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Veröffentlicht am 12.09.2022

Literaturgeschichte

Die Buchhändlerin von Paris
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Shakespeare & Company, diese Buchhandlung ist ein Muss, für alle Bücherfreunde, die Paris besuchen. Bei mir war es im Juni soweit und ich habe mich in dieser eher kleinen Buchhandlung sehr wohl gefühlt. ...

Shakespeare & Company, diese Buchhandlung ist ein Muss, für alle Bücherfreunde, die Paris besuchen. Bei mir war es im Juni soweit und ich habe mich in dieser eher kleinen Buchhandlung sehr wohl gefühlt. So war es für mich ganz klar, dass ich „Die Buchhändlerin von Paris“ von Kerri Maher lesen wollte, um mehr über die Gründung dieser Buchhandlung zu erfahren.

Und so lernen wir Sylvia Beach kennen, die Anfang der zwanziger Jahre in Paris ihr Glück sucht und es in der Person von Adrienne Monnier findet. Ihr Buchladen wird ihr zum Vorbild, als sie beschließt eine englische Buchhandlung in Paris zu eröffnen. Bald ist sie die Anlaufstelle für alle Amerikaner, die aus den USA der Prohibition und vieler anderer Verbote ins liberale Paris flüchten. Und als sie auch noch beschließt, das in den USA verbotene Buch Ulysses von James Joyce zu verlegen, um es allen zugänglich zu machen, wird ihr Laden weltbekannt.

Das Buch umschließt die Zeit von 1920 bis 1936 und wir begleiten Sylvia durch ihre Anfangszeit, durch die schwierigen Wege der Ulysses Veröffentlichung und durch die Jahre danach, als sich ein Rechtstreit um die Rechte daran an den anderen reiht.

Dabei hat man das Gefühl in die Literaturgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts einzutauchen, denn nicht nur James Joyce, sondern noch viele andere berühmte Schriftsteller gehen bei Sylvia und Adrienne ein und aus. So bekommt man ein gutes Gefühl für die Zeit damals und für die Menschen, die hinter den berühmten Namen stehen.

Ein wenig genervt war ich von der dauernden Wiederholung von Sylvias Selbstzweifeln. Das war mir tatsächlich teilweise ein wenig zu viel. Aber da ist auch schon der einzige Punkte, den ich zu kritisieren hätte.

Von mir eine Leseempfehlung für dieses Stück Literaturgeschichte.

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Veröffentlicht am 06.09.2022

schöner Wohlfühlroman

Briefe an Moa
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Moas Großmutter ist verstorben und hat ihr ihre Wohnung vermacht. Als Moa anfängt in dieser zu räumen und sich um den Hund ihrer Großmutter Iris zu kümmern, bekommt sie immer wieder Briefe von ihr, die ...

Moas Großmutter ist verstorben und hat ihr ihre Wohnung vermacht. Als Moa anfängt in dieser zu räumen und sich um den Hund ihrer Großmutter Iris zu kümmern, bekommt sie immer wieder Briefe von ihr, die sie um Kleinigkeiten bitten, die Moas Leben aber stark verändern werden.

Moa lebt mit ihrem Freund Ruben zusammen in einer Wohnung, die eigentlich nicht ihr Stil ist. Ruben ist derjenige, der in ihrer Beziehung den Ton angibt und Moa immer wieder dazu bringt, sich selbst hintenan zu stellen. Für ihn ist klar, dass Moa die Wohnung der Großmutter verkauft und das Geld in eine gemeinsame Wohnung, die er aussucht, investieren wird. Moa lässt das anfangs auch mit sich machen, doch durch die Briefe der Großmutter und den Aufenthalt in ihrer Wohnung erkennt sie, was sie wirklich will und steht erstmals auch für ihre Meinung ein.

