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Veröffentlicht am 22.08.2018

Fesselnde Einbruchsaufklärung mit grausamen Foltermethoden und unterhaltsamen Protagonisten!

Diridari
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Autorin "Susanne Rößner" hat nach "Fangermandl" den zweiten Teil ihrer Krimireihe um Kommissar Sauerwein und sein Team geschrieben. "Diridari" beschäftigt sich mit einer Einbruchserie und erscheint im ...

Autorin "Susanne Rößner" hat nach "Fangermandl" den zweiten Teil ihrer Krimireihe um Kommissar Sauerwein und sein Team geschrieben. "Diridari" beschäftigt sich mit einer Einbruchserie und erscheint im "Emons Verlag".

Eine unheimliche Einbruchserie beschäftigt die Kripo Rosenheim und damit Kommissar Sauerwein und sein Team. Die Ermittlungen stellt sie vor ein großes Rätsel, denn bei den Tatorten werden Fingerabdrücke eines Toten gefunden. Wie kann das sein? Dieser Fall fordert allen kriminalistischen Spürsinn und Nerven wie Drahtseile.


Nach dem gelungenen Auftakt mit Fangermandl war ich schon sehr gespannt auf den Folgeband dieser Oberbayernkrimiserie. Und ich wurde nicht enttäuscht. Es geht wieder mit gewohnt heiterem Ton der Protagonisten durch die Ermittlung, aber die Autorin schlägt auch eine härtere Gangart an, was die Verbrechen anbelangt. Hier erfindet sie ein bis aufs I-Tüpfelchen ausgeklügeltes Verbrechen und baut alles logisch und äußerst spannend aufeinander auf.

Es geht um verschiedene Einbrüche in Wohnungen, deren Bewohner verreist sind. Das Diebesgut ist hochwertiger Schmuck und teure Kunstgegenstände, die hoch versichert waren. Der Verdacht des Versicherungsbetruges liegt nah. Doch wie hängen die Fingerabdrücke des Toten mit den Fällen zusammen? Die Kripo geht vielen Hinweisen nach und entdeckt schliesslich einen Entführungsfall, bei dem der Täter äußerst brutal vorgegangen ist.

Bei den Ermittlungen wird dem Team allerhand abverlangt und der Leser gewinnt gruselige Einblicke in Forensik, Täterüberwachung und Waffenkunde. Es gibt schon abschreckende und fesselnde Szenen, die aber durch den lockeren Umgang der Protagonisten miteinander und einige lustige Dialoge und Aktionen aufgelockert werden.

So beklemmend manche geschilderte Situation auch sein mag, die bloße Unterhaltung durch die Tätersuche und die unkonventionellen Figuren überwiegt. Die Weiterentwicklung der Charaktere ist ebenfalls interessant zu verfolgen und man nimmt Anteil an ihrem Denken und Fühlen im beruflichen wie im privaten Leben.

Ein fesselnder Krimi aus Rosenheim, der Tätern und Ermittlern auf den Zahn fühlt und gut unterhält. Dabei geht es bei den Verbrechen nur um eines: Mammon, Geld oder wie der Bayer sagt, um Diridari!

Veröffentlicht am 22.08.2018

Na warte, sagte Schwarte

Na warte, sagte Schwarte
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Das Bilderbuch "Na warte, sagte Schwarte" von Autor und Bildgeber "Helme Heine" ist für Kinder von 3- 5 Jahren geeignet, es erfreut aber auch Erwachsene.

Die unglaublich fantastische Geschichte vom Schweinebräutigam ...

Das Bilderbuch "Na warte, sagte Schwarte" von Autor und Bildgeber "Helme Heine" ist für Kinder von 3- 5 Jahren geeignet, es erfreut aber auch Erwachsene.

Die unglaublich fantastische Geschichte vom Schweinebräutigam Schwarte, der Hochzeit hält und alle Freunde und Verwandte zum Fest einlädt. Ihm fällt immer etwas ein, egal ob die Gäste keine passenden Kleider haben oder die Braut ein richtiges Himmelbett möchte. Ein schweinisches Vergnügen!


