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Veröffentlicht am 10.10.2020

Die Welt im Umsturz

Die Hafenschwester (2)
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Band zwei setzt wenige Jahre nach dem Ende von Band eins an. Martha ist inzwischen mit Paul verheiratet und hat drei Kinder. Nachdem sie im ersten Band vom armen Mädchen aus dem Gängeviertel zu einer angesehenen ...

Band zwei setzt wenige Jahre nach dem Ende von Band eins an. Martha ist inzwischen mit Paul verheiratet und hat drei Kinder. Nachdem sie im ersten Band vom armen Mädchen aus dem Gängeviertel zu einer angesehenen Krankenschwester geworden ist, hat sie in ihrem nun gut behütenden Leben Fuß gefasst. Sie darf als verheiratete Frau zwar nicht mehr im Krankenhaus als Schwester arbeiten, setzt sich aber noch immer für die Armen ein. Als ehrenamtliche Hafenschwester behandelt sie diese unentgeltlich. Da erhält sie eine Einladung von Millie. Sie soll mit ihrer Familie nach Amerika reisen und ihre beste Freundin aus Kindertagen endlich besuchen. Millies Tochter Anna, deren Patin Martha ist, feiert demnächst Hochzeit. Die Überfahrt ist bezahlt und so steigen Martha, Paul und die Kinder Rudi, Fredi und Ella auf das größte Passagierschiff dieser Zeit, dem Imperator. Noch ahnen Martha und Paul nicht, dass diese Reise für lange Zeit die letzten glücklichen Tage sein werden....

Mit dem Besuch in Amerika dürfen wir auch wieder kurz an Millies Leben teilhaben, die mir im ersten Band besonders gut gefallen hat. Die Überfahrt auf dem Luxusdampfer und der Unterschied zwischen dem quirligen New York und dem noch etwas rückständigen Europa sind sehr bildhaft dargestellt. Einige Leserinnen fanden diesen ersten Leseabschnitt eher unspektakulär. Ich empfand dies nicht so. Er ist sicherlich ruhiger, aber nicht weniger interessant. Melanie Metzenthin hat einige sehr aufschlussreiche Details dieser Zeit eingebaut, die ich gerne gelesen habe. Millies Arrangement und wie sie ihr Leben in Amerika gestaltet, hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Sie war schon immer der Zeit voraus.
Doch kaum zurück aus den Vereingten Staaten spitzt sich die Lage in Europa nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdninand und seiner Frau Sophie zu. Als es zum Krieg kommt stürzen sich die Männer mit Euphorie in die Schlachten, um viel zu schnell wieder aufzuwachen. Mit dem ersehnten Kriegsende zu Weihnachten wird es nichts und es folgen Leid und Schmerz, Hunger und Elend für die Menschen in Deutschland. Hier hat die Autorin den Mittelpunkt auf das Leben in Hamburg gesetzt. Mehr möchte ich nicht verraten...im Klappentext steht sowieso schon viel zu viel!

Ein interessanter neuer Charakter ist Li-Ming. Die Chinesin, die Marthas Bruder Heinrich ehelicht und mit nach Deutschland bringt, ist zu Beginn schwer durchschaubar. Durch sie erfährt der Leser von chinesischen Bräuchen und Traditionen. Melanie Metzenthin hat dabei auch ein sehr schmerzliches Thema aufgegriffen, auf das ich hier nicht näher eingehen möchte. Ich habe dazu allerdings schon einen Roman gelesen, der mich damals zutiefst ergriffen hat.

Nach Pauls schwere Verletzung, die sowieso schon im Klappentext verraten wird, konnte mich die medizinische Seite rund um die plastische Chirurgie zu dieser Zeit richtih fesseln. Durch die vielen verstümmelten Soldaten musste die Medizin in kurzer Zeit viel dazulernen und steht vor neuen Herausforderungen...ähnlich wie heute durch den Coronavirus.
Die Autorin hat uns besonders in diesem Abschnitt viel an ihren Recherchen teilhaben lassen, was ich absolut spannend fand. Dabei kam mir die Spanische Grippe zwar etwas zu kurz, aber ich muss auch sagen, dass Melanie Methenthin ohnehin schon sehr viele Themen aufgegriffen hat. Noch ein Schwerpunkt wäre vielleicht zu viel gewesen...

