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Veröffentlicht am 07.10.2022

Die beste Freundin

Die Frau auf Sylt: Roman
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Hanna, die beste Freundin von Marie, ist verschwunden, ohne sich von ihr zu verabschieden. Sie hat zwar, nachdem ihre Adoptiveltern gestorben sind, eine große Erbschaft gemacht, doch einfach so verschwinden? ...

Hanna, die beste Freundin von Marie, ist verschwunden, ohne sich von ihr zu verabschieden. Sie hat zwar, nachdem ihre Adoptiveltern gestorben sind, eine große Erbschaft gemacht, doch einfach so verschwinden? Nein das wäre nicht ihr Ding gewesen. So macht sich Marie Sorgen über den Verbleib von Hanna. Auch ihr Freund Thorben weiß von nichts und mit dem war sie erst vor kurzem Auf Sylt. Doch sie ist dortgeblieben und seitdem hat Marie nichts mehr von ihm gehört. Bis sie dann in einer Zeitung ein Bild von Hanna, mit einem älteren Mann findet. Als sie sich auf die Suche nach Hanna machen will, löst ihr Verlobter die Verbindung, doch davon lässt sich Marie nicht abhalten. Also macht sie sich auf den Weg nach Sylt und findet dort auch gleich eine Arbeitsstelle und mit Jahja, einer Kollegin, versteht sie sich so gut, dass sie ihr auch gleich in dem Haus ihrer Tante ein Zimmer anbietet. So ausgestattet, macht sie sich auf die Suche nach dem Ort, wo Hanna das letzte Mal gesehen worden ist. Das ist nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt hat, auch wenn sie Hilfe von einem netten jungen Mann, David, erhält. Mit sehr viel Glück findet sie eine Spur von Hanna, doch ob sie am Leben ist, bleibt noch die große Frage.
Die Frau auf Sylt von Lotte Wöss ist ein Krimi der etwas anderen Art. Hier ermitteln keine Kommissare den Tod oder das Verschwinden eines Menschen, sondern die beste Freundin des Opfers. Es ist eigentlich schon relativ früh klar, dass etwas passiert sein muss, da der Prolog auf eine tat hinweist, doch wie und wo und wer bleibt, erst einmal im Verborgenen. Marie ist auf jeden Fall eine junge Frau, die sich nicht so schnell von ihrem Weg abbringen lässt. Das ist mir sehr sympathisch, aber löst eine ganze Kette an Unmöglichkeiten aus, die immer wieder grenzwertig sind. Ihre Reise alleine nach Sylt ist noch in Ordnung, aber dann die Suche nach Hanna, ohne Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit und die ihrer Freunde ist nicht so einfach zu verstehen. Die Story an sich, die Suche nach ihrer leiblichen Mutter und das Entdecken einer Zwillingsschwester ist allerdings eine gesunde Grundlage für diesen Krimi. Auch die Bösen in diesem Buch sind sehr realistisch dargestellt. Ein Immobilienhai, dem das Wasser bis zum Hals steht und sich auch mit Drogenhandel über Wasser halten will und der in Hanna eine Geldquelle sieht, um seine Probleme zu lösen. Das er dann auch noch die Zwillingsschwester liebt, spielt ihm nur in die Karten. Auch das er sich Hanna vom Hals schafft als sie seine Geschäfte aufdeckt, ist nachvollziehbar. Der Spannungsbogen läuft stetig auf das furiose Ende hin, das die Autorin sehr gut vorbereitet hat.
Ich finde dieses Buch sehr unterhaltsam, auch weil es nicht nach Schema F verfährt. Die Story wirkt manchmal auf mich sehr überzogen, doch das macht sie nicht uninteressant und weniger spannend. Ich finde dieses Buch lesenswert und kann es empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.09.2022

Klienten

Unter dem Eis - Christopher Diecks 2
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Christopher Dierks zweiter Fall ist diesmal ein bisschen komplizierter. Es gibt den Auftrag einer Unternehmergattin, die glaubt von ihrem Liebhaber erpresst zu werden. Bei der Observation stolpert Christopher ...