In diesem Buch halten die beiden Schweine Schwarte und seine Braut Ringelschwänzchen Hochzeit und laden dazu alle Nachbarn ein.
Doch es gibt einige Dinge, die noch nicht perfekt sind. Hier muss Schwarte mit seinem Ideenreichtum nachbessern. Die Gäste stinken fürchterlich und werden kurzerhand mit dem Gartenschlauch gesäubert. Dann fehlt die passende elegante Garderobe der Festgesellschaft, die mit Farbe und Pinsel schnell aufgemalt wird. Die Feier kann beginnen und es wird getanzt und gegessen. Leider kommt ein Platzregen und die Farbe wäscht sich schnell ab, die Schweinchen sind wieder nackt und borstig wie zuvor. Die große Gaudi bietet dann die beliebte Suhlerei. Hier fühlen sich alle wieder wohl in ihrer Haut.

Bei dieser Geschichte unterhalten nicht nur die wunderschönen Bilder ungemein, auch die tollen Ideen von Schwarte sind lustig anzusehen. Wie er die vorhandenen Probleme löst ist einfallsreich und witzig. Auch die Sprache ist nicht nur für Kinder lustig, ich muss immer sehr lachen, wenn die Braut bemerkt: "Freunde, ehrlich gesagt: Ihr stinkt!"


Ein unterhaltsames witziges Bilderbuch mit den typischen Bildern aus der Feder von Helme Heine. Seine Figuren sind einfach einzigartig und farbenfroh anzusehen.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Düsterer Wienerwaldkrimi

Herbstlaub
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Nun ja, von einem charmanten Österreicher ist bei Schirmer nichts zu spüren. Er ist schlecht gelaunt, schliesslich ist sein Kollege Arno Hasler gerade zur Kur gefahren und lässt ihn allein mit seiner Unwissenheit, ...

Nun ja, von einem charmanten Österreicher ist bei Schirmer nichts zu spüren. Er ist schlecht gelaunt, schliesslich ist sein Kollege Arno Hasler gerade zur Kur gefahren und lässt ihn allein mit seiner Unwissenheit, Computern und Technik gegenüber. Auch privat weiß er nicht weiter. Wie soll er sich seinem Schwarm Clara mit ihrem Esoterikfimmel nähern, ohne selbst in die Situation zu geraten, auf glühenden Kohlen laufend sich von seinen "Ängsten" zu befreien.

Doch auch wenn Schirmer noch so ein mürrischer rauhbeiniger Typ mit Hang zur Cholerik ist, so hat er doch einen weichen inneren Kern, den er nur seinem Hund Erhard gegenüber zeigt. Er ist der typische Antiheld eines Krimis, der dem Leser zwar nicht richtig sympathisch ist, aber doch in Erinnerung bleibt. Seine negativen Charakterzüge machen ihn interessant und unberechenbar, das ist es, was man in einem Krimi lesen möchte.


Mich hat die Handlung interessiert, sie ist logisch aufgebaut, ziemlich spannend und zeigt dunkle mafiöse Machenschaften von rumänischen Banden auf, die Schirmer dank einiger Mithelfer aufzuklären weiß.

Der Erzählstil ist dank der Dialoge, die mit sarkastischem Humor gespickt sind, sehr unterhaltsam und lässt sich gespannt lesen. Die Formulierung zeugt von sprachlichem Können und passt sich gut den jeweiligen Figuren an.

Es wechseln sich packende Passagen aus Sicht der verschwundenen Journalistin mit polizeilicher Ermittlungsarbeit ab. Aber auch andere die Verbrecher und andere Handelnde kommen zu Wort. So ist es ein Auf und Ab von Gruseleffekt der Verbrechensbeschreibung und normalem Arbeitsalltag bzw. Privatem. Das schafft einen hohen Unterhaltungswert und steigert die Spannung. Allmählich erkennt man die Zusammenhänge und ahnt die Beziehungen zwischen den Figuren.

