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Veröffentlicht am 04.12.2018

Gegensätze ziehen sich an

Backstage Love – Sound der Liebe
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In „Sound der Liebe“, dem zweiten Band der „Backstage Love“-Reihe erzählt Liv Keen die Geschichte von Lizzie und Liam. Beide kennen sich seit Kindertagen, da sie nebeneinander aufgewachsen sind und ihre ...

In „Sound der Liebe“, dem zweiten Band der „Backstage Love“-Reihe erzählt Liv Keen die Geschichte von Lizzie und Liam. Beide kennen sich seit Kindertagen, da sie nebeneinander aufgewachsen sind und ihre Geschwister sind miteinander verheiratet. Lizzie ist chaotisch, lebenslustig, versucht als Songwriterin durchzustarten und steht eines verregneten Abends mit all ihrem Hab und Gut vor Liams Wohnungstür in London. Er ist momentan ihre einzige Hoffnung und so gibt sich Liam, der mit ihrem Bruder Nic in einer Band spielt, geschlagen und gewährt ihr Asyl. Damit, dass seine geliebte Ordnung und Ruhe von Lizzy in Nullkommanichts völlig durcheinander geworfen werden, hat er nicht gerechnet. Doch, wo es ordentlich kracht, da fliegen auch Funken…

Die Geschichte wird aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert, der sein Augenmerk immer abwechselnd auf Liam und Lizzy legt, aber auch auf Mia und Nic, die Protagonisten aus dem ersten Band der Reihe. Die Sprache ist schlicht und einfach zu lesen, ohne lange Schachtelsätze.

Ich muss gestehen, dass ich den ersten Band nicht kenne, und davon ausgegangen bin, dass es sich um abgeschlossene Bücher handelt. Das ist leider nicht der Fall und ich denke, dass es durchaus besser wäre, wenn man zuerst den ersten Teil liest, da Mia und Nic eine große Rolle in diesem Buch spielen und selbst ihre eigene Nebengeschichte bekommen.

Das hat mich ehrlich gesagt auch ein wenig gestört. Nach der Kurzbeschreibung hatte ich angenommen, dass die Geschichte von Lizzy und Liam handelt, doch auf einmal tauchen immer wieder Mia und Nic auf, die mit ihrer Vergangenheit und ihrem neuen Leben als Familie zu kämpfen haben. Das mag zwar sehr interessant und rührend sein, hat mich aber immer wieder von der Geschichte um Lizzy und Liam abgelenkt, sodass ich dem nicht allzu viel abgewinnen konnte.
Insgesamt werden mir in dem Buch einfach zu viele Töpfe geöffnet und unzählige Themen angekratzt. Es gibt die Probleme von Mia und Nic, eine Nachbarin, die einsam ist und noch eine Aufgabe vor ihrem Tod zu erledigen hat, eine Mutter bekommt Krebs, Streitereien mit dem Vater über die Berufswahl, Versagensängste, der Umgang mit Lebensveränderungen, Lizzy und Liam lernen beide jeweils andere Partner kennen, zu denen auch noch jeweils eine Minigeschichte kommt. Für mich waren das einfach so viele kleine Minigeschichten, dass die Hauptgeschichte um Lizzy und Liam manchmal in den Hintergrund rückte.

Irgendwie ist dadurch der richtige Funke nicht auf mich übergesprungen. Ich lese gerne Rockstar-Bücher, weil ich selbst gerne Musik höre und es immer faszinierend finde, von der Begeisterung über Musik zu lesen und mich davon mitreisen zu lassen. Hier hat die Musik allerdings einen recht nebensächlichen Stellenwert und auch die Rockstar-Sache kommt kaum zum Tragen. Liam könnte auch jeden anderen Beruf haben.

