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Veröffentlicht am 30.04.2019

Wie wichtig Freunde sind

Zeitenwende
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Henny, Käthe, Ida und Lina sind schon seit Jahrzehnten befreundet. Viel haben sie erlebt und immer zusammengehalten. Auch ihre Partner, Kinder und Enkel sind eng befreundet. So kommt zu Hennys 70. Geburtstag ...

Henny, Käthe, Ida und Lina sind schon seit Jahrzehnten befreundet. Viel haben sie erlebt und immer zusammengehalten. Auch ihre Partner, Kinder und Enkel sind eng befreundet. So kommt zu Hennys 70. Geburtstag eine große Gesellschaft zusammen.

Da ist Hennys dritter Ehemann Theo. Mit ihm hat sie endlich ihr Glück gefunden. Die Kinder Marike und Klaus sind glücklich mit ihren Partnern. Marike hat selbst zwei Kinder. Käthe kommt mit ihrem Mann Rudi. Sie haben vor vielen Jahren Ruth adoptiert. Die junge Frau gerät immer mehr in die Fänge der RAF. Das bereitet allen große Sorgen. Ida und ihr Ehemann Tian erwarten zur Feier ihre Tochter Florentine. Diese ist ein bekanntes Model, aber jetzt hält sie für alle eine Überraschung bereit. Lina ist die ehemalige Schwägerin von Henny. Sie lebt mit Louise zusammen und erträgt deren Alkohol-Eskapaden mit großer Geduld. An allen ist die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen und sie werden noch einiges erleben. Die turbulenten Jahre bis zur Jahrtausendwende stehen Ihnen noch bevor. Sie werden aber bis dahin von einigen geliebten Menschen Abschied nehmen müssen.

Die Trilogie von Carmen Korn ist ein Sinnbild für die Freundschaft. Sie zeigt uns, wie wunderbar es ist, eine gute Freundin zu haben. Wen man dann gleich drei Freundinnen hat, so wie hier, kann man sich glücklich schätzen. Leider gehört aber auch das Abschiednehmen dazu. Ich stelle es mir schlimm vor, wenn nach und nach die Freunde aus dem Leben verschwinden und nur noch Erinnerungen bleiben. Ich glaube, derjenige, der als Letzter übrig bleibt, ist auch nicht zu beneiden. Gleichzeitig werden wir bei diesem dritten Buch noch einmal an die Geschehnisse der letzten 30 Jahre des vergangenen Jahrhunderts erinnert. Manchmal muß man da innehalten: Ist das wirklich schon so lange her? Wenn man sich erst an die sprunghafte Schreibweise von Carmen Korn gewöhnt hat, kann man gut in die Handlung eintauchen. Man freut sich über die neuen Familienmitglieder und trauert mit den Freunden, wenn ein geliebter Mensch stirbt.

Das Buch ist vielseitig wie das Leben. Es kann nicht immer die Sonne scheinen. Aber wenn man gute Freunde hat, ist manches leichter zu ertragen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Mehr als eine Familiengeschichte

Eine irische Familiengeschichte
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Elizabeth lebt mit ihrem Sohn in New York. Nur widerwillig kehrt sie in ihre irische Heimat zurück. Ihre Mutter ist verstorben und Elizabeth soll den Nachlass regeln. In dem kleinen irischen Dorf hat sich ...

Elizabeth lebt mit ihrem Sohn in New York. Nur widerwillig kehrt sie in ihre irische Heimat zurück. Ihre Mutter ist verstorben und Elizabeth soll den Nachlass regeln. In dem kleinen irischen Dorf hat sich kaum etwas verändert. Daß auch Elizabeths Mutter einmal versucht hat, aus dieser Enge zu entkommen, ist allen bekannt. Doch keiner weiß, was ihr damals passiert ist. Nach einiger Zeit kehrte sie mit einem Baby zurück. Dieses Baby war Elizabeth, die ihren Vater nie gesehen hat.

Nun findet Elizabeth im Haus der Mutter alte Briefe. Sie beschließt, den Absender dieser Briefe zu suchen. Die Spur führt sie nach Castle House. Dort stößt sie auf dunkle Geheimnisse in der Vergangenheit. Elisabeth wird von nun an ihr Leben in einem anderen Licht sehen.