Regionale Aspekte finden hier hauptsächlich in den erwähnten Ortsnamen und der eher spärlichen Beschreibungen der Landschaft statt. Die Grenznähe nach Ost-Europa ist allerdings durch die Verbrecher spürbar. Das verleiht dem Krimi schon ein wenig Thrill, der auch im dramatischen Showdown extrem mitfiebern lässt.

Die authentisch wirkende Geschichte zeigt eine gelungene Darstellung von kriminellen Machenschaften, bei der zwar Einzelne bekämpft werden, im Großen aber nicht viel ausgerichtet wird.
Die düstere Grundstimmung mit dem herbstlichen Wienerwald passt zu der Verbrechensbekämpfung und rundet das Bild eindeutig ab.


Ein Krimi, dessen Lektüre eine Sogwirkung hat und gelungen die Schwierigkeiten von Polizei und Verbrechensbekämpfung aufzeigt. Eine Leseempfehlung für Krimileser und Spannungsleser gleichermaßen.

Veröffentlicht am 08.08.2018

Freunde fürs Leben?

Bad Friends - Was habt ihr getan?
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"Bad Friends" ist ein Thriller von Gilly MacMillan, er erscheint im Knaur Verlag.


Noah ist 15 Jahre alt und kämpft gegen seine Krebserkrankung, sein gleichaltiger Freund Abdi ist Flüchtling somalischer ...

"Bad Friends" ist ein Thriller von Gilly MacMillan, er erscheint im Knaur Verlag.


Noah ist 15 Jahre alt und kämpft gegen seine Krebserkrankung, sein gleichaltiger Freund Abdi ist Flüchtling somalischer Abstammung, beide sind Außenseiter in ihrer Klasse, das schweißt sie zu Freunden zusammen und sie verbringen viel Zeit miteinander.

Die beiden Jungen unternehmen unbemerkt von den Eltern einen nächtlichen Ausflug. Dann geschieht etwas schreckliches, Noah wird bewusstlos aus dem Kanal geborgen und Abdi wurde zum Zeitpunkt des Unglücks bei ihm gesehen. Aus Abdi ist kein Wort über das Geschehene herauszubringen, er wirkt wie traumatisiert. Detective Inspector Jim Clemo untersucht den Fall und ist schnell mit fremdenfeindlichen Ansichten konfrontiert. Trägt Abdi Schuld an diesem Vorfall?

"Es war schwer, Freundschaften über Glaubensgrenzen hinweg aufrechtzuerhalten, als sich mit dem Erwachsenwerden die Lebensweisen immer weiter auseinanderentwickelten." Zitat Seite 148


Die Autorin behandelt zwei brisante Themen in ihrem Buch: Flüchtlingskrise und todesbedrohende Krebserkrankung eines Kindes. Beide Themen polarisieren und bringen den Leser unweigerlich dazu, über die Schicksale der Jugendlichen, aber auch ihrer Familien nachzudenken.

Solch ein inhaltlicher Tiefgang sorgt für Interesse, die persönliche Auseinandersetzung mit dem Gelesenen und reichlich emotionalem Miterleben.

Die Geschichte baut sich anhand verschiedener Handlungsstränge auf, die Figuren werden nach und nach vorgestellt, wobei mich das Schicksal von Abdis Familie besonders interessiert hat. Unterschiedliche Schilderungen und persönliche Informationen erhält der Leser durch die Protagonisten und kommt ihnen durch die individuelle Sichtweise gefühlsmäßig sehr nahe.


Die Problemebene ist weit gefächert, es zeigt sich, dass die Flüchtlinge nicht nur mit Anfeindungen zu kämpfen haben, sondern auch mit ihren eigenen Erlebnissen in ihrer Vergangenheit und mit den ungewohnten Lebensbedingungen im neuen Land. Eltern und Kindern erleben die neue Heimat sehr unterschiedlich, wie weit dürfen sich die Kinder den westlichen Lebensstil aneignen?

Und wie werden die Menschen ihre dunklen Gedanken an vergangenes Unrecht im Herkunftsland oder Flüchtlingslager wieder los?