Auch die Politik nimmt im letzten Abschnitt wieder einen größeren Teil ein, ist aber im zweiten Teil eher Nebenhandlung. Martha und Paul sind weiterhin bekennende Sozialdemokraten und kämpfen noch immer für die Rechte der Arbeiter. Am Ende des Romans stehen wir auch am Ende des Deutschen Kaiserreichs.

Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr bildhaft und man merkt in jedem Abschnitt, wie viel sie recherchiert hat. Die spannenden Themen, wie die Jungfernfahrt der Imperator, die Kriegshandlungen und politischen Hintergründe, sowie die medizinischen Eingriffe, die damals Neuland waren und bei denen es auch für die Medizinerin noch genug zu recherchieren gab, wurden sehr lebendig und gut verständlich dargestellt.
Die Charaktere haben sich alle weiterentwickelt und ich hatte sie lebhaft vor Augen. Man fühlt sich ihnen nahe und leidet und freut sich mit ihnen mit.
Im Nachwort findet man wieder Erklärungen zu Fiktion und wahren Begebenheiten. Herausheben möchte ich auch noch das historische Bildnis von Hamburg im Inneren der Klappbroschur.

Fazit:
Ein ereignisreicher zweiter Band rund um die Hafenschwester Martha und ihre Familie. Wieder hervorragend recherchiert, lebendig erzählt und mit interessanten Einsichten in das Leben von damals. Ich freue mich schon auf Band 3.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Fesselnder Hamburgkrimi

Alsterschwan
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Fast hätte ich Band drei rund um die beiden Ermittlerinnen Stella Kortes und Banu Kurtoglu übersehen, wie es mir auch bei Band zwei "Elbleichen" ergangen ist. Gott sei Dank habe ich die Leserunde bei Lovelybooks ...

Fast hätte ich Band drei rund um die beiden Ermittlerinnen Stella Kortes und Banu Kurtoglu übersehen, wie es mir auch bei Band zwei "Elbleichen" ergangen ist. Gott sei Dank habe ich die Leserunde bei Lovelybooks noch gesehen und mich beworben - und hatte Glück. Obwohl es eine Reihe ist, braucht man keine Vorkenntnisse für den dritten Band. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen.

Bei einer Halloweenparty erscheint ein blutüberströmter Junge, der vor einer der jugendlichen Gäste plötzlich tot zusammenbricht. Rasch stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um den vermissten Fynn Benner handelt. Gibt es eine Verbindung zu den ebenfalls vermissten Jugendlichen Yannick und Fenja? Die schweren Misshandlungen lassen eine Gefangenschaft vermuten. Aus Finns letzten Worten entnimmt Stella die Befürchtung, dass er nicht alleine gefangen gehalten wurde. Stella und Banu versuchen Gemeinsamkeiten zum toten Jungen zu finden, doch finden keinerlei Anhaltspunkte.

Im zweiten Handlungsstrang begeben wir uns in die 1970iger Jahre. Eine Gruppe ausgesuchter schwer erziehbarer Jugendliche werden in einem Ferienheim untergebracht. Mit Medikamenten versucht man die Jugendlichen zu "friedfertigeren" Menschen umzupolen. Doch das Experiment stellt sich als nicht so einfach, wie gedacht heraus...
Die Autorin verknüpft zwei Handlungsstränge aus der Gegenwart und der Vergangenheit gekonnt zu einem spannenden Kriminalroman. Sie hat sich ein weiteres fesselndes Thema ausgesucht, das auch noch heute mehr als aktuell ist: Medikamentenmissbrauch und illegale Tests an Menschen.
Von der ersten Seite an wird man sofort von der Geschichte in den Bann gezogen. Regine Seemann versteht es großartig den Leser an die Geschichte zu fesseln. Puzzlestein um Puzzlestein wird die alte Geschichte aufgedeckt. Stella und Banu erhalten dadurch Anknüpfungspunkte für die gegenwärtigen Verbrechen und finden fast zu spät die Wahrheit heraus.

Es war wieder mega spannend mit Stella und Banu zu ermitteln, denn das Ermittlerpärchen ergänzt sich auch in Band drei wieder hervorragend. Ich mag das eher ungewöhnliche Kommissarinnen-Duo und bin nur so durch die Seiten geflogen. Der Spannungsbogen steigt zum Ende hin nochmals rasant an. Dadurch bin ich in einem Rutsch durch die 320 Seiten durchgerauscht und empfehle ihn auf jeden Fall weiter.