Es wird immer wieder angesprochen, dass Nic aufgrund seines Rockstarstatus erkannt würde und Mia es dadurch schwer hätte, aber Liam, der in der gleichen Band spielt, kann am helllichten Tag herumlaufen und in Cafés gehen, ohne erkannt zu werden? Merkwürdig. Weiterhin ist der Name Donahue nicht gerade selten in England, sodass es mich doch wundert, dass die Leute immer gleich eine Verbindung zwischen Lizzy und ihrem Bruder ziehen. Bezüglich dieses Themas gab es für mich einfach viele Widersprüchlichkeiten.

Sehr gut fand ich die Schilderungen von Bodwin und Falmouth, die ich selbst diesen Sommer erst besucht habe und mich dank der Beschreibungen gleich wieder an die fremden Orte träumen konnte. Auch die Entwicklung der Beziehung von Lizzy und Liam fand ich sehr gelungen und authentisch. Ihre Gefühle werden gut geschildert und ich konnte mit ihnen mitfühlen, allerdings hätte ich mir eben gewünscht, dass es weniger „Ablenkung“ drum herum gegeben hätte.

Ingesamt hat mir das Buch schöne Lesestunden beschert, mich unterhalten und mich erfolgreich vom Alltag abgelenkt, ohne mich dabei in Grübeleien zu stürzen.

Veröffentlicht am 25.11.2018

nette Liebesgeschichte für Zwischendurch

Irish Players - Rugbyspieler küsst man nicht
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Im vierten Band der „Irish Players“-Serie von L.H. Cosway und Penny Reid erzählen die Autorinnen die Geschichte von William Moore und Josey Kavanagh. Josey studiert Tiermedizin, ist 26 und wird von ihren ...

Im vierten Band der „Irish Players“-Serie von L.H. Cosway und Penny Reid erzählen die Autorinnen die Geschichte von William Moore und Josey Kavanagh. Josey studiert Tiermedizin, ist 26 und wird von ihren Eltern plötzlich vor die Tür gesetzt. Beleidigt zieht sie los, um sich eine neue Unterkunft zu suchen und eine Möglichkeit zu finden, das Studium weiterhin finanzieren können. Denn nach mehreren Studienabbrüchen ist sie sich sicher, dass ihr Herz für die Tiermedizin schlägt. William plagt sich unterdessen mit der Presse, die sein Geheimnis aufgedeckt hat, zumindest teilweise. Um sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken und die Gerüchte einzudämmen, sucht er nach einem Mitbewohner, der ihm dabei hilft, „seine Neigungen“ zu unterdrücken. Und wer wäre dafür besser geeignet als Josey, die kein Blatt vor den Mund nimmt, immer ehrlich ist und schneller redet als sie denkt?

Dies ist das erste Buch, das ich von den Autorinnen lese und somit auch das erste Buch dieser Reihe für mich. Obwohl ich die Vorgängerbände nicht kenne, konnte ich diesem Buch gut folgen, da die Geschichten abgeschlossen zu sein scheinen. Natürlich treten Leute aus den Vorgängerbüchern auf, aber sie wurden so beschrieben und eingebracht, dass ich das Gefühl hatte, sie auf passende Weise „kennenzulernen“, wie das eben so ist bei Nebencharakteren.

Das Buch wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Josey und William erzählt, sodass man die Gefühle der beiden gut nachvollziehen kann. Ich fand Williams innerer Zwiespalt wurde gut dargestellt und auch Joseys Gefühle für ihn wurden schön beschrieben. Unglücklicherweise hat das teilweise aber auch dazu geführt, dass ich leicht genervt wurde, weil man wusste, wie die beiden füreinander empfinden, aber sie nicht entsprechend gehandelt haben.

