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Veröffentlicht am 17.06.2025

Ein raffinierter Plan

Very Bad Widows
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Vier Paare, die schon seit langer Zeit befreundet sind, haben bei einer Investition ihre gesamten Ersparnisse verloren und müssen jetzt mit einem deutlich geringeren Lebensstandard sich begnügen. Doch ...

Vier Paare, die schon seit langer Zeit befreundet sind, haben bei einer Investition ihre gesamten Ersparnisse verloren und müssen jetzt mit einem deutlich geringeren Lebensstandard sich begnügen. Doch dann wird eines morgens einer der Freunde tot in seiner Garage gefunden. Es sieht so aus, als wenn er ermordet wurde. Nach der Beerdigung erfahren die Frauen, dass ihre Männer Lebensversicherungen mit hohen Summen abgeschlossen hatten und wundern sich doch sehr. Sie treffen sich und schmieden einen Plan. Auch die Männer sind sehr verunsichert über den Tod ihres Freundes und auch sie machen sich Gedanken über ihre Zukunft. Ein interessantes Katz und Maus Spiel kann beginnen.
Der Roman „Very Bad Widows“ von Sue Hincenberg weist schon ein wunderschönes Cover auf, das drei Frauen an einem Pool in der Sonne liegen und das Leben genießen. So war wohl auch der Plan, den die vier Paare sich für ihre Altersversorgung zurechtgelegt hatten. Doch natürlich kam alles anders und darüber erzählt die Autorin sehr flüssig. Ich kann diese Träume gut nachvollziehen, doch es ist ein Crime Effekt in den Plänen zu Grunde gelegt. Es scheint ein Katz und Maus Spiel mit vielen Unbekannten zu sein, denn hier spielt fast jeder gegen jeden. Es gibt nur eine Konstante in diesem Roman und die ist sehr überzeugend beschrieben. Ansonsten gibt es viele Spieler in diesem Plan. Da ist auf der einen Seite das Casino und deren Eigentümer, die eine sehr wichtige Rolle hier spielen, wie man so nach und nach lesen kann. Dann natürlich die Frauen, die Witwen werden möchten und ohne ihre Männer planen und dann natürlich die leider nur noch drei Männer, die ihre eigenen Wege vorbereitet hatten. Wie das ganze Spiel läuft, wird von der Autorin sehr gut aufgebaut und die Verwirrungen, denen die einzelnen Spielfiguren ausgesetzt sind, schon erheblich. Es kommt zu mehreren Twitches nur eine Person, oder sagen wir mal zwei, haben recht viele Fäden in der Hand. So ist es nicht überraschend, dass es am Ende für alle Personen einen überraschenden Ausgang gibt. Manchmal bin ich mir in diesem Buch vorgekommen, wie in einem Marionettentheater, wo nicht ganz klar ist, wer die Fäden in der Hand hat. Nach Abschluss des Buches wusste ich es. Ich finde diesen Roman sehr lesenswert. Er hat viel von einem Krimi und einiges von einer Satire und ich mag diese Sprünge, die mich schon sehr fasziniert haben. Die Story finde ich sehr interessant und hat mich sehr gut unterhalten. Die sehr unterhaltsamen Passagen, in die die Männer und Frauen hineinrutschen sind es, die den Roman tragen. Natürlich erfährt man auch viel über das Geschäft eines Casinos und deren Geschäftsführerin. Diese Wendungen tragen ebenfalls zu einer sehr guten Unterhaltung bei. Ich sehe, diese Figuren, wie in einem Film vorbeilaufen und mich mittendrin auftauchen. Das ist es, was die Autorin mit ihrer Sprache schafft.
Der Roman ist in meine Augen sehr gut gelungen und wer eine Mischung aus Crime und Satire mag ist hier sehr gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 09.06.2025

Die Profilerin

Süßer Tod am Lago di Garda
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Die Profilerin Ricarda Antonini hat einen Burnout und hat ihren Beruf an den Haken gehängt und möchte, nachdem sie in ihre Heimat dem Gardasee zurückgekehrt ist, sich einem künstlerischen Handwerk und ...

