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Veröffentlicht am 03.01.2019

Ein neues Lieblingsbuch

Das dunkle Land
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Der Schreibstil
So überrascht und skeptisch ich am Anfang von dem Umfang des Buches zunächst war – mit 723 Seiten ist »Das dunkle Land« nämlich fast schon ein Wälzer für mich -, so schnell musste ich auch ...

Der Schreibstil
So überrascht und skeptisch ich am Anfang von dem Umfang des Buches zunächst war – mit 723 Seiten ist »Das dunkle Land« nämlich fast schon ein Wälzer für mich -, so schnell musste ich auch feststellen, dass die Seiten nur so dahin flogen. Ja, eine der klischeehaftesten und wahrscheinlich meistbenutzten Formulierungen in Rezensionen, aber es war nun einmal so. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, ich steckte sofort drin in der Geschichte und war begeistert wie süchtig das Buch auf gewisse Weise doch gemacht hat. Obwohl die Handlung zunächst recht seicht ist liegt dem Grundgerüst des Buches eine gewisse Spannung bei, die dafür gesorgt hat, dass ich immer weiter lesen wollte, insbesondere auf den letzten zweihundert Seiten, die ich dann auch fast in einem Rutsch gelesen habe. Ich fand den Schreibstil der Autorin jedenfalls so angenehm und schön zu lesen, dass ich auf jeden Fall noch zu ihrem Debüt »Der Historiker« greifen werde, in der Hoffnung, dass mich das genauso mitreißen wird wie »Das dunkle Land«.

Teilweise beschäftigt sich »Das dunkle Land« insbesondere bei den Abschnitten die in der Vergangenheit spielen und aus Stoyan Lazarovs Sicht erzählt werden mit Themen, die durchaus hart zu lesen waren und ich habe das Buch auch einmal beiseite gelegt, da ich einfach nicht den Kopf dafür hatte seitenlang über lauter schlimme Dinge zu lesen. Allerdings habe ich dann beim Weiterlesen ein paar Tage später auch festgestellt, dass die Thematik hart war, ja, aber die Autorin es durch die Zeitsprünge und ihre Art zu erzählen geschafft hat, dass ich weiterlesen wollte, mitgefiebert habe, ohne, dass es mich allzu sehr runtergezogen hat über Stoyan Lazarovs Schicksal zu lesen.

Über den Tellerrand
Bevor ich zu »Das dunkle Land« gegriffen habe, wusste ich recht wenig bis fast gar nichts über Bulgarien und was mir an dem Buch deshalb wohl mit am meisten gefallen hat ist, dass man einiges über das Land lernt, sowohl über seine Geschichte, als auch die Gegenwart und man merkt einfach auf jeder Seite des Buches, in den Beschreibungen der Landschaft und der Leute, dass der Autorin dieses Land etwas bedeutet. Einer der Hauptgründe, weshalb mir diese Geschichte so gut gefallen hat, ist, dass die Autorin es geschafft hat, dass ich versucht habe ein wenig über den Tellerrand dessen zu blicken, was ich wusste und mich einmal mit einem für mich völlig anderem Thema, einem anderen Land und einer anderen Geschichte befasst habe.

Die Charaktere
Ein weiteres Highlight waren für mich außerdem die Charaktere, insbesondere Alexandras Taxifahrer Bobby, der während der Reise ein guter Freund für sie wird. Zum einen war es angenehm zu lesen, dass die beiden eine rein platonische Freundschaft verbindet, das gibt es viel zu selten in Büchern wie ich finde (oder ich lese die falschen Bücher) und zum anderen war es spannend Bulgarien aus Alexandras Augen zu sehen, die das Land selbst kaum kennt und dort fremd ist und Bobby in Aktion zu erleben, der ihr vieles erklären muss, was das Leben dort angeht. Die beiden zusammen fand ich großartig, es hat unfassbar viel Spaß gemacht sie auf ihrer Reise zu begleiten, denn beide waren einfach sehr, sehr sympathisch.