Josey ist zu Beginn des Buches eine Plappertasche, die von einem Fettnäpfchen ins nächste tappt und sehr behütet aufgewachsen ist, sodass sie leicht verwöhnt und realitätsfremd rüberkommt. Ihre tollpatschige Art hat mir gefallen und auch, dass sie keine der „perfekten“ Heldinnen war. Stattdessen wirkte sie eher recht chaotisch und manchmal etwas nervig. Doch im Verlauf des Buches entwickelt sie sich weiter, was mir gut gefallen hat.
William fand ich sehr nett und er ist mir auch schnell ans Herz gewachsen, da er mir so verloren und einsam vorkam. Dazu ist er ein herzensguter Mensch, der sein ganzes Leben nach Regeln plant, um nicht verletzt zu werden oder zu verletzen. Es ist schön zu sehen, wie er seine Regeln lockert und lernt, auch das Chaos zu akzeptieren, zumindest teilweise.

Gut gefallen haben mir die Ortsbeschreibungen, die sehr authentisch waren. Ich hatte das Buch in erster Linie ausgesucht, weil Irland darin vorkommt und ich einige Zeit in der Nähe Dublins gelebt habe. Daher hat es mich gefreut von bekannten Straßen und Lokalitäten zu lesen.

Verblüfft hat mich, dass im Vergleich zu anderen Sportromanzen, fast gar nicht auf den Sport eingegangen wird. Selbst, wenn aus Williams Sicht geschrieben wird, wird weder von Trainings, Zielen oder Spielen gesprochen.

Was an Williams „Neigungen“ so pervers ist, dass er in der Presse so fertig gemacht und ihm seine Ehrenämter entzogen werden, konnte ich nicht ganz so nachvollziehen. Vielleicht bin ich doch aufgeschlossener, als ich immer dachte, aber dieses „Problem“ hat sich mir nicht ganz erschlossen. Ich hätte es auch schön gefunden, wenn man hier etwas mehr in die Tiefe gegangen wäre und Williams Vergangenheit näher beleuchtet hätte.

So ist der Roman ein eher oberflächlicher Unterhaltungsroman. Er verschafft einem ein paar vergnügliche Lesestunden, aber ist nicht unbedingt tiefgründig. Das ist aber in Ordnung, wenn man sich einfach nur ablenken will.

Veröffentlicht am 08.11.2018

gefühlvoll, humorvoll, authentisch, dramatisch - eine wunderbare Geschichte

Trust
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In „Trust“ schildert Kylie Scott die Geschichte von Edie, kurz für Edith, und John, die beide noch die Highschool besuchen und eines schicksalhaften abends zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Sie werden ...

In „Trust“ schildert Kylie Scott die Geschichte von Edie, kurz für Edith, und John, die beide noch die Highschool besuchen und eines schicksalhaften abends zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Sie werden Opfer eines schrecklichen Überfalls und ihre Welt völlig auf den Kopf gestellt. Nach einem Schulwechsel von Edie begegnen sie sich wieder und stellen fest, dass man zusammen manchmal besser heilt als allein.

Dieses Buch hat mich wirklich begeistert, gefesselt, nachdenklich gestimmt und von der ersten Seite an in seinen Bann geschlagen.
Dafür gibt es viele Gründe. Zum einen ist da der fantastische, lockere und witzige Schreibstil. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Edie erzählt, die eine sehr humorvolle, leicht sarkastische Art hat, ihr Leben und ihre Umwelt zu beschreiben. Edie ist leicht schrullig, ein bisschen verrückt und nach dem Überfall verändert sie ihr Leben radikal. Das ehemals ruhige, brave Mädchen, das aufgrund seiner etwas fülligeren Gestalt jahrelang Opfer von Mobbing war, wird zu einem toughen, teils aufmüpfigen Mädchen, das sich nichts mehr gefallen lassen möchte, denn das Leben ist viel zu kurz. Stattdessen möchte sie so viele erste Mal wie nur möglich erleben, damit sie nichts mehr verpasst.
Kylie Scott gelingt es dabei, das Gleichgewicht zwischen Ernst und Humor wunderbar zu halten. Es gibt die tiefen Töne, bei denen man von den Nachwirkungen des Überfalls erfährt, wie er Edie lange Zeit verfolgt und ihre verwirrten Gedanken darüber, wie es nun weiter gehen soll. Dann gibt es die lustigen Momente, in denen sie sich mit ihrer leicht tollpatschigen Art in ihrer neuen Welt zurecht und neue Freunde findet.
Auch Johns Entwicklung wird wunderbar geschildert, obwohl nur aus Edies Sicht erzählt wird. Mir hat es so gut gefallen, das Kylie Scott mit der Geschichte zeigt, wie unterschiedlich ein einschneidendes Erlebnis die Menschen verändern kann. Das vermeintlich brave Mädchen wird tough, lässt sich nichts mehr bieten, und tendiert nun eher zum „Bad Girl“. Der vermeintliche Bad Boy und Drogendealer, setzt sich auf den Hintern und möchte etwas aus sich machen, weil er gesehen hat, was sonst aus ihm werden könnte.
Trotz all ihrer Unterschiede finden sie zu einander und unterstützen sich. Dabei wird ihre Freundschaft und aufkeimende Liebe wunderschön und in einem nachvollziehbaren Tempo geschildert.
Auch die Freunde der beiden verleihen der Geschichte eine zusätzliche Prise Humor und Authentizität. Es macht einfach Laune von den Interaktionen der Freunde miteinander zu lesen. Es ist ein verrückter Haufen, der auf seine Art und Weise für einander da ist.

