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Veröffentlicht am 18.06.2019

Ein Sehnsuchts- und Wohlfühlroman mit viel Atmosphäre, aber auch ein paar Längen

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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„Ich liebe das Meer. Ich mag die dunklen Felsen, die struppige Landschaft, den Geruch der Wärme. Die saftigen Tomaten, die kleinen, süßen Bananen und die Palmeros. Die entweder Maria oder Pedro heißen ...

„Ich liebe das Meer. Ich mag die dunklen Felsen, die struppige Landschaft, den Geruch der Wärme. Die saftigen Tomaten, die kleinen, süßen Bananen und die Palmeros. Die entweder Maria oder Pedro heißen und den vielen Deutschen auf der Insel freundlich gesonnen sind.“

Meine Meinung:
Ein paar Monate ist es nun her, dass die 30jährige Hamburgerin Juli ihr altes Leben und ihren Job bei einer Versicherung hinter sich gelassen hat, um eine Auszeit auf der Kanareninsel La Palma zu nehmen, wo sie sich mit Minijobs in einem Foodtruck und als Dogwalkerin über Wasser hält. Eigentlich will Juli sich dort etwas treiben und überraschen lassen, wohin das Leben sie führen wird. Doch dann lässt ihr das Leben den gutaussehenden Quinn über den Weg laufen …

Von Zeit zu Zeit muss es bei mir einfach mal ein Roman sein, der sich mit der Leichtigkeit des Lebens in einer Sehnsuchtskulisse beschäftigt. Genau so ein Roman hat Kristina Günak mit „Glück ist meine Lieblingsfarbe“ geschrieben. Vor dem grandiosen Setting der schroffen Vulkan-Schönheit La Palmas entwickelt sich eine Beziehung zwischen zwei Menschen, die auf den ersten Blick scheinbar so gar nicht zueinander passen, denn der ambitionierte Quinn scheint das genaue Gegenteil der liebeswert-chaotischen Juli zu sein. Und doch führen das Leben und das Schicksal die beiden Schritt für Schritt immer näher zusammen – und es offenbaren sich Seiten an den beiden, die sie gegenseitig nie geahnt hätten – und wir als Leser ebenso wenig! Da gibt es schon die ein oder andere kleine Überraschung. Die beiden auf ihrer „Reise“ dabei zu begleiten, macht Spaß, auch wenn es hier und da kleinere Längen gibt und die Geschichte mal hierhin, mal dorthin mäandert. Stellenweise hätte die Storyline für meinen Geschmack doch ein bisschen stringenter sein dürfen. Sehr schön und interessant hätte ich es auch gefunden, wenn die Geschichte einen zweiten Handlungsstrang aus Quinns Sicht gehabt hätte.

Gleiches gilt für das „La Palma-Feeling“, das ganz klar vorhanden ist und auch immer wieder durchblitzt („Um uns toste der Wind, und unter uns brodelte der Atlantik in hellem Aufruhr. (…) während dicht über uns die Passatwolken hinwegzogen und die Ostküste unter sich verbargen.“). Dennoch hätte ich mir noch mehr Szenen in dieser wunderbaren Natur gewünscht, aber das ist sicherlich persönliche Geschmackssache. Sehr gut dosiert und authentisch fand ich hingegen das Portrait der „Palmeros“ und auch die immer wieder eingestreuten spanischen Ausdrücke („La cuenta, por favor!“).

Alles in allem betrachtet, vergebe ich gerne gut gemeinte drei Sterne!

FAZIT:
Eine Liebesgeschichte in wildromantischer Kulisse – die passende Urlaubslektüre für den kommenden Sommer.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Triviale Unterhaltungslektüre – nicht mehr und nicht weniger

Crystal Lake – Diagnose Liebe
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„Und da war noch etwas, was sie zu ihm hinzog, wie die Motte den Schein einer Kerze umkreiste.“ (ebook S. 53)

Meine Meinung:
Dr. Leena Summers („Sie war ein Kind der Natur“) hat ihren ersten Arbeitstag ...

„Und da war noch etwas, was sie zu ihm hinzog, wie die Motte den Schein einer Kerze umkreiste.“ (ebook S. 53)

Meine Meinung:
Dr. Leena Summers („Sie war ein Kind der Natur“) hat ihren ersten Arbeitstag am Crystal Lake Medical Center in Aspen. Gleich ihr erster Patient ist der erfolgreiche und extrem attraktive, aber leider auch latent überhebliche Snowboarder Mark Turner. Gleichzeitig kämpft die neue Klinikleiterin Allana McGinty um den Ruf ihres Krankenhauses, dem ein Presseartikel einen folgenschweren Kunstfehler vorwirft…

