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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2019

Eine schrecklich nette Familie

Die Weihnachtsgeschwister
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Weihnachten steht vor der Tür. Die Geschwister Elisabeth, Tamara und Ingmar fahren mit ihren Familien zur ihren Eltern, um dort das Fest zu feiern. Bereits beim alljährlichen Kartoffelsuppenessen vor den ...

Weihnachten steht vor der Tür. Die Geschwister Elisabeth, Tamara und Ingmar fahren mit ihren Familien zur ihren Eltern, um dort das Fest zu feiern. Bereits beim alljährlichen Kartoffelsuppenessen vor den Weihnachtstagen kommt es zu Misstimmigkeiten. Tamara fühlt sich von den anderen abgewertet, Ingmar möchte nicht ständig Kritik an seiner Familie hören und Elisabeth versucht die Situation irgendwie zu retten. Als die drei am nächsten Tag mit ihren Eltern über das Desaster am Vortag reden wollen, sind diese aber nicht zu Hause. Die drei befürchten das schlimmste. Es beginnt eine (kleine) Reise in ihre Kindheit.

Persönliche Meinung: Der Sprachstil ist sehr schön. Er ist sogar bisweilen lyrisch. Die nostalgischen Rückblicke in die scheinbar so unbeschwerte Kindheit gefielen mir auch gut. Die Charaktere sind teilweise überspitzt dargestellt und es fällt einem manchmal auch schwer, ihre Perspektive gänzlich nachzuvollziehen. Allerdings steckt in der Überzogenheit auch immer ein authentischer Kern. Auch die Grundidee des Buches finde ich Klasse: Drei erwachsene Geschwister kommen mit ihren Familien zu ihren Eltern, wobei Missmut und Neid vorprogrammiert sind. Die Handlung ist allerdings meiner Meinung nach zu kurz: Insgesamt hat das Buch ca. 145 Seiten, der einleitende Teil nimmt allerdings bereits 90 Seiten ein, sodass die eigentliche "Reise in die Vergangenheit" vergleichsweise kurz war. Daher kann ich leider nur 3 Sterne vergeben. Die Idee ist super, der Schreibstil auch, allerdings bleibt die Handlung für mich eher in den Kinderschuhen stecken und endet zu schnell.

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Veröffentlicht am 08.12.2019

Der erste Thriller des Autorenduos

Draussen
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Stephan und die beiden Jugendlichen Cayenne und Joshua leben seit jeher im Wald, versteckt vor einer unbekannten Macht, immer auf der Flucht, allzeit bereit sich zu verteidigen. Lange funktionierte dieses ...

Stephan und die beiden Jugendlichen Cayenne und Joshua leben seit jeher im Wald, versteckt vor einer unbekannten Macht, immer auf der Flucht, allzeit bereit sich zu verteidigen. Lange funktionierte dieses Zusammenleben der drei, doch das Vertrauen zwischen Stephan und Cayenne bröckelt. Die siebzehnjährige junge Frau möchte ihr eigenes Leben verwirklichen, will als Frau auch ihre eigene Privatssphäre haben. Dazu kommt: Die Macht, vor der Stephan sie immer gewarnt hat, zeigt sich einfach nicht. Existiert sie überhaupt? Doch da wird Cayenne von einem unbekannten Mann im Wald überwältigt und entgeht nur knapp dem Tod. Die Gefahr ist wieder aktuell. Wer will den Tod des Mädchens? Vor wem verstecken sich die drei? Und was haben die Auszüge aus dem Tagebuch eines Fremdenlegionärs damit zu tun?

Persönliche Meinung: "Draussen" ist der erste Roman, den ich von Klüpfel/Kobr lese. Dementsprechend kann ich keine Vergleiche zur Kluftinger-Reihe ziehen. Der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Man konnte das Buch leicht lesen und wurde gut unterhalten. Auch der Spannungsgrad ist gut - allerdings würde ich nicht von einem nervenkitzelnden Thriller sprechen. Auch die lebensechte Darstellung der Figuren fand ich toll. Die Handlung ist in sich schlüssig und alle losen Fäden wurden zum Ende hin aufgerollt. Was mir an der Handlung allerdings fehlte, war die Originalität der Handlung. Diese folgte für mich einem zu offensichtlichen und oft genutzten Schema. Insgesamt ist es für mich ein "handwerklich" sehr gut gelungener Thriller, den ich gerne gelesen habe. Von der Handlung hätte ich mir allerdings mehr (irgendeine autorspezifische Zutat, die das bekannte Schema unvorhersehbarer macht) erhofft.

