Profilbild von tigerbea

tigerbea

Lesejury Star
offline

tigerbea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigerbea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2020

Berlin der 50er Jahre

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
0

Florentine, die jüngste der Thalheim-Schwestern kehrt nach einem langen Frankreich-Aufenthalt nach Berlin zurück. Ihr Vater und ihre älteste Schwester Rike würden sie gerne im Kaufhaus mit einbinden, aber ...

Florentine, die jüngste der Thalheim-Schwestern kehrt nach einem langen Frankreich-Aufenthalt nach Berlin zurück. Ihr Vater und ihre älteste Schwester Rike würden sie gerne im Kaufhaus mit einbinden, aber Florentine will davon nichts hören. Sie will nur eines: Zeichnen und malen. Sie erkämpft sich einen Studienplatz an der Kunstakademie. Leider macht der dortige Professor Rufus Lindberg ihr das Leben nicht leicht. Florentine will sich aber dadurch nicht entmutigen lassen. Die politische Situation in Berlin macht es den Menschen nicht gerade leicht mit Zuversicht in die Zukunft zu sehen. Auch die Familie Thalheim wird von den Turbulenzen nicht verschont. Sie müssen befürchten, daß einige ihrer Lieben für immer von ihnen getrennt werden.

Dieses Buch ist eine große Liebeserklärung an Berlin und an seine Menschen. Selbst wenn der Leser nicht so einen Draht zu Berlin hat, wird er hier doch von der Geschichte dieser Stadt gefangen. Man bekommt Hochachtung vor dem Durchhaltevermögen der Berliner in diesen Jahren. Alles, was wir durch das Zeitgeschehen wissen, wird in diesem Roman durch die Personen hautnah dargestellt. So bekommt man beim Lesen ein viel besseres Gefühl für die Ängste der Menschen. Ganz besonders interessant ist auch die Erwähnung der vielen Prominenten dieser Zeit. Man erfährt viel privates über Schauspieler und Sänger, deren Namen man zwar noch kennt, aber kein richtiges Bild mehr von ihnen hat.

Der dritte Teil der Ku'damm-Schwestern ist ein tolles Buch und ein Bild der späten 1950er bis zu den frühen 1960er Jahren. Ich empfehle aber, die ersten beiden Bände zuerst zu lesen, damit die Beziehungen der Familienmitglieder zueinander klarer werden. Dann steht der Spannung und dem Lesevergnügen nichts mehr im Wege.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2020

Wunderschöner Roman zum Erholen

Labskaus für Anfänger
0

Tilda erlebt gerade eine schwere Zeit. Der Vermieter kündigt ihr die Wohnung, ihr Freund verläßt sie und ihr Job als Fernsehmoderatorin wird an eine jüngere vergeben. Mit 40 Jahren ist man halt nicht mehr ...

Tilda erlebt gerade eine schwere Zeit. Der Vermieter kündigt ihr die Wohnung, ihr Freund verläßt sie und ihr Job als Fernsehmoderatorin wird an eine jüngere vergeben. Mit 40 Jahren ist man halt nicht mehr so taufrisch. Als sie eine Kate auf Amrum erbt, steht das nächste Problem an. Die Bedingung für das Erbe lautet: Ein Jahr auf Amrum leben. Doch vielleicht ist diese Bedingung genau das, was Tilda jetzt retten kann?

"Labskaus für Anfänger" von Tina Wolf bereitet richtig gute Laune. Man kann wirklich sagen, es handelt sich um einen Wohlfühlroman. Man kommt auf Amrum an, lernt die Insel kennen und ist zu Hause. Man hört das Meeresrauschen während des Lesens. Tina Wolf hat hier einfach liebenswerte Charaktere geschaffen. Tilda ist so sympathisch, daß man mit ihr großes Mitleid empfindet, als sie einfach ausgetauscht wird. Ihr bester Freund Ingo steht ihr unerschütterlich zur Seite, hilft wo er kann und bringt sie "auf Spur". Auch die Insulaner Trude, Nils und Bent unterstützen Tilda und nehmen Sie in ihrer Mitte auf. Trude ist einfach liebenswert. Ihre anfänglichen Ängste werden von Tilda zerstreut und es ist schön zu beobachten, wie die alte Frau Vertrauen faßt. Der Roman liest sich flott, Tina Wolf schreibt nämlich einfach wunderbar locker und es macht richtig Spaß auf Amrum!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.04.2020

Kuraufenthalt mit Spannung

Mordseeluft
1

Caro Falk muß sich von ihrer Ehe erholen. Also fährt sie mit Sohn und Hund zur Kur nach Borkum, wo auch ihr Noch-Schwiegervater lebt. Doch von Erholung kann keine Rede mehr sein, als sie eine gegarte Leiche ...

Caro Falk muß sich von ihrer Ehe erholen. Also fährt sie mit Sohn und Hund zur Kur nach Borkum, wo auch ihr Noch-Schwiegervater lebt. Doch von Erholung kann keine Rede mehr sein, als sie eine gegarte Leiche in der Strandsauna findet. Da die Polizei den Fall als Unfall abtun will, müssen Caro und der Türsteher Jan selbst ermitteln.