Das Buch behandelt jedoch nicht nur die Verarbeitung eines traumatischen Erlebnisses und all der damit einhergehenden Folgen, sondern thematisiert auch Mobbing und Drogen, sowie das Schubladendenken der Leute. Wenn man einmal in einer Schublade steckt, ist es sehr schwer dort wieder rauszukommen.

Nichts davon kommt jedoch wie eine Moralpredigt rüber, sondern fließt wie nebenbei in die Geschichte ein, wird mit dem Hauptstrang zu einem bunten, detailreichen Teppich verknüpft.

Wie man merkt hat mich das Buch wirklich begeistert und ich hätte noch viel mehr von den beiden lesen können, einfach weil ich sie ins Herz geschlossen habe und einen der Schreibstil packt und nicht mehr loslässt. Das Buch hat mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch zum Nachdenken angeregt.

„Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Jeder Einzelne von uns ist eine einzigartige, kleine Sonnenblume.“

Veröffentlicht am 03.11.2018

eine Liebe mit Ablaufdatum

All In - Tausend Augenblicke
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In „All In - Tausend Augenblicke“ erzählt Emma Scott die Geschichte der Songwriterin und Gitarristin einer aufstrebenden Band, Kacey, und dem herzkranken Glasbläser, Jonah. Eines Abends fährt Jonah, der ...

In „All In - Tausend Augenblicke“ erzählt Emma Scott die Geschichte der Songwriterin und Gitarristin einer aufstrebenden Band, Kacey, und dem herzkranken Glasbläser, Jonah. Eines Abends fährt Jonah, der auch als Limousinenfahrer arbeitet, die völlig besoffene Kacey von einem Konzert, bei dem sie ordentlich für Krawall gesorgt hat. Aufgrund verschiedener Umstände nimmt er sie mit zu sich nach Hause, ohne zu wissen, dass das ihr beider Leben verändern wird. Denn Kacey bringt Farbe in sein bis dahin tristes, von Routine geprägtes Leben. Und er zeigt Kacey, dass sie eine Wahl hat, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen und entscheiden kann, was sie tun möchte. Doch manche Dinge hat man nicht in der Hand, was beide recht schnell lernen und dann versuchen, das beste daraus zu machen.

Was mir nach dem Lesen der Kurzbeschreibung noch nicht klar war, deutete sich bereits nach dem Prolog an und fand seine Bestätigung nach den ersten paar Kapiteln: das hier würde keine Friede-Freude-Eierkuchen-Liebesgeschichte werden. Dadurch wusste ich relativ früh, wie das Buch enden würde, was mir irgendwie einen Teil der „Spannung“ genommen und auch dazu geführt hat, dass ich mich von vornherein nicht ganz auf die Protagonisten einlassen konnte, damit das Ende nicht zu heftig wird. Denn Achtung Spoiler hier wird nicht nur der Beginn und der Höhepunkt einer Liebe erzählt, sondern auch deren Ende. Wie geht man damit um, wenn man sich in einen Todkranken verliebt? Darf man sich als Todkranker noch verlieben? Ist eine Liebe mit Ablaufdatum trotzdem wert gelebt zu werden? Was ist ein Vermächtnis? Was hinterlassen wir, wenn wir gehen?