Das Buch ist eine echte Überraschung. Dies ist nicht lediglich eine Familiengeschichte, sondern auch ein Psycho-Krimi. Diese Überraschung ist aber hundertprozentig gelungen. Die Geschichte ist im wahrsten Sinn des Wortes bis zur letzten Seite spannend. Dem Leser läuft es kalt den Rücken herunter, wenn er miterlebt, wie aus Mutterliebe und Beschützerinstinkt ein krankhafter Wahn wird. Dies gelingt Graham Norton nämlich perfekt zu übermitteln. Durch seinen wahrlich eindringlichen Schreibstil ist man direkt beim Geschehen dabei.
Da Graham Norton seinen Roman auf zwei Zeitebenen geschrieben hat, bekommt der Leser auch in der Gegenwart eine zu Herzen gehende Geschichte. Sie handelt ebenfalls von Mutterliebe und Beschützerinstinkt. Nur sind die Gefühle hier in gute Bahnen gelenkt worden. Vergangenheit und Gegenwart sind in diesem Roman miteinander verbunden. Dies ist von Beginn an klar. Dieses Wissen tut der Spannung und Unterhaltung allerdings keinen Abbruch.

"Eine irische Familiengeschichte" ist einfach ein richtig tolles Buch. Ich kann es jedem empfehlen, der eine Familiengeschichte mit viel Gefühl und Überraschungen lesen möchte.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Perfekte Ergänzung zu den Krimis

Mein Ostfriesland
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Mit dem Buch "Mein Ostfriesland" hat sich Klaus-Peter Wolf nach eigener Aussage einen Herzenswunsch erfüllt. Und man merkt deutlich, daß hier Herzblut drinsteckt. Klaus-Peter Wolf nimmt den Leser mit auf ...

Mit dem Buch "Mein Ostfriesland" hat sich Klaus-Peter Wolf nach eigener Aussage einen Herzenswunsch erfüllt. Und man merkt deutlich, daß hier Herzblut drinsteckt. Klaus-Peter Wolf nimmt den Leser mit auf eine Reise zu "seinen" Tatorten quer durch Ostfriesland. Zu jedem Ort wird das entsprechende Buch vorgestellt, in dem dieser Tatort eine Rolle spielt. Dazu bekommt man eine entsprechende Textpassage, so daß man als Kenner der Ostfrieslandserie sofort im Bilde ist. Falls man die Bücher nicht kennt - spätestens dann ist die Neugierde geweckt. Sehr liebevoll beschreibt der Autor sein Ostfriesland. Man erfährt anschaulich wichtige Details der Geschichte dieser Region, lernt Sitten und Bräuche wie z. B. die Tee-Zeremonie, das Paaskefüür, Boßeln, das Bogenmachen, den Maibaum oder den Seemanns-Ohrring kennen und findet typische Rezepte Ostfrieslands wie Friesentorte, Labskaus, Matjestopf oder Snirtjebraa. Diese Rezepte sind leicht nachzumachen und sehr schmackhaft. Man findet in diesem Buch übrigens auch das Klaus-Peter-Wolf-Menue des Norder Restaurants Smutje. Aber nicht nur dieses Restaurant verrät hier sein Geheimnis, ebenso läßt das Café ten Cate den Leser beim Konditor über die Schulter schauen. Schließlich stammen von hier die berühmten Marzipan-Seehunde, von denen man hier erfährt, in welch liebevoller Arbeit sie entstehen. Klaus-Peter Wolf läßt hier auch seine Freunde zu Wort kommen. Man trifft auf Personen, die in seinen Krimis mitspielen und auch im wahren Leben existieren. Sie werden in Interviews vorgestellt und man lernt einen Teil ihrer wahren, wie in den Büchern sympathischen Persönlichkeiten kennen. Sie, ebenso wie die fiktiven Personen erhalten hier einen kurzen, informativen und lustigen Steckbrief. Angereichert ist das Buch mit wundervollen Farbfotos der Landschaft und der Sehenswürdigkeiten. Wer noch nie in Ostfriesland war, wird den Wunsch verspüren, diese Region zu bereisen. Und wer sie kennt - der schwelgt in Erinnerungen und wird sehr, sehr viel wiedererkennen.


Mit diesem Buch hat sich nicht nur Klaus-Peter Wolf einen Herzenswunsch erfüllt - er hat wohl den Herzenswunsch all seiner Fans erfüllt!