"Mordseeluft" von Emmi Johannsen ist ein gelungener Nordsee-Krimi. Hier bekommt man alles, was man erwartet: Spannung, Humor, Lokalkolorit und vor allem sympathische Charaktere. Denn Caro, ihren Sohn sowie ihren Schwiegervater schließt man sofort ins Herz. Und auch Jan und die anderen Charaktere muß man einfach mögen. Besonders gelungen ist natürlich Caro. Nach dem Erlebnis mit ihrem Mann steckt sie den Kopf nicht in den Sand, sondern nimmt ihr Leben in die Hand. Ihre Veränderung von der Schickimicki-Ehefrau zum Mädel von nebenan ist absolut gelungen. Das Buch spielt auf Borkum - und dies ist unverkennbar. Man bekommt das berühmte "Inselfeeling" und fühlt sich dort direkt vor Ort. Man hört die Möwen förmlich aus den Seiten rufen. Dies ist der Autorin durch ihre guten Beschreibungen hervorragend gelungen. Aber auch Spannung und Humor kommen hier nicht zu kurz. Beides findet sich in ausgewogenem Verhältnis zueinander. Der Humor ist angenehm, er gelangt nie ins Alberne. Spannung wird hier durch gelungen ausgelegte Fährten erzeugt, die ihre Geheimnisse erst ganz zum Schluß hin offenbaren.

Absolut gelungener und empfehlenswerter Nordsee-Krimi!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 25.04.2020

Berührend und komisch

Aufgetaut
0

Als Felix und seine Tochter Maya eine Kreuzfahrt durch die Arktis unternehmen, treibt plötzlich ein Eisblock am Schiff vorbei. Doch es ist kein gewöhnlicher Eisblock. In ihm sind die seit 33.000 Jahren ...

Als Felix und seine Tochter Maya eine Kreuzfahrt durch die Arktis unternehmen, treibt plötzlich ein Eisblock am Schiff vorbei. Doch es ist kein gewöhnlicher Eisblock. In ihm sind die seit 33.000 Jahren schockgefrostete Steinzeitfrau Urga und das Mini-Mammut Trö gefangen. Kaum aufgetaut, muß Urga feststellen, daß sie am liebsten in ihre Zeit zurück will. Doch zusammen mit Felix, Maya und Kapitän Lovskar macht sie sich auf die Suche nach dem Glück für sich und Trö.

"Aufgetaut" von David Safier hat mir sehr schöne Lesestunden bereitet. Das Buch ist zum Teil witzig, zum Teil macht es aber auch nachdenklich. Urgas Suche nach dem Glück für sich und Trö hat mich berührt. Gerade durch den Rückblick in die letzten Stunden ihres Steinzeitlebens werden diese Charaktere sehr Mitleid erregend. Sie waren früher zum Ende hin traurig und waren dies auch nach dem Auftauen. Ich habe mich oft gefragt, welches Schicksal wohl in der Realität auf sie gewartet hätte. Sehr weit ist dieses Buch davon sicher gar nicht weit entfernt. Aber alle Charaktere durchleben hier eine Entwicklung, die sie sympathisch macht und ihr Leben zum Positiven verändert. Dies ist das Schöne an diesem Buch. All diese Ereignisse werden auf humorvolle Art erzählt. David Safier hat eine spezielle Art von Humor, die verstanden werden will. Er greift ernste Themen wie Umweltschutz, die Suche nach dem Glück und welches Schicksal einer Steinzeitfrau heute drohen würde gekonnt auf und verpackt all dies in einen lockeren, humorvollen Roman. Dadurch kann man herzhaft lachen und sich andererseits auch eigene Gedanken über diese Themen machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.04.2020

Traditionelle Rezepte gut erklärt

Norddeutsche Küche
0

Mit dem Buch "Norddeutsche Küche" bringen Metta Frank und Marieluise Schultze wahrlich den Geschmack von Urlaub in die heimische Küche. Die Autorinnen vereinen hier traditionelle Rezepte, die für Norddeutschland ...

Mit dem Buch "Norddeutsche Küche" bringen Metta Frank und Marieluise Schultze wahrlich den Geschmack von Urlaub in die heimische Küche. Die Autorinnen vereinen hier traditionelle Rezepte, die für Norddeutschland typisch sind. Von Grünkohl bis Labskaus, von Sauerfleisch bis Krabbensalat und Johannisbeertorte ist hier alles vertreten. Hier ist für jeden etwas dabei, egal ob Fisch- oder Fleischfreund oder ob es jemand lieber süß mag. Gut gefällt mir die Aufteilung der Rezepte nach Monaten. Die Zutaten für jedes Rezept gibt es im entsprechenden Monat regional frisch - und nicht nur als Import im Supermarkt. Vorangestellt ist jedem Monat eine Erklärung der zeitlich typischen Zutaten. Dies ist sehr lehrreich und für Kochanfänger sicherlich hilfreich. Ebenso werden jedem Monat besondere Traditionen zugeordnet und erläutert. Dies macht aus diesem Kochbuch ein Buch mit Unterhaltungswert. Bereichert wird das Buch optisch durch schöne Zeichnungen im Blaudruck sowie durch prächtige Farbfotos von Lebensmitteln, Gerichten oder auch typisch norddeutschen Bauten und maritimen Gegenständen. Die Rezepte sind traditionell und wer schon in Norddeutschland war, wird hier direkt den Geschmack von Urlaub und Meer auf der Zunge spüren. Dabei sind die einzelnen Zubereitungsschritte einfach und gut nachzumachend beschrieben.

Mit diesem Buch holt man sich ein Stück Norddeutschland nach Hause!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover