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Veröffentlicht am 02.05.2024

Alba, Colorado

Weil ich an dich glaube – Great and Precious Things
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Nach Jahren im Militärdienst kehrt Camden Daniels nach Alba, Colorado zurück. Sein erkrankter Vater hat ihm eine Sprachnachricht hinterlassen. Doch nur eine Person freut sich über seine Heimkehr. Es ist ...

Nach Jahren im Militärdienst kehrt Camden Daniels nach Alba, Colorado zurück. Sein erkrankter Vater hat ihm eine Sprachnachricht hinterlassen. Doch nur eine Person freut sich über seine Heimkehr. Es ist die Tochter von Richter Bradley, Willow. Sie war mit seinem verstorbenen Bruder Sullivan zusammen. Außerdem war Camden immer der Ältere, der Rabauke, der nichts auf die Reihe bekam. Er hat Sullivan den Vortritt gelassen, tja, und Sullivan ist tot. Wllow jedoch hat mit den Jahren Sullivans Tod nach und nach überwunden. Sie hat nur den Eindruck, dass keiner im Ort ihr das glaubt. Und nun ist Camden wieder da.

Kann es eine neue Verbindung zwischen den Familien Daniels und Bradley geben? Immerhin ist Camden zurück, um sich um seinen Vater zu kümmern. Sein älterer Bruder Alexander ist zwar des Vaters Sonnenschein, aber ihn Camden hat er um Hilfe gebeten. Richter Bradley weiß, was gut für seine Töchter ist. Besonders wenn es um Willow geht, hat er jede Menge festgefasster Gedanken. Deshalb ist Willow froh, dass sie ihr eigenes Heim hat, dass sie nach dem Studium ihren Lebensunterhalt selbst bestreitet. Und nun ist Camden wieder da, den sie nie vergessen hat.

Die Autorin ist bekannt durch ihre Fantasy-Romane. Hier widmet sie sich einem anderen Genre und egal, ob man ihre Bücher kennt, macht das neugierig. Entweder, wie sie sich einem anderen Thema nähert oder eben, um zu erfahren, ob ihre Art zu schreiben gefällig ist. Nun, dieser Roman liest bzw. hört sich sehr gut. Da Hörbuch wird gesprochen von Lisa Cardinale und Michael Krah. Damit erhalten Camden und Willow ganz hervorragende Stimmen. Auch wenn die Liebesgeschichte zwischen den Beiden erst etwas schwergängig erscheint und es einige Probleme, die in dem Ort Alba auftauchen, heutzutage eigentlich nicht mehr geben sollte, so mag man doch immer weiter hören, weil Camden, Willow und besonders Willows kleine Nichte sehr sympathisch wirken. Je länger man sich dem Roman widmet, desto besser versteht man die Stellung der handelnden Personen zu einem brisanten Thema, dass die Autorin mutig und behutsam anpackt.

Das Cover erweckt wohl einen Eindruck von der Landschaft um den Ort Alba, Colorado. Man fühlt die Bedeutung, die er für Camden und Willow hat.

Veröffentlicht am 01.05.2024

Der Patriarch

Eskapaden
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Bruno Chef de Police aus Saint Denis ist begeistert. In Begleitung der roten Komtesse und ihrer Urenkelin darf er die Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag des Patriarchen besuchen. Der Patriarch war als ...

Bruno Chef de Police aus Saint Denis ist begeistert. In Begleitung der roten Komtesse und ihrer Urenkelin darf er die Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag des Patriarchen besuchen. Der Patriarch war als Fliegerass und Kriegsheld weithin bekannt. Eine Welt, zu der Bruno sonst keinen Zugang hat. Er kommt aber schnell auf den Boden der Tatsachen als am anderen Morgen ein Toter gefunden wird. Dieser wohnte auf dem Land des Sohns des Patriarchen und war bekannt für seinen übermäßigen Alkoholkonsum. Es scheint klar, dass sein Tod eine Art Unfall war, der durch den betrunkenen Zustand ausgelöst wurde. Bruno wird allerdings misstrauisch als er feststellt, dass der Verstorbenen schon nach wenigen Tagen eingeäschert wird.

In seinem achten Fall ermittelt Bruno Chef de Police in den oberen Kreisen. Das heißt, er ermittelt nicht. Es gibt ja keinen Fall, da der Tote offensichtlich wegen seiner Trunksucht gestorben ist. Aber Fragen stellen muss doch erlaubt sein. Nebenbei muss Bruno miterleben wie sich seine Freundin Pamela von ihm wegentwickelt. Gefordert ist Bruno dagegen durch einen Wildunfall in einem privaten Revier. Die Besitzerin wurde schon vor längerem aufgefordert, die Tiere auf ihrem Besitz zu dezimieren oder einen Zaun zu errichten. Das eine will sie nicht, für das andere hat sie nicht genug Geld.

