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Veröffentlicht am 13.03.2024

Sehr informativ, wirklich unterhaltsam aber auch erschreckend

Das kleine Buch der großen Risiken
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„Diesem Buch soll es gelingen, von A bis Z 26 zivilisatorische Risiken ausfindig zu machen, von denen einige definitiv real, andere womöglich real sind und wiederum andere durchaus als echte Probleme gelten ...

„Diesem Buch soll es gelingen, von A bis Z 26 zivilisatorische Risiken ausfindig zu machen, von denen einige definitiv real, andere womöglich real sind und wiederum andere durchaus als echte Probleme gelten dürfen“ (S. 185)

Meine Meinung:
Ein Buch voller Risiken. Nicht nur Risiken, die uns allen wohl fest im Bewusstsein verankert sind (wie etwa Atomwaffen und Klimawandel), sondern auch viele Risiken, die es noch nicht in das Bewusstsein der breiten Bevölkerung geschafft haben, wie etwa Geoengineering oder auch der Bevölkerungskollaps (nicht zu verwechseln mit der „Bevölkerungsexplosion“). Entsprechend überraschend war dieses Buch für mich.

Jedes der 26 Kapitel zu den einzelnen Risiken beginnt mit einer Kurzdarstellung „Das Risiko in einem Satz“ und darunter direkt mit der wichtigen Frage „Muss ich mir Sorgenmachen“. So viel sei an dieser Stelle schon verraten: in den allermeisten Fällen lautet die Antwort „Ja!“.

Es gibt in diesem Buch sehr viel zu lernen, viel zu staunen und natürlich auch sehr viel, um darüber nachzudenken und sich an der einen oder anderen Stelle auch Sorgen zu machen. Am meisten überrascht hat es mich, dass hier Risiken genannt werden, über die ich mir selbst tatsächlich noch nie den Kopf zerbrochen habe. Beispiel Vulkanausbrüche: hier sind wir in Norddeutschland nicht im globalen „Hot Spot“ angesiedelt. Und trotzdem könnten wir eines Tages betroffen sein: Mit einer Wahrscheinlichkeit von rd. 1% (das ist wenig, aber eben auch nicht Null!) könnte noch in diesem Jahrhundert ein Vulkanausbruch der VEI-Stufe 8 zu einer neuen Eiszeit führen! Anderes Beispiel: Nach Einschätzung des internationalen Versicherungs-Riesen Lloyds könnten durch eine große Sonneneruption (was regelmäßig passiert) etwa 40 Millionen Menschen für einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren (!) von der Stromversorgung abgeschnitten sein. Das mag man sich wirklich nicht ausmalen!

Es gibt hier wirklich viele sehr erstaunliche Dinge zu erlesen, basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der Autor, der bei einer großen europäischen Zentralbank mal als der „alien guy“ vorgestellt wurde, klärt uns beispielsweise über das „Fermi-Paradoxon“ und die „Methusalerity“ auf. Er erklärt, was die „AMOC“ (die atlantische Umwälzzirkulation) ist und dass einem Nasa-Bericht(!) zufolge, der Klimawandel das Risiko einer außerirdischen Invasion erhöht. Selbst im letzten Kapitel, „Z wie Zombies“, belegt uns Jakob Thomä, dass „Zombies“ schon heute überall um uns herum sind. „Nicht unter uns Menschen, natürlich nicht, aber überall sonst in der Natur“. Erschreckend, gell?

Sehr gut gefallen hat mir, dass sich dieses Buch trotz aller „Schrecken“, die es bereithält, durchgehend sehr unterhaltsam, stellenweise schon humorvoll lesen lässt. Beispiele hierfür sind etwa der Verweis, selbst einmal „DART Mission“ bei Google einzugeben und zu schauen, was passiert, oder Sätze wie „Wem es bisher gelungen ist, an die Matrix und das ewige Leben zu glauben, für den klingt die „graue Schmiere“ geradezu vernünftig“ (S. 116).