Mir hat das Buch gut gefallen, es lies sich schön lesen und war im Großen und Ganzen ein Wohlfühlbuch. Die Wohnung und die Freunde der Großmutter sind einfach herzerwärmend und auch Moas Arbeitsplatz und ihr Mentor dort sind ganz wunderbar beschrieben. Nur Ruben trübt das Ganze etwas ein, er ist sehr übergriffig und sieht nur seine eigenen Bedürfnisse. Als es dann zum entscheidenden Gespräch kommt kracht es zwar erst einmal kurz, aber im Großen und Ganzen endet auch das sehr harmonisch. Das kann man durchaus kritisch sehen, für mich war das ein wenig zu harmonisch.

Trotzdem kann ich das Buch nur empfehlen, es ist eine schöne Wohlfühllektüre, die auch ein wenig den Anstoß zum Überdenken eigener Handlungsstrukturen geben kann.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Mir zuviel Klamauk

Affenhitze (Kluftinger-Krimis 12)
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In einer Tongrube bei Pforzen wurden Teile des Skelets von Udo gefunden, einem Urzeitaffen, der wohl aufrecht gehen wurde. Bei einer feierlichen Veranstaltung wird dann aber noch ein Skelet gefunden, diesmal ...

In einer Tongrube bei Pforzen wurden Teile des Skelets von Udo gefunden, einem Urzeitaffen, der wohl aufrecht gehen wurde. Bei einer feierlichen Veranstaltung wird dann aber noch ein Skelet gefunden, diesmal aber ein frisches. Der Leiter der Grabung wurde unter einem Schaufelbagger verscharrt. Kluftinger und seine Kollegen machen sich also daran, herauszufinden, was passiert ist.

Privat macht Klufti sich Sorgen um seine Enkelin Maxima, die eine neue Nanny hat. Diese kommt ihm irgendwie seltsam vor, und so observiert er sie ein wenig, um herauszufinden, was sie so treibt.

Dieser zwölfte Fall für Klufti war wieder durchaus spannend. Mordmotive gibt es einige und bis zum Schluss ist es unklar, was denn nun genau passiert ist. Interessant fand ich auch das Thema mit der Sekte, die sich direkt neben der Tongrube niedergelassen hat.

Allerdings muss ich sagen, ging mir der klamaukige Humor diesmal teilweise einfach zu weit. Dass Klufti kein Technikfreak ist, wissen die Leser ja mittlerweile, aber mir war es dann teilweise auch einfach zu viel des Guten, wenn er wieder einmal mit der Technik und ihren Tücken gekämpft hat. An manchen Ecken passt sein Auftreten damit auch einfach nicht zu dem Ermittler, der am Ende ja doch immer den richtigen Riecher hat und die Einzelteile des Puzzles zusammenfügt.

Alles in allem habe ich mich aber gut mit diesem Fall amüsiert. Für Klufti Fans sicherlich wieder das richtige.

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Leer in den Fünfzigern

Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke
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Vera Malottke hat keinen guten Ruf. Als sie von Martha Frisch und ihrer Freundin und Nachbarin Traudel aber tot aufgefunden wird, glauben die beiden nicht daran, dass der Tod ein Unfall war. Und egal was ...

Vera Malottke hat keinen guten Ruf. Als sie von Martha Frisch und ihrer Freundin und Nachbarin Traudel aber tot aufgefunden wird, glauben die beiden nicht daran, dass der Tod ein Unfall war. Und egal was Frau Malottke getan hat, Gerechtigkeit verdient sie doch wohl trotzdem. Doch die Polizei möchte die gehobene Gesellschaft Leers, die wohl alle Kunden bei Frau Malottke waren, aus den Ermittlungen heraushalten und geht daher den leichten Weg: verhaftet wird ein Freund Veras, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde.

Doch Kommissar Onnen hat seine Rechnung ohne Martha und ihre Freunde gemacht. Die machen sich auf den Täter auf eigene Faust zu ermitteln.