Die Handlung
Wie bereits erwähnt war die Handlung eher seicht und ich meine das auf eine positive Art und Weise. Ein bisschen fühlte sich die Geschichte an wie eine Schnitzeljagd, Alexandra und Bobby fahren gefühlt durch ganz Bulgarien auf der Suche nach der Familie Lazarov. Dabei treffen sie auf einige Menschen, die mit den Lazarovs in Verbindung stehen und so erfährt man viel über den verstorbenen Stoyan, dessen Asche sich in der Urne befindet. So spannend ich das Buch auch fand, es war eine unaufdringliche Spannung und gleichzeitig sehr ruhig. Lediglich das Ende fiel da etwas aus dem Muster, für meinen Geschmack ging es auf den letzten paar Seiten fast schon etwas schnell und zu dramatisch zu. Gleichzeitig war aber auch schön zu sehen, wie am Ende alle Fäden zusammen liefen, viele Geschichten und Informationen aus den vorigen Kapiteln ergaben mit einem Mal Sinn und mir gefiel die Auflösung insgesamt wirklich gut, wenn auch die Umsetzung fast schon hektisch auf mich wirkte.

Fazit?
Mit »Das dunkle Land« habe ich mich mal wieder an ein anderes Genre heran gewagt und ich wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil der Autorin gefiel mir unfassbar gut, es war spannend etwas über ein Land zu lernen, über das ich kaum etwas wusste. Die vielen Seiten kamen mir am Ende gar nicht mal so viel vor, eher im Gegenteil, ich habe mich gefragt wo sie hin sind, wie ich schon durch sein konnte, wo ich doch gefühlt gerade erst angefangen habe zu lesen. Das einzige, was ich an dem Buch nicht grandios fand, war, wie gesagt, das Ende. Es passte für mich nicht so recht zum Rest des Buches, aber das hat mich ehrlich gesagt kaum gestört, denn ich spreche hier wirklich nur von den letzten paar Seiten. Die rund siebenhundert davor? Die waren großartig.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Die Krone der Dunkelheit

Die Krone der Dunkelheit
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Ich wollte dieses Buch mögen. So sehr. Das wollte ich wirklich.

Die Krone der Dunkelheit ist eines dieser Bücher, das einem seit seinem Erscheinungstag andauernd auf Instagram über den Weg läuft – und ...

Ich wollte dieses Buch mögen. So sehr. Das wollte ich wirklich.

Die Krone der Dunkelheit ist eines dieser Bücher, das einem seit seinem Erscheinungstag andauernd auf Instagram über den Weg läuft – und jeder liebt es. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Ich habe mich riesig auf das Buch gefreut, da ich die Werke der Autorin ansonsten wirklich gerne mag und auch wenn der Klappentext mich nicht so ganz überzeugt hat, so war ich doch der festen Überzeugung, dass Laura Kneidl mich nicht würde enttäuschen können. Aber was soll ich sagen, ich lag offensichtlich falsch. Wobei enttäuscht vielleicht auch etwas hart ist, aber Die Krone der Dunkelheit hat mir jedenfalls nicht so sehr gefallen wie ich gehofft hatte.

Die Krone der Dunkelheit ist kein schlechtes Buch, das möchte ich damit nicht sagen. Aber es war irgendwie eben auch nicht das, was ich von einem guten Fantasybuch erwarte.

Eines meiner größten Probleme mit der Geschichte hatte ich weniger mit der Geschichte/Handlung an sich, sondern viel mehr mit den Charakteren. Wir lesen aus mehreren Sichten, was ich grundsätzlich gut fand, aber ich hatte einfach Schwierigkeiten damit mich für irgendeinen der vielen Erzähler zu interessieren. Ich hatte einfach keinen Grund mit ihnen mitzufiebern, ich wusste zu wenig über sie um sie wirklich zu mögen. Einige haben für die Handlung nicht einmal eine entscheidende Rolle gespielt, obwohl sie eine Vielzahl von Kapiteln hatten. Ich weiß bis heute nicht was ich an Ceylan so toll finden soll, außer, dass sie ein stereotypischer Kick-Ass Charakter ist. Bis auf dass sie für einen anderen Erzähler ein potenzielles Love Interest darstellt hat sie zumindest in diesem ersten Roman der Trilogie nichts dazu beigetragen die Handlung voran zu bringen und war für mich als Leser damit fast schon überflüssig. Nicht, dass es neben Freyas und Larkins gefühlt nicht enden wollender Reise nicht ganz nett war zwischendrin in eine andere Sicht zu schlüpfen und ein paar Action-Szenen präsentiert zu bekommen, aber trotzdem… bis zum Ende konnte ich mich nicht für Ceylan begeistern. Dafür wusste ich einfach zu wenig über sie. Klar, man erfährt ein wenig über ihre Vergangenheit, was sie dazu gebracht hat unbedingt ein Wächter werden zu wollen, aber ihre sture Art und das Befehle missachten und sich konsequent selbst überschätzen gingen mir ehrlich gesagt fast schon ein wenig auf die Nerven. Ein klarer Fall von Celaena-Sardothien-Syndrom. Es hat jedenfalls nicht dazu geführt, dass ich Ceylan sonderlich gut verstanden habe oder mit ihr mitfühlen konnte. Ich hatte das Gefühl ich lese nur über einen Charakter, aber erlebe nicht mit ihm zusammen seine Abenteuer.