Eine Star-Klinik mit erfolgreichen und attraktiven Ärztinnen und Ärzten an einem Promi-Hotspot. Gewürzt mit ein paar High-Society-Klischees (natürlich bekommt Dr. Leena als Willkommensgeschenk von ihrer Mutter einen Vollbluthengst namens „Lucky“ geschenkt!). Das sind die Standard-Zutaten, aus denen Telenovela-Stoff oder eben seichte Fortsetzungsromane gewebt werden. Wer sich nun eine neue Reihe á la „Grey´s Anatomy“, „E.R.“ oder „Dr. House“ erhofft hat, wird hier eher enttäuscht werden. Hier geht es mehr um Liebeleien als um knifflige - oder gar lebensbedrohliche – Fälle. Die medizinischen Herausforderungen am Crystal Lake Medical Center sind „feine Haarrisse an Daumengelenken“ und Frakturen aller Art. Es ist eher eine amerikanisierte und verkitschte Schwarzwaldklinik, in die uns die Autorin Annabell Nolan mitnimmt.

Wer seichte Trivial-Literatur zum Abschalten ohne Nachdenken sucht (was man ja durchaus auch manchmal braucht), ist mit dieser ersten Folge des Fortsetzungsromans sicherlich gut beraten. Mein Fall ist es jedoch nicht.

FAZIT:
Seichte Leseunterhaltung, die so dahinplätschert und mich leider nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Adas Welt – eine herzerwärmende Liebes-und Lebensgeschichte der etwas anderen Art

Solange sie tanzen
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„So vergehen die Jahre mit Alltag und Dummheiten, ohne das man sich das Wertvolle, das man hat, bewusst macht.“ (ebook S. 266)

Meine Meinung:
Vor einem Jahr musste Ada Friedberg, Jahrgang 1936, ihren ...

„So vergehen die Jahre mit Alltag und Dummheiten, ohne das man sich das Wertvolle, das man hat, bewusst macht.“ (ebook S. 266)

Meine Meinung:
Vor einem Jahr musste Ada Friedberg, Jahrgang 1936, ihren geliebten Ehemann Hans beerdigen. Was ihr bleibt, sind die Erinnerungen an ein gemeinsames und erfülltes Leben…

Barbara Leciejewski präsentiert ihren Leser*innen mit „Solange sie tanzen“ einen ganz besonderen, sehr einfühlsamen Roman über die Liebe, das Leben und das älter werden. Adas Leben – und Ada selbst – haben an sich nichts Außergewöhnliches, Spannendes oder Besonderes an sich. Vielmehr ist es eine Geschichte, die sich hundertfach und überall so genau ereignen könnte. Besonders machen diesen Roman die wunderbar plastischen und liebevollen Charaktere und die sehr einfühlsame Art, wie die Autorin ihre Geschichte geschrieben hat. Adas Sehnsucht nach ihrem verstorbenen Ehemann Hans und ihre Einsamkeit, die sie oft verspürt, obgleich sie doch von freundlichen Menschen und sozialen Kontakten umgeben ist, transportiert Barbara Leciejewski so gefühlvoll und nachspürbar , dass man Adas Gefühle beim lesen selbst verspürt. Es ist berührend zu lesen, wie Adas und Hans´ gemeinsame Lebensgeschichte begonnen, sich entfaltet und schließlich geendet hat, und es ist rührend, wie ihr der alte Hund Hemmingway Halt gibt und ihr letzter verbliebender Anker des vergangenen Lebens ist.

Es ist eine Geschichte, die mit leisen Tönen doch schwer wiegt und am Ende nachhallt. Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und ein eindrückliches Plädoyer dafür ist, sein eigenes Leben jeden Tag zu genießen und sich der Endlichkeit dessen bewusst zu sein.

FAZIT:
Ein Roman, der in leisen, gefühlvollen Tönen eine ganze Lebensgeschichte erzählt - bewegend, berührend und zum Nachdenken anregend.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Keine Wohlfühllektüre – dafür schwere Themen in rauer, schottischer Naturschönheit

Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer
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„Auf Mure wurde viel geredet, das konnte man nicht anders sagen. Klatsch und Tratsch waren eines der zentralen Elemente dieser Gemeinschaft, und jeder kannte jeden.“ (ebook, S. 31)

Meine Meinung:
Von ...