Christopher Dierks zweiter Fall ist diesmal ein bisschen komplizierter. Es gibt den Auftrag einer Unternehmergattin, die glaubt von ihrem Liebhaber erpresst zu werden. Bei der Observation stolpert Christopher über einen neuen Fall, der mit dem anderen Fall verwoben zu sein scheint. Ein Mädchen ist verschwunden und wird von ihrem Cousin gesucht. Christophers Chef gibt ihm drei Tage, um das Mädchen zu finden. Er macht sich mit Gerrit und seinem Freund David auf die Suche nach Nina, doch die ist spurlos verschwunden. Die Suche ist sehr kompliziert, doch Gott sei Dank hat er mit Romy und seinem Freund Coby Fixpunkte in seinem Leben, die ihn unterstützen. Und genau das führt auch am Ende zur Aufklärung des Falles, der aber noch Überraschungen birgt.
Unter dem Eis von Lara Möller ist ein Krimi, in dem der zweite Fall des Neudetektivs Christopher Dierks beschrieben wird. Dieser ist eher der Alltag von Detektiven, der nicht minder spannend ist wie sein erster Fall. Hier geht es um Erpressung und das Verschwinden einer jungen Frau. Erst einmal haben diese Fälle so nichts miteinander zu tun, aber das ist nur der erste Eindruck und der wird im Laufe dieses Falles, wie ein Puzzle sich zu den anderen fügen. Dieses hat die Autorin sehr geschickt aufgebaut und das verbindende Glied mit Christopher sehr interessant eingearbeitet. Dieser Christopher ist ein sehr sympathischer Mensch, der sich immer wieder für Menschen einsetzt, die Hilfe brauchen. Auch wenn es mal, wie in der Familie zu Spannungen führt. Das was ihn stark macht ist sein Umfeld und hier ist natürlich seine Freundin Romy zu nennen, die ihm Kraft gibt, wie auch sein Freund Coby. Diese Charaktere hat die Autorin sehr sympathisch gezeichnet und damit dem Krimi auch eine menschliche, romantische Seite gegeben. Dieses hat sie auch mit den Figuren Gerrit und David erreicht, die im Fall der verschwundene Nina, zwar sehr roh, aber in meinen Augen auch sympathisch beschrieben sind. Der Spannungsbogen ist sehr gut aufgebaut und am Ende erreicht er seinen Höhepunkt. Ach ja, auch auf der romantischen Ebene.
Ich mag diese Komposition des Krimis, der auch viel Menschliches aufweist und hier auch seine Stärken hat. Das heißt nicht, dass dieser Krimi nicht spannend ist, doch ich finde die Kombination aus beiden Formen spricht hier stark an. Ein positiver, aber spannender Krimi.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Schatten über dem Paradies

Weißes Gold - Im Sog der Gier
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Alex Martin ist Meeresbiologe und arbeitet in Thailand für eine Naturschutzorganisation. Sein Freund Jaidee ist Polizist und ist auf der Spur einer Organisation, die Elfenbein und Mädchen schmuggelt. Nachdem ...

