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Veröffentlicht am 27.03.2019

Erste Schritte auf einem neuen, erfüllenden Weg

Ein bisschen Glauben gibt es nicht
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Daniel Böcking schreibt in diesem Buch über seinen Weg zu Gott und seine ersten Erfahrungen im Glauben. Gott und Religion spielten schon immer in seinem Leben eine Rolle. Nach seiner Vorstellung mussten ...

Daniel Böcking schreibt in diesem Buch über seinen Weg zu Gott und seine ersten Erfahrungen im Glauben. Gott und Religion spielten schon immer in seinem Leben eine Rolle. Nach seiner Vorstellung mussten einfach auf der gedanklichen Liste der guten Taten ein paar Punkte mehr sein als auf der Negativseite. Das klappte bei ihm auch recht gut. Daniel ist im Großen und Ganzen mit seinem Leben zufrieden. Er hat einen guten Job, eine glückliche Ehe und wunderbare Kinder.

Nach dem Erdbeben in Haiti, organisiert er im Auftrag der Bild-Zeitung einen spontanen Hilfseinsatz. Im Krisengebiet staunt er über die gelassene Hilfsbereitschaft des medizinischen Teams. Unermüdlich arbeiten sie, um die große Not zu lindern. Daniel schließt sich ihnen gerne an, wenn sie sich zu Beginn jeden Tages zum gemeinsamen Gebet treffen.

Diese ersten Begegnungen mit Christen, für die der Glaube nicht nur ein Sonntags-Zusatz ist, faszinieren den Autor. Im Laufe der nächsten Jahre beschäftigt er sich mehr mit dem christlichen Glauben. Schließlich, mehrere Jahre nach dem Einsatz in Haiti, ist er sich sicher, dass er fortan mit Jesus leben will. Von diesem Punkt an ist ihm klar, ein bisschen Glauben gibt es nicht. Ganz oder gar nicht.

Daniel berichtet nicht nur über seine Gottessuche, sondern auch über seine ersten Schritte auf diesem neuen Weg. Er entdeckt, dass es viele verschiedene Kirchen und Gemeinden gibt. Er macht sich Gedanken über religiöse und ethische Fragen, die von Christen unterschiedlich beantwortet werden. Aber mehr als alles andere ist er voller Staunen über diesen neuen Weg. Er ist von einer unbegreiflichen, tiefen Freude erfüllt. Frieden und Gelassenheit sind nun Teil seines Lebens, und es wächst in ihm die Gewissheit, dass er diesen neuen Weg gegen nichts eintauschen würde.

Es macht Spaß dieses Buch zu lesen und Daniel auf seiner Glaubensreise zu begleiten. Wunderschön geschrieben, merkt man, dass hier ein Journalist schreibt, der es gewohnt ist einfach und klar, aber doch anschaulich zu erzählen. Er berichtet sehr offen von seinen Erfahrungen und Gedanken, selbst wenn ihm manche Geschichte peinlich sein könnte. Und auch wenn er viel von sich erzählt, wirkt er niemals prahlerisch oder hochmütig.

Die Freude an seinem neugefundenen Glauben kommt dem Leser zum Greifen nahe. Dieses neue Erlebnis gibt ihm auch die Kraft liebgewordene Gewohnheiten aufzugeben, zum Beispiel das ausschweifende Trinken, und diesen Verzicht als Freiheit zu erleben. Sein Glaube ist für ihn wie ein großer Lotteriegewinn, den er am liebsten mit allen teilen will.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch über einen Menschen, der Jesus nachfolgen will. Seine Begeisterung über Jesus und über dieses neue Leben ist deutlich zu spüren. Interessant für alle, die auf der Suche sind nach Gott, aber auch für jeden, der gute autobiographische Bücher mag.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Wird das Morgenland unser Übermorgenland bestimmen?

Übermorgenland
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Der 1970 geborene Autor Markus Spieker ist Historiker und Journalist. Er verbringt vier Jahre als Auslandskorrespondent der ARD in Asien, von 2014 bis 2018. Von seinem Wohnort in der indischen Großstadt ...

Der 1970 geborene Autor Markus Spieker ist Historiker und Journalist. Er verbringt vier Jahre als Auslandskorrespondent der ARD in Asien, von 2014 bis 2018. Von seinem Wohnort in der indischen Großstadt Neu-Delhi aus, reist er in verschiedene asiatische Länder; Pakistan, Afghanistan, Nepal Bangladesch und andere. Er berichtet über Krisen und menschliche Schicksale. Eine Menge faszinierende Geschichten warteten anschließend darauf erzählt zu werden.

Aber etwas Anderes bewegt den Autor noch mehr. Die Welt befindet sich im Wandel. Drei bedeutende Trends verändern die Welt im Sturm; die Globalisierung, die Digitalisierung und die Individualisierung. Und während in der Vergangenheit zuerst Europa und anschließend Amerika eine wichtige Rolle im Weltgeschehen spielte, wird die Zukunft, nach Meinung des Autors, vor allem von Asien geprägt werden.

Das Buch gliedert sich in drei Teilen, wobei der zweite Teil am Umfangreichsten ist. Der erste Teil, „Gesternland“, ist ein Abschied vom Gestern. Andere Länder überholen Deutschland, wenn es um die Fortschrittlichkeit geht. Unsere Weltanschauung beruht oft nicht auf Tatsachen, sondern auf Meinungen, die auch stark von der einseitigen Berichterstattung der Medien geprägt sind. Wie zukunftsfähig sind wir Deutsche da noch?

Im zweiten Teil fragt der Autor, wohin unsere sich Welt bewegt. Anhand von zwanzig Thesen zeigt er auf, welchen Herausforderungen wir uns heute stellen müssen. Er schreibt über den Fluch und Segen der Technik und fragt sich, ob künstliche Intelligenz uns eines Tages ersetzen wird. Er wundert sich, dass niemand Kinder und Jugendliche vor der allgegenwärtigen Pornographie schützt. Die Welt wird auch religiöser, und doch werden in vielen Ländern Christen verfolgt. Die Welt wird wütender, gleichzeitig aber auch sicherer.

Der dritte Teil verspricht viel: „Übermorgenland: Wie wir besser, krisenfester und unsterblich werden“. Markus Spieker bietet zehn Ratschläge, um die im letzten Teil genannte Herausforderungen zu begegnen. Dabei spielen Tradition und Gemeinschaft eine wichtige Rolle. Aber auch der Glaube macht einen großen Unterschied. Das wird vor allem an Beispielen von Christen deutlich, die durch ihren aufopferungsvollen Einsatz Leben verändern.

Markus Spieker bekennt von Anfang an offen, dass er bei seiner Betrachtung des Weltgeschehens voreingenommen ist. Er ist überzeugter Christ. Immer wieder betont er die Stärke des christlichen Glaubens, wobei ihm bewusst ist, dass es auch Schattenseiten in der Geschichte des Christentums gegeben hat. Aber als Historiker entkräftet er auch die Mythe über die friedlichen Eroberungszüge des Islams.

Die Sprache ist flott und bildhaft, aber auch anspruchsvoll. Er ist belesen, und verweist immer wieder auf passende Aussagen von Dichtern und Philosophen. Aktuelle Ereignisse werden oft mit einem spöttischen Unterton betrachtet. Vieles wird, bei der Fülle der Themen, nur kurz angerissen, was das Buch für einen breiten Leserkreis interessant macht. Das Buch bietet viel Stoff zum Nachdenken, aber nicht viele Lösungen für unser Übermorgenland. Hoffnung bietet vor allem der Glaube, wie der Autor am Ende des Buchs erklärt.

Die größte Stärke dieses Buchs sind vermutlich die vielen anschaulichen Erlebnisberichte aus Spiekers Zeit als Auslandskorrespondent, die seine Thesen untermalen. So erfährt der Leser beispielsweise von Schulen an ungewöhnlichen Orten in Afghanistan, dem gefährlichen Beruf des Honigsammlers in Nepal, oder den Gräueltaten, die den Rohingyas in Bangladesch angetan wurden. Aber auch von Menschen, die auf beeindruckende Weise ihren christlichen Glauben leben, ist die Rede, zum Beispiel von Ruth Pfau, die sich in Karachi um Leprakranke sorgte, oder der bleibenden Veränderung in Indien durch Missionare, die Bildung und Werte mitbrachten.

