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Veröffentlicht am 25.05.2020

Vor der Vergangenheit kann man nicht davonlaufen

Denn das Leben ist eine Reise
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Inhalt: Aimée lebt schon seit sie denken kann mit ihrer Mutter Marielou in einem Wohnwagen. Doch die Alkoholsucht ihrer Mutter bringt die beiden mehr und mehr auseinander. Nun ist Aimée Ende Dreißig und ...

Inhalt: Aimée lebt schon seit sie denken kann mit ihrer Mutter Marielou in einem Wohnwagen. Doch die Alkoholsucht ihrer Mutter bringt die beiden mehr und mehr auseinander. Nun ist Aimée Ende Dreißig und wohnt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in einem schicken Haus. Die Stimmung aber ist alles andere als gut. Als sich die negativen Ereignisse häufen, steigt sie mit ihrem Sohn in ihren alten Bulli und fährt nach St. Ives, wo sie hofft, ein neues Leben aufbauen zu können. Doch vor der Vergangenheit kann man nicht davonlaufen.


Meinung: Mir hat das Buch wirklich gefallen und hat mich von einem Leben träumen lassen, in dem man wirklich nur das tut, was einen glücklich macht. Die Protagonistin Aimée und ich haben gut zueinander gefunden. Sie ist eine starke Frau, die unglaublich viel gibt für die Leute, die ihr am Herzen liegen. Auf ihre Mutter Marielou beispielsweise achtet sie so viele Jahre lang, wenn diese nach einem Alkoholrausch mal wieder in ihrem Wohnwagen liegt. Für mich als Leser war das teilweise echt unverständlich, denn sind wir mal ehrlich: zumindest in der ersten Hälfte des Buches ist sie wirklich eine grässliche Mutter. Ich konnte nicht verstehen, wieso sie ständig Alkohol trinken und sich derart wenig um ihre Tochter kümmern konnte. Als sie in der 2. Hälfte des Buches wieder auftaucht, hätte ich sie am Liebsten dahin geschickt, wo der Pfeffer wächst. Merkte sie nicht, dass ihre Tochter nichts von ihr wissen wollte? Im Laufe der Geschichte werden ihre Motive zwar aufgedeckt und am Ende durchlebte auch ihre Persönlichkeit einen großen (positiven) Wandel, doch so richtig konnte ich ihr nie verzeihen.

Wem ich auch nie verzeihen und wen ich sogar noch weniger leiden konnte als Marielou, war Aimées Exmann Per. Ich setze hier mal verschiedene Flüche ein. Wie kann ein Mensch derart manipulativ, eigensüchtig und herzlos sein? Jedes Mal dachte ich mir: "Das hast du jetzt nicht wirklich getan?!" Dass Aimée jeweils vergleichsweise ruhig geblieben ist - Respekt. Ich als Leser bin wirklich jedes Mal durch die Decke gegangen und übersehe auch mal ganz gewollt seinen Versuch, es halbwegs wieder gut machen zu wollen. Das hat leider wirklich gar nicht zum Charakter gepasst, wie er am Anfang präsentiert wurde.

Kommen wir aber nun zu Charakteren, die ich leiden konnte. Neben Aimée waren das auch ihre große Jugendliebe Daniel und ihr Sohn Len. Daniel ist einfach der perfekte Zuhörer, ist als Tischler handwerklich begabt und scheint immer genau zu wissen, wie er Aimée Gutes tun kann. Ganz abgesehen davon, dass er im Gegensatz zu Per hervorragend mit Len umzugehen weiß. Der ist eher ein stiller Junge, tut sich schwer, Freundschaften zu schließen, blüht aber in St. Ives richtig auf. Als dann herauskam, warum er immer eine Puppe namens Lenna dabei hat, musste ich doch kurz weinen.

Den einen Stern Abzug gibt es also für die Charaktere - sie waren teils nicht nachvollziehbar/aufgefeilt/tiefgründig genug. Ich meine damit, dass Figuren wie z.B. Per plötzlich eine Wandlung durchzogen, die im Kontrast zu ihrer Persönlichkeit stand und auch irgendwie motivlos war. Der Grund wurde nicht genug erläutert. Andere Charaktere wiederum waren zu oberflächlich, sie schienen bloß kreiert worden zu sein, damit Aimée mal ein kleines Schwätzchen mit ihnen halten kann. Ich hätte gerne mehr zu ihren Hintergründen erfahren, zu ihren Geschichten.

Ansonsten aber ist Hanna Millers Schreibstil sehr flüssig, Beschreibungen der Umgebung sind nicht zu lang, nicht zu kurz, die Emotionen kommen super rüber und die Sprache der Charaktere ist an das jeweilige Alter angepasst. Auch haben mir die kleinen Rückblicke am Anfang jedes Kapitels gefallen, die dann meist im Kontext des Kapitels erklärt wurden.