Die Profilerin Ricarda Antonini hat einen Burnout und hat ihren Beruf an den Haken gehängt und möchte, nachdem sie in ihre Heimat dem Gardasee zurückgekehrt ist, sich einem künstlerischen Handwerk und ihrer Tochter Mia widmen. Auf dem Weg zum Restaurant von Maria bemerkt sie ein großes Polizeiaufgebot, aber sie denkt sich nichts dabei und macht bei Maria die Bekanntschaft eines berühmten Schriftstellers. Als sie wieder zu Hause ankommt bekommt sie einen Anruf ihres Bruders Andrea, der ihr von einer aufgefundenen Toten erzählt und sie um Hilfe bittet. Doch Ricarda ist sich nicht sicher, ob sie schon bereit dafür ist. Als sie allerdings die Vorgehensweise des Täters erfährt, ist diese genauso wie bei ihrem letzten Fall in Mailand. Sie kann das Angebot von Andrea trotz schlechtem Gewissen nicht ausschlagen, denn der Täter wird weiter morden.
Der Krimi „Süßer Tod am Lago di Garda“ von Sibilla Bellini spielt am wunderschönen Gardasee. Schon das Cover zeigt eine Sehenswürdigkeit des Gardasees und zeigt die Schönheit der Region. Doch in dieser Idylle spielt dieser Krimi mit einer wohldosierten Grausamkeit. Die Hauptperson ist Ricarda Antonini, die nach einem Burnout wegen ihrer Fähigkeiten von ihrem Bruder reaktiviert wird. Das kennzeichnet diesen Krimi, er spielt sehr häufig auf einem eigenen Gefühlslevel, sei es bei der Auffindung der Leichen und auch im Umgang der Hauptperson mit ihrer Vergangenheit und gerade auch mit ihrer Tochter. Ich denke das ist von der Autorin geplant, das diese Verhalten auch zu ihrer Stärke gehört. Der Gegenspieler von Ricarda bleibt lange im Dunkeln, doch werden immer wieder Rückblicke gestartet, erst in das Gefühlsleben der Opfer, dann aber auch in das des Täters. Ich finde das ist sehr geschickt gemacht, da so der Leser in den Roman gezogen wird und sich in die Situation einfühlen kann. Das ist in meinen Augen eine Stärke des Romans. Die Story um die Morde herum entwickelt sich erst langsam und das ist auch gut so, denn es kommen immer wieder Wendungen, die fesseln und auch vorherigen Gedanken umwerfen. So ist der Spannungsbogen auch gut entwickelt und die sehr bildhafte Sprachen der Autorin unterstützt das Eintauchen in die Story. Das Ende ist in meinen Augen ein Highlight.
Ich finde diesen regionalen Krimi sehr spannend und auch die Einbeziehung der Region und auch der Besonderheiten, hier die literarischen, sehr informativ und macht ihn für mich interessant. Für alle Freunde der regionalen Krimis eine neue Autorin, die Spaß macht und für alle anderen ein tolles Buch.

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Veröffentlicht am 04.06.2025

Von Wölfen und Menschen

Der Tote am Fluss
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Camilla und ihre Freundin Franka bereiten sich auf eine Ruderregatta vor und sie bemerkt am Ufer ein Aufgebot der Polizei. Wieder an Land trifft sie ihren Freund Ennio, einen Carabinieri, der ihr mitteilt, ...

