Wochenende und die Ferien miteinander. Mit 17 Jahren entwickeln sie zarte Gefühle für einander und können sich nach langem Zögern ihre Liebe eingestehen. Macy hatte nach dem Verlust ihrer Mutter stets Angst, Elliot durch eine Liebesbeziehung als ihren besten Freund zu verlieren und hat ihn deshalb auf Abstand gehalten. Ihre Befürchtungen haben sich bewahrheitet...

Elf Jahre später begegnen sie sich wieder, sind beide in festen Beziehungen, spüren aber nach wie vor tiefe Vertrautheit miteinander. Macy begreift dadurch, dass ihre Beziehung zu Sean nur so harmonisch ist, da sie sich ihm nie so wie Elliot öffnen könnte und Seans Verlust sie niemals derart treffen könnte. Sie löst die Verlobung mit ihm, ohne sich sicher zu sein, ob sie den Mut aufbringen kann, einen Neustart mit Elliot zu wagen oder doch lieber an ihm als guten Freund festhalten möchte.

Die Geschichte wie aus Freundschaft Liebe wird, ist aus der Perspektive von Macy geschrieben, die seit dem frühen Verlust der Mutter unter Bindungsängsten leidet. In Rückblenden wird ihre Freundschaft mit Elliot geschildert, die chronologisch 14 bis elf Jahre vor der Wiederbegegnung mit Elliot handelt. Als Jugendliche sind sie liebenswerte Außenseiter, die gemeinsam in Macys Bücherzimmer lesen und mit dem Heranwachsen immer mehr für einander empfinden.

Gespannt möchte man als Leser erfahren, was zwischen den beiden Seelenverwandten vor elf Jahren vorgefallen ist, das sie so entzweit hat, dass sie all die Jahre nicht mehr miteinander gesprochen haben. Vergangenheit und Gegenwart werden abwechselnd geschildert, in der sich die Geschichte von der Annäherung, eine tiefe Verbundenheit bis zur Liebe, die nie geendet hat, wiederholt.

"Nichts als Liebe" ist wie Titel und das romantische Cover vermuten lassen, ein Roman großer Gefühle. Es ist eine klassische Liebesgeschichte über zwei Menschen, die vom Schicksal für einander bestimmt sind, Seelenverwandte, die sich auch körperlich anziehen und die aufgrund eines einzigen Fehlers und eines tragischen Unglücks nicht zu einander finden und Jahre ihres Lebens verschwenden, bis sie eine zweite Chance bekommen.
Der Roman hat traurige, aber vor allem in den Jugendjahren der Protagonisten viele witzige Momente. Die Charaktere sind authentisch dargestellt, sympathisch und machen es leicht, sich in sie hineinzuversetzen.
Es ist ein Buch voller Emotionen, das schon sehr vorhersehbar ist, aber dennoch unterhaltsam und ergreifend geschrieben ist.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Es gibt nicht nur die EINE wahre Liebe - gefühlvoller Liebesroman über eine Frau zwischen zwei Männern

Emmas Herz
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Einen Tag vor ihrem ersten Hochzeitstag stürzt Emmas Ehemann Jesse auf dem Weg zu einem Filmdreh in einem Hubschrauber über dem Pazifik ab. Ein Passagier wird tot gefunden und Jesse für tot erklärt.
Für ...