Fazit:
Ein fesselnder Kriminalroman auf zwei Zeitebenen, der ein bristantes Thema aufgreift. Ein sympathisches (weibliches) Ermittlerduo und der mitreißende Schreibstil der Autorin machen diesen Krimi zu einem kleinen Highlight. Von mir gibt es eine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Familiäre Troubles auf Rügen

Eisblumenwinter
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Ich liebe die Bücher von Anne Barns und war schon sehr gespannt auf ihren neuen Roman "Eisblumenwinter", der in einer neuen Aufmachung im Harper Collins Verlag erschienen ist. Ich finde es schade, dass ...

Ich liebe die Bücher von Anne Barns und war schon sehr gespannt auf ihren neuen Roman "Eisblumenwinter", der in einer neuen Aufmachung im Harper Collins Verlag erschienen ist. Ich finde es schade, dass die Cover so anders aussehen, denn die leckeren Kirsch- oder Apfelkuchen auf den Büchern der Autorin, die bereits erschienen sind, sehen doch so toll und verführerisch aus. Aber es kommt ja auch auf den Inhalt an... Der konnte mich diesmal leider, wie auch die neue Covergestaltung, nicht so ganz überzeugen.

In "Eisblumenwinter" begegnen wir wieder Oma Annie aus "Drei Schwestern am Meer". Katharina, Pia und Jana, die nach dem Tod der Eltern von der Großmutter aufgezogen wurden, kommen kurz vor Weihnachten wieder alle zusammen um das Fest der Feste zu feiern. Zusätzlich stehen alle drei Schwestern vor einer größeren Entscheidung. Katharina ist sich unsicher, ob sie ihren Freund Miro heiraten soll, der mit ihr in seine Heimat Polen ziehen möchte. Pia lebt auf Rügen und liebt ihre Karamellwerkstatt, doch ihr Freund Paul lebt auf der Nordseeinsel Juist und möchte ein eigenes Restaurant eröffnen. Keiner der beiden möchte "seine Insel" verlassen und doch wollen sie zusammen sein. Im Moment haben sie eine Beziehungspause eingelegt, denn sie stellen sich die Frage: Ost- oder Nordsee? Oder Trennung? Küken Jana hingegen hadert mit ihrem Studium und weiß nicht, ob sie es abbrechen oder fortsetzen soll.
Als auch noch Annies Schwester Erika mit der Neuigkeit auftaucht, dass ihre Tante Hedwig, von der sie seit der Teilung Deutschlands nichts mehr gehört hatten, noch lebt und in Kürze ihren 94. Geburtstag feiert, machen sich alle auf den Weg nach Schönberg an der Nordsee. Dort stehen ihnen noch weitere Überraschungen bevor...

Anne Barns punktet wieder mit toller Wohlfühlstimmung im Roman. Sie schreibt einfach wundervoll leicht, bildhaft und mit sehr viel Emotionen. Auch der Humor kommt das eine oder andere Mal nicht zu kurz. Die Landschaftsbeschreibungen verführen den Leser die Inselwelt der Ostsee im Winter zu besuchen, auch wenn ich sicherlich die tief verschneiten österreichischen Alpen bevorzugen würde ;).
Man schmeckt die verschiedenen Karamellvariationen, riecht den Duft des frisch gebackenen Hot Milk Cake, süffelt am Badewannen-Gin und verkriecht sich am liebsten selbst mit einer flauschigen Decke und heißer Schokolade auf die Couch. Absolut passend für die Vorweihnachtszeit! Zusätzlich spürt man den Zusammenhalt zwischen den Frauen, die ihre Probleme teilen und sich gegenseitig unter die Arme greifen. Am liebsten wäre man selbst mitten drin...

Auch die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet. Sie sind authentisch und sprühen voller Lebenslust und Sympathie. Sie haben aber auch ihre Ecken und Kanten. Die Schwestern sind sehr verschieden und trotzdem ein Herz und eine Seele.