Camilla und ihre Freundin Franka bereiten sich auf eine Ruderregatta vor und sie bemerkt am Ufer ein Aufgebot der Polizei. Wieder an Land trifft sie ihren Freund Ennio, einen Carabinieri, der ihr mitteilt, dass es einen Toten am Ufer gegeben hat. Die vermutliche Täterin sei ebenfalls aufgegriffen worden und sie benötige wohl psychologische Hilfe. Da Camilla Psychiaterin ist und die Staatsanwältin gut kennt, übernimmt sie die Erstbetreuung von Samira der Hauptverdächtigen. Die Ispettora ist von ihrer Schuld überzeugt, doch Camilla ist nicht davon überzeugt und sie versucht erst einmal ein Gespräch zu Samira aufzubauen, was nicht einfach ist. Doch sie stehen erst am Anfang und die Verbindung der Verdächtigen untereinander sind noch lange nicht klar.
„Der Tote am Fluss“ von Giulia Conti ist ein Turin-Krimi, wo schon auf dem schönen Cover klar wird, wer in Turin zu Hause ist. Denn vor einer antiken Kulisse steht ein Fiat 500. Auch im Krimi selbst wird immer wieder auf Fiat Bezug genommen, da ja auch viele Menschen dort gearbeitet haben, und zwar aus verschiedenen Ländern. Es ist ein interessantes Ermittler Duo, das die Autorin hier zeichnet. Eine Psychologin, Camilla, und ihr Freund Ennio, ein Carabinieri. Das das nicht immer gut für eine Beziehung ist, liegt auf der Hand. Doch das ist hier nur ansatzweise zu spüren. Ansonsten gibt es ein sehr aktuelles Thema, nämlich der Widerstand gegen ein Großprojekt. Das wird sehr gut von Samira dargestellt, die von Camille betreut wird, um ihre Unschuld zu beweisen. Interessant fand ich, dass auch der Wolf hier thematisiert wurde, der auch in anderen Ländern sehr zwiespältig gesehen wird und von den gleichen Berufsgruppen, wie hier im Roman, gejagt wird. Ansonsten ist der Fall sehr spannend aufgebaut und es gibt auch immer wieder Sachgassen und Twitches so dass der Spannungbogen gut bis zum Ende entwickelt wurde. Die Sprache ist sehr gut verständlich und nimmt mich als Leser gut mit.
Ich finde diesen Krimi gut und spannend und auch dass das Thema sehr authentisch beschrieben wird, gefällt mir gut. Empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 31.05.2025

Die Spur der Diamanten

Napoli am Ostseestrand
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Jessie will weg von zu Hause und ihr Stiefvater spendiert ihr einen Camper, mit dem sie sich auf die Reise begibt. Sie hat ein sehr sensibles Gehör und deshalb Probleme, wenn es etwas lauter wird. Auf ...

Jessie will weg von zu Hause und ihr Stiefvater spendiert ihr einen Camper, mit dem sie sich auf die Reise begibt. Sie hat ein sehr sensibles Gehör und deshalb Probleme, wenn es etwas lauter wird. Auf einem Campingplatz begegnet sie Diego, der in einem italienischen Restaurant als Koch angestellt ist doch kein Zimmer bekommen hat und deshalb in einem Zelt übernachten muss. Dort trifft er auf Jessie und sie freunden sich an. Als nachts die Alarmanlage losheult und ein Mann mit einer Pistole vor ihnen steht und etwas von Diamanten erzählt, die er sucht, wissen die beiden, sie müssen von hier verschwinden. Als sie dann auch noch die Diamanten finden, wissen sie das sie sich auf der Flucht befinden, doch wohin?
Der Krimi „Napoli am Ostsee-Strand“ von Leo Hansen erzählt von einem Paar, das Diamanten in ihrem Bus hat, aber sie nicht wissen, was sie jetzt erwartet. Da ist zum einen Jessie, die ein sehr sensibles Gehör hat und zum Schlafen Ohrstöpsel benutzt, Das ist schon sehr außergewöhnlich, aber Diego, den sie zufällig trifft, hat ein außergewöhnliche Geruchsinn, der als Koch schon sehr vonnöten ist. Es ist ein sehr interessantes Paar, dass der Autor nun von Abenteuer zu Abenteuer reisen lässt. Es sind Abenteuer, die sie erleben, die mit einigen Toten gespickt sind. Diese Mischung ist schon spannend, da man, genauso wie das Paar, als Leser nie weiß, was denn im nächsten Moment geschieht. Es sind mehrere Gruppen auf ihren Spuren, wobei nicht klar ist zu Beginn, wer gut und wer böse ist. Doch im Laufe des Krimis wird eine Person eingeblendet, die klar macht um was es ihm geht. Ein kleiner Spannungseffekt, um die Situation ein wenig unübersichtlicher zu machen. Aber es geht auch nicht nur um kriminelle Handlungen, sondern auch um Zuneigung zwischen den beiden und einem weiteren Paar, dass im Laufe des Krimis eingebaut wird. Der Krimi kommt lange ohne Polizei aus, doch wenn es auf die Zielgerade geht, ist die Polizei mit im Boot. Der Schlussakkord ist ein wenig unspannend, aber originell.
Dieser Krimi lebt von den Abenteuern der Hauptcharaktere und ich mag diese Art von Krimis sehr. Es ist ein wenig mit Augenzwinkern, aber auch mit krimineller Handlung versehen. Typisch für diese Art der Krimis ist der Abschluss. Für mich muss es nicht immer blutig und gruselig sein, auch ein Abenteuerkrimi mit Happy End, darf es auch mal sein. Uns wenn ich das Cover sehe, fühle ich mich selber im Camper sitzend und an der Ostsee entlang fahren.