Und mit Freya und Larkin hatte ich leider ein ähnliches Problem.
Prinzessin Freya sucht ihren totgeglaubten Bruder Talon, von dem sie sich sicher ist, dass er noch lebt. Dabei holt sie sich Hilfe von dem in Ungnade gefallenen Wächter Larkin, der ihr ganz bedingungslos hilft und sie beschützt, aus dem einfachen Grund, dass sie die Prinzessin ist und er Anhänger der Königsreligion, ergo betet er sie an – und verguckt sich ein wenig in sie, was auf Gegenseitigkeit beruht. Und damit wären wir eigentlich bei meinem größten Problem mit den beiden: Ich fand die Beziehung zwischen Freya und Larkin fast schon befremdlich, besonders wenn sie – wie angedeutet – in eine Romanze umschlägt. Die Rollenverteilung für eine Beziehung und wenn sie auch freundschaftlicher Natur ist, ist einfach etwas ungesund meiner Meinung nach, wenn eine der Parteien als Göttin verehrt wird, ob Freya das nun bewusst ausnutzt oder nicht.

Abgesehen davon hat sich Freyas Reise von Amaruné nach Nihalos – die Stadt der Unseelie – wahnsinnig in die Länge gezogen. Die ersten vierhundert Seiten des Buches passiert beinahe nichts, dann kommt ein Plot Twist, weitere rund einhundertfünfzig Seiten Langeweile, bevor das große – zugegeben (endlich) spannende – Finale samt Cliffhanger kommt. Was auch der Grund ist, weshalb ich so lange für das Buch gebraucht habe. Mir fehlte einfach die Motivation weiter zu lesen, da weder die Charaktere, noch die Handlung, mich dazu animiert haben.

Neben der doch eher seichten Handlung und den mäßig interessanten Charakteren war es außerdem der Schreibstil, der mir das Lesen schwer gemacht hat, beziehungsweise die penetrante Benutzung von Ausrufezeichen. Ich bin jemand der eine übermäßige Benutzung von Ausrufezeichen hinter jedem Hallo und Danke und gefühlt jedem zweiten Gedanken (womit ich jetzt leicht übertreibe, aber es hat mich einfach so so sehr genervt) nicht leiden kann. Was zugegeben eine eher persönliche Abneigung darstellt, aber nichtsdestotrotz. Es waren für meinen Geschmack eindeutig zu viele (unnötige) Ausrufezeichen, denn ich bin über jedes gefühlt gestolpert.

Weiterhin fühlte sich der Schreibstil für mich sehr gestelzt an; mir fehlte die Lockerheit. Das Setting ist eher mittelalterlich angehaucht und das merkt man auch der Sprache etwas an. Etwas, das mich eigentlich nicht stört, sondern dass ich ansonsten vielmehr positiv auffasse. Hier hat sich die Verwendung von Ausdrücken wie „Seid gegrüßt“ und zahlreichen weiteren allerdings eher verkrampft angefühlt, irgendwie unnatürlich. Ich weiß auch nicht, zu einem großen Teil waren es sicherlich auch die Ausrufezeichen, aber der Erzählstil hat mir insgesamt einfach wenig zugesagt; ich habe mich durch einige Passagen und ellenlange Beschreibung eher durch gequält, als dass ich das Lesen genossen haben.

Wie ich befürchtet habe, habe ich bisher nur gemeckert und Die Krone der Dunkelheit steht jetzt als ziemlich schlechter Roman da, was eigentlich nicht das ist, was ich erreichen wollte.