Mir hat das Buch sehr gefallen; es war eine Geschichte mit Hochs und Tiefs und einer Reise, die Zukunft und Vergangenheit vereint und zu einem glücklichen Ende geführt hat.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Gefühle pur

Das Meer in deinem Namen
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Inhalt: Carly ist eine junge Frau, die gerade ihr Astronomiestudium abgeschlossen hat und nun keinen Job findet. Da kommt das Angebot ihres Professors, in den sie leider verliebt ist, ihr gerade recht, ...

Inhalt: Carly ist eine junge Frau, die gerade ihr Astronomiestudium abgeschlossen hat und nun keinen Job findet. Da kommt das Angebot ihres Professors, in den sie leider verliebt ist, ihr gerade recht, für 4 Wochen von Berlin nach Ahrenshoop zu ziehen, um dort ein Haus zum Verkauf vorzubereiten. Außerdem ist da auch ihre verbotene Sehnsucht nach dem Meer, denn ihre Tante Alissa hat schon seit jeher alles, was mit dem Meer zu tun hat, kategorisch abgelehnt. Sobald sie in Ahrenskoop angekommen ist, fühlt sie sich dort heimisch. Niemals jedoch hätte sie gedacht, dass das Gebäude, der Ort, das Meer, die Vergangenheit und die Menschen dort sich so sehr in ihr Herz schleichen würden...

Meinung: Dies war mein erstes Buch von der Autorin und so hatte ich keine allzu großen Anforderungen. Ich habe mir das Buch vor allem gekauft, um der urlaubsfreien Coronazeit zu enfliehen und mir etwas Ostseefeeling zu bescheren. Was soll ich sagen - das Buch war perfekt dafür!

Patricia Koelle schafft es mit unglaublich viel Gefühl, die Landschaft einfach zum Leser zu holen. Ich habe mich während des Lesens selbst heimisch in Ahrenskoop gefühlt, obwohl ich nie dagewesen war (was sich aber nun eindeutig ändern wird!). Auch zu den auftretenden Nebencharakteren hat man direkt innige Bindungen, weil man auch ihre Geschichten erfährt. Man versteht Myras Hass auf Männer, Alissas Panik vor dem Meer, Thores Liebe zu den Sternen, Nicholas Eifersucht und Carlys Angst vor etwas Unbekanntem.

Und dann ist da noch Henny, der das nun zum Verkauf stehende Haus einmal gehört hat. Ihr Herzschmerz über ihre zwei großen Lieben war einfach so real, als hätten die beiden Männer mich verlassen. Hennys Bindung vor allem zu Joram war greifbar, voller Emotionen. Ich habe selten zwei Figuren kennengelernt, die so perfekt zusammengepasst haben wie diese beiden. Wie die Kunst der beiden beschrieben wurde, klang so voller Leben, natürlich, dass ich mir gewünscht hätte, sie auch einmal zu sehen.

Die Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart haben dem Leser die verschiedene Sichtweisen von Henny und Carly ermöglicht. Zwischendrin dann noch verschiedene Rezepte zu Köstlichkeiten aus der Geschichte zu entdecken, war einfach ein Traum.

Am Ende kommen sämtliche Geschichten schließlich zusammen und Lösungen zur Zufriedenheit aller Personen werden gefunden. Einziges winziges Minus hier, denn das alles SO gut zusammenpasst ist leider etwas Realitätsfern. Doch dafür ist das Buch auch irgendwie da - zum Träumen, zum Sehnen, zum Loslassen. Letzteres muss man am Ende zum Glück nur halb, denn es warten noch Teil 2 und 3 auf den Leser.

Fazit: Ein magisches Buch voller Emotionen. Oder wie schon hinten steht: "Ein Buch wie warmer Sand am Meer. Wie das Rauschen der Wellen im Ohr. Wie Sonne auf unserer Haut." Für mich ist das Buch eine klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Super spannend, klare Empfehlung!

Thalamus
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Inhalt: Timo hat nach einem Motorradunfall ein schweres Hirntrauma und landet zur Rehabilitation auf dem Marktwaldhof. Einfachste Bewegungen muss er erst wieder erlernen und Sprechen ist ein pures Ding ...

Inhalt: Timo hat nach einem Motorradunfall ein schweres Hirntrauma und landet zur Rehabilitation auf dem Marktwaldhof. Einfachste Bewegungen muss er erst wieder erlernen und Sprechen ist ein pures Ding der Unmöglichkeit. Nachts jedoch ist er plötzlich wieder ganz der Alte und findet sich in Situationen wieder, die eigentlich überhaupt nicht möglich sind. Was hat es mit den ganzen Schlafwandlern auf sich? Warum läuft sein Zimmergenosse, der eigentlich seit Monaten im Koma liegt, nachts durch die Gegend? Erzählen kann er jedoch niemandem davon und so muss er auf eigene Faust herausfinden, was hier wirklich mit den Patienten passiert.

Meinung: Das Buch ist einfach super spannend! Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass mein Herz während des gesamten Lesens schneller geschlagen hat, weil die Story mich von vorne bis hinten komplett gefesselt hat! Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist flüssig und logisch, die Charaktere haben Tiefgang und Motive. Auch das Cover und der Titel haben wieder eine tiefere Bedeutung, die man erst erfährt, wenn man das Buch gelesen hat. Dann schaut man drauf und hat einen richtigen "Aha"-Effekt! Auch das Ende ist so unerwartet! Natürlich häufen sich mit den merkwürdigen Ereignissen innerhalb der Story auch die Überlegungen, was denn der Grund hinter alldem ist, teilweise liegt man damit auch richtig, aber Poznanski schafft es trotzdem jedes Mal, noch eine unerwartete Wendung einfließen zu lassen.