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Veröffentlicht am 02.12.2019

Ein Mord auf der Friedenskonferenz

Das tödliche Wort
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Paris zur Zeit der Belle Époque; in einer Parallelwelt. Eine Friedenskonferenz steht an: Die verfeindeten Lager der Drachen und Elfen möchten sich zusammenraufen und einen Frieden vereinbaren. Die Bibliothekare ...

Paris zur Zeit der Belle Époque; in einer Parallelwelt. Eine Friedenskonferenz steht an: Die verfeindeten Lager der Drachen und Elfen möchten sich zusammenraufen und einen Frieden vereinbaren. Die Bibliothekare sollen als neutrale Zeugen fungieren. Doch plötzlich geschieht ein Mord: Ein hochrangiger Vertreter der Drachendelegation wird hinterrücks ermordet in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Dies führt zu einer Gefährdung des Friedensschlusses. Waren es die chaosliebenden Elfen? Was hat es mit dem Zettel auf sich, der beim Drachendeligierten gefunden wird und der auf Herodots "Die Mythen" verweist? Welche Rolle spielt eine gewisse Gräfin und wer sagt überhaupt die Wahrheit? Durch dieses Labyrinth an Fragen muss sich Irene Winters, ihres Zeichen Bibliothekarin und Kopf eines eigens zusammengestellten Ermittlerteams (bestehend aus einem Elfen, einem Drachen und einem menschlichen Detektiv), finden.

"Das tödliche Wort" ist der 5. band der Reihe "Die Bibliothekare". Die Vorgängerbände habe ich nicht gelesen. Ich brauchte daher etwas, bis ich in die Handlung hineingekommen bin. Nach den ersten 50 Seiten hat man aber alle nötigen Hintergrundinformationen (Charaktere, Konstellation dieser etc.) erhalten, sodass man in die Handlung eintauchen kann. Nur bei einzelnen Sachverhalten hatte ich das Gefühl, die gesamte Tragweite nicht gänzlich fassen zu können. Man kann das Buch also einzeln lesen. Allerdings würde ich zur vollen Auskostung des Lesegenusses raten, mit Buch 1 (Die unsichtbare Bibliothek) zu starten.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Actionreiche Sequenzen, die Aufdeckung von Geheimnissen wechseln sich mit eher langsameren Gesprächsszenen ab. Diese hatten teilweise ihre Längen. Es war allerdings interessant zu sehen, wie Irene in dieser hitzigen Atmosphäre lavieren und überlegen, um einerseits niemanden vor den Kopf zu stoßen, andererseits aber auch ihr Ziel, die Überführung des Mörders, zu erreichen. Auch die Ausgestaltung der Charaktere gefiel mir sehr gut. Jede Figur hatte etwas Eigenes, etwas Originelles, dass die von den anderen Figuren unterschied.

Fans der Reihe werden das Buch wahrscheinlich ohnehin mögen. Für mich, der die Reihe noch nicht kannte, hat sich ein neues Buchuniversum geöffnet, das ich in der nächsten Zeit durch "nachlesen" der Vorgängerbände gerne weiter erkunden möchte. Wer sich für diese Buchreihe interessiert, sollte aber meiner Meinung nach die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen. Dann ist das Leseerlebnis einfach größer :)

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.12.2019

Ein Thriller zum Miträtseln

Rapunzel, mein (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 2)
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"Rapunzel, mein" ist der zweite Band um das Profilerduo Jan Grall und Rabea Wyler. Nach den Ereignissen von "Der Alphabetmörder" gehen die beiden allerdings zunächst getrennte Wege. Im Zentrum des Thrillers ...

"Rapunzel, mein" ist der zweite Band um das Profilerduo Jan Grall und Rabea Wyler. Nach den Ereignissen von "Der Alphabetmörder" gehen die beiden allerdings zunächst getrennte Wege. Im Zentrum des Thrillers findet sich ein makabrer Mord: Nahe eines Märchenparks wird eine junge Frau ohne Hände gefunden, die mit ihrem eigenen Haaren erdrosselt worden ist. Rabea fühlt sich an das Schicksal ihrer blondhaarigen Schwester erinnert, die vor zwanzig Jahren spurlos verschwunden ist und von der man nur eine abgetrennte Hand gefunden hatte, und beginnt eigenständig mit der Ermittlung. Hierbei involviert sie auch ihren ehemaligen Kollegen Jan. Beide treffen in ihren Ermittlungen aus dubiose Gestalten und menschliche Abgründe. Wie hängen die beiden Fälle zusammen? Wer ist der mysteriöse Nimrod, der Morde voraussehen kann? Was hat es mit dem scheinbar alles und jeden beobachtenden "Turm des Schweigens" zu tun?