Die Krone der Dunkelheit ist, wie ich oben bereits gesagt habe, keinesfalls ein schlechtes Buch. Ich hatte zwar massive Probleme hier und da, aber nichtsdestotrotz ist es ein recht solider Einstieg in eine Fantasywelt, von der ich mir in den nächsten Bänden mehr erhoffe – vor allem mehr Überraschungen und mehr Sinn hinter den hier vorgestellten Charakteren. Neben Ceylan fand ich nämlich zum Beispiel den Piraten Elroy handlungstechnisch nicht weiter wichtig (bisher), was mich enorm gewundert hat, da er eine der Figuren ist, von denen es Zeichnungen im Buch gab.

Handlungstechnisch gestaltet sich Die Krone der Dunkelheit wie ebenfalls bereits erwähnt recht seicht. Zwar fängt es ziemlich aufregend an, aber dadurch, dass man immer wieder zwischen Sichten springt passiert letztendlich eigentlich nicht viel und zum Teil nehmen gewisse Sichten auch die Spannung aus dem weiteren Geschehen, wie ich finde. So liest man beispielsweise einige Kapitel aus der Sicht von Weylin, einem Assassinen, der einen der Hauptcharaktere ausschalten soll, was natürlich aber jedem Angriff aus Sicht seines Ziels die Überraschung nimmt.

Außerdem wirkten einige Handlungsstränge arg konstruiert, während andere sich viel natürlicher und passender angefühlt haben. Besonders Ceylans Auftauchen bei Kheerans Krönung ergibt einfach so wenig Sinn, dass es mich fast ein wenig geärgert hat, dass man sie nicht eleganter von A nach B bewegt hat.

Man merkt dem Buch einfach was die Handlung angeht extrem an, dass es sich dabei um den ersten Band einer Reihe handelt. Viele Sachen werden ins Rollen gebracht, einige Fragen geklärt, ein paar offen gelassen, aber bisher ehrlich gesagt auch nicht genug, dass ich mir vorstellen könnte, wie man ganze zwei weitere Bände damit füllen möchte. Zwar endet Die Krone der Dunkelheit recht offen und die Schicksale der Charaktere sind allesamt nicht in Stein gemeißelt, aber nichtsdestotrotz wurden hier keine riesigen Konflikte aufgeworfen, es haben sich keine großen, unlösbaren Probleme aufgetan. Durch die vielen Sichten passiert letztendlich dementsprechend halt auch nicht so viel, wodurch die Handlung insgesamt sehr überschaubar bleibt.



Aber da ich schon wieder nur am Meckern bin, was ich eigentlich gar nicht wollte/vor hatte, kommen wir zum Fazit.
Wir halten fest: Die Krone der Dunkelheit erfindet das Rad nicht neu. Es wird sich altbekannter Elemente bedient, die ganz nett umgesetzt werden. Ein Fall von kann man lesen, muss man aber nicht. Das Buch macht vieles falsch, aber auch einiges gegen Ende wieder richtig, auch, wenn das für mich zu spät war, denn zwischenzeitlich hatte ich die Lust an der Geschichte einfach verloren. Dennoch interessiert mich das Schicksal von ein paar Charakteren zumindest genug, dass ich gewillt bin dem zweiten Teil noch eine Chance zu geben. Denn Die Krone der Dunkelheit ist keine totale Katastrophe, auch, wenn das jetzt vielleicht so klingt. Es ist ein solider Fantasyroman, der mich einfach nicht vom Hocker gerissen hat.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Eine magische Reise

Der Welten-Express 1 (Der Welten-Express 1)
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"Zu einer Zeit, als die Märchen zu Metall wurden und Fabriken sich übers Land erhoben, lebte ein kleiner, aber außergewöhnlicher Junge in sehr, sehr armen Verhältnissen. Zu seinem Glück besaß er drei Dinge: ...

"Zu einer Zeit, als die Märchen zu Metall wurden und Fabriken sich übers Land erhoben, lebte ein kleiner, aber außergewöhnlicher Junge in sehr, sehr armen Verhältnissen. Zu seinem Glück besaß er drei Dinge: Tapferkeit, Tatendrang und Talent." (S. 6)


Mit diesen Worten beginnt der Prolog von Der Welten-Express und allein damit hat die Autorin mich schon vollkommen verzaubert und in ihren Bann gezogen. Ich fand den Einstieg sehr gelungen, der Prolog erklärt einem kurz die Entstehung des Welten-Express‘ und ich fand man fühlte die Magie des Buches von der ersten Seite an.

