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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2023

Kannst du deinen Erinnerungen trauen?

Das Nachthaus
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„Das Nachthaus“ von Jo Nesbø ist kein Krimi/ Thriller mit Harry Hole, sondern eine Horrorgeschichte, im Stil des frühen Stephen King und erinnert ein bisschen an „In einer kleinen Stadt“ (Needful Things) ...

„Das Nachthaus“ von Jo Nesbø ist kein Krimi/ Thriller mit Harry Hole, sondern eine Horrorgeschichte, im Stil des frühen Stephen King und erinnert ein bisschen an „In einer kleinen Stadt“ (Needful Things) oder Duddits.
Im Mittelpunkt steht der Teenager Richard Elauved. Er lebt bei seiner Tante Jenny und seinem Onkel Frank in Ballantyne, einer amerikanischen Kleinstadt, nachdem seine Eltern bei einem Brand ums Leben gekommen sind.
Richard hat keine Freunde. Er muss sich mit anderen Losern begnügen, dem stotternden Tom und dem übergewichtigen Jack. Die Ausnahme ist Karen, ein taffes Mädchen, in das Richard verliebt ist.
Eines Tages verschwindet sein Freund Tom - durch einen Telefonhörer. Niemand glaubt ihm. Bis auch Jack vermisst wird…
„Das Nachthaus“ ist ein kurzweiliges Lesevergnügen. Es geht um schwarze und weiße Wortmagie. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie?
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Erzählt wird der erste Teil der Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Richard.
Im zweiten Teil sind fünfzehn Jahre vergangen, als Richard mit einem neuen Nachnamen zu einem Wiedersehen nach Ballantyne zurückkehrt und die Geschichte erneut eine surreale Wendung nimmt.
Last but not least gibt es einen dritten Teil. Aber mehr wird aus dramaturgischen Gründen nicht verraten. Lesen sollte man das Buch schon selbst. Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst.

Fazit: Vergnüglicher Gruselspaß. Die perfekte Halloween-Lektüre!

Veröffentlicht am 15.10.2023

Schöne neue Welt

Unfollow Stella
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„Unfollow Stella“ von Ellen Dunne, ist bereits der vierte Fall für die deutsch-irische Kommissarin Patrizia „Patsy“ Logan aus München, die sich eine Auszeit genommen hat und in Dublin bei ihrer Cousine ...

„Unfollow Stella“ von Ellen Dunne, ist bereits der vierte Fall für die deutsch-irische Kommissarin Patrizia „Patsy“ Logan aus München, die sich eine Auszeit genommen hat und in Dublin bei ihrer Cousine Sinéad wohnt. Worum geht es?
Stella Schatz, eine junge Frau aus Wien, hat einen Neuanfang in Dublin gesucht - und als Content Moderatorin auch gefunden. Doch jetzt ist sie verschwunden.
Sam Feurstein, Polizeiattaché in der österreichischen Botschaft in Dublin, bittet Patsy um Hilfe bei der Suche. Gemeinsam beginnen sie, die letzten Tage vor Stellas Verschwinden zu rekonstruieren. Wurde sie entführt? Ist sie auf der Flucht?
Kurz darauf findet die Polizei einen Toten. Bernard war Stellas Kollege und wurde brutal ermordet. Ist Patsy womöglich auch in Gefahr?
„Unfollow Stella“ ist spannend und unterhaltsam. Nach einem heftigen Einstieg gibt es viele Bezüge zu den Vorgängern, so dass auch Neueinsteiger das Buch genießen können.
Über das Wiedersehen mit Patsy habe ich mich sehr gefreut. Sie ist mir ans Herz gewachsen. Ich mag Patsys unkonventionelle Methoden und ihren schwarzen Humor.
Die Kritik an der Social-Media-Gesellschaft ist nicht zu überlesen. Ein Spiel mit den Ängsten, der Neugierde und der Sensationslust der Menschen.
Besonders die Einblicke in das Thema Content Moderation, also die Kontrolle und Bewertung gefährlicher Inhalte, fand ich sehr interessant.
Und so freue ich mich schon auf Patsys nächsten Einsatz.

Fazit: Fall Nr. 4 für Patsy Logan. Erfrischend anders!

Veröffentlicht am 12.10.2023

Spannende Zeitreise zurück in die 80er Jahre

Wie Sterben geht
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Die Bücher von Andreas Pflüger haben mal mehr, mal weniger überzeugt. Stakkato-Stil. Aber sein neuer Thriller, „Wie Sterben geht“, hat mich begeistert. Ein klassischer Spionagethriller, der in Berlin und ...