Ein eigentlich unverdächtiger Todesfall führt zu einer Geschichte, die weit in die Vergangenheit zurückreicht. Ein Held des zweiten Weltkriegs, dessen Vergangenheit Fragen aufwirft. Bruno, der Verdacht schöpft und in die ungewöhnliche Situation kommt, nicht wirklich ermitteln zu können. Und dann noch die Kontroverse Naturschützer gegen Jäger, wobei der Autor beide Standpunkte interessant darstellt. Wenn man dann noch bedenkt, dass Bruno auch in seinem Privatleben einiges zu knapsen hat. Auch wenn die Lösung vielleicht nicht total überrascht, liest sich dieser Kriminalroman unterhaltsam, flott und spannend.

Veröffentlicht am 14.04.2024

Fröhliche Heimkehr?

Not Worth Saving
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Brooke hat ein paar Jahre bei ihrer Mutter in Auckland gelebt. Nun kehrt sie in ihr Elternhaus zurück, denn ihr Vater hatte einen Unfall und sie möchte ihrem Bruder mit dem Repair-Café helfen. Sie ist ...

Brooke hat ein paar Jahre bei ihrer Mutter in Auckland gelebt. Nun kehrt sie in ihr Elternhaus zurück, denn ihr Vater hatte einen Unfall und sie möchte ihrem Bruder mit dem Repair-Café helfen. Sie ist nicht darauf gefasst, auch Greys Kumpel Noah anzutreffen. Allerdings gehen die alten Streitereien mit Grey bald schon wieder los. Der Hofhund Columbo scheint der einzige zu sein, der sich aufrichtig freut. Aber mit Noah kann Brooke bestimmt warm werden. Es soll ja nichts Festes sein. So ein Sommerflirt wäre gerade das Richtige. Auch die Arbeiten, die Grey verteilt, wären dann nur noch halb so schlimm.

Bei diesem Roman handelt es sich um den ersten Band einer zweiteiligen Reihe. Brooke und Noah lernen sich kennen und finden sich sympathisch. Die Chemie stimmt. Zugeben wollen sie das beide nicht so richtig. Und sowohl Brooke als auch Noah müssen mit Ereignissen aus ihrer Vergangenheit leben, die sie lieber für sich behalten. Warum hat Brooke ihr Elternhaus verlassen?
Wieso ist Noah die Freundschaft zu Grey so wichtig? Stehen die Chancen überhaupt gut, dass Brooke sich auf dem Land wieder wohlfühlen wird? Man kann es mal auf sich zukommen lassen. Zumindest der Krankenbesuch bei ihrem Vater läuft besser als erwartet.

In Neu Seeland ist Weihnachten im Sommer. Und zur Weihnachtszeit spielt dieser romantische Roman. Weihnachten und Strandspaziergänge - das hat etwas Besonderes. Wenn man als älterer Mensch mit der Lektüre des Romans beginnt, erhofft man sich eine Romantische Komödie, in der sich die Protagonisten annähern und es kommt zum Unvermeidlichen. Ganz so läuft es zwischen Noah und Brooke allerdings nicht. Manchmal sind sie einfach sehr direkt, um im nächsten Moment mit irgendetwas hinter dem Berg zu halten, was auch in Verlauf teilweise nicht deutlich angesprochen wird. Was allerdings angesprochen wird, ist recht heftig und man fragt sich, wieso Brooke damit allein gelassen wurde. Und wegen des Ungleichgewichts zwischen Ausgesprochenem und Unausgesprochenem, könnte es schwierig werden, sich in die Protagonisten hineinzuführen. Da es sich hier um einen ersten Band handelt, werden einige Fäden zwangsläufig noch nicht entknotet. Man kann also auf den zweiten Band hoffen. So richtig überzeugt haben Brooke und Noah noch nicht. Dennoch gibt es Verbale Schlagabtausche, die beim Lesen Spaß machen.

Das abstrakte Cover ist farblich schön gestaltet und gibt mit seiner bläulichen Tönung vielleicht einen Hinweis auf die Stimmung.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Über den Tod hinaus

Wolfskinder
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Vor Jahren verschwand Smillas Schulfreundin Juli spurlos. Immer noch hofft sie, dass sich Julis Schicksal irgendwie klären wird. Durch ihren Job als Volontärin bei dem Lokalmedium kommt Smilla auf eine ...

Vor Jahren verschwand Smillas Schulfreundin Juli spurlos. Immer noch hofft sie, dass sich Julis Schicksal irgendwie klären wird. Durch ihren Job als Volontärin bei dem Lokalmedium kommt Smilla auf eine abgelegene Siedlung in den Bergen. Nicht zum ersten Mal schöpft sie Hoffnung, dass Juli vielleicht noch am Leben sein könnte. Jakobsleiter nennt sich der abgelegne Ort. Eine religiöse Gemeinschaft soll es sein, die sich an diesem zurückgelegenen Ort angesiedelt hat. Sehr einfach ist das Leben dort, doch es bildet auch Rückhalt. Jesse zum Beispiel ist gut in der Schule, aber sein Vater reagiert schon eher abweisend, auf das Angebot zum Gymnasium zu gehen.

