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timothy1971

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Wieder ein Riesenspaß - Wallner und Kreuthner stehen Eberhofer um nichts nach

Herzschuss
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Auch der neueste oberbayerische Regionalkrimi von Andreas Föhr um das kauzige Ermittlerduo Wallner und Kreuthner bietet wieder einen Riesenlesespaß. Wobei Kreuthner dieses Mal nicht viel ermitteln kann, ...

Auch der neueste oberbayerische Regionalkrimi von Andreas Föhr um das kauzige Ermittlerduo Wallner und Kreuthner bietet wieder einen Riesenlesespaß. Wobei Kreuthner dieses Mal nicht viel ermitteln kann, da er zum Hauptverdächtigen wird, nachdem der Ehemann seiner Jugendliebe, der Politiker Gansel, tot aufgefunden wird und immer Spuren auf Kreuthner zeigen, der es seit eh und je nicht immer so ganz genau mit der Gesetzestreue nimmt. Natürlich sind auch Wallners hochbetagter, aber gerissener Großvater Manfred und die gewohnten zwielichtigen Personen aus der Mangfallmühle wieder mit von der Partie und tragen ihren Teil zum Geschehen bei. Neu im Team ist Karla Tiedemann als Wallners Vorgesetzte, die nicht nur ihren eigenen Kopf sondern auch Familiengeheimnisse zu haben scheint. Wie in diesem Genre üblich, steht natürlich der reine Kriminalfall nicht ganz im Vordergrund und obwohl dieser insgesamt durchaus spannend konstruiert ist, darf man nicht alles logisch hinterfragen und die Auflösung gerät am Ende eher kurz. Dafür bietet das Geschehen insgesamt jede Menge erheiternde Momente und Anspielungen zwischen den Zeilen, wie ich es als Leser solcher Regionalkrimis erwarte. Meines Erachtens brauchen sich Wallner und Kreuthner vor dem inzwischen berühmtesten bayerischen Regionalermittler Eberhofer und seinen Spezeln in keinster Weise verstecken. Andreas Föhr spielt mit seinen Romanen durchaus in der gleichen Liga wie die Eberhofer-Erfinderin Rita Falk.

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Wichtige Botschaft, aber leider nur mittelmäßig umgesetzt

Die Welt kippt
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Mit den in mehr oder weniger nahen Zukunft drohenden Folgen des Klimawandels und was die Menschheit dagegen tun kann, falls es nicht überhaupt schon zu spät ist um einen Kollaps unseres Planeten zu vermeiden, ...

Mit den in mehr oder weniger nahen Zukunft drohenden Folgen des Klimawandels und was die Menschheit dagegen tun kann, falls es nicht überhaupt schon zu spät ist um einen Kollaps unseres Planeten zu vermeiden, greift Heiko von Tschischwitz ein (über)lebenswichtiges Thema für uns alle in seinem Debutroman auf. Die wissenschaftlichen Darstellungen wirken fundiert und glaubhaft – hier kann der Autor durch seine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet punkten. Dadurch kommt auch die Kernbotschaft beim Leser an und man kommt nicht drum herum sich seine eigenen Gedanken dazu zu machen. Mir hat es dabei den einen oder anderen Schauder über den Rücken gejagt angesichts der geschilderten Optionen, die durchaus realistisch wirken und die - indem die Handlung in den Jahren 2026 bis 208 angesiedelt ist - auch bedrohlich nah scheinen.
So gut jedoch die Fachkenntnisse und Ideen des Autors sein mögen, merkt man doch sehr schnell, dass es ihm an schriftstellerischer Erfahrung fehlt. Die Erzählweise in kurzen teilweise nur zwei- oder dreiseitigen Kapiteln passt zwar noch ganz gut, um zeitgleiche Handlungsstränge an verschiedenen Orten abwechselnd zu schildern. Allerdings wirken die Protagonisten und ihre Dialoge sehr klischeehaft und hölzern. Mir ist es deswegen leider nicht gelungen, zu einem der Charaktere eine Beziehung aufzubauen. Teile der Handlung habe ich ebenfalls als sehr konstruiert und vorhersehbar empfunden. Dazu kommen dann ein paar Sexszenen, die zwar ausführlich geschildert werden, aber eher unglaubwürdig wirken und keinerlei Mehrwert für die Handlung haben und somit so wirken, als hätte der Autor sie nur wegen des alten Vorurteils „Sex sells“ mit hinein gepackt.
Unter dem Strich bleibt für mich ein Buch mit einer Botschaft, die sehr viele Leser verdient hätte, aber einer bestenfalls durchschnittlich umgesetzten Handlung, die den Roman sicherlich nicht zum Bestseller werden lässt und somit das große Potential verschenkt. Hier wäre mehr möglich gewesen. Vielleicht hätte sich Heiko von Tschischwitz einen erfahrenen Co-Autor ins Boot holen sollen, der die Thematik in eine ansprechendere Story verpackt.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Wunderschön und sehr spannend

Der Gesang der Flusskrebse
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Delia Owens verbindet in ihrem erfolgreichen Erstlingswerk sehr gekonnt eindrucksvolle Schilderungen der Natur im Sumpfland von North Carolina mit einer fesselnden Liebesgeschichte und einem packenden ...