„Auf Mure wurde viel geredet, das konnte man nicht anders sagen. Klatsch und Tratsch waren eines der zentralen Elemente dieser Gemeinschaft, und jeder kannte jeden.“ (ebook, S. 31)

Meine Meinung:
Von der Kurzbeschreibung her – und auch von der Anmutung des Covers – hatte ich eine „Wohlfühllektüre“ mit ein bisschen Liebelei und Herzschmerz in wildromantischer Naturkulisse erwartet. Doch die Geschichte, in die ich keine Schwierigkeiten hatte einzutauchen, hat eine ganz andere Entwicklung genommen. Statt Wohlfühlatmosphäre zu kreieren, nimmt Jenny Colgan einige schwere Themen auf und serviert ihren Lesern immer wieder dramatische Wendungen. Hierbei droht die „Haupt-Storyline“, die noch zarte, aber schon jetzt mit deutlichen Schwierigkeiten belastete Beziehung zwischen Flora MacKenzie und ihrem Chef Joel, immer wieder in den Hintergrund zu geraten. Emotional nimmt die Geschichte um den geflüchteten syrischen Arzt Dr. Saif Hassan viel breiteren Raum ein. Dies ist ein passender Spiegel der Zeit, macht zugleich nachdenklich und ist stellenweise echt bewegend, insbesondere die Wiedervereinigung mit seinen Söhnen Ibrahim und Ashat („Mama ist weg. Alle sind weg. Alles ist weg.“ - ebook S. 172). Das fand ich von der Autorin durchaus gelungen portraitiert, aber ich hatte halt eine ganz andere Art von Geschichte erwartet. Hinzu kommen noch Themen wie Pflegekinder und Waisenhäuser und weitere dramatische Geheimnisse, die ich hier noch nicht verraten möchte. Letztendlich ist es eine Geschichte, die ich schlecht einordnen kann. Cover und Beschreibung passen für mich überhaupt nicht zum Inhalt, und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin selbst nicht so ganz wusste, was für eine Art von Geschichte sie nun schreiben wollte.

Sehr gut gefallen hat mir hingegen der locker-leichte Schreibstil der Autorin und die Beschreibung der schroff-schönen Natur der schottischen Insel („Es war ein böiger Morgen, von der See her wehte ein frischer Wind übers Land, und die Wellen klatschten mit weißen Schaumkronen an den Strand.“ – ebook S. 27). Auch die im Anhang zu findenden fünf original schottischen Rezepte (darunter natürlich auch eines für das klassische Shortbread) fand ich eine sehr schöne Idee.

FAZIT:
Keine schlechte Geschichte, aber überhaupt nicht das, was ich erwartet hatte.

Veröffentlicht am 04.06.2019

(Fast) alles, was man für einen Berlin-Trip wissen muss

POLYGLOTT on tour Reiseführer Berlin
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Meine Meinung:
Berlin hat sich in den letzten Jahren zu einem der internationalen Tourismus-HotSpots entwickelt. Wer hier weniger als drei Tage einplant, sollte sich aufgrund der Fülle von Sehenswürdigkeiten ...

Meine Meinung:
Berlin hat sich in den letzten Jahren zu einem der internationalen Tourismus-HotSpots entwickelt. Wer hier weniger als drei Tage einplant, sollte sich aufgrund der Fülle von Sehenswürdigkeiten gut auf den Städtetrip vorbereiten – und dieser Reiseführer kann dabei sehr gut behilflich sein. In der Printausgabe kompakt und Akku-unabhängig, in der ebook-Version für das Handy oder Tablet sehr schön multimedial durch sehr viele integrierte Links!

In diesem Reiseführer findet sich (fast!) alles, was in Berlin sehenswert ist, von den „üblichen Verdächtigen“ wie z.B. Brandenburger Tor und Museumsinsel bis hin zu unbekannteren Sehenswürdigkeiten, wie etwa dem Teufelsberg. Besonders gelungen finde ich es, dass dieser Reiseführer gleich 15 ausgearbeitete Touren anbietet, die von ca. 1 Stunde bis zu 3 Tagen („Ein langes Wochenende in Berlin“) für alle Reisenden die passende Route parat haben. Selbstverständlich gibt es auch viele Tipps in Sachen Unterkunft, Gastronomie und Shopping.

Hier meine persönliche Stärken- / Schwächenliste für diesen Reiseführer:
(+) 15 sehr gut ausgearbeitete Touren für jeden Geschmack
(+) alle berühmten Sehenswürdigkeiten werden vorgestellt
(+) viele Tipps rund um die Organisation des Städtetrips enthalten
(+) auch das nähere Berliner Umland wird beschrieben (z.B. Potsdam)
(+) kompakt
(+) viele weiterführende Links
(-) ebook für Reader mit ausschließlicher Schwarz-Weiß-Darstellung weniger geeignet
(-) einige für meinen Geschmack wichtige „Highlights“ fehlen, wie etwa das wunderbare Zeiss-Großplanetarium, der verwunschene Plänterwald, oder auch sportliche Großevents wie der tolle Berlin-Triathlon

FAZIT:
Perfekt für einen Städtetrip nach Berlin, aber leider fehlen ein paar interessante Sehenswürdigkeiten