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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2022

In jeder Situation bei Gott geborgen

Über alles geliebt
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Diesem Bilderbuch liegt der Bibeltext Römer 8,18-39 zugrunde, ein wunderschöner Text, der uns zusichert, dass Gott uns immer liebt, egal wie es uns gerade geht. Es eignet sich besonders gut für Kindergarten- ...

Diesem Bilderbuch liegt der Bibeltext Römer 8,18-39 zugrunde, ein wunderschöner Text, der uns zusichert, dass Gott uns immer liebt, egal wie es uns gerade geht. Es eignet sich besonders gut für Kindergarten- und Grundschulkinder.

Nicht allzu viele Kinderbücher greifen schwierige Themen auf. Dieses Buch beginnt, wie der Bibeltext, mit der Vergänglichkeit der Schöpfung, richtet aber bald den Blick darauf, dass das Beste noch kommt. Es ist wertvoll, dass schwierige und schlechte Tage zur Sprache kommen. Ich frage mich allerdings, ob die Aussicht, dass in der Ewigkeit alles besser wird, zur Lebenswelt der Kinder passt und als Trost empfunden wird. Sicher ist das wahr und gehört zur biblischen Botschaft, aber vielleicht ist diese Ewigkeitsperspektive schwer für Kinder zu begreifen.

Auf jeden Fall ist die wiederkehrende Botschaft dieses Buchs, dass Gott uns liebt und immer ganz nah bei uns ist, wunderschön! Gelungen ist auch die kindgerechte Umsetzung des biblischen Textes. So wird beispielsweise aus: „Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.“ – „Wenn du betest, hilft Gott dir sogar, die richtigen Worte zu finden, mit denen du ihm sagen kannst, was dich beschäftigt.“

Die Illustrationen sind modern, mit wenigen großen Figuren und manchen Details, die symbolhafte Bedeutung haben.

Am Anfang des Buchs findet sich ein Barcode, der zu einer PDF-Version des Buchs führt, was besonders hilfreich ist, wenn das Buch in Gemeinde oder Schule eingesetzt wird.

Fazit: In diesem wertvollen Kinderbuch geht es um die Hoffnung auf Gottes Ewigkeit, und um seine Liebe und Nähe, selbst an schweren Tagen. Die Idee einen Bibeltext kindgerecht wiederzugeben ist gut gelungen. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 08.07.2022

Was ist mir Jesus wert?

Liebe. Total.
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Als er vierzehn ist, möchte sich David am liebsten umbringen, denn er fühlt sich von der Last seines Lebens erdrückt. Er fühlt sich nämlich zu Männern hingezogen. Es geht ihm besser, als er seine Neigung ...

Als er vierzehn ist, möchte sich David am liebsten umbringen, denn er fühlt sich von der Last seines Lebens erdrückt. Er fühlt sich nämlich zu Männern hingezogen. Es geht ihm besser, als er seine Neigung nicht mehr versteckt. Im Laufe der nächsten fünf Jahre setzt er sich für die Rechte Homosexueller ein. Dabei wächst sein Hass auf das Christentum und auf Gott. Er kann nicht verstehen, warum er einen Gott anbeten sollte, der ihn so erschafft, wie er ist, nur um ihn dann genau dafür zu verurteilen.

Doch Gott begegnet ihm auf unerwartete Weise und zieht ihn zu sich hin. Dabei erlebt David den Heiligen Geist und die bedingungslose Liebe des Vaters. Nun stellt er sich die Frage, was das für seine sexuelle Orientierung bedeutet. Er lernt Christen kennen, die ihm versichern, dass sich die entsprechenden Bibelstellen über Homosexualität auf einen anderen kulturellen Kontext beziehen und heute nicht mehr aktuell sind. Doch er ringt weiter mit dieser Frage und bleibt dabei im Gespräch mit seinem himmlischen Vater.

Dieses Buch ist mehr als eine Biografie. Gut durchdacht, beschäftigt sich der Autor mit mehreren wichtigen Fragen der Gegenwart. Es geht zum einen darum, wie Christen homosexuellen Menschen begegnen sollen, und andererseits um Lebensentscheidungen von Menschen, die Jesus nachfolgen. Es gibt klare biblische Antworten auf die Frage, ob Kirchen gleichgeschlechtliche Ehen segnen sollen oder nicht. Die Antworten sind jedoch nicht sture und leblose Formeln, sondern werden mit der Lebensgeschichte des Autors verknüpft. Sehr ehrlich gibt er Einblick in seine persönlichen Kämpfe bei der Beantwortung dieser lebenswichtigen Themen.