Delia Owens verbindet in ihrem erfolgreichen Erstlingswerk sehr gekonnt eindrucksvolle Schilderungen der Natur im Sumpfland von North Carolina mit einer fesselnden Liebesgeschichte und einem packenden Kriminalfall und hat damit ein beeindruckendes Werk geschaffen, das trotz einiger kleinerer Schwächen und Längen nicht nur wunderschön zu lesen ist, sondern auch sehr spannend ist mit einer nicht unbedingt erwarteten Auflösung.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Ein äußerst spannendes Lesevergnügen - absolut empfehlenswert!

Die Passage nach Maskat
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Cay Rademacher schildert in "Die Passage nach Maskat" eine Schiffsreise Ende der 1920er Jahre von Marseille durch Mittelmeer und Suezkanal bis in den Oman. Auf dem Dampfer Champollion tummeln sich dabei ...

Cay Rademacher schildert in "Die Passage nach Maskat" eine Schiffsreise Ende der 1920er Jahre von Marseille durch Mittelmeer und Suezkanal bis in den Oman. Auf dem Dampfer Champollion tummeln sich dabei etliche illustre Gestalten, die alle ihre Geheimnisse mit an Bord haben und nicht immer das sind, was sie vorgeben zu sein. Schon vor dem Ablegen wird ein Passagier bedroht und als kurz darauf eine Person verschwindet steigt die Spannung weiter an, die im weiteren Verlauf der Handlung durch mysteriöse Todesfälle und andere dubiose Geschehnisse hoch gehalten wird bzw. noch zunimmt. Worum es dabei genau geht, möchte ich hier nicht verraten.
Neben der Haupthandlung wird das Geschehen an Bord eines Fernverkehrsschiffes der damaligen Zeit, als der Flugverkehr noch in den Kinderschuhen steckte, sehr anschaulich dargestellt - von den reichen Geschäftsleuten, Lebemännern und Prominenten in den Suiten der ersten Klasse bis zu den einfachen Reisenden der dritten Klasse und den Nöten der Besatzung. Aufgrund der Konstellation erinnert der Roman zwangsläufig an die Agatha Christie Klassiker "Tod auf dem Nil" und "Mord im Orient-Express" und er steht diesen Werken auch um nichts nach. Für mich eine absolute Leseempfehlung.
Nachdem ich vorher noch kein Buch von Cay Rademacher kannte, werde ich diese Lücke nun sicher rasch füllen.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Traurig und ergreifend, aber teilweise auch langatmig

Dein Schweigen, Vater
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Die Lektüre dieses Buches lässt mich etwas ratlos zurück. Einerseits hat mich die ziemlich detaillierte und anschauliche Beschreibung der überaus brutalen Vertreibung der verbliebenen Deutschen aus Brünn ...

Die Lektüre dieses Buches lässt mich etwas ratlos zurück. Einerseits hat mich die ziemlich detaillierte und anschauliche Beschreibung der überaus brutalen Vertreibung der verbliebenen Deutschen aus Brünn an Fronleichnam 1945 sehr mitgenommen und ich war beim Lesen den Tränen nahe. Nach dem Zeitsprung in die 1960er/70er Jahre sind die Kapitel jedoch sehr langatmig geraten. Paul, der als kleiner Junge den Brünner Todesmarsch miterleben musste und dabei u.a. seine Großeltern verlor, ist nun selbst Familienvater und versucht sein Trauma durch Schweigen zu verdrängen, wobei er seine Frau und die beiden Kinder, die gerne mehr erfahren würden, im Unklaren über seine Vergangenheit lässt. Auch das Gefühlsleben von Pauls inzwischen erwachsenen Kindern wird danach ziemlich ausgedehnt dargestellt, obwohl es größtenteils gar nichts mit der düsteren Vergangenheit des Vaters und dessen Schweigen darüber zu tun hat. Spannend wird es erst wieder gegen Ende des Buches, als Pauls Tochter Maria ihren Bruder überredet sich nach Pauls Tod auf Spurensuche nach dessen Vergangenheit zu begeben und sie nach Recherchen in Brünn schließlich selbst den Weg des Brünner Todesmarsches bis nach Wien zu Fuß nachgehen. Dieser Teil, in dem am Ende ein paar Schleier gelüftet werden, ist meiner Ansicht nach etwas zu kurz geraten. Unter dem Strich waren der Anfang und der Schluss für mich sehr lesenswert, während man auf den Mittelteil weitgehend hätte verzichten können. Entgegen meiner Erwartungen dreht sich die Handlung in weiten Teilen auch gar nicht so sehr um Paul, sondern um seine Nachkommen. Insgesamt hatte ich mir einiges mehr von diesem Buch versprochen und vergebe daher nur eine durchschnittliche Bewertung.

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