Die Bücher von Andreas Pflüger haben mal mehr, mal weniger überzeugt. Stakkato-Stil. Aber sein neuer Thriller, „Wie Sterben geht“, hat mich begeistert. Ein klassischer Spionagethriller, der in Berlin und Moskau zur Zeit des Kalten Krieges verortet ist.
Winter 1983: Der Krieg der Sowjetunion in Afghanistan, der NATO-Doppelbeschluss, die Friedensbewegung. Auf der Glienicker Brücke soll KGB-Agent Rem Kukura - Deckname Pilger - gegen den Sohn eines Politbüromitglieds ausgetauscht werden. Doch dann bricht die Hölle los...
Drei Jahre zuvor: Nina Winter ist Analystin beim BND in Pullach. Pilger will, dass Nina als seine Führungsoffizierin nach Russland kommt. In Berlin wird Nina von einem Ex-Agenten in Techniken der Nachrichtenübermittlung unterrichtet: Tote Briefkästen, Reinigungsschleusen und Fluchtkorridore.
Nach dem spektakulären Auftakt, bei dem es der Autor so richtig krachen lässt, wird langsam Atmosphäre aufbaut, bis die Achterbahn dann loslegt.
„Wie sterben geht“ ist nicht nur Fiktion. Andreas Pflüger hat die Fakten akribisch recherchiert. Der Thriller ist hart und brutal, herausfordernd und anspruchsvoll. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Nina ist tough, eine Langstreckenläuferin, Boxerin. Das muss sie auch, wenn sie gegen ihren Todfeind „Motte“ überleben will. Aber Nina macht auch Fehler.
Da ich 1973(!) selbst einmal in Moskau war, ist dieses Buch etwas ganz Besonderes für mich.

Fazit: Thriller made in Germany. Packend!

Veröffentlicht am 09.10.2023

Nichts ist wie es scheint

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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„Im Herzen so kalt“ von Sandra Åslund habe ich mit großer Freude gelesen. Es handelt sich um den Auftakt einer neuen Krimireihe, die in Schweden verortet ist. Im Mittelpunkt stehen Maya Topelius, eine ...

„Im Herzen so kalt“ von Sandra Åslund habe ich mit großer Freude gelesen. Es handelt sich um den Auftakt einer neuen Krimireihe, die in Schweden verortet ist. Im Mittelpunkt stehen Maya Topelius, eine schwedische Ermittlerin mit deutschen Wurzeln, und ihr Partner Pär Stenqvist aus Stockholm. Worum geht es?
In Nordschweden wird der bekannte Umweltaktivist Mats Anderberg erschossen aufgefunden. Maya und Pär sollen die Polizei vor Ort unterstützen. Da scheinen Probleme vorprogrammiert…
Die Autorin ist Deutsche, hat früher Frankreich-Krimis geschrieben. Sie kann also schreiben. Inzwischen lebt Sandra Åslund in Schweden und schreibt eben - Schwedenkrimis.
Neben dem Kriminalfall in der Wald-/ Forstwirtschaft, sehr interessant!, werden auch die Themen Klimawandel und Gewalt gegen Frauen behandelt. Der Plot ist fesselnd. So gibt es in „Im Herzen so kalt“ wirklich jede Menge Geheimnisse zu entdecken. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Maya und Pär kommen sympathisch rüber. Es macht Spaß, ihnen bei den Ermittlungen zu folgen. Am Ende ist alles stimmig aufgelöst. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung, „Still ist die Nacht“, die im Oktober 2024 erscheinen soll.

Fazit: Der erste Fall für die schwedischen Kommissare Maya Topelius und Pär Stenqvist. Ein tiefer Einblick in menschliche Abgründe.

Veröffentlicht am 20.09.2023

Auf zu neuen Ufern

Glutspur
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Katrine Engbergs Kopenhagen-Krimis mit Esther de Laurenti, Annette Werner und Jeppe Kørner habe ich geliebt. Und auch „Glutspur“, der erste Fall für Ex-Polizistin Liv Jensen, Privatdetektivin in Kopenhagen, ...

Katrine Engbergs Kopenhagen-Krimis mit Esther de Laurenti, Annette Werner und Jeppe Kørner habe ich geliebt. Und auch „Glutspur“, der erste Fall für Ex-Polizistin Liv Jensen, Privatdetektivin in Kopenhagen, überzeugt.
Es geht gleich spannend los: Daniel legt sich auf die Schienen. Warum?
Danach lernen wir Liv, Hannah und Nima kennen. Daniel war Hannahs Zwillingsbruder. Er war in den Maßregelvollzug gekommen, weil er offenbar seine Ex-Frau Penelope ermordet hatte. Daniel litt an einer bipolaren Störung. Hannah und ihr Vater Jan Leon versuchen, Daniels „Abschiedsbrief“ zu entschlüsseln.
Nima Ansari, der vor 20 Jahren aus dem Iran geflüchtet war, betreibt nebenan eine Autowerkstatt. Er hatte vor Jahren ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau, Marianne Dybdahl, die vor ein paar Tagen in einem Wald tot aufgefunden wurde. Nima gerät unter Mordverdacht.
Und dann ist da noch der seit mehr als drei Jahren ungelöste Mord an dem Journalisten Gert Linde. Liv, die von Aalborg nach Kopenhagen, zu den Leons in die Kellerwohnung gezogen ist, wird von der Polizei gebeten, in diesem Fall zu ermitteln.
Drei Tote, drei Hauptfiguren. Wo ist die Verbindung? Die Ermittlungen führen Liv nach Westjütland und zurück in die Vergangenheit.
„Glutspur“ ist inspiriert von wahren Begebenheiten. Ein literarischer Krimi. Herausfordernd, anspruchsvoll und erfreulich unblutig. Eine Geschichte über Verfolgung und Flucht, Trauer und Verlust.
Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst. Und so bin ich schon gespannt auf Livs nächsten Einsatz.

Fazit: Gelungener Start einer dänischen Krimi-Reihe mit einer sympathischen Protagonistin.