Dieses Buch ist sehr dramatisch, es zeigt Angst und Verzweiflung und hat mich gefesselt, doch es ist meiner Meinung nach eher ein Roman als ein Thriller. Man erfasst die Probleme erst allmählich, die Autorin lässt sich Zeit im Eröffnen von Informationen, die Klarheit in die Story bringen.

Sie beschreibt in flüssigem Schreibstil den kranken Noah, der in seinem Leben bestimmte Dinge noch erleben möchte und von Abdi einiges abfordert und Abdi, der es allen recht machen möchte und dabei mit seiner eigenen Geschichte völlig überfordert ist.

Auch von den Eltern beider Jungen erfährt man ihre Sorgen und Ängste, ihre Lebenseinstellungen und die Wünsche für ihre Kinder. Man kann sich gut in alle Personen hineinfühlen und über die besondere Verbindung zueinander nachdenken.


Gleichzeitig sorgt sich der ermittelnde Detective Jim Clemo um seine Schwester Becky, diesen zusätzlichen Handlungsstrang habe ich neben der schon recht intensiven Hauptgeschichte eher als störend und zuviel empfunden.

Auch die fehlende Erzählerkennzeichnung möchte ich erwähnen, sie hat sich zwar aus dem Gelesenen erschlossen, sorgte aber durch mehrere Ich-Erzählerperspektiven für Unterbrechung im Lesefluss.

Dieses Buch enthüllt erst allmählich den Zusammenhang von Vorgängen der Tatnacht und erlebtem Flüchtlingsunglück. Die Vorverurteilung von Flüchtlingen und die Art der Medienberichterstattung werden hier deutlich gemacht und es stellt sich die Frage nach Toleranz und Verständnis aller Seiten.


Eine intensive und aktuell brisante Story mit einem ergreifenden Ende, hier verbinden sich einige Tragödien in einer einzigen Geschichte. Dieses Buch ist eher ein gesellschaftskritischer Roman als ein Thriller, auch wenn es Spannungsmomente gibt. "Bad Friends" iat auf alle Fälle ein lesenswertes Buch.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein melancholisch wirkender Roman, der den Zeitgeist der 1920er Jahre wiedergibt

Main Street
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Dieser Roman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, als gerade die ersten Autos aufkamen und Flugzeuge noch der Zukunft angehörten. Die Kleinstadtbewohner waren Bauern mit eurpopäischen Wurzeln, sie arbeiteten ...

Dieser Roman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, als gerade die ersten Autos aufkamen und Flugzeuge noch der Zukunft angehörten. Die Kleinstadtbewohner waren Bauern mit eurpopäischen Wurzeln, sie arbeiteten hart, lebten bescheiden, besuchten ihre Kirchen und pflegten kleinbürgerliche Geselligkeit.

Lewis ist ein hervorragender Schriftsteller, er beobachtet seine Figuren genau und stellt das menschliche Verhalten zwar reichlich detailverliebt und ausufernd, aber auch treffend dar. Es geht um die kleingeistigen Ideale des amerikanischen Mittelstands und man beobachtet auch eine beginnende Entwicklung der Emanzipation der Frau. So wie es immer Kleinbürgertum gegeben hat, wirkt dieser Roman schon fast wie eine Satire. Und "Main Street" erscheint damit heute so aktuell wie damals.

"Sie aßen ihre Sandwiches an einer Prärieaue: hohes Riedgras, das aus klarem Wasser emporwuchs, moosiger Moorgrund, rot geflügelte Stärlinge, goldgrüne Schaumspritzer auf den Tümpeln." Zitat Seite 129