Anschließend lernen wir Flinn kennen und die Geschichte geht richtig los. Die ersten Kapitel haben sich so weggelesen; Flinn war mir unglaublich sympathisch, wie man glaube ich schon merken konnte mag ich den Schreibstil der Autorin sehr gerne und am Anfang geht es ziemlich zügig zur Sache.

Flinn hat nicht viel zu verlieren, als sie mitten in der Nacht auf den Welten-Express aufspringt. Ohne ihren Halbbruder Jonte ist das Leben zuhause öde, in der Schule hat sie kaum Freunde, weil sie „nicht genug Mädchen“ ist und ihre Mutter ist mit ihren restlichen Geschwistern beschäftigt genug. Als sich die Chance bietet Jonte wiederzufinden zögert Flinn also nicht lange.

Auf dem Welten-Express bleibt sie nicht lange unentdeckt: Zuerst läuft sie dem Kohlejungen Fedor in die Arme, der anschließend Madame Florett holt, die vollkommen entsetzt ist, dass Flinn kein Ticket hat – tatsächlich ist sie nämlich die erste blinde Passagierin des Welten-Express, der normalerweise vor den meisten Augen verborgen bleibt. Da Flinn natürlich nicht einfach irgendwo abgesetzt werden kann, wo der Zug einmal in Bewegung ist, erlaubt Schulleiter Daniel, dass sie zwei Wochen mit dem Welten-Express mitreisen darf, bevor sie zurück in ihr Heimat-Kaff Weidenborstel muss. Da sie weder Schüler noch Angestellter im Zug ist, fühlt Flinn sich teilweise nicht wirklich zugehörig, allerdings ändert sich das schnell, sobald sie Pegs und Kasim kennenlernt, die gar nicht so versnobt sind wie die restlichen Schüler.

Man sieht es ja schon an den Namen, die ich gerade genannt habe: Die Figuren kommen aus aller Welt. Logisch bei einem Welten-Express, aber ich war dennoch positiv überrascht von der Diversität der Charaktere.

Wie gesagt war mir Flinn durchaus sympathisch, das einzige, was mich manchmal an ihr gestört hat, war, wie sehr sie darauf fixiert war zu betonen, dass sie ein Mädchen ist, denn offenbar wird sie teilweise nicht so wahrgenommen. Was wiederum suggeriert, dass Flinn kein „typisches Mädchen“ ist, beziehungsweise nicht in das gesellschaftlich verankerte Rollenbild Mädchen passt. Dass Flinn ein klasse Charakter ist wird einem beim Lesen schnell klar, deshalb hat es mich schließlich etwas genervt, wenn mal wieder aufgegabelt wurde, dass Flinn anders als andere Mädchen ist – als wäre eines von beidem weniger erstrebenswert. Das ist letztendlich nur eine Kleinigkeit, denn insgesamt mochte ich Flinn sehr gerne, aber gerade durch das ständige Wiederholen ist es negativ hängen geblieben.

Aber nicht nur Flinn mochte ich richtig gerne, auch die meisten anderen Nebencharaktere waren liebevoll gestaltet. Einigen fehlte es an Tiefgang, was schlichtweg der Fülle der Nebencharaktere geschuldet ist und was ich gar nicht mal groß ankreiden möchte, denn immerhin ist es ein Kinderbuch. Besonders viele der Lehrer und das Bordpersonal sind sehr akkurat porträtiert, sie haben ein oder zwei ulkige Charakterzüge oder interessante Namen – Madame Florett zum Beispiel verdreht immer wieder Wörter und kann sich Flinns Namen, nachdem sie ihn einmal falsch verstanden hat, einfach nicht richtig merken -, aber mehr erfährt man nicht, geschweige denn, dass sie häufig im Buch auftauchen oder relevant für die Handlung sind, mit ein paar Ausnahmen.

