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Veröffentlicht am 23.03.2018

Geld macht nicht immer glücklich, eine Biographie

Alles Geld der Welt
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Eigene Meinung:
3 Sterne wegen der wirklich guten Recherche. Obwohl mir die Quellenangaben fehlen, ein Bild ab und zu wäre auch nicht schlecht gewesen. Der Stammbaum ganz vorne ist sehr gut, aber es wird ...

Eigene Meinung:
3 Sterne wegen der wirklich guten Recherche. Obwohl mir die Quellenangaben fehlen, ein Bild ab und zu wäre auch nicht schlecht gewesen. Der Stammbaum ganz vorne ist sehr gut, aber es wird anstrengend bei so einem dicken Buch immer wieder vorzublättern.
Der Klappentext auf der Rückseite verspricht eigentlich einen Roman.
Ich habe auch noch nie eine Biographie als Buch zum Film gelesen. Von der Entführung handelt auch nur ein kleiner Teil. Ich hätte mir gewünscht, daß man mehr von der damaligen Dramatik mit bekommen würde.
Als Biographie an sich, ist es eine ganz tolle Geschichte, es vermittelt einem, daß es die "Superreichen" auch nicht immer leicht haben.
Zuviel Geld kann auch eine schwere Last sein und den Charakter ganz schön verderben.
Das Buch
Es ist die Geschichte eines Mannes, der einmal der reichste Mann der Welt war.
Woher kam das Geld? Wie hat das ganze angefangen? Wie war Jean Paul Getty am Lösegeld seines Enkels beteiligt. Warum lesen wir im Buch von Liz Taylor? Leben heute noch Gettys? All das und noch einiges mehr wird aufgeklärt.
Die Welt der Gettys und der Superreichen sehr interessant! Lesenswert!

Veröffentlicht am 06.03.2018

Mileva und Einstein-ein Leben für die Wissenschaft

Frau Einstein
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Eine Roman-Biographie, die mich süchtig gemacht hat, eine Geschichte die man ruhig mehrere Male lesen kann.
Der Schreibstil ist intensiv, eindringlich, als Leser lebt und leidet man richtig mit.
Die Charaktere ...

Eine Roman-Biographie, die mich süchtig gemacht hat, eine Geschichte die man ruhig mehrere Male lesen kann.
Der Schreibstil ist intensiv, eindringlich, als Leser lebt und leidet man richtig mit.
Die Charaktere sehr schön gezeichnet. Wobei ich bei Mileva nie so richtig wußte, ob ich weinen oder lachen sollte. Klar ist sie stolz auf ihr Wissen und möchte es auch verbreiten, aber so vorbehaltlos an Einstein zu glauben, sich zu erniedrigen!
Einsteins Charakter konnte man ziemlich bald erkennen, er nutzt Mileva eigentlich nur aus. Gut haben mir die Züricher Freundinnen gefallen, vor allem Helene, mit der der Kontakt nie abriß. Auch die Mutter erweist sich als ganz starke Frau! Durch die ganze Geschichte konnte man Milevas Entwicklung von der schüchternen, einzelgängerischen Studentin zur starken Frau zum Schluß, die Einstein das Preisgeld abtrotzt, beobachten.
Zur Geschichte:
1897 in Zürich hat sich Mileva Maric am Polytechnikum eingeschrieben um Physik und Mathematik zu studieren. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten findet sie Freundinnen und ihr Mitkommilitone Einstein sucht ihre Freundschaft. Ihm fällt auch ihre ungeheure Matheintelligenz auf und sie arbeiten bald zusammen, wobei dem Leser eigentlich Mileva als die Klügere und Ehrgeizigere vorkommt. Sie verlieben sich und Mileva wird bald schwanger. Jetzt läuft es einfach nicht mehr. Die Hochzeit wird hinausgezögert. Mileva entdeckt, daß Einstein sie im wissenschaftlichen Bereich hintergeht.Ob und wann sie dann doch heiraten, welches Leben sie führen (das von Bohemiens?) und warum Mileva welches Preisgeld kriegt undnoch so einiges mehr, müssen sie selber lesen.
Ich habe Mileva gern begleitet und werde ihre Geschichte sicher noch einmal lesen.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Kuba - lassen sie sich überraschen

Mit Hanna nach Havanna
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Ich war für mehrere Stunden in Kuba und hab mich dort fast zuhause gefühlt, dank der wirklich tollen, farbigen Land- und Leutebeschreibungen.
Das Cover war der erste Hingucker! Noch vor dem 1. Kapitel ...