Fazit: Eine rasante Schau auf gegenwärtige Entwicklungen, mit einigen Ratschlägen für die Zukunft. Besonders zu empfehlen für alle, die sich für das Tagesgeschehen und Zukunftsprognosen interessieren. Durch die vielfältigen Berichte über Begegnungen in der Ferne, ist dieses Buch aber auch für alle anderen lesenswert.

Veröffentlicht am 23.03.2019

Für ein kleines Mädchen namens Faith

Mein Versprechen
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Roy Gerber hat einen besonderen Hund. Gemeinsam mit diesem einfühlsamen Therapie-Hund, Ziba, begleitet er einmal ein Ferienlager für missbrauchte Kinder in den Vereinigten Staaten. Die Kinder fassen schnell ...

Roy Gerber hat einen besonderen Hund. Gemeinsam mit diesem einfühlsamen Therapie-Hund, Ziba, begleitet er einmal ein Ferienlager für missbrauchte Kinder in den Vereinigten Staaten. Die Kinder fassen schnell Vertrauen zu Ziba. Sie können ihm ihr Herz ausschütten, oder ihn einfach nur streicheln. Roy ist erschütternd, als er von den Schicksalen von einigen der Kinder erfährt. Am Ende des Ferienlagers nimmt die kleine Faith ihre rote Feder aus den Haaren und steckt sie an Zibas Halsband. Dabei bittet sie Roy, „Versprich mir, dass du dich zusammen mit Ziba um Kinder wie mich kümmerst.“ In Tränen aufgelöst, gibt er ihr gerne dieses Versprechen. Das passt zwar nicht zu seinem derzeitigen Lebensentwurf, aber ein Prozess der Veränderung ist schon in Gang.

Als Kind hatte er sich mit Leistung um die Anerkennung seines Vaters bemüht. Das setzt er im Beruf fort. Der Schweizer nutzt eine günstige Gelegenheit, um in die Vereinigte Staaten zu ziehen. Dort führt er ein Leben auf der Überholspur. Er investiert viel Zeit und Kraft im Aufbau von drei erfolgreichen Firmen. Er hat alles, was Geld kaufen kann. Er verkehrt mit Millionären, Schauspielern und anderen Prominenten.

Glücklich ist er trotzdem nicht. Roy möchte nicht mehr eine Rolle spielen, er sucht seine wirkliche Identität. Er macht zaghafte Schritte im Glauben, und ihm gefällt seine neue, ehrenamtliche Aufgabe bei Therapiehund-Einsätzen. Später studiert er Theologie und weitet seine Dienste für Benachteiligte aus. So schwer es ihm fällt, lernt er mit wenig Geld auszukommen. Es geschieht nicht über Nacht, aber sein Leben verändert sich völlig.

Jahre später hat er den Eindruck er soll zurück in die Schweiz. Dort richtet er, unter anderem, eine Notrufnummer für missbrauchte Kinder ein, denn er hat sein Versprechen an Faith nicht vergessen. Die rote Feder begleitet ihn noch immer.

Dieses umfangreiche Buch schildert das Leben von Roy Gerber. Der letzte Teil ist weniger Biographie, sondern eher eine Auseinandersetzung mit dem Thema sexueller Missbrauch. Die kurzen Einblicke in die Geschichten von einigen Opfern sind bewegend. Und immer wieder wird die hohe Zahl der missbrauchten Kinder genannt.

Roy Gerber lässt den Leser in diesem Buch in sein Leben blicken. Die Beziehung zu Gott, die sein Leben so stark verändert hat, ist für ihn inzwischen das Wichtigste. Er spricht gern und viel mit seinem himmlischen Vater. Er erlebt auch Gottes Eingreifen, zum Beispiel bei einer wunderbaren Chili-Vermehrung. Der Leser profitiert von den Lebensweisheiten des Autors. Geistlicher Wachstum ist ihm ein wichtiges Anliegen, denn wer anderen helfen will, muss erst selbst gesundwerden. Roy ist überzeugt, wenn Gott jemanden wie ihn verändern kann, dann kann er jeden gebrauchen. Und wir Christen sind zum Helfen aufgerufen. Wir sollen die Hände und Füße von Jesus sein.