Diese Fragen und viele weitere plagen die beiden Protagonisten Kacey und Jonah. Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive der beiden erzählt wird, kann man miterleben, wie sie über diese Fragen nachgrübeln und nach Antworten suchen. Sollen sie auf ihr Herz oder den Verstand hören? Manches Mal hätte ich mir irgendwie noch mehr Tiefgang diesbezüglich gewünscht, gerade weil die Ich-Perspektive gewählt wurde. Ich denke, beide wurden bestimmt von zahlreichen Ängsten und Sorgen geplagt, die aber meistens verdrängt und nicht erwähnt wurden. Stattdessen wurden Ausflüge und intime Momente zur Genüge geschildert und ausgebreitet. Die Botschaft, dass man das Leben in vollen Zügen genießen sollte, kommt so natürlich klar und deutlich rüber und finde ich auch gut. Aber irgendwie hätte ich mir dennoch ein wenig mehr von der „hässlichen“ Seite gewünscht. Es ist schließlich kein fröhliches Thema und das darf man, meiner Meinung nach, auch zeigen.
Irgendwie haben mir einfach die Gefühle ein bisschen gefehlt. Ich kann nicht ganz festnageln, woran es lag, aber das Buch hat mich nicht so tief berührt, wie es das bei der Thematik hätte tun können. Ich habe schon andere Bücher ähnlichen Themas gelesen, wo die Tränen nur so flossen, hier ist das erst ganz am Schluss passiert.

Auch ging irgendwie die ganze Rockstargeschichte, die eigentlich mein Interesse an dem Buch geweckt hatte, weil es mal nicht um Musiker, sondern um eine Girlband ging, im Laufe der Geschichte verloren. Es wurde nur hin und wieder kurz etwas dazu angemerkt, aber mehr nicht. Vielleicht war das Vorarbeit für den zweiten Band, aber so für den ersten ist mir nicht ganz klar, warum Kacey Rockstar sein musste, da dieser Teil irgendwie im Sande verlief.

Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen des Glasblasens und wie Jonah in seiner Kunst aufging. Das ist ja eher ein seltenes Kunsthandwerk und daher fand ich es sehr interessant mehr darüber zu lesen. Die Beschreibungen waren dabei auch so schön und detailliert, dass ich mir die einzelnen Kunstwerke gut vorstellen konnte.

Auch die Nebencharaktere bzw. Jonahs Freunde und der beschützende Bruder fand ich toll und sie haben die Geschichte gut bereichert mit ihren unterschiedlichen Charakteren.

Die Geschichte hat insgesamt, meiner Meinung nach, ganz viel Potenzial, aber schöpft dieses nicht voll aus, da es stellenweise ein bisschen oberflächlich bleibt. Dennoch hatte ich Freude am Lesen und wurde in die Welt der beiden gezogen und bin nun gespannt auf den zweiten abschließenden Band, auch wenn ich mir schon in etwa vorstellen kann, wie der ablaufen wird.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Liebe kennt keine Äußerlichkeiten

Cinder & Ella
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In ihrem Roman „Cinder & Ella“ erzählt Kelly Oram die märchenhafte Geschichte von Cinder, alias Brian, und Ella. Die beiden lernen sich über Ellas Bücherblog kennen und schreiben sich drei Jahre lang nur ...

