Eine Märchenadaption die einen unerbittlich gefangen hält und auch nach der letzten Seite noch nachklingt.
Eine Märchenadaption die nachklingt ...
Meinung:
Ehrlich gesagt mag ich die Originalversion von Rumpelstilzchen überhaupt nicht. Wie kam ich dann dazu eine Märchenadaption davon zu lesen? Ich muss zugeben, ...
Eine Märchenadaption die nachklingt ...
Meinung:
Ehrlich gesagt mag ich die Originalversion von Rumpelstilzchen überhaupt nicht. Wie kam ich dann dazu eine Märchenadaption davon zu lesen? Ich muss zugeben, es war der verlockende Klappentext. Für mich klang er einfach zu gut. Feen, Magie und Geheimnisse, dazu dieses traumhafte Cover mit Farbschnitt.
Ich lass’ die erste Seite und merkte kaum, wie mich diese Welt in ihren Bann zog. Zugeben muss ich, am Anfang fühlte es sich an wie ein ruhiger See. Ein zu ruhiger See, der immer mehr und mehr zu einer wilden Wassermasse wog.
Ich mochte Farahs Zerrissenheit zwischen richtig und falsch. Ihre Angst habe ich soooo Mitgefühl, auch ihre inneren Zweifel sich jemanden anzuvertrauen, war in vielen Situationen so greifbar. Ihren Mut und der unbändige Drang kämpfen zu müssen trotz ihrer inneren Erschöpfung. Koste es was es wohle um die Menschen, die sie liebt zu schützen, liest mich einfach nicht mehr los.
Die leichten Parallelen zum Märchen gefielen mir, aber umso mehr die Abweichungen. Vor allem die unvorhersehbaren.
Ich kam nicht drumherum auch etwas Mitgefühl mit dem „Rumpelstilzchen“ in dieser Geschichte zu empfinden, dessen Schicksal ließ mich unmöglich kalt. Christian Handel hat das geschickt eingefädelt, weil sein Charakter am Ende noch mehr Tiefe erhält.
Auch Thomas und Adil gefielen mir unglaublich gut. Sie waren sehr sympathische Nebencharaktere, die man direkt ins Herz schließen konnte.
Als das Buch zu Ende war, erfasste mich auch etwas Traurigkeit sowie Ungewissheit. Einige Fragen blieben offen. Jene, die das Buch gelesen haben, wissen sicherlich welche ich meine.
Es war übrigens das erste Buch von Christian Handel, das ich von ihm gelesen habe. Sein Schreibstil und die magische Welt rund um Farah, ihre Farbenpracht und die ganzen Details, die er beschrieb, sowie die Geschichte an sich haben mich überzeugt: Es wird nicht die letzte Geschichte sein, die ich von ihm lesen werde.
Fazit:
Eine gelungene düstere Märchenadaption, die uns mit aufwühlenden Gefühlen und dem spürbaren Hauch von Magie zurücklässt. Sie zeigt uns, dass zwischen richtig und falsch manchmal eine schmale Gratwanderung liegt und sich die Linie dennoch vermischen können. Trotz aller Warnungen brechen wir mit Farah bereitwillig alle auferlegten Regeln, weil uns Christian Handel geschickt in eine Welt versetzt, der wir uns nicht entziehen können und wollen.
Unwillkürlich stellst du dir selbst auch die Frage: Ab wann hättest du eine der Regeln spätestens, sofern du an Farahs Stelle gewesen wärst gebrochen?