Der Autor weist auf Fehler der Christenheit hin und zeigt, wie eine unbarmherzige Einstellung nicht gerade hilfreich ist. „In der Vergangenheit war die Kirche moralischen Fragen wie der der Homosexualität meist dadurch begegnet, dass sie sich auf die Eindämmung der Sünde konzentrierte, statt die verwandelnde Gnade Christi durch den Heiligen Geist zu betonen.“

Dieses Buch lädt alle Christen zu einem Leben der Hingabe ein, und das ist das Besondere daran. Die grundlegende Frage, die immer wieder gestellt wird, lautet, liebe ich Gott mehr als alles andere, oder habe ich Götzen in meinem Leben? Ist meine Liebe für Gott so groß, dass ich bereit bin, dafür auf die Erfüllung meiner Wünsche zu verzichten? Diese Überlegung, die dazu führt, dass der Autor sich für ein zölibatäres Leben entscheidet, ist ein wichtiger Appell für alle Christen, ob heterosexuell oder homosexuell empfindend.

Sein persönliches Erlebnis weckt die Sehnsucht nach einem Leben, das Gott ganz hingegeben ist. „Während ich dort saß und Jesus anbetete, dachte ich darüber nach, dass eine gleichgeschlechtliche Neigung ja nicht irgendein schrecklicher Fluch ist, sondern eine Einladung zu einem radikalen Leben, zu einem Glauben, der viel tiefer ist, als ihn viele anstreben.“

Fazit: Ein wertvoller Gesprächsbeitrag zur aktuellen Diskussion über Homosexualität. In diesem Lebensbericht und apologetischer Ratgeber beeindruckt die Offenheit und Authentizität des Autors. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 07.07.2022

Buntes Bibelgeschichtenbuch

Die große Kinderbibel für alle, die schon selber lesen. Die bekanntesten Geschichten aus der Bibel für Kinder erzählt. Originell & farbenfroh illustriert. Ab 6 Jahren oder zum Vorlesen in der Familie, Kita & Grundschule
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Dieses Buch enthält eine Auswahl der wichtigsten Geschichten der Bibel, wiedergegeben in kindgerechter Sprache und veranschaulicht mit ansprechenden Zeichnungen. Die zehn Geschichten aus dem Alten Testament ...

Dieses Buch enthält eine Auswahl der wichtigsten Geschichten der Bibel, wiedergegeben in kindgerechter Sprache und veranschaulicht mit ansprechenden Zeichnungen. Die zehn Geschichten aus dem Alten Testament und acht aus dem Neuen Testament werden jeweils über mehrere Seiten, mit Zwischenüberschriften, erzählt.

Kinder lernen über die Erschaffung der Welt und verfolgen die Erlebnisse von Noah, Abraham, Josef, Mose, Rut, David, Jona und Jesaja. Nach der Weihnachtsgeschichte geht es um Menschen, die von Jesus geheilt wurden, um wunderbare Erlebnisse mit ihm und um das schöne Gleichnis vom verlorenen Sohn. Danach kommen Erzählungen von Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt, von dem Pfingstwunder und den ersten Christen. Im letzten Kapitel geht es schließlich um die Hoffnung auf eine neue Erde und einen neuen Himmel.

Obwohl diese Kinderbibel nicht so umfassend ist wie manche andere, eignen sich die Geschichten sehr gut zum ersten eigenständigen Kennenlernen der Bibel. Die Sprache ist einfach, die Sätze sind kurz, und die Texte geben in verständlicher Weise die Kernaussagen der Geschichten wieder.

Die etwa hundert Zeichnungen sind außergewöhnlich schön. Die Figuren scheinen etwas kleiner zu sein als Erwachsene normalerweise sind, vielleicht damit Kinder sich besser mit ihnen identifizieren können. Die Gesichtsausdrücke sind vielsagend, und es macht einfach Spaß die farbenfrohen und mannigfaltigen Gestalten anzuschauen. Die Hintergründe mit ihren zarten, fließenden Übergängen wirken als hätten sie eine textilähnliche Struktur. Eine schöne Ergänzung ist das Lesebändchen.

Fazit: Diese Kinderbibel enthält eine gelungene Auswahl an biblischen Geschichten und eignet sich besonders gut für Kinder im Grundschulalter. Mit seinen wunderschönen Zeichnungen und kindgerechten Texten ist es sehr empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.07.2022

Eine Patchwork-Familie der anderen Art

Auf der anderen Seite des Sturms
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Rebekka muss mit ihren zwei kleinen Kindern ihre chinesische Wahlheimat verlassen. Die Missionarswitwe reist zurück in die Heimat, um Friedrich, einen alleinstehenden Pastor, zu heiraten. Die beiden haben ...

Rebekka muss mit ihren zwei kleinen Kindern ihre chinesische Wahlheimat verlassen. Die Missionarswitwe reist zurück in die Heimat, um Friedrich, einen alleinstehenden Pastor, zu heiraten. Die beiden haben sich noch nie getroffen, doch seine Kinder brauchen eine Mutter, und sie kann ohne Mann ihre Kinder nicht versorgen.

Auf der langen Überfahrt kommen Rebekka und der Kapitän des Schiffs sich näher, doch sie kann sich nicht vorstellen ihr Leben mit einem Menschen zu teilen, der nicht an Gott glaubt. Rebekka ist ratlos, und außerdem trägt sie ein schreckliches Geheimnis mit sich herum.