Leider plätschert diesmal die Geschichte einfach zu sehr dahin. Es gibt kaum Spannung, vieles löst sich zu schnell in Wohlgefallen auf und vorallem waren es mir zu viele Namen und Personen, die plötzlich alle auftauchen, als es um die Vergangenheitsfindung geht. Man erfährt in Rückblicken mehr aus der Zeit rund um die Trennung Deutschlands, den Eisernen Vorhang, Liebe und Flucht. Da gibt es plötzlich neue Verwandte in Dänemark, die mir zu Beginn alle durcheinanderkamen....Gott sein Dank gibt es einen Stammbaum am Ende des Buches. Trotzdem hatte ich manchmal Mühe jemanden aus der Vergangenheit oder der Gegenwart zuzuordnen.
Abgerundet ist die Geschichte wieder mit einigen leckeren Rezepten im letzten Teil des Buches, die zum nachkochen animieren.

Fazit:
Ein eher unspektulärer neuer Roman der Autorin, der mich nicht ganz abholen konnte. Vorhanden ist aber wieder die wunderbare familiäre Atmosphäre, der Wohlfühlmoment und die leckeren Gerichte, die immer in Anne Barns Büchern gekocht und gebacken werden. Zum Zurücklehnen und genießen, aber diesmal leider nicht viel mehr.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Wohin führt der Weg?

flüchtig
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Als Österreicherin kommt man kaum an Hubert von Goisern vorbei, auch wenn er nicht gerade die Musik spielt, die ich höre. Umso neugieriger war ich auf sein literarisches Erstlingswerk unter seinem Klarnamen ...

Als Österreicherin kommt man kaum an Hubert von Goisern vorbei, auch wenn er nicht gerade die Musik spielt, die ich höre. Umso neugieriger war ich auf sein literarisches Erstlingswerk unter seinem Klarnamen Hubert Achleitner. Der Musik bleibt er auch in seinem Roman treu, denn es kommen immer wieder musikalische Assoziationen, sowie Songs und Interpreten, vor.

Maria und Herwig stecken nach 30 Jahren in der Ehekrise. Beide sind sich nicht treu, doch als Herwigs Affäre schwanger wird, während Maria sich jahrelang nach einem Kind gesehnt hat, ist es genug. Als Maria davon erfährt kündigt sie ihren Bankjob, nimmt Herwigs Volvo und verlässt ihn ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Sie möchte ihr altes Leben hinter sich lassen, denn noch ist es nicht zu spät aus der Tretmühle des Lebens auszusteigen. Auf dem Weg durch Österreich nimmt sie die Tramperin Lisa mit. Nach einem Aufenthalt bei einer Hippiegruppe setzen sie ihre Reise gemeinsam Richtung Griechenland fort. Herwig, der als Mittelschullehrer tätig ist, versucht herauszufinden wo Maria steckt. Doch erst durch Lisa, die ihn Monate später besucht, erhält er Neuigkeiten von seiner flüchtigen Ehefrau...

Wir begleiten beide Protagonisten auf ihren Wegen. Während wir zuerst mehr über Maria und ihre Vergangenheit erfahren und sie später auf ihren Weg nach Griechenland begleiten, wechselt die Erzählweise immer mehr zu Herwig. In Rückblenden lernen wir Maria als Kind und Jugendliche kennen, erleben ihr erstes Kennenlernen mit Herwig. Beide verlieben sich ineinander und heiraten. Zu Beginn schweben sie noch auf rosa Wolken, doch nach und nach schleicht sich der Alltag ein. Der unerfüllte Kinderwunsch tut der Ehe zusätzlich nicht gut und lässt die beiden immer mehr auseinanderdriften. Jeder sucht sich ein Ventil und eine neue Leidenschaft. Bei Maria ist es der Sport, Herwig kifft lieber mal. Ich konnte teilweise mit Maria mitfühlen, aber oftmals blieb sie mir fremd. Herwig ist ein eher phlegmatischer Mensch. Er versucht zuerst nicht wirklich seine Ehe zu retten...im Gegenteil. Erst kurz bevor Maria verschwindet, denkt er über die Zukunft nach - doch dann ist es zu spät...
Lisa kam mir etwas zu kurz. So richtig konnte ich sie nicht fassen - genauso wie andere Nebenfiguren.