Alex Martin ist Meeresbiologe und arbeitet in Thailand für eine Naturschutzorganisation. Sein Freund Jaidee ist Polizist und ist auf der Spur einer Organisation, die Elfenbein und Mädchen schmuggelt. Nachdem ein Kollege von Jaidee verschwunden ist und es einen Anschlag auf Jaidee und seine Familie gegeben hat, bringt Alex Jaidees Frau und die Kinder zu Freunden in Sicherheit. Die Organisation ist sehr gefährlich und hat wohl einen Informanten in den Reihen der Polizei. Doch Alex und sein Freund lassen sich dadurch nicht abhalten die Spur der Organisation aufzunehmen. Zur gleichen Zeit in Afrika werden in einem Naturreservat Elefanten ermordet und das Elfenbein der Stoßzähne verschwindet. Eine internationale Behörde nimmt die Spur zu den Schmugglern auf und eine heiße Spur führt nach China. In Thailand kommen die beiden Freunde der Organisation in Thailand ganz nah und als Jaidee angeschossen wird, Steht Alex ganz alleine da, hat aber eine Menge Unterstützung auf der Jagd nach Drahtziehern des Schmuggels.
Auf dem Paradies in der Bucht von Phuket liegt ein Schatten und der wird sehr spannend in dem Buch „Weißes Gold“ von Ute Bareiss präsentiert. Die Personen werden sehr authentisch dargestellt und auch die Situation in der Gruppe die Alex Winter führt wird traumhaft schön dargestellt. Und diese Stimmung wird gestört durch die Aktivitäten der Schmuggler. Das weiße Gold ist auf dem Weltmarkt sehr beliebt und dieses sehr aktuelle Thema greift die Autorin auf und schmiedet eine spannende Story drumherum. Auch der Mädchenhandel darf in dieser Regio nicht fehlen und so werden in diesem Buch zwei sehr emotionale Themen abgedeckt. Ich finde auch das Thema Freundschaft sehr gut abgedeckt und als Hauptidee in der Story. Ohne Freunde kann man nichts erreichen. Das zeigt die Autorin mit dem Team um Alex und Jaidee. Manchmal finde ich die Erlebnisse von Alex sehr grenzwertig, gerade die Story in China, aber der Spannung schadet das nicht eher im Gegenteil. So kann ich nur feststellen, dass der Spannungsbogen sehr gut aufgebaut wird und am Ende ein Finale Furioso bietet. Das Cover ist ein Abbild dieses Thrillers und passt in meinen Augen sehr gut.
Ich finde diesen Thriller sehr spannend und interessant zu lesen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Die bildhafte Sprache hat auch mein Kopfkino gut bedient. Ein guter Abenteuer Thriller.

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Die Dorfgemeinschaft

Adria mortale - Bittersüßer Tod
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Elke und Sonja verreisen Ende der 50er Jahre auf ihrem Roller nach Italien und stranden in einem kleinen Ort in der Nähe der Adria. Ihr erstes Abenteuer wollen sie so richtig auskosten. Da ihr Roller einen ...

Elke und Sonja verreisen Ende der 50er Jahre auf ihrem Roller nach Italien und stranden in einem kleinen Ort in der Nähe der Adria. Ihr erstes Abenteuer wollen sie so richtig auskosten. Da ihr Roller einen Platten hatte mussten sie sich eine Unterkunft suchen. Auf diesem Weg treffen sie Mimo, der auf ihren Roller aufpassen und den Sonja, eine der Beiden, sehr interessant findet. Untern am Strand treffen sie auf zwei deutsche Touristen und den Lehrer Rossi, der gleich mit Elke, den anderen der jungen Deutschen, flirtet ihnen aber auch ein Unterkunftsmöglichkeit anbietet. Die Pension wird von der jungen Witwe Federica geleitet, die ihnen ein Zimmer anbieten kann. Der Lehrer Rossi ist im Ort und bei den Frauen sehr bekannt. Eines Nachmittags wird er im Aprikosenhain tot aufgefunden und von den Dorfbewohnern in die Pension gebracht. Federica findet die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner sehr seltsam und ruft die Polizei in Pesaro an, um den Tod aufzuklären. Commissario Garibaldi findet erst einmal nichts Verdächtiges nimmt aber trotzdem die Ermittlungen auf. Doch die Dorfbewohner sind verschwiegen, aber trotzdem wird getratscht und so tappt der Commissario im Dunkeln, bis ein neuer Mord geschieht.
Ein sehr interessantes Bild der Zeit Ende der 50er Jahre in Italien, wird in diesem Krimi aufgezeichnet. Italien der Traum für junge und alte Menschen aus Mitteleuropa und so ist es kein Wunder, das unsere beiden jungen Frauen in diesem Ort auf Landsleute treffe. Gut die Motivation dieser beiden Paare ist durchaus unterschiedlich. Elke und Sonja erwarten hier Sonne, Strand und vielleicht ein bisschen Amore, deshalb haben sie auch die Reise mit dem Motorroller auf sich genommen. Doch dieses italienische Dorf, Pesaro del Monte picolo Cattolica, wird als typisches italienisches Dorf in dieser Zeit dargestellt. Eine Gemeinschaft, die alle Fremden argwöhnisch beäugt, die mit der Befana eine weitere spirituelle Instanz, neben der Kirche besitzt und die ansonsten alles Neue sehr schnell durch das Dorf getragen wird. Der Tote ist ein Frauenheld, der mit seinem Aussehen alle Frauen in seinen Bann zieht. Natürlich werden hier auch typische Vorurteile für Italien verarbeitet. Sehr interessant wird die Arbeit der Polizei beschrieben und natürlich gibt es auch hier eine Helferin, die sich nicht abschütteln lässt. Es ist Federica, eine gutaussehende Witwe, in deren Pension der Tote lebte. Die Story hat sicherlich im Mittelteil einige Längen, doch ist es nicht typisch das sich Ermittlungen auch mal sehr zäh gestalten, gerade wenn sich Dorfbewohner nicht kooperativ gestalten. Aber gelungen ist die Auflösung dieser Fälle, die des Spannungsbogen sehr deutlich nach oben trägt. Sehr gelungen sind der Prolog und das Ende mit der Beschreibung aus der Perspektive eines Vogels.
Ich finde diesen Krimi Adria Mortale schon sehr interessant, zwar nicht zu vergleichen mit manchen Romanen, die auf höchster Spannung beruhen. Hier in der Beschaulichkeit der italienischen Provinz wird eher auf das Gesamtgebilde diese Krimis geschaut. Die Situation der beteiligten Menschen und die Beziehungen untereinander. Interessant auf jeden Fall die Atmosphäre, die hier gezeichnet wird, die tolle Bilder im Kopf auslösen.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Danijelas Geheimnis