Ich war für mehrere Stunden in Kuba und hab mich dort fast zuhause gefühlt, dank der wirklich tollen, farbigen Land- und Leutebeschreibungen.
Das Cover war der erste Hingucker! Noch vor dem 1. Kapitel findet der Leser eine Karte von Kuba, so konnte man immer mal schauen, wo genau die Hauptpersonen sich jetzt eigentlich befinden.
In der Geschichte kommt man vor allem dem karibischen Kuba wirklich nahe.Die Hauptpersonen und auch ich mußten viel lernen, sei es das wirklich wenig vorhandene Internet (Kathrin), daß man aufpassen muß sonst wird man hereingelegt, es gibt Geldscheine für Touristen und welche für Kubaner, man soll nicht auf Karten vertrauen und nicht jede Strecke fahren, Salsa tanzen macht frei und es gibt anscheinend auch heute noch Geschäfte, die nicht alles haben, für Wasser muß man manchmal drei, vier Geschäfte weiterfahren (das war nur ein Beispiel), aber wir haben auch gelernt,
Kuba lohnt sich, tolle Landschaft, freundliche Leute, gutes Essen und auch sehr schöne Strände.
Zum Schluß kommt nochmal ein sehr schönes, persönliches Nachwort der Autorin und das Tüpfelchen auf dem i, Rezepte!
zur Geschichte:
Eine junge Frau und eine alte Frau fliegen zusammen nach Kuba. Zwei total verschiedene Charaktere, Kathrin kennt nur ihren Beruf und Hanna kann geniessen. Hanna, die Ältere sucht die Liebe ihres Lebens, Kathrin soll helfen. Es gibt auch noch einige interessante Nebencharaktere.
Ich kann nur sagen Kuba wirkt, auf alle Beteiligten und auch auf mich. Eine gewisse Sehnsucht hat sich entwickelt!
Ein wirklich gelungenes Rundumpaket und eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.02.2018

Italien um 1830, konservative Vorstellungen, ein Mädchen wehrt sich

Die Tochter der Toskana
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Italien 1832, in dem Dorf Cerreto lebt Antonella Battistoni mit ihrer Familie. Es ist ein eher ärmliches Leben, denn die Männer müssen mit ihren Schafen im Winter in die Maremma ziehen, da in den Bergdörfern ...



Italien 1832, in dem Dorf Cerreto lebt Antonella Battistoni mit ihrer Familie. Es ist ein eher ärmliches Leben, denn die Männer müssen mit ihren Schafen im Winter in die Maremma ziehen, da in den Bergdörfern nicht genug zu fressen da wäre. Die Frauen und Kinder halten die Stellung kümmern sich um die anderen Tiere, Hühner und Ziegen, rösten die Kastanien und verarbeiten sie zu Mehl.Die Battistoni sind stolz, Teresa, die Älteste, ist einem Carabinieri versprochen und Paolo, der reiche Müllerssohn, bewirbt sich um Antonella. Auch sie fühlt sich geschmeichelt. Bis Paolo seine Rechte schon vor der Ehe einfordern will und das auf recht grobe Art. Ein Fremder rettet sie und jagt Paolo davon. Bei ihren Eltern spielt er das Unschuldslamm, sie habe ihn verführt und ihr droht er. So bleibt nach ihrer Meinung nichts anderes übrig als die Flucht. Im Dorf will und kann sie nicht bleiben, ihre Eltern würden niemals zu ihr stehen. Sie hat Glück, Marco der Fremde, ihr Retter, will sie nach Genua begleiten. Sie weiß aus Briefen von Eneide, einer Schwester ihrer Mutter, daß sie dort eine Stellung als Köchin hat. Vielleicht kann sie ja dort unterkommen, bei Francescas Mutter in der Osteria hat sie einiges gelernt.
Jetzt beginnt ein unwahrscheinliches Abenteuer. Antonella lernt reiten, lernt schreiben und lesen und bringt sie mehr als einmal durch ihre Fertigkeiten weiter. Sie werden kontrolliert und da merkt sie, daß das Marco nicht sehr angenehm ist. Ein bißchen was erzählt er ihr! Er wird gesucht. Antonella bewundert ihn trotzdem, er läßt sie mitreden, mtbestimmen, respektiert sie einfach, so ganz anders als es in ihrem Dorf üblich ist. Es entsteht so langsam eine Verbindung und es wachsen Sehnsüchte, die sich schließlich auch erfüllen.Als sie sich Genua nähern sind beide traurig. Marco bringt sie noch zu der Adresse, wo ihre Tante in Stellung sein soll. Ein Schock für Antonella, keiner kennt Eneide. Gottseidank ist Marco noch in der Nähe und verschafft ihr eine Stellung im Palazzo der Barrati. Dann ist sie auf sich alleine gestellt, das macht sie aber, typisch Antonella, sehr gut.
Endlich taucht Marco wieder auf, von jetzt an wird es hochspannend, kriminell, Antonella ist zutiefst erschüttert. Sie weiß jetzt, wer oder was Marco wirklich ist und dann wird er sogar noch mit dem Tod bedroht. Tapfer und mutig macht sie sich auf den gefährlichen Weg ihn zu retten, denn sie hat erkannt, daß sie ihn liebt. Der Roman hat ein offenes Ende und auf der letzten Seite steht in Geheimschrift , die nicht jeder lesen kann , Fortsetzung folgt! Das war jetzt spaßig gemeint.
Ein Lob an die Autorin!
Karin Seemayer hat ein super recherchiertes Buch geschrieben. Der Leser taucht ein in die ärmliche Welt in Cerreto,die politische Situation in Italien, der Widerstand gegen die Habsburger wird so authentisch geschildert, daß man die Carboneria durchaus verstehen kann. in den Hafenkneipen sitzt man daneben und auch bei den Barratis fühlt man sich heimisch. Auch einiges über Wein, die Sorten und Lagerung, das schneiden der Reben kriegt man zu lesen. Daß Antonia mit dem Schlageisen Feuer machen kann, bewundern sicher nicht nur weibliche Leser. Toll fand ich auch den Metato, ein warmer Raum, der neben dem Rösten auch dem Treffpunkt diente. Auch die Liebesszenen waren so gefühlvoll geschrieben, der erste Kuß, man wird direkt neidisch. Die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen. Besonders Antonella, die mit ihrer beherzten Art, ihrer schnellen Auffassungsgabe, ihrer "modernen" Auffassung, mich stark beeindruckt hat. Unerschrocken wurde sie zur Cousine! Vergessen möchte ich Fabrizzio und Enrico nicht, den Bruder und den Freund.