Hubert Achleitner schreibt sehr poetisch und blumig, schweift aber oftmals etwas ab. Es geht um Träume, Sehnsüchte und schließlich um Selbstfindung. Achleitner kann mit Wörtern umgehen und man merkt auch, dass hier jemand schreibt, der schon länger im Leben steht. Besonders gerne mochte ich die musikalischen Einflechtungen. Er spricht jedoch auch weitere Themen an, wie die Religion oder die Innenpolitik Österreichs, erzählt über griechische Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg oder streut erotische Sequenzen ein. Oftmals kommt er vom Hundertsten ins Tausende. Er verliert sich in der Erzählung über den Berg Athos oder über Nichtigkeiten der einen oder anderen Nebenfigur. So kommt es leider auch zu einigen Längen in der Geschichte, die den Leser nicht immer an der Stange halten kann. Das Schicksal rund um Maria bleibt am Ende offen...

Fazit:
"flüchtig" ist ein interessantes Romandebüt des Musikers. Die poetische und blumige Sprache, sowie die musikalischen Einflüsse haben mir gefallen, jedoch verliert sich der Autor viel zu oft in Nebensächlichkeiten.

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Spannendes Debüt

Belgische Finsternis
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Mein erster belgischer Krimi nach all den vielen Lesejahr(zehnten)! Wow! Und gleich vorab: Ich kann ihn weiterempfehlen!

Piet Donker, ein Ermittler aus Brüssel, wird in die deutschsprachige Kleinstadt ...

Mein erster belgischer Krimi nach all den vielen Lesejahr(zehnten)! Wow! Und gleich vorab: Ich kann ihn weiterempfehlen!

Piet Donker, ein Ermittler aus Brüssel, wird in die deutschsprachige Kleinstadt Raaffburg versetzt. Sein letzter Fall lief nicht so gut und auch im Privatleben sieht es mau aus. Er steht kurz vor der Trennung zu seiner Frau. Durch die Versendung in die Provinz hat er nun noch weniger Zeit für sie und die gemeinsame Tochter Liv. In Raaffburg wartet ein Cold Case auf ihn. Zwei Kollegen werden Piet Donker zur Seite gestellt: Vanderhagen, ein sehr unmotivierter und ungehobelter Mann und der blutige Neuling Benker. Einzig Lechat, der bereits pensionierte Ermittler von damals, ist ihm eine Hilfe. Er kennt den Ort und die Einwohner. Als Fremder kommt Piet nur schwer bei den Bewohnern an.
Vor 15 Jahren hat ein Serienmörder zehn Pärchen ermordet: immer Mutter und Sohn. Der Täter wurde überführt und verurteilt. Doch bis heute bestreitet er den letzten Mord begangen zu haben. Ella Weber, die damals Mutter und Bruder verloren hat, kehrt in ihrem ehemaliges Heimatort zurück, als sie von der Polizei vorgeladen wird. Es gibt eine neue Spur in den Vermisstenfall Felix Riegen....ein Jugendlicher, der damals zeitgleich mit dem letzten Mordfall verschwand und ein Freund ihres Bruders...

Stephan Haas erzählt in der Ich-Form aus der Sicht von Piet. Zuerst dachte ich: Schon wieder ein Ermittler mit einem Knacks und privaten Problemen. Doch sein Privatleben rückt mit der Zeit mehr in den Hintergrund und das ist gut so. Schon bald ist mir Piet ans Herz gewachsen und ich habe mit ihm mitgerätselt.
Der Fall ist von Beginn an spannend und gut durchdacht. Lange tappt Piet im Dunkeln und gerät selbst in Gefahr. Es gibt jede Menge Verdächtige und es scheint, als hätten hier so einige Einwohner etwas zu vertuschen. Da passiert ein weiterer Mord...

Das Ende konnte mich überraschen und ich muss zugeben, dass ich wirklich auf dem Holzweg war. Der Plot ist vom Autor wirklich gut durchdacht. Für ein Erstlingswerk ist dieser Regioanlkrimi äußerst gelungen, auch wenn ein paar Klischees ausgepackt wurden. Auch dnr Lokalkolorit habe ich etwas vermisst. Falls es eine Reihe werden sollte, werde ich auf jeden Fall weiterlesen. Ich kann "Belgische Finsternis" auf jeden Fall weiterempfehlen!

Fazit:
Ein spannender Erstling, der mich richtig fesseln und überzeugen konnte. Ein paar kleine Klischees werden bedient, aber der Fall ist fesselnd und das Ende perfekt gelöst und eine wahre Überraschung.

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