Außerdem fand ich es etwas schade, dass von Anfang an klar ist, worauf die Geschichte hinaus läuft und wer der Bösewicht ist. Die Autorin kommt mit wenig Überraschungen um die Ecke, vielmehr wurden die meisten meiner Vermutungen bestätigt. Und ja, Der Welten-Express ist eher für jüngeres Publikum gedacht, aber wenn der Antagonist von der Hauptperson von Anfang an nicht gemocht wird, dann überrascht es einen am Ende wenig, wenn besagte nicht gemochte Person der Bösewicht der Geschichte ist. In der Hinsicht wäre definitiv noch mehr drin gewesen und ich würde mich gerne von dem zweiten Band etwas mehr überraschen lassen.

Ein großer Grund, weshalb ich Der Welten-Express überhaupt lesen wollte, war, dass es von einigen mit Harry Potter verglichen wurde und ja, die Parallele liegt tatsächlich nahe. Zwar geht es im Welten-Express eher unterschwellig magisch zu, es gibt etwas, das sich Magietechnologie nennt und ansonsten jedenfalls nichtmagische Unterrichtsfächer, aber nichtsdestotrotz hat es sich manchmal angefühlt, als hätte man Hogwarts in einen Zug verlagert und würde das Schulleben dort abhalten. Und das meine ich keinesfalls negativ, mir hat diese Magie, die zwischen den Seiten steckt und einen manchmal regelrecht anspringt, richtig gut gefallen.

Oben habe ich ja geschrieben, dass die Geschichte nach dem Prolog zügig an Fahrt aufnimmt, allerdings wird die Handlung anschließend leider erstmal etwas seichter. Wer ein abenteuerliches, action-reiches Buch sucht, der sollte lieber nicht zu Der Welten-Express greifen. Zwar bietet der Aufhänger der Geschichte – Flinns verschwundener Bruder – eine gewisse Grundspannung, allerdings dauert es sehr lange, bis Flinns Suche wirklich in die Gänge kommt. Der Mittelteil hat sich etwas hingezogen, der Welten-Express wurde erkundet, was auf eine andere Art aufregend war, aber man ist was die Handlung anging nicht voran gekommen. Erst sehr gegen Ende verdichten sich die Hinweise, Vermutungen werden bestätigt und der große Showdown findet statt. Wobei ich sagen muss, dass mich weniger der Showdown an sich, als das was danach kam noch einmal mitgerissen hat, denn plötzlich kam eine kleine Wendung, die ich doch tatsächlich nicht hatte kommen sehen, die aber viel erklärt und die Geschichte für mich wunderbar abgerundet hat.

Fazit?
Der Welten-Express ist ein interessanter Auftakt, der Lust auf mehr Zeit in diesem magischen Zug macht. Vor allem überzeugen die sympathischen und charakteristischen Figuren, noch viel mehr aber einfach die ganze Atmosphäre der Geschichte. Der Welten-Express ist ein magischer Ort, der einige Sonderseiten bereit hält und den es Spaß macht zu erkunden. Der Spannungsbogen im Mittelteil ist zwar fast schon katastrophal nämlich quasi nicht vorhanden, aber nichtsdestotrotz kommt kaum Langeweile auf, dafür fasziniert der Welten-Express an sich viel zu sehr.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Holt die Taschentücher raus, diese Geschichte rührt zu Tränen

Weil ich Layken liebe
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Seit ich eine wirklich positive Meinung über dieses Buch gelesen habe, stand für mich fest, dass ich es unbedingt lesen muss. Der Klappentext klang gut, ziemlich vielversprechend und passte ziemlich gut ...

Seit ich eine wirklich positive Meinung über dieses Buch gelesen habe, stand für mich fest, dass ich es unbedingt lesen muss. Der Klappentext klang gut, ziemlich vielversprechend und passte ziemlich gut in die Richtung, die ich bei Büchern gerade bevorzuge – nämlich tiefgründig.
Und wenn dieses Buch eins ist, dann tiefgründig.
Ich habe „Weil ich Layken liebe“ gerade erst aus der Hand gelegt und bin vollkommen hin und weg. So wie eigentlich eher selten. Immerhin hält der Kommentar hinten auf dem Buch aber wirklich was er verspricht: Mehr Gefühl geht nicht.

Was übrigens auch zu meinem Kauf beigetragen hatte war das Cover, das ich wirklich toll gestaltet finde. Pink ist normalerweise eine Farbe die ich nicht so mag, aber hier passt es einfach, vor allem auf dem weißen Hintergrund. Und dass die Anfangsbuchstaben der Wörter den Namen „Will“ ergeben ist wirklich gut gemacht, finde ich.