In ihrem Roman „Cinder & Ella“ erzählt Kelly Oram die märchenhafte Geschichte von Cinder, alias Brian, und Ella. Die beiden lernen sich über Ellas Bücherblog kennen und schreiben sich drei Jahre lang nur e-Mails, bis Ella an ihrem achtzehnten Geburtstag einen Unfall erleidet, in dessen Folge nicht nur ihre Mutter stirbt, sondern sie auch schwer verletzt und für immer gezeichnet wird. Über acht Monate steckt sie in Krankenhäusern und Reha, ohne eine Möglichkeit mit Brian Kontakt aufzunehmen. Dieser hält sie für Tod und fokussiert sich daher ausschließlich auf seine Schauspielkarriere, wozu er auch einer fake Verlobung zustimmt. Doch dann meldet sich Ella, die nichts von seiner wahren Identität weiß, wieder bei ihm und alles ändert sich für beide.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Ella und Brian erzählt, wobei Ellas Teile überwiegen. Kelly Orams Schreibstill ist flüssig und leicht zu lesen. Es gibt keine unnötigen Schnörkel oder Vergleiche, die Dinge werden ehrlich und direkt angesprochen und beschrieben. Ellas und Brians Gefühlswelt wird gut dargestellt und ich konnte ihre Handlungen gut nachvollziehen.

Sehr gut hat mir gefallen, wie Ellas Leiden und das ihrer Familie erzählt wird. Die Grausamkeiten ihrer Mitschüler sind gleichermaßen erschreckend und glaubhaft. Und obwohl die Geschichte aus Ellas Sicht erzählt wird, wird auch toll aufgezeigt, wie sehr ihr Auftauchen die neue Familie ihres Vaters, der sie vor elf Jahren verlassen hatte, beeinflusst. Dabei bleibt die Autorin nicht bei Oberflächlichkeiten, sondern dringt tief in die Familiengeschichte und Beweggründe der einzelnen Familienmitglieder vor. Das fand ich wirklich toll und auch zu sehen, wie sich die einzelnen Mitglieder verändern und langsam annähern. Dabei wurde in einem Tempo vorgegangen, das ich sehr authentisch fand.

Bei Brians Seite der Geschichte geht es etwas klischeehafter zu, denn er lebt nun mal in der Welt Hollywoods und diese wird von ihrer hässlichen Seite dargestellt. Doch auch Brian entwickelt sich im Verlauf des Buches weiter und lernt auf eigenen Füßen zu stehen, was mir sehr gut gefallen hat.

Gut fand ich auch, dass hier zwar die Psychotherapeutin anfangs immer wieder als nervig dargestellt wird, wie man es aus so vielen Büchern kennt, aber dass Ella sich letzten Endes doch helfen lässt und man sieht, dass eine solche Therapie auch sehr hilfreich sein kann. Denn wenn man sich helfen lässt, können die Dinge anfangen, besser zu werden, nicht auf wundersame Weise, aber langsam.

Das Buch zeigt einfach wunderbar, wie viel Freundschaft bedeutet, dass man selbst in verfahrenen Situationen nicht aufgeben sollte und dass Liebe keine Äußerlichkeiten kennt. Denn Brian und Ella verlieben sich ineinander, bevor sie sich auch nur einmal gesehen oder sogar gehört haben.

Der Schlusssatz passt wie die Faust aufs Auge zum Buch, aber dennoch war ich erst enttäuscht, dass es keinen Epilog gab, da ich gerne noch mehr über die Brian und Ella und ihr zukünftiges Leben gelesen hätte. Doch dann entdeckte ich, dass es noch einen zweiten Band gibt. Damit passt alles super und nun fiebere ich Band zwei entgegen.

Eine wirklich wunderschöne märchenhafte Liebesgeschichte, in der sich minimale Elemente aus Aschenputtel wiederfinden (Stiefschwestern, zwei verschiedene Welten, eine dramatische Liebesgeschichte) und auch die Geschichte eines starken Mädchens, das nach einem schrecklichen Schicksalsschlag wieder lernt, auf eigenen Füßen zu stehen und mit hoch erhobenem Kopf in die Zukunft zu gehen.