Als Fazit kann ich das Buch nur jedem wärmstens empfehlen, ihr werdet nicht enttäuscht!

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Passiert hier noch etwas?

Eragon - Der Auftrag des Ältesten
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Normalerweise breche ich nie ein Buch ab, doch Eragon Band 2 war einfach so langweilig und zäh, dass ich nun wirklich nicht mehr weiterlesen möchte. Während ich Band 1 noch verschlungen und mich wirklich ...

Normalerweise breche ich nie ein Buch ab, doch Eragon Band 2 war einfach so langweilig und zäh, dass ich nun wirklich nicht mehr weiterlesen möchte. Während ich Band 1 noch verschlungen und mich wirklich auf die nächsten drei Teile gefreut habe, setzte bei Band 2 doch derbe Enttäuschung ein. Ich habe immerhin die ersten 200 Seiten geschafft, mich lange gequält, doch nun ist Schluss. Die Story zieht sich ewig in die Länge, ich werde mit den Charakteren nicht warm und manchmal kommen auf zwei Seiten plötzlich 5 neue Figuren plus ellenlanges Hintergrundwissen hinzu, dass ich einfach den Überblick verliere. Mag ja sein, dass Eragon ein Weltbestseller ist, dieser Titel spricht ja auch für sich, aber ich konnte dem Ganzen wirklich nichts abgewinnen. Schade.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Hat alle Zutaten für ein Lieblingsbuch

Ruf der Tiefe
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Leon ist Flüssigkeitstaucher und kann dadurch, zusammen mit seiner Partnerin, dem Krankenweibchen Lucy, die Tiefsee entdecken. Hier fühlt er sich wohl, das "oben" ist nichts für ihn. Gerade als die deutsche ...

Leon ist Flüssigkeitstaucher und kann dadurch, zusammen mit seiner Partnerin, dem Krankenweibchen Lucy, die Tiefsee entdecken. Hier fühlt er sich wohl, das "oben" ist nichts für ihn. Gerade als die deutsche Touristin Carima mit ihrer Mutter für einen Tag seine Tiefseestation besuchen kommt, fängt das Meer an verrücktzuspielen. Leon macht sich auf die Suche nach der Ursache und gerät dabei in Intrigen, von denen er nicht einmal geahnt hat. Wem kann er überhaupt noch glauben?

Ich habe das Buch damals mit 14 bekommen und lese es 5 Jahre später immer noch. Die Option, Flüssigkeit zu atmen, einen OxySkin (den Taucheranzug im Buch) zu besitzen und damit die Tiefsee zu entdecken, hat mich schon oft in meinen Träumen begleitet.

Der Protagonist Leon ist ein Charakter, der einem schnell ans Herz wächst. Er verbringt seine Zeit lieber mit seiner Krake im Wasser als im Trockenen - die Vorstellung, "oben" zu sein, sagt ihm gar nicht zu. Seine Handlungen sind oft nachvollziehbar und logisch. Auch wenn er "Held" der Geschichte ist, möchte er das gar nicht sein, da er doch mehr die Ruhe schätzt.

Carima hingegen, die deutsche Touristin von oben, ist ein Gesellschaftsmensch. Zuerst konnte ich sie gar nicht leiden, da sie mir einerseits Lesezeit gestohlen hat, obwohl ich doch gerade mitten in Leons Erzählungen versunken war, und andererseits, weil sie durch ihre reiche Mutter doch sehr verwöhnt und naiv rüberkam. Nach und nach ist sie mir jedoch ans Herz gewachsen. Sie spielt ja auch keine ganz unerhebliche Rolle in der Geschichte.

Der Schreibstil der Autoren ist sehr angenehm zu lesen, am Ende des Buches gibt es sogar noch ein Glossar für ungewöhnliche Begriffe, die im Buch auftauchen. Alle Charaktere sind von den Persönlichkeiten, Stärken, Schwächen und daraus resultierenden Motiven gut durchdacht. Auch die Handlung erfüllt alle Wünsche eines Lesers - etwas Romantik, Freundschaft, die mysteriöse Tiefsee, Spannung, Tränen und ein zufriedenstellendes Ende - bis auf den negativen Punkt, dass das Buch zuende geht :(

Die Geschichte ist selbst heute immer noch aktuell, was die Bedrohung der Tiefsee durch Konzerne und Möglichkeiten der Stromgewinnung angeht. Zukunftschancen und Möglichkeiten werden aufgezeigt, was passiert, wenn die Natur irgendwann keine Lust mehr hat.

"Ruf der Tiefe" ist eines meiner klaren Lieblingsbücher, das ich nur jedem ans Herz legen kann, der auch gerne mal abseits vom Mainstream liest.

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