Die Sprache dieses Buchs ist einfach und leger. Fast freundschaftlich erzählt der Autor offen aus seinem Leben. Auch über falsche Wege und Fehlentscheidungen berichtet er. Stellenweise könnte das Erzählte gekürzt werden, denn einiges wird wiederholt. Das sind vermutlich die Sachen, die dem Autor besonders am Herzen liegen. Manchmal fehlen Übergänge. Trotz dieser kleinen Mängel lohnt es sich dieses Buch zu lesen. Es ist ermutigend zu sehen, wie Gott das Leben dieses reichen Unternehmers verändert hat. Der Leser spürt, nicht das Anhäufen von Besitz führt zu einem erfüllten Leben, sondern der Dienst am Mitmenschen.

Fazit: Eine sehr empfehlenswerte Autobiographie, die eine Lebenswende beschreibt und das Problem des sexuellen Missbrauchs beleuchtet.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Durch Schwierigkeiten gereift

Wohin du mich auch führst (4)
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Von den vier Frauen, die diese Reise begannen, sind nur noch drei übrig. Die klaffende Lücke, die Meg hinterlässt, ist bei allen zu spüren.

Hannah leidet am meisten unter dem Verlust ihrer treuen Freundin. ...

Von den vier Frauen, die diese Reise begannen, sind nur noch drei übrig. Die klaffende Lücke, die Meg hinterlässt, ist bei allen zu spüren.

Hannah leidet am meisten unter dem Verlust ihrer treuen Freundin. Außerdem fällt es ihr schwer ihre Stellung in der Familie zu finden, in die sie hineingeheiratet hat. Der Schmerz über den Verlust ihrer Arbeitsstelle nagt auch noch an ihr. Sie hat den Eindruck, dass sie trotz ihrem aufopfernden, jahrelangen Dienst, zu schnell ersetzt worden ist.

Bei Charissa läuft das Leben zunächst in ruhigeren Bahnen. Stückchen für Stückchen lernt sie loszulassen. Das fällt ihr vor allem bei ihren perfektionistischen Erwartungen an sich selbst schwer. Als sie notgedrungen alle Aufgaben abgeben muss, ist das für sie sehr schlimm, aber sie lernt dabei viel über sich selbst.

Mara findet sich immer besser mit ihrem neuen Status als Alleinerziehende zurecht. Das Tauziehen um die Kinder ist nach wie vor groß, und ihre pubertierenden Kinder machen ihr manchmal das Leben schwer. Dazu kommt die große Sorge um ihren Ältesten.

Becca ist zunächst noch in England. Sie kann sich nicht mit dem viel zu frühen Tod ihrer Mutter abfinden. Ihre Freundinnen verstehen sie nicht, und ihr Partner, Simon, wird immer abweisender. Entschieden lehnt sie den Glauben an den Gott ab, der ihr zuerst den Vater, und nun auch die Mutter genommen hat.

Dieser vierte Band ist das letzte Buch, das diese Frauen auf ihrer Glaubensreise begleitet. In den Problemen der einzelnen Frauen finden sich vermutlich alle Leser wieder. Wie in einer hervorragenden, christlichen Serie, ringen diese Frauen mit Alltagsproblemen und schwierigen Menschen. Aber neben ihren aufreibenden Lebensumständen, kämpfen sie mit verborgenen Schwächen und Gefühlen, wie Perfektionismus, Enttäuschung oder Mutlosigkeit. Geistliche Übungen, das sind in erster Linie Betrachtungen von biblischen Texten, und ihre gegenseitige Freundschaft helfen ihnen weiter.

Es ist bereichernd zu lesen, wie diese Frauen im Glauben wachsen wollen. Die Geschichte spielt in der Passionszeit. Dazu passend, ist das Thema Tod und Auferstehung das Leitmotiv dieses Buchs. Die Frauen denken über einige biblische Passionsgeschichten nach, und fordern so den Leser zur eigenen Auseinandersetzung mit dem Geschehen auf.