Meine Erwartungen an dieses Buch waren wirklich hoch, weil ich den Klappentext gut fand und total gespannt auf diese Geschichte war, die ja ziemlich dramatisch klingt.
Auch wenn ich es nicht gedacht hätte, meine Erwartungen wurden doch noch übertroffen. Zumindest war ich wirklich überrascht, denn nach diesem absolut märchenhaften Anfang hatte ich mit irgendetwas gerechnet wie „Autounfall-Tod-Trauer-Irgendwas“ aber nicht damit, dass Will Laykens Lehrer ist. Das war…überraschend. Und um das klarzustellen, ich hasse (hasse, hasse…hasse, hasse…) Geschichten in denen Schülerinnen sich in ihre Lehrer verlieben, aber hier…es hat einfach gepasst. Es war einfach nicht so abgedroschen wie ich es aus vielen Fanfictions die ich gelesen habe kenne und trotzdem war die Geschichte echt wunderschön. Vor allem auch, weil Will und Layken relativ vernünftig reagiert haben und wenigstens versucht haben, sich voneinander ferzuhalten. Wie wenig das geklappt hat…nun gut ?
Die Handlung hat mir echt unglaublich gut gefallen, vor allem weil es gerade am Anfang richtig schön schnell ging, diese drei Tage die im Klappentext erwähnt wurden, wurden nicht ewig in die Länge gezogen, sondern waren wirklich nur ein kleiner Abschnitt in dem Buch.

Die Charaktere waren toll. Und zwar alle. Angefangen von Layken, über Will, bis hin zu Kel, Caulder und Eddie. Ich mochte sie alle und ich kann es gar nicht erwarten, bis der zweite Teil rauskommt, damit ich wieder in Laykens und Wills Geschichte eintauchen kann.

Layken war mir gleich auf den ersten Seiten unglaublich sympathisch, unter anderem auch, weil ich momentan sehr gerne dramatisch-traurig-tiefgründige Geschichten lese und Layken hatte es im Leben ja echt nicht leicht. Außerdem fand ich ihren Namen total genial, da ich ausgefallene Namen wirklich toll finde. Schön fand ich auch, dass ihr Spitzname Lake und deren Bedeutung mit in die Poetry-Slams reingebracht wurde.

Will tauchte zum Glück schon ziemlich am Anfang auf, weil ich hasse es, wenn man ewig auf den Protagonisten warten muss..war hier ja zum Glück nicht so. Und dann war das auch noch so ein toller Charakter ?
Er ist einfach…sympathisch und das von Anfang an, was schon damit anfängt, wie sehr er seinen Bruder liebt und dass er alles für diesen tun würde. Dann, dass er Layken nicht an erste Stelle stehen haben kann, sondern dass sein Job und sein Bruder ihm wichtiger sind. Er ist so…vernünftig? Erwachsen? Irgendwie beides. Aber das war wirklich passend und ein schöner Kontrast zu Layken, die zwar manchmal auch schon recht erwachsen wirkt, aber dann merkt man auch wieder, wie sehr sie noch Teenager ist.

Die Nebencharaktere fand ich wie eben erwähnt ebenfalls alle total gut, allen voran Eddie, die einfach nur total lustig ist, mit ihrer flippigen Art. Schon wie sie Layken erst einmal gleich Handynummer, Facebookname und ich weiß nicht was sonst noch alles gibt. Oder auch noch diverse andere Szene, in denen ich sie einfach nur absolut genial fand.
Aber auch Kel, Laykens Bruder, und Caulder, Wills Bruder, fand ich total lustig, weil sie in die doch eher traurige Geschichte etwas Spaß mit reinbringen.

Der Schreibstil hat mir echt gut gefallen und ich freue mich so wahnsinnig doll, auf den nächsten Band ? Colleen Hoover hat auf jeden Fall das Talent dazu, mich alle paar Seiten wieder zum Heulen zu bringen, einfach weil das Buch so wunderbar emotional ist. Ich musste auf jeden Fall eine Packung Taschentücher neben mir liegen haben, wer nah am Wasser gebaut ist, dem würde ich das auch empfehlen..