An sich hat mir das Buch gut gefallen. Die Geschichte war spannend und ich habe bis zum Schluss miträtseln können. Trotzdem habe ich mir ein wenig schwergetan, wird die Geschichte doch in der Gegenwart erzählt. Irgendwie mag ich das tatsächlich nicht so gern. Dazu kam, dass die Seilschaften, die hier geschildert wurden, mir eigentlich für diese Art Krimi schon wieder zu viel waren. Ja, natürlich gab es alte Nazi-Seilschaften in den Fünfzigern, die sich gegenseitig gedeckt haben, aber irgendwie fand ich, dass es hier nicht zu einem eher amüsanten Krimi gepasst hat.

Der Wechsel der Perspektiven hat mich wiederum nicht gestört, so lernte man alle Beteiligten gut kennen und selbst den Unsympathen unter ihnen konnte man einen menschlichen Zug nicht aberkennen. Das Setting hat gut in die Zeit gepasst du ich konnte mir Leer in den Fünfzigern gut vorstellen.

Am Ende gibt es noch eine Leseprobe zu Band 2, die Lust darauf macht den zweiten Band auch zu lesen. Ich werde dem Ganzen noch einmal eine Chance geben, jetzt kenne ich die Charaktere ja alle schon recht gut und es wird bestimmt wieder spannend.

Von mir daher durchaus eine Leseempfehlung für diesen Krimi aus der Nachkriegszeit.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

schwächster Teil der Reihe

Töchter der Speicherstadt – Das Versprechen von Glück
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Band drei der Töchter der Speicherstadt setzt im Jahr 1956 ein und erzählt die Geschichte von Anna, der Tochter von Cläre. Anna interessiert sich für Kunst und Musik, wird aber von ihrer Mutter dazu angehalten ...

Band drei der Töchter der Speicherstadt setzt im Jahr 1956 ein und erzählt die Geschichte von Anna, der Tochter von Cläre. Anna interessiert sich für Kunst und Musik, wird aber von ihrer Mutter dazu angehalten im Kaffeekontor mitzuarbeiten. Anna möchte aber lieber das Leben genießen und als sie Hansi kennenlernt, scheint sich ihr eine neue Welt zu öffnen. Doch scheint es Hansi nicht ernst zu meinen und Anna beugt sich den Wünschen der Familie.

Ich muss sagen, der dritte Band der Reihe hat mich ein wenig enttäuscht. Am Anfang scheint sich Cläres Geschichte einfach zu wiederholen, allerdings zeigt Anna bei weitem nicht die Stärke ihrer Mutter und Großmutter. Sie nimmt vieles einfach hin und richtet sich ihr Leben mit so wenig Widerständen wie möglich ein. Ihr Charakter mag dem Frauenbild der 50er bis 70er Jahre entsprechen, passt aber meines Erachtens nicht zu den Frauen der Familie, die ihre eigenen Träume am Ende nie aus den Augen verloren haben.

Auch hat es mir nicht eingeleuchtet, dass Cläre ihrem Schwiegersohn zwar von Anfang an misstraut, sich aber über Jahrzehnte hinweg von ihm belügen lässt. Ich hätte mir hier gewünscht, dass sie die Zügel bei Behmer und Ehmke nach Kurts Tod wieder fester in die Hand genommen hätte. Die Geschichte rund um Irma und ihre Tochter Michaela war ein Schaustück dessen, was in der DDR passieren konnte. Hier ist es mir aber irgendwie nicht gelungen eine wirkliche Beziehung zu den beiden aufzubauen.

Ich hätte mir auch mehr über die Entwicklung der Kaffeebranche gewünscht. Tchibo und Kaffee Haag werden zwar am Rande erwähnt, aber welche Entwicklungen die Branche zwischen den 50ern und 80ern durchmacht, wird leider nicht näher dargestellt.

Trotz allem hat mich das Buch gut unterhalten und für mich ist die Reihe so auch gut beendet.

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