Aber dieses Buch ist keine Schwarzmalerei: Es geht um Aufklärung und am Ende versucht der Autor auch, jedes Kapitel „stets mit einem Vorschlag zu beenden, was wir tun können und, falls möglich, auch mit einem Hinweis, wie wir einer Gefahr entgegentreten und sie abmildern können, damit wir ein gesundes Verhältnis zu ihr entwickeln.“ Ist doch tröstlich (zumindest ein bisschen), oder? Und eines dürfen wir am Ende auf keinen Fall vergessen: „Viele Risiken in diesem Buch haben wir selbst zu verantworten“!

FAZIT:
Ein unglaublich interessantes Buch, nicht nur für Pessimisten und Schwarzseher – ganz im Gegenteil!

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Eine faszinierende Reise in die Weite des Weltalls

Sind wir allein im Universum?
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„Auf diese Reise zu den faszinierenden Welten fernab unseres Planeten möchte ich Sie mitnehmen. Und wahrscheinlich werde ich Ihren Blick auf den Sternenhimmel dabei für immer verändern. Sie brauchen dazu ...

„Auf diese Reise zu den faszinierenden Welten fernab unseres Planeten möchte ich Sie mitnehmen. Und wahrscheinlich werde ich Ihren Blick auf den Sternenhimmel dabei für immer verändern. Sie brauchen dazu kein Vorwissen, nur ein klein wenig Neugier für die Reise.“ (S.9)

Meine Meinung
Sind wir allein im Universum? Eine Frage, die die Menschheit seit ewigen Zeiten bewegt, und auf die wir heute trotz aller hoch technologisierten Mittel noch immer keine Antwort haben. Natürlich kann auch die Autorin Lisa Kaltenegger diese Antwort nicht liefern, aber sie kann fundiert und gut verständlich erklären, mit welchen Methoden aktuell nach Leben im Universum gesucht wird und dass es – rein statistisch gesehen – sehr wahrscheinlich ist, dass es irgendwo im All weiteres Leben gibt – wie auch immer es aussehen mag.

Dieses Buch ist ein sehr interessantes und auch für Laien gut verständlich geschriebenes Sachbuch zum Thema Weltraumforschung, und unterhaltsam ist es obendrein! Selbst physikalisch komplexere Themen, wie etwa die Relativitätstheorie oder der Doppler-Effekt, erklärt Lisa Kaltenegger in einfachen Worten und mit plastischen Beispielen. Dazu gibt es zahlreiche cartoonartige Illustrationen, die viele Sachverhalte noch einmal viel deutlicher machen.

Es ist wirklich spannend zu lesen, was sich in der Weltraumforschung in den letzten Jahrzehnten alles getan hat und welch erstaunliche Entdeckungen die Wissenschaft dabei gemacht hat. Wussten Sie zum Beispiel, dass es auf dem Titan, Saturns größtem Mond, flüssiges Methan regnet? Oder dass jeder Planet einen individuellen Licht-Fingerabdruck hat? Oder was es mit Blutschnee auf sich hat? Ich wusste es jedenfalls noch nicht und finde es wirklich spannend, so viel Neues dazugelernt zu haben.

Für alle, die schon immer wissen wollten, wie Weltraumforschung „geht“ und was die bahnbrechenden Entdeckungen der letzten Jahrzehnte sind, ist dieses Buch genau die richtige Lektüre!

FAZIT:
Lisa Kaltenegger erklärt das Weltall – absolut fundiert, leicht verständlich und sehr unterhaltsam!

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Eine Bereicherung für die Familienküche!

Ninas easy-peasy Familienkochbuch
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“Alle Gerichte sind einfach und schnell nachzukochen mit überschaubaren Zutatenlisten, perfekt für den wuseligen Alltag.“ (S. 4)

Meine Meinung:
Es ist ja schon erstaunlich, wie viele Prominente über die ...