Fazit: Trotz der schwierigen und oft traurigen Lebensumstände dieser Frauen ist diese gut geschriebene Erzählung wieder eine Wohlfühlgeschichte. Es tut gut mit diesen Frauen zu lernen, wie der Glaube im Alltag konkret werden kann. Die durchscheinende Hoffnung, dass ein liebender Gott über uns wacht, gibt Hoffnung für die eigenen Schwierigkeiten. Sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 16.03.2019

Die unschuldigen Opfer blutiger Kriege

Die große Heuchelei
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Der 79jährige Autor dieses fesselnden Buches hat die Hälfte seines Berufslebens der Politik gewidmet, die andere Hälfte dem Journalismus. Dabei liegt ihm der Mittlere Osten besonders am Herzen. Er reist ...

Der 79jährige Autor dieses fesselnden Buches hat die Hälfte seines Berufslebens der Politik gewidmet, die andere Hälfte dem Journalismus. Dabei liegt ihm der Mittlere Osten besonders am Herzen. Er reist gerne in die Länder, die anderen meide, weil sie zu gefährlich sind. Er möchte selbst sehen, ob die Berichterstattung stimmt. Und er führt viele Gespräche mit den Beteiligten von allen Seiten der Konflikte.

Mit seinem Buch „Inside ISIS“ ist er bekannt geworden. In diesem umfassenderen Buch widmet er sich den bekanntesten Kriegsgebieten der Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt auf Konflikte im Nahen und Mittleren Osten. Dabei wirbt er stark um Verständnis für den Islam, den er als eine friedliche Religion sieht.

Für ihn steht fest, der Westen beteiligt sich an diese Konflikte nicht, um wichtige Werte und Menschenleben zu schützen, sondern um seine eigene Interessen zu sichern. Die meisten Kriege entspringen, seiner Ansicht nach, der Geld- und Machtgier der westlichen Nationen. Dabei spielen die Vereinigte Staaten die größte Rolle. Die Wahrheit über die unschuldigen Opfer wird oft verschwiegen. Auch die Medien berichten meistens nur einseitig. Jürgen Todenhöfer plädiert dafür, dass sich die westlichen Nationen nicht mehr in die Konflikte des Mittleren Ostens einmischen, und dass sie diese Kriege auch nicht mehr mit Waffenlieferungen unterstützen.

Von Anfang an ist dieses Buch spannend geschrieben, wie ein Thriller. Eindrücklich beschreibt der Autor zerstörte Städte, verstümmelte Menschen in Krankenhäusern, verzweifelte Eltern, die um ein totes Kind trauern und atemberaubende Gefahren an der Front. Der Blick in Städte und Länder, über die kaum berichtet wird, ist sehr interessant. So reist der Autor z.B. in den Norden Jemens zu den Houthis, oder er besucht ein verlassenes Dorf in Myanmar.

In der Mitte des Buchs bricht die Spannung ab. In einem viel zu langen Teil erklärt der Autor, warum wir dem Islam, seiner Meinung nach, viel zu verdanken haben. Wenn es auch nicht offen ausgesprochen wird, hat der Leser den Eindruck der Autor ist selbst zum Islam konvertiert. Das Christentum und die Bibel werden angegriffen. Dabei benutzt der Autor Argumente, die für den Islam typisch sind, aber nicht zu halten sind. Bibelverse werden aus dem Zusammenhang gerissen. Die blutigen Kreuzzüge der Vergangenheit werden z.B. der angeblich vollkommen friedlichen Ausbreitung des Islams gegenübergestellt. Es ist sehr schade, dass hier Ideologie die Fakten überdeckt, denn das raubt leider dem Rest dieses wichtigen Buches die Glaubwürdigkeit. Die Kapitel über den Islam lesen sich wie eine Propagandabroschüre.

Es ist lobenswert, dass der Autor Initiativen in Kriegsgebieten unterstützt. Beeindruckend ist auch, welche hochrangige Persönlichkeiten er kennt, und an welche wichtige Verhandlungen er maßgeblich beteiligt war. Darauf müsste aber nicht so oft hingewiesen werden.

Fazit: Trotz dieser zwei Kritikpunkte ein sehr empfehlenswertes Buch, dem ich gerne fünf Sterne gegeben hätte. Wer den Mittleren Osten kennt und schätzt, weiß wie akkurat die Beschreibungen des Autors sind. Sein Anliegen Menschenleben zu schützen ist wichtig, und ich hoffe, seine Stimme wird gehört.