Der Roman erzählt die Geschichte von Carol Kennicott, einer jungen Frau mit Idealen, sie möchte etwas in ihrem Leben bewegen. Als sie 1910 einen Landarzt heiratet und mit ihm aufs Land zieht, nach Gopher Prairie in Minnesota, wird schnell deutlich, dass Carol sich hier inmitten der kleingeistigen und spießigen Bewohner nicht wohl fühlt. Die Menschen sehen in allen Zugezogenen nur Außenseiter, lästern über alles Neue und können kaum Toleranz aufbringen. Doch Carol lässt sich so schnell nicht entmutigen, sie ist engagiert genug und versucht immer wieder, durch Kulturangebote wie Tanzabende, Theater und Bibliothek frischen Wind in das öde Landleben einziehen zu lassen. Immer wieder scheitert sie, wird belächelt und bekommt nur schräge Blicke der anderen Bewohner zugeworfen. Weltgewandtheit kann man nicht vermitteln, es muss auch gewollt sein. Das gilt auch für ihren Ehemann, der anfangs noch von ihrer sprühenden Lebendigkeit begeistert war und sich auf dem Land wieder in einen spießigen Dörfler verwandelt, für den Frauen nur für Haushalt und Kinder zuständig sind.

Es war ermüdend, wie häufig Carols Aufmüpfigkeit für Veränderungen ständig gegen eine Wand von Widerstand von Seiten der provinziellen Hinterwäldler lief. Es war ein Auf und Ab von Anpassung und Aufstand gegen die Engstirnigkeit der Kleinstädter. Daneben sorgten einige schöne landschaftliche Beschreibungen für etwas Abwechslung, doch weiterführende Handlungen konnte ich nicht erkennen. Insofern musste ich mich ziemlich durch das Buch mühen.
Unterschiedliche Charaktere sind reichlich vorhanden, allesamt mehr oder weniger austauschbar.

Vom Schreibstil her lässt sich der Roman sehr gut lesen, insgesamt ist er allerdings viel zu ausgeschmückt und weitschweifig, wenn man bedenkt, das einige Handlungen immer nach dem gleichen Schema ablaufen. Letztendlich ändert sich nicht viel an der Ausgangssituation in Gopher Prairie.


Als der Roman 1920 erschien war er wohl ein "reaktionäres" Buch, heutzutage ist das nicht unbedingt nachvollziehbar. Für mich erscheint dieses Buch als eine Zustandsbeschreibung vom amerikanischen Mittelstand, den man auch heute noch in provinzieller Lebensart vorfindet.
Allerdings kann man gesellschaftskritische Romane auch anders darstellen, dafür hätte dieses Buch den Nobelpreis für Literatur vielleicht nach heutiger Ansicht nicht unbedingt verdient. Doch darüber möchte ich mit keine Kritik anmaßen, die Zeiten für kritische Literatur haben sich jedoch gewaltig geändert, was man von den dargestellten urbanen Kleinbürgern nicht unbedingt behaupten kann. Die gibt es noch immer.

Dieses Buch wirkt melancholisch und trägt durchgängig die Hoffnung auf Veränderung in sich. Die Protagonistin Carol ist kritisch, hinterfragt vieles, möchte Dinge verändern, darin ist sie schon fast fanatisch. Sie ist gegen das Spießertum, doch sie lebt ein ebensolches Leben. Es geht ihr um den Wert des Lebens. Doch sie kämpft gegen Windmühlenflügel an, ihre Bemühungen scheitern von Mal zu Mal.

Ein lesenswertes Buch, bei dem man nicht nur viel Lesezeit und Geduld aufbringen muss, sondern sich auch mit dem zeitlichen Hintergrund befassen sollte, um es richtig zu verstehen. Auf den letzten 50 Seiten des Buches gibt es 253 Anmerkungen zum besseren Leseverständnis und ein erhellendes Nachwort von Heinrich Steinfest.


Es geht um Emanzipation, den Wunsch nach Veränderungen, nach Modernisierung von Gesellschaft und Lebensqualität.

Ein melancholisch wirkender Roman, der den Zeitgeist der 1920er Jahre wiedergibt und trotzdem heute noch aktuell erscheint. Insgesamt wirkt die Handlung allerdings recht langatmig, denn sämtliche Hoffnung auf Veränderungen zerplatzen wie Seifenblasen. Dennoch lesenswert und besonders.