Die Djurkovic und ihr Metzger
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Willibald, der Metzger, will heiraten, natürlich seine Danijela Djurkovic. Alles ist vorbereitet, auch kleidet sich der Metzger neu ein, was seinen Freund Petar wundert. Nicht dass er etwas kauft, sondern ...

Willibald, der Metzger, will heiraten, natürlich seine Danijela Djurkovic. Alles ist vorbereitet, auch kleidet sich der Metzger neu ein, was seinen Freund Petar wundert. Nicht dass er etwas kauft, sondern was er kauft. Auch seinen alten Schulkollegen Fleischauer Dornhauer. Alle seine Freunde und alle anderen sind anwesend für das Ja-Wort, doch Danijela, die schon vorher etwas komisch war, verlässt in Begleitung eines Mannes ihre Hochzeit. Metzger macht sich auf die Verfolgung, aber eigentlich sucht er nur das Vergessen und landet mit einem kompletten Black-out bei der Polizei. Doch seine Verlobte taucht immer noch nicht wieder auf, dafür wird Willibald von einem Abenteuer in das nächste getrieben, doch er wird überhaupt nicht schlau aus dieser Situation. Warum ist Danijela abgetaucht? Mit Hilfe seines Freundes Petar kommt er Danijelas Geheimnis langsam auf die Spur.
Dieser Krimi ist ein sehr ungewöhnlicher Krimi, aber sehr unterhaltsam. Schön ist auch der immer wieder auftauchende Wiener Slang, ganz extrem vom Polizisten Friedemann! Unglaublich was man alles wie ausdrücken kann. Auch der gepflegte Slang von Danijela zieht sich nicht nur durch diesen Roman, sondern durch alle dieser Reihe. Also Sprache ist ein Thema, das sich durch diesen Roman zieht, wie auch die zwischengeschobenen Unterhaltungen, die auf eine Observation schließen lassen, stümperhaft, aber etwas ungewöhnlich. Auch die Frage, wer wen observiert wird nicht ganz klar. Auch warum die geplante Hochzeit wird nur Schritt für Schritt aufgeklärt, aber spannend sind dieser Rückblenden schon. Diese Methode zieht sich durch den ganzen Roman, alles wird wie ein Puzzle nacheinander aufgedeckt, manchmal passen auch die einzelnen teile scheinbar nicht zusammen, aber am Ende ist das Bild trotzdem komplett. Das schafft der Autor phänomenal!
Alles in allem finde ich diesen Roman von Thomas Raab sehr interessant. Es ist nicht mein erstes Buch der beiden Protagonisten Willibald Metzger und Danijela Djurkovic und deshalb hat mich dieser Schreibstil auch nicht überrascht. Ja manchmal gab es einige Fragezeichen, doch für mich ist es wichtig, dass am Ende alle Fragezeichen beseitigt sind und das geschieht hier total glaubhaft. Ist halt Wien und der Metzger!

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