Veröffentlicht am 22.04.2019

Von jedem Genre etwas

ISLAND RED
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Der Schlangenhai existiert seit 80 Millionen Jahren - ein lebendes Fossil, das sich nur in den Tiefen des Ozeans aufhält. Bis ein Exemplar sich höher wagt und auf einen Parasiten stößt, der mit einem Meteoriten ...

Der Schlangenhai existiert seit 80 Millionen Jahren - ein lebendes Fossil, das sich nur in den Tiefen des Ozeans aufhält. Bis ein Exemplar sich höher wagt und auf einen Parasiten stößt, der mit einem Meteoriten ins Meer gefallen ist. Kurz darauf wird auf der Insel Crystal Key vor Florida ein junges Mädchen vermißt, zwei Schwimmerinnen werden im Meer angegriffen, Boote attackiert und zum kentern gebracht. Als auch noch ein Hurrikane din Insel heimsucht, merken sowohl Einheimische als auch Urlauber, daß sie auch an Land nicht sicher sind. Etwas furchtbares stellt Ihnen nach...


Dieses Buch vereint mehrere Genre in sich. Zunächst natürlich Horror - der Hai ist einfach blutrünstig. Die Szenen der Angriffe sind nichts für schwache Nerven oder auch nicht empfehlenswert kurz vor einem Badeurlaub. Denn Matt Serafini schreibt sehr bildhaft. Und das bedeutet hier: Man kann sich richtig gut vorstellen, wie die Körper zerfetzt werden. Da er jedoch bereits zu Beginn beschreibt, was den Hai zu dieser Tötungsmaschine macht und auch Kapitel über den Hai und seine Leiden und innere Kämpfe mit dem Parasiten beschreibt, hat man sogar Mitleid mit ihm und verzeiht es ihm sogar. ER will ja eigentlich weg.... Dann haben wir hier noch Sciencefiction, denn der Parasit kommt aus dem All. Eine außerirdische Lebensform. Thriller - der Kampf gegen den besessenen Hai und den Parasiten fordert eine Spezialeinheit, die mit allen möglichen Waffen kämpft. Und Krimi - denn die Frage ist: Was passierte mit Anne? Kann Manuel sie finden? Dies alles erzeugt von Beginn an eine tolle Spannung, die oft allerdings auch für zwei Bücher gereicht hätte. Manchmal war es schon fast ein wenig zu viel Handlung. Schön empfand ich die Annäherung zwischen Vater Luther und Sohn Reggie, der nicht freiwillig Urlaub bei seinem Vater macht. Es ist schön zu verfolgen, wie Reggie seine Vorurteile abbaut und beide zu einem guten Vater-Sohn-Gespann werden.

Matt Serafini hat hier einen guten Roman geliefert, bei dem man die Schrecken spürt. Man bekommt Gänsehaut und sieht die Bilder vor sich. Bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 19.04.2019

Das Regionale fehlt

Am Ende wird einer die Nerven verlieren
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Möbelfabrikant Frings erhält eine Briefbombe. Er überlebt - jedoch gibt der Täter sich nicht mit den schweren Verwundungen zufrieden. Die Kommissare Amstedt, Freiwild und Gutbrodt müssen mit ihren Ermittlungen ...

Möbelfabrikant Frings erhält eine Briefbombe. Er überlebt - jedoch gibt der Täter sich nicht mit den schweren Verwundungen zufrieden. Die Kommissare Amstedt, Freiwild und Gutbrodt müssen mit ihren Ermittlungen schnell vorankommen....


"Am Ende wird einer die Nerven verlieren" ist ein solider Krimi, dessen Handlung durchweg spannend ist. Man kennt den Täter zwar weit vor Schluß des Buches, dies stört jedoch in keiner Weise. Die Kommissare sind durchweg sympathisch und bringen mit ihren Sprüchen durchaus auch etwas Humor in die Handlung. Halt den typischen holsteiner Humor. Dies gefiel mir sehr gut. Die Sprache ist gut verständlich, leicht lesbar und vermittelt ein Bild vor Augen. Einziger Kritikpunkt: Für einen Regionalkrimi fehlen gewisse Details. Es werden zwar Orte genannt, jedoch ohne nähere Angaben über z. B. Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten des Ortes.