“Alle Gerichte sind einfach und schnell nachzukochen mit überschaubaren Zutatenlisten, perfekt für den wuseligen Alltag.“ (S. 4)

Meine Meinung:
Es ist ja schon erstaunlich, wie viele Prominente über die letzten Jahre hinweg ihr Talent fürs Kochen entdeckt und ein eigenes Kochbuch herausgebracht haben. Da bin ich grundsätzlich erstmal skeptisch. Nun also GZSZ-„Urgestein“ Nina Bott…
Nach einer persönlichen und sympathischen Einleitung mit einigen Tipps (z.B. „was hilft bei Picky Eatern?“) startet ab Seite 20 der umfangreiche Rezeptteil, der über 80 sehr vielfältige und abwechslungsreiche Rezepte enthält. Durch zahlreiche Rezeptvarianten und Tauschtipps ist die Fülle der damit präsentierten Gerichte sogar noch deutlich höher. So kann man bei vielen Rezepten sehr einfach einzelne Zutaten austauschen, wenn z.B. bstimmte Gemüsesorten bei den eigenen Kids „no go“s sein sollten. Bei den Rezepten finden sich sowohl einige „Klassiker“ (wie das „Selfmade Granola“, „Risi-Bisi“ oder auch die „Käse-Lauch-Suppe“), als auch (mir) ganz neue, spannende Kreationen wie z.B. ein tolles „Rinderragout mit Teigkruste“ aus dem Ofen oder auch die „Grüne Knuspertarte“. Auch decken die Rezepte das volle Spektrum aller Anlässe ab – egal ob Frühstück, Mittagessen, Snacks, Abendbrot oder süße, aber dennoch nicht ganz so ungesunde Naschereien. Hier ist also mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas dabei!
Das Versprechen aus dem Vorwort („schnell nachzukochen und mit überschaubaren Zutatenlisten“) halten die meisten, aber dann doch nicht alle Rezepte ganz ein. Die meisten Rezepte kommen aber mit reinen Zubereitungszeiten von max. 30 Minuten aus, was mir persönlich sehr gut gefällt. Die Schritt-für-Schritt-Zubereitungsanweisungen sind leicht verständlich und dürften auch weniger erfahrene Köchinnen und Köche nicht überfordern. Sehr gelungen finde ich auch die Piktogramm-Kennzeichnungen, die z.B. „kinderleichte“, „gut vorzubereitende“ oder auch schnelle („ratzfatz“) Gerichte kennzeichnen. Angaben zu Eigenschaften wie „vegetarisch“, „laktosefrei“. „glutenfrei“ oder auch „frei von raffiniertem Zucker“ sind hingegen wenig präsent unter den Zutatenlisten der Rezepte „versteckt“. Das hätte man für meinen Geschmack auch noch gut als Piktogramm umsetzen können.

FAZIT:
Ein rundum gelungenes Kochbuch mit vielfältigen Rezepten und Anregungen – ein Gewinn für die Familienküche!

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Eine moderne, düstere und wahnsinnig spannende Adaption des Rumpelstilzchen-Klassikers

Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
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„Der Geist meiner Mutter lebte an einem kleinen Weiher mitten im Firnwald, direkt an der Grenze zum Feenreich. Im Schutz der Trauerweiden, die das Wasser am nördlichen Ufer säumten, hatte mein Vater sie ...

„Der Geist meiner Mutter lebte an einem kleinen Weiher mitten im Firnwald, direkt an der Grenze zum Feenreich. Im Schutz der Trauerweiden, die das Wasser am nördlichen Ufer säumten, hatte mein Vater sie vor vielen Jahren bestattet. Seither war er kein einziges Mal hierher zurückgekehrt.“ (S. 9)

Meine Meinung:
Das Märchen Rumpelstilzchen und seine Handlung dürften sicherlich den meisten Lesenden bekannt sein. Christian Handel hat dieses klassische Motiv nun aufgegriffen und daraus eine moderne Adaption gemacht.

Gleich zu Beginn begeistert die Geschichte mit einem extrem atmosphärischen und märchenhaft verwunschenen Setting. Dazu ein erster, wohl dosierter Schuss Spannung und eine Protagonistin, die einem einfach nur sympathisch sein kann. Obgleich der Verlauf der Geschichte durch das Grundkonzept natürlich in wesentlichen Details vorgezeichnet ist, vermag diese Story dennoch absolut zu faszinieren und zu fesseln. Sie ist düster und einnehmend, das Firnland eine gelungene Symbiose aus klassischem Märchenreich und moderner Phantastik. So zittert man mit Farah mit, hofft und bangt und ahnt natürlich trotzdem, welche Schicksalsschläge ihr noch drohen werden. Ohne sich von seinem literarischen Vorbild zu weit zu lösen, serviert uns der Autor aber dennoch die ein oder andere überraschende Wendung, was dieses Buch zu einem echten Page-Turner macht.