Einen Tag vor ihrem ersten Hochzeitstag stürzt Emmas Ehemann Jesse auf dem Weg zu einem Filmdreh in einem Hubschrauber über dem Pazifik ab. Ein Passagier wird tot gefunden und Jesse für tot erklärt.
Für Emma war Jesse ihre große Liebe, weshalb der Schmerz für sie kaum zu ertragen ist. Ohne ihn hält sie es in Kalifornien nicht mehr aus und kehrt zwei Monate nach dem Absturz zurück in ihr Elternhaus nach Neuengland. Früher fand sie es dort beklemmend, wollte wie Jesse reisen, die Welt erkunden und auf keinen Fall die Buchhandlung ihrer Eltern übernehmen, die sich so sehr gewünscht haben, dass eine der beiden Töchter Geschäftsführerin von "Blair Books" wird.
In Massachusetts begegnet sie ihrem Mitschüler Sam wieder, der früher schon für Emma geschwärmt hat, und verliebt sich in ihn. Er ist Musiklehrer und kann sie für das Klavierspiel begeistern. Emma wird insgesamt ruhiger, ist nicht mehr so rastlos wie in den 20ern und entscheidet sich dafür, die Buchhandlung der Eltern zu übernehmen. Sie ist glücklich mit ihrem neuen Leben und möchte Sam heiraten, auch wenn sie Jesse nie vergessen hat.
Wenige Wochen vor der Hochzeit und über zwei Jahre nach dem Unglück wird Jesse gefunden. Er ist am Leben und Emma weiß nicht, für wen ihr Herz schlägt: für ihren Ehemann oder ihren Verlobten?

Emmas Leben wird zweimal nachhaltig erschüttert. Die erste Nachricht ist der vermeintliche Tod ihres geliebten Ehemanns, der sie in tiefste Trauer stürzt, aus der sie nur mit der Hilfe ihrer Familie herauskommt. Sie liebt Jesse nach wie vor, kann sich aber nicht vorstellen, ihr Leben allein zu verbringen. Sie schließt innerlich mit Jesse ab und verliebt sich nein in Sam, der bodenständiger als Jesse ist und ihr nun den Halt gibt, den sie braucht. Mit ihm führt sie ein Leben, das sie früher als spießig bezeichnet hätte.
Als Jesse wie durch ein Wunder zurückkehrt, ist Emma schockiert. Sie hat einerseits ein schlechtes Gewissen, dass sie sich neu gebunden hat, obwohl sie Jesse noch liebt, andererseits liebt sie aber auch Sam, den sie nicht verletzen möchte.

"Emmas Herz" ist ein Roman der großen Gefühle. Die Erzählung ist stark auf Emmas Gefühls- und Gedankenwelt fokussiert, wie sie trauert, mit ihrem Leben hadert und sich schließlich eingesteht, wieder glücklich sein zu dürfen.
Als Leserin kann man sich problemlos in Emma hineinversetzen, das Auf und Ab ihrer Emotionen nachvollziehen. Alle Charaktere wirken authentisch: Jesse, der zwei Jahre gekämpft hat, um zu überleben und zu seiner Frau zurückzukehren. Sam, der sich nach Jesses Rückkehr nur wie der Ersatz des Ehemanns ohne realistische Chance auf ein gemeinsames Leben mit Emma vorkommt. Und Emma, die beide Männer von Herzen liebt.

"Ich denke nicht, dass wahre Liebe die einzige große Liebe ist.
Ich glaube, wahre Liebe ist einfach echt. Reine Liebe. Aufrichtige Liebe."

In Schilderungen von Dreiecksbeziehungen ist die Entscheidung oft vorhersehbar, aber bei diesem Roman sind durchaus beide Lösungen denkbar. Bis zum Ende bleibt es spannend, wie sich Emma letztlich entscheiden wird: Für Jesse und ihr altes, freiheitsliebendes Leben oder für Sam und ihr neues, beschauliches Leben.

Wie schon der erste Roman "Zwei auf Umwegen", den ich von Taylor Jenkins Reid gelesen habe, regt "Emmas Herz" zum Nachdenken an, wie man selbst in solch einer Konstellation gehandelt hätte. Mit einer detaillierten Handlung abseits von Emmas Gefühlswelt, die ihre Veränderung noch stärker herausgestellt hätte, hätte mir "Emmas Herz" mit ein paar Seiten mehr noch besser gefallen.

Veröffentlicht am 01.06.2018

Feinfühliger Roman über eine beklemmende Ehe und die Flucht in ein neues Leben in Frankreich - Befreiungsschlag

Helle Nächte am Meer
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Als Imogen auf einer Geschäftsreise in Paris ist, kann sie endlich den seit Monaten gehegten Plan in die Tat umsetzen und ihren beängstigend kontrollsüchtigen Ehemann Vince verlassen. Die Irin begibt sich ...