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber dann doch: Das war alles echt viel. Natürlich ist es möglich, dass jemand wirklich so viel Pech hat und das Leben ihm wirklich immer wieder im Weg steht, aber ich finde das dann doch etwas extrem. Laykens Vater ist tot, Wills Eltern ebenfalls, ihre Mutter hat Krebs, Will ist ihr Lehrer..nun ja, das waren schon sehr, sehr viele Zufälle, finde ich. Dennoch würde ich deswegen das Buch nicht schlechter bewerten, weil gerade deswegen, dass beide praktisch das gleiche durmachen müssen/mussten passen sie noch viel besser zusammen.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Ein Sommer mit den Garretts

Mein Sommer nebenan
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Die Beschreibung hatte mich von Anfang an begeistert, denn diese Geschichte klingt irgendwie anders, als etwas, das ich je gelesen habe. Demnach hoch waren auch meine Ansprüche und ich wurde nicht enttäuscht! ...

Die Beschreibung hatte mich von Anfang an begeistert, denn diese Geschichte klingt irgendwie anders, als etwas, das ich je gelesen habe. Demnach hoch waren auch meine Ansprüche und ich wurde nicht enttäuscht! Mein Sommer nebenan ist auf jeden Fall eines der besten Bücher die ich seit langem gelesen habe und liebe es total!
Samatha war mir von Anfang an richtig sympathisch, sie ist zwar eine typische Protagonistin, aber dennoch echt einzigartig. Sie ist das typische Mädchen von nebenan; lieb, nett, freundlich. Im Gegensatz zu ihrer Mutter hat sie keine Probleme mit den Garretts, nein sie bewundert und beneidet sie eher, weil sie eine so große Familie sind, während sie selbst nur ihre vollbeschäftigte Mutter und ihre Schwester Tracy hat, die allerdings mehr mit ihrem Freund Flip beschäftigt ist.
Jase ist…man muss ihn einfach gerne haben, man kann ihn nicht nicht mögen. Genau genommen muss man seine gesamte Familie mögen, die Garretts sind einfach unglaublich toll und zwar alle zehn! Es hat Spaß gemacht zu lesen, was alles in diesem chaotisch Haushalt passiert, weil jedes Kind seine Eigenarten hat. George weiß unglaublich viel, trotz dass er erst vier Jahre alt ist und hat unglaublich viel Mitgefühl für alles und jeden, besonders Tiere. Dann wäre da noch die 14 jährige Andy, die Probleme mit ihrem ersten Freund hat. Mrs Garrett ist unglaublich, wie sie mit all den Kinder klarkommt. Und Jase ist natürlich am tollsten, wobei ich besonders sein Hautier die Schlange Voldemort genial fand, die einen Schuh-Fetisch hat und vor der Sam sich immer wieder fürchtet. Was ich auch toll an ihm fand, war, dass er nicht so ein Bad-Boy ist, sondern ein wirklich netter Kerl und trotzdem nicht langweilig.
Aber ich muss sagen, dass ich fand, dass die Liebe zwischen den beiden sich am Anfang nicht richtig entwickeln konnte. Die beiden hatten sich ein paar Mal unterhalten, ein zwei Mal was unternommen und dann waren sie auf einmal zusammen. Aber danach waren die beiden wirklich süß und die Beziehung zwischen ihnen wurde finde ich ziemlich schön beschrieben, weswegen dieses Buch echt eines meiner Lieblingsbücher geworden ist, denn so etwas findet man nicht alle Tage.
Schön fand ich auch, dass die Protagonisten nicht in jedem Kapitel aufeinander gehockt haben, sondern es auch sehr viel um ihre Familien oder in Sams Fall halt auch ihre Freunde Nan und Tim ging. Gerade Tims Alkohol- und Drogenproblem hat die ganze Geschichte um einiges interessanter gemacht und auch divere Spannungen zwischen den Freundinnen brachten etwas Schwung rein.
Das Ende war etwas vorhersehbar, aber dafür der ganze Anfang und Mittelteil überhaupt nicht, sodass ich immer wieder überrascht wurde.
Der Schreibstil von Huntely Fitzpatrick fand ich sehr schön und leicht zu lesen, etwas nicht allzu anspruchsvolles, aber doch sehr angenehm auf einem anständigen Niveau.