Friedrich sehnt sich nach Liebe, eine Sehnsucht, die in seiner ersten Ehe nicht erfüllt wurde. Er möchte so gern das Herz Rebekkas gewinnen, doch dabei hat er mit seinen eigenen Lasten aus der Kindheit zu kämpfen. Gleichzeitig findet eine weitere wichtige Veränderung in seinem Leben statt - er ist dabei Gott auf eine ganz andere Weise kennenzulernen, als ihm in seinem Elternhaus beigebracht wurde.

Und dann gibt es noch fünf Kinder, die so liebenswert beschrieben werden, dass man sie beim Lesen schnell ins Herz schließt. Jedes von ihnen hat seine ganz eigenen Wesensarten.

Diese zarte Liebesgeschichte ist einerseits berührend und fesselnd, andererseits ist sie tiefgründig und bietet viel Stoff zum Nachdenken. Die Charakterentwicklung von Friedrich und Rebekka lässt sich sehr gut beobachten. Besonders schön dabei ist, wie sich die beiden gegenseitig darin unterstützen Neues zu lernen und neue Wege zu gehen.

Das Thema Mission im 19. Jahrhundert kommt zwar vor, doch eher am Rande, vor allem in Form von Erinnerungen an Rebekkas Erlebnisse in China. Die Geschichte beginnt auf der Überfahrt nach Deutschland und spielt dann in Berlin und Umgebung.

Rebekka ist eine starke und unabhängige Frau. Das war zu dieser Zeit zwar ungewöhnlich, und trotzdem wirkt das sehr glaubwürdig, da sie als Missionarin andere Aufgaben und Anforderungen zu bewältigen hatte als eine Frau in Deutschland.

Eine Vielfalt von weiteren Themen wird angesprochen, zum Beispiel inwieweit sich ein Pfarrer nach den Wünschen seiner Gemeindemitglieder richten soll, die körperliche Züchtigung von Kindern, Verletzungen aus der Kindheit, oder die Schwierigkeit sich selbst zu vergeben.

Fazit: Eine lesenswerte Erzählung, die nachdenklich stimmt und berührt. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 29.06.2022

„Mit leichtem Herz und leichten Händen halten und nehmen“

Für immer deine Tochter
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Anna ist im Jahr 1943 sechsundzwanzig und immer noch unverheiratet. Sie will dem elterlichen Hof entkommen, also setzt sie kurzentschlossen ihren Willen durch und heiratet Egon, der in der Pension ihrer ...

Anna ist im Jahr 1943 sechsundzwanzig und immer noch unverheiratet. Sie will dem elterlichen Hof entkommen, also setzt sie kurzentschlossen ihren Willen durch und heiratet Egon, der in der Pension ihrer Eltern Urlaub gemacht hat. Es dauert nicht lang, da leidet sie unter dem selbstsüchtigen Wesen ihres Mannes. Noch vor der Geburt ihrer Tochter kehrt sie zurück in ihr Elternhaus.

Paula kommt in Jahr 1944 auf die Welt. Anna ist nach der Entbindung krank und es dauert Monate, bis sie sich erholt hat. Und dann bricht ihre ganze Welt zusammen. Ihr Zuhause wird von den Russen eingenommen und keiner ist vor ihnen sicher. Frauen werden schrecklich misshandelt und vergewaltigt, Häuser und Lebensmittel werden eingezogen, und jeder, der arbeitsfähig ist, muss den neuen Herrn dienen.

Hoffnungslosigkeit breitet sich aus, der Tod wird herbeigesehnt. Wie oft tröstet sich Anna mit ihrem kleinen Mädchen, ihrem einzigen Grund weiterzuleben.

Schließlich tut sich ein Ausweg auf, Anna und ihre Familie können nach Deutschland fliehen. Doch der Weg dahin ist beschwerlich und lebensgefährlich.

Neben der Erzählung, die im Jahr 1945 spielt, verfolgt der Leser Paulas Entdeckungen im Jahr 2004. Die 60jährige Tochter von Anna findet beim Ausräumen ihres Elternhauses ein vollbeschriebenes Buch, worin die Mutter ihre Geschichte erzählt. Das Lesen dieser Geschichte hinterlässt tiefe Spuren bei Paula und stellt alles in Frage, was sie über sich und ihre Eltern geglaubt hat. Auf der Suche nach den Geheimnissen der Vergangenheit entdeckt sie, wie wichtig Familie ist.

Der Einstieg in dieses Buch ist etwas schwierig, aber nach den ersten achtzig bis hundert Seiten, mit der Besetzung durch die Russen, nimmt die Spannung zu. Die Geschichte ist tragisch Geschichte, es werden viele leidvolle Erlebnisse anschaulich beschrieben, darum macht dieses Buch betroffen und lässt sich nicht einfach so nebenher lesen. Die Geschichte beruht auf Tatsachenberichte, die Autorin verwebt mehrere Schicksale zu einer Erzählung.

Fazit: Ein historischer Roman über die Vertriebenen von Pommern, der das schreckliche Geschehen im Dritten Reich anschaulich beschreibt. Empfehlenswert!