Den größten Geniestreich gibt es allerdings dann in den letzten kreativen Kapiteln zu bewundern. In den beiden Ying & Yang-artigen Feenreichen ergibt sich ein atmosphärischer Twist, an dem auch Tim Burton seine wahre Freude hätte. Darüber hinaus schafft es Christian Handel, seiner Geschichte etwas zu verleihen, das das Vorbild nicht hat: Eine storyübergreifende Klammer und ein bittersüßes Ende, dass die ganze Geschichte erst wirklich „rund“ werden lässt. Perfekt gemacht!

FAZIT:
Eine absolut gelungene Symbiose aus klassischem Märchen und moderner Phantastik.

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Veröffentlicht am 09.09.2022

Mentor des Schreckens - Ein klassischer Carter – hochspannend, brutal und blutig

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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„Er hatte während seines Berufslebens schon zahlreiche Grausamkeiten erlebt. Er hatte aus nächster Nähe gesehen, zu welchen Abscheulichkeiten die Menschen fähig waren, und war an mehr blutrünstige Tatorte ...

„Er hatte während seines Berufslebens schon zahlreiche Grausamkeiten erlebt. Er hatte aus nächster Nähe gesehen, zu welchen Abscheulichkeiten die Menschen fähig waren, und war an mehr blutrünstige Tatorte gerufen worden als irgendjemand sonst im LAPD. Doch diese Bilder waren so entsetzlich… so brutal und abstoßend, dass eine eisige Kälte von seinem Körper besitz ergriff und ihn erzittern ließ. Er schmeckte saure Galle in seiner Kehle.“ (S. 198)

Meine Meinung:
Dies ist bereits der dreizehnte Fall für das Ermittler-Duo Dr. Robert Hunter und Carlos Garcia der „UV-Einheit“ des LAPD. Wie vom Alt-Meister des Schock-Thrillers gewohnt, wird es einmal mehr extrem brutal und blutig. Als eine junge Frau in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden wird, die Leiche grausam entstellt und inszeniert, beginnt ein Fall, der die beiden Detectives mit einer harten und mühsamen Ermittlung konfrontiert…
„Blutige Stufen“ ist ein klassischer Chris Carter: Schockierende Morde mit extrem blutiger und brutaler Vorgehensweise, grausige Beschreibungen der Tatorte, detailreiche Darstellung von Obduktionsprozessen und ein Täter, der den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Auch wenn Autor Chris Carter seinem Grundmuster also treu bleibt, so ist auch die aktuelle Umsetzung doch noch immer absolut fesselnd. Zunächst bekommt der Täter einen breiten Raum zur Entfaltung seiner abartigen Taten, doch etwa zur Hälfte des Buches überrascht uns der Autor mit einem sich ändernden Modus Operandi und sorgt damit für noch mehr Verwirrung bei den Ermittlern. Erst nach rund 70% des Buches – und damit recht spät - kristallisiert sich eine erste Spur heraus – und Carter fügt seinem Plot einen weiteren Erzählstrang hinzu, was für Abwechslung sorgt.
Das Finale ist einmal mehr gewohnt spannend und dramatisch – und zwar bis zu den letzten Seiten des Buches. Chris Carter wäre nicht Chris Carter, wenn er uns zum Schluss nicht nachvollziehbar und in sich schlüssig alle Zusammenhänge aufzeigen würde, so dass der Fall nach turbulenten Schluss-Szenen als gelöst zu den Akten gelegt werden kann und der Puls der Leser*innen in den Normbereich zurückkehrt.

FAZIT:
Ein „klassischer Chris Carter“: spannend, stellenweise überraschend und vor allem extrem blutig und brutal.

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