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Veröffentlicht am 29.05.2025

Schwierige Ermittlungen

Glück im Weinland
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Martin Glück ist auf dem Weg zu seiner Hochzeit, als er den Hund von Kathi Fuchs anfährt und verletzt. Dadurch ruiniert er sich seinen Hochzeitsanzug und die Hochzeit platzt. Es kommt ihm nicht ungelegen, ...

Martin Glück ist auf dem Weg zu seiner Hochzeit, als er den Hund von Kathi Fuchs anfährt und verletzt. Dadurch ruiniert er sich seinen Hochzeitsanzug und die Hochzeit platzt. Es kommt ihm nicht ungelegen, aber er weiß, dass er Rosie damit sehr enttäuscht. Um etwas Abstand zu gewinnen, nimmt er das Angebot von Kathie in ihrem Winzerhaus in Glanz zu übernachten an. Als er das Haus betritt, findet er einen toten Mann im Wohnzimmer. Er ruft seine Kollegen der Polizei Leutschach und er will auch bei den Ermittlungen helfen. Obwohl er im Urlaub ist, wird er von den Grazer Kollegen angefordert. Alles sieht nach einem Schlaganfall aus, doch der >Gerichtsmediziner hat einen anderen Verdacht, kann den aber nicht beweisen. Da der Tote sehr unbeliebt war stehen Martin Glück und Melania Löss von der einheimischen Polizei schwierige Ermittlungen bevor.
Der Kriminalroman „Glück im Weinland“ von Grän und Mezei spielt in der Steiermark und dort im Weinland. Es ist ein regionaler Krimi, der auch vieles von der Region und den Besonderheiten beschreibt, z.B. die Sprache. Es wird sehr häufig im steirischen Dialekt geplaudert, so dass ich mich ganz in diese Region einfühlen kann. Die Hauptperson Martin Glück ist Chefinspektor in Wien und hat auch eine Geschichte bei der Kripo in Graz, wo er auch einige Personen kennt. Glück ist zwar sein Nachname, doch die Autorinnen schreiben ihm nicht nur glückliche Momente zu. Er vermasselt seine Hochzeit und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen haben einige Aufs und Abs, und natürlich findet er in seinem Urlaub einen Toten. Dieser Fund bereitet ihm und der Inspektorin Melania einige Kopfzerbrechen, da die Todesursache nicht klar ist. Die Ermittlungen in diesem Umfeld werden von den Autorinnen sehr gut beschrieben und auch die Arbeitsweise des Toten macht ihn nicht gerade zum Sympathieträger. Die Sprache, die die Autorinne benutzen ist sehr bildhaft und so ist es möglich sich ganz in die Szene einzufügen und das wird natürlich auch durch den steirischen Slang unterstützt. Die Ermittlungen werden sehr gut beschrieben und das Ende ist sehr überraschend.
Ich mag regionale Krimis wie diesen, wo ich viel von den Eigenheiten der Region mitbekomme. Da ich schon mal in der Region war, kommt mir das Weinland sehr entgegen. Aber auch der Krimi ist spannende entwickelt und wirklich sehr gut zu lesen.

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