Der Schreib- und Erzählstil ist sehr angenehm und alltagsnah. Er trägt dazu bei, dass der Thriller ein wahrer Pageturner ist!

Den ersten Band der Reihe hatte ich nicht gelesen (werde ich aber schnellstens nachholen!). Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, mir würden Informationen fehlen. Die Anspielungen auf den "Alphabetmörder" sind genau richtig ausgewählt: Die Ausgangslage der Protagonisten wird verständlich, ohne dass die Lust vergeht, den "Alphabetmörder" "nachzulesen". Weiterhin lädt der Roman zum Miträtseln ein und streut seine Brotkrumen, hält aber dennoch einige Überraschungen bereit. Kleinere Kritikpunkte, auf die ich zwecks Vermeidung von Spoilern nicht eingehen kann, fallen vor dem Hintergrund des "Gesamtkunstwerks" für mich zurück, sodass ich dieses Buch jedem Thriller-/Krimi-Fan ans Herz legen kann!

Veröffentlicht am 01.11.2019

Ein heimeliger Adventskalender

Skandinavischer Advent - Der Audiobuch-Adventskalender
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Über die 24 Tage verteilt finden sich 10 unterschiedliche (tlw. gekürzte) Geschichten und Gedichte, sodass sich einzelne Tracks auch auf mehrere Tage verteilen. Insgesamt hat die CD eine Laufzeit von 79 ...

Über die 24 Tage verteilt finden sich 10 unterschiedliche (tlw. gekürzte) Geschichten und Gedichte, sodass sich einzelne Tracks auch auf mehrere Tage verteilen. Insgesamt hat die CD eine Laufzeit von 79 Minuten. Besonders hervorzuheben ist auch, dass der Adventskalender neben dem Hör-Adventskalender auf der Vorder- und Rückseite der CD-Hülle noch einen zusätzlichen Papieradventskalender mit Türchen besitzt – man bekommt also zwei Adventskalender in einem.

Die Stimmen beider Erzähler, Beate Rysopp und Frank Stieren, sind sehr angenehm. Beide sind als Erzählstimme häufig ruhig, häufig spannungsaufbauend, als Figurenstimme (je nach Figur) auch mal lauter, belehrender, lustiger; insgesamt sind beide aber feierlich. Die Geschichten und Gedichte sind toll ausgewählt. Sie entführen den Hörer in eine heimelige, gemütliche, schneeweiße Winterwelt, die Sehnsucht weckt. Mal sind die Geschichten lustiger, mal feierlich-pathetischer, sodass es eine gute Mischung ist. (Kleine Anmerkung: Da es sich um ältere Werke handelt, weicht das Rollenverhältnis und -verständnis von Mann und Frau teilweise dem heutigen Verständnis ab. Das stößt an und sollte reflektiert werden, allerdings sollte auch berücksichtig werden, dass diese Rollenbilder den historischen Kontexten, zu denen die Texte geschrieben worden sind, entsprach.)


Für diejenigen, die den ersten Dezember nicht abwarten können, hier noch die gesamte Tracklist. Für alle anderen: Lässt euch überraschen ;) Vorab: Ich kann den Adventskalender jedem empfehlen. Beide Sprecher haben angenehme, beruhigende Stimmen, sodass man beim Hören der Geschichten und Gedichte automatisch entschleunigt – was ja gerade in der Vorweihnachtszeit wichtig ist. Ein Kritikpunkt ist allerdings, dass man bei einzelnen Tracks mitten in die Geschichte hineingeworfen wird, sodass das große Ganze der Handlung nicht ersichtlich ist. Eine weihnachtliche Stimmung kommt allerdings trotzdem auf.

Die Tracklist: H. Bang: Die Mutter im weißen Haus; B. Bjornson: Die Engel des Schlafes; A. Strindberg: Getraut und ungetraut; H. C. Andersen: Der Schneemann; S. Bauditz: Weihnachten auf Hjortholm, C. M. Bellmann: Bei dem Schein vom klarsten Sterne; H. Ibsen: Weihnachtseinkäufe; A. von Hedenstjerna: Des Candidaten Christmette. Weihnachten!; J. L. Runeberg: Der Weihnachtsabend und S. Lagerlöf: Die heilige Nacht.