Zum einen sind da die Bewohner der abgelegenen Siedlung in den Bergen und zum anderen sind da die aus dem Ort am Fuße des Berges. Die unten bieten so etwas wie ein Backup für die oben. Aber richtigen Kontakt gibt es nicht. Die Leute am Berg kapseln sich sehr ab und noch nicht einmal eine kleine Annäherung wird gerne gesehen. Als dann eine der wenigen jungen Frauen verschwindet, versucht Jesse sie aufzuspüren. Und Smilla beginnt noch intensiver Nachforschungen zu Julis Verschwinden anzustellen. Dann jedoch verschwindet auch noch Jesses Lehrerin und das ruft schließlich die Polizei auf den Plan.

Eine zurückgezogene Gemeinschaft und eine vermeintlich normale Ortsgemeinschaft. Welche Beziehungen gibt es? Wie gut kennen sie sich? Warum gibt es überhaupt beide Ansiedlungen in räumlicher Nähe? Hinzu kommt noch die junge Frau, die ihre verschwundene Freundin vermisst. Ein spannender Ansatz, dem der Roman zumindest teilweise auf packende Weise gerecht wird. Zwar gewinnt man den Eindruck, dass einige Fäden nicht richtig auserwählt sind, über die Beziehung zwischen Smilla und Juli, das echte Motiv des Täters oder Begebenheiten, die so erzählt werden, dass man sich fragt, was soll das denn jetzt. Dafür sind einige Auflösungen bezüglich von Jakobsleiter wirklich überraschend. Und auch mit dem Täter würde man nicht rechnen. Dadurch und beim Hörbuch durch die unterschiedlichen Sprecher, die der Handlung Leben einhauchen gewinnt dieser Thriller sehr, so dass man dieses Hörbuch gerne weiterempfiehlt.

Veröffentlicht am 03.04.2024

Kinder an die Macht

Supernova
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Nach der Explosion einer Supernova finden die Wissenschaftler heraus, dass alle Menschen, die über 13 Jahre sind, nach maximal einem Jahr sterben werden. Die Erwachsenen versuchen diese Zeit bestmöglich ...

Nach der Explosion einer Supernova finden die Wissenschaftler heraus, dass alle Menschen, die über 13 Jahre sind, nach maximal einem Jahr sterben werden. Die Erwachsenen versuchen diese Zeit bestmöglich zu nutzten, um den älteren Kindern einen guten Start in eine Welt ohne Erwachsene zu geben. Die Kinder zweifeln, ob es wirklich so ernst kommen wird, doch je mehr Zeit verstreicht, desto mehr müssen sie einsehen, dass die Prognosen wohl stimmen. Und eines Tages machen sich die Erwachsenen auf ihren letzten Weg. Und nun gilt es für die Kinder, in der neuen Welt zu bestehen.

Kinder, die zu Staatenlenkern ausgewählt und ausgebildet werden. Erwachsene, die den Kindern ein Überleben oder Leben wie bisher ermöglichen wollen. Die Erwachsenen können nicht wissen, was wird, wenn sie nicht mehr da sind. Wahrscheinlich versuchen sie ihr Bestes. Kinder, die nie damit rechnen mussten, müssen plötzlich die Verantwortung übernehmen. Dabei sind sie doch selbst noch Kinder, nur eben etwas älter als die Kleinen. Haben ihnen die Erwachsenen genug Rüstzeug an die Hand gegeben, genug Technik? Am liebsten wäre es Ihnen, es wäre alles nur ein Spiel und ihre Eltern, Lehrer, die Erwachsenen eben, würden ihnen die Verantwortung wieder abnehmen.

Wenn man von Tri Solaris das beeindruckende Hörspiel kennt, ist man neugierig auf weitere Bücher des Autors. Vielleicht kommt einem die Trilogie um die drei Sonnen etwas umfangreich vor, dann hat man hier die Gelegenheit, sich dem Autor über seinen Debütroman zu nähern. Supernova ist eine Dystopie, die man sich nicht wünscht. Ob der Ansatz mit einer Strahlenkrankheit, die eher die Erwachsenen angreift, so glauben kann, sei dahingestellt. Und doch ist das Gedankenexperiment, ob es die Kinder besser machen würden, ein spannender Ansatz. Man hofft auf eine Welt, in der die Erwachsenen den Kindern alles an die Hand gegeben haben, damit die das Leben einfach so weiterführen könnten, wenn sie die Regeln weiter einhalten. Aber können Kinder, die zur des Aussterbens der Alten maximal knapp vierzehn sind, das überhaupt leisten? Recht offen spielt der Autor seine Theorie durch. Und als Leser hat man daran doch etwas zu knabbern. Man wünscht sich sowas nicht, aber wahrscheinlich muss man sich dem stellen, dass Kinder ihre eigenen Regeln aufstellen. Ganz schön hart, mit einem Schuss Hoffnung.