Als Imogen auf einer Geschäftsreise in Paris ist, kann sie endlich den seit Monaten gehegten Plan in die Tat umsetzen und ihren beängstigend kontrollsüchtigen Ehemann Vince verlassen. Die Irin begibt sich zurück an den Ort, an dem sie aufgewachsen ist, an die Atlantikküste nach Frankreich. In Hendaye hat sie fünf Jahre mit ihrer Mutter gelebt, die dort als Haushälterin für die Familie Delissandes gearbeitet hat.
Imogen versucht alle Spuren zu verwischen, da sie genau weiß, dass ihr Ehemann alles daran setzen wird, sie zu finden. Sie nimmt eine Stelle als Reinigungskraft an und mietet eine kleine Wohnung. Zunächst hält sie sich mit sozialen Kontakten zurück, um ihren Mann nicht unüberlegt auf sie aufmerksam zu machen. Schon bald freundet sie sich aber mit den Franzosen an und trifft auch wieder auf die Familie Delissandes, die ihre Villa noch als Sommerhaus nutzen.
Nach all den Jahren des Einschränkungen durch den zwanghaften, eifersüchtigen und sie beherrschenden Ehemann verspürt sie endlich wieder das Gefühl von Freiheit und beginnt wieder, sie selbst zu sein, erlangt das innere Strahlen zurück, das sie in der Ehe mit Vince verloren hat.
Vince sieht Imogen als sein Eigentum an, heftet sich auf ihre Fersen und reist zunächst auf nach Paris um ihre Fährte aufzunehmen.

Der Roman beginnt unmittelbar mir der Flucht Imogens, weshalb man nur ahnen kann, was sie durchlitten hat und aus welchen Gründen ihre scheinbar keine andere Möglichkeit blieb, als ihren Arbeitsplatz zu kündigen und das Land zu verlassen. Man spürt ihre Angst, aber auch ihren Mut und ihre Entschlossenheit, ihr Leben ein für alle mal zu ändern.
Imogens Ehe wirkte nur auf Außenstehende glücklich und harmonisch. Sie selbst war wie ein Vogel im Käfig, die von ihrem Mann zwar körperlich unversehrt blieb, aber massiv eingeschüchtert war und unter seinen hohen Ansprüchen, Regeln und zwanghaften Eigenschaften zu leiden hatte.

Der Roman schildert einerseits Imogens Perspektive und ihren Neuanfang in Hendaye, aber auch Vinces Sicht der Dinge und seinen festen Entschluss, Imogen zu sich zurückzuholen. Er redet sich und anderen ein, dass Imogen labil ist und wieder eingefangen werden muss.
In Rückblicken erfährt man auch mehr über Imogens Vergangenheit, ihre Kindheit, ihre enge Beziehung zu ihrer Mutter und warum sie sich von Vince zunächst Halt gefunden hat.

In Frankreich blüht Imogen regelrecht auf, schließt Kontakte und erste Freundschaften mit den Bewohnern in Hendaye. Sie schöpft Kraft, um sich endgültig von Vince abnabeln zu können, die Flucht kann nur ein Anfang sein.
Imogens Schritte sind nachvollziehbar und authentisch geschildert, die Geschichte spannend, auch wenn man als Leser gleichzeitig von Vinces Absichten weiß.

"Helle Nächte am Meer" liest sich wie ein Befreiungsschlag. Es ist ein feinfühliger Roman über eine beklemmende Ehe, zwar ohne körperliche oder sexuelle Gewalt, stattdessen mit einer psychischen Gewalt, die der Ehefrau die Luft zum Atmen nimmt.
Cover und Titel des Romans finde ich deshalb irritierend und nicht zum Inhalt passend. Sie suggerieren für mich einen eher unbeschwerten Sommerroman.