Ich war sehr gerne in der Toskana, habe viel erlebt, Abenteuer und eine Zeitreise. Mit Karin Seemayer gehe ich gerne weiter!
Eine unbedingte Empfehlung


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Veröffentlicht am 31.01.2018

Interessant, einfach und stark

Die Farbe von Milch
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England um 1830. Die Kleinbauerntochter Mary muß schwer arbeiten auf dem Hof ihrer Eltern. Das fällt ihr garnicht leicht, denn sie hat ein verkrüppeltes Bein. Ihre drei Schwestern schieben zusätzlich ...

England um 1830. Die Kleinbauerntochter Mary muß schwer arbeiten auf dem Hof ihrer Eltern. Das fällt ihr garnicht leicht, denn sie hat ein verkrüppeltes Bein. Ihre drei Schwestern schieben zusätzlich noch viel auf sie ab. Von ihrem Vater wird sie geprügelt. Das Ganze macht ihr aber nicht soviel aus. Sie hat ihre eigene Meinung, die sie egal ob es passt oder nicht jederzeit äußert, Sie versucht ihr Leben positiv zu sehen, ist lernbegierig, vorlaut und scharfsinnig.

Eines Tages wird sie vom Vater zum Pfarrer geschickt, sie soll dort als Hausmädchen arbeiten. Jetzt ändert sich ihr Leben, obwohl sich Mary zuerst garnicht wohlfühlt. Die Pflege der kranken Pfarrersfrau macht sie sehr gerne. Im Pfarrhaus wird sie auf Grund ihres einfachen natürlichen Wesens sehr gemocht. Sie lernt auch fleißig dazu, zum Beispiel, was ein Laken ist und wie man die Herrschaft richtig bedient. Leider stirbt die Pfarrersfrau. Der Pfarrer bietet ihr an, ihr Schreiben und Lesen beizubringen und verlangt von ihr eine Gegenleistung. Als sie alle Buchstaben lesen und schreiben kann, will sie aufhören. Dann fängt das Drama an! Viele Fragen! Welche Gegenleistung verlangt der Pfarrer? Welches Drama passiert? Warum geht sie nicht einfach?

Das Buch spaltet den Leser. Der Schreibstil ist sehr einfach, fast ohne Interpunktion. Es gibt viele Und. Die Geschichte wird von Mary selbst geschrieben, sehr eindringlich! Zu Anfang möchte man fast aufhören. Weiterlesen lohnt sich auf jeden Fall. Mary ist ein ganz starkes Mädchen, die immer fest bei ihrer Meinung bleibt, auch wenn es schlimm kommt. Durch die authentische Erzählung lebt und leidet man direkt mit.

Eine Leseempfehlung!