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Veröffentlicht am 25.05.2020

Eine packende Novelle, die erzählt, wie man sich über die negativen Dinge und Vorurteile "erhebt"

Erhebung
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“Erhebung” hat mich wegen der interessanten Mystery-Story neugierig gemacht. Es spielt in Castle Rock und es geht darum, dass Scott auf unerklärliche Weise immer mehr an Gewicht verliert, ohne dabei seine ...

“Erhebung” hat mich wegen der interessanten Mystery-Story neugierig gemacht. Es spielt in Castle Rock und es geht darum, dass Scott auf unerklärliche Weise immer mehr an Gewicht verliert, ohne dabei seine Figur zu verlieren. Und das unheimlichste daran ist, dass er zusätzliches Gewicht verschwinden lässt. Denn selbst mit Gewichten in der Hand zeigt ihm die Waage immer das Gleiche an. Klingt also eigentlich nach einer tollen Gruselgeschichte. Es ist ja auch immerhin von King.

Da habe ich mich aber weit getäuscht. Ganz im Gegenteil. Erhebung ist viel mehr eine zeitgenössische, freundliche und warmherzige Novelle. Es geht um das Miteinander, um Diversität und vor allem geht es um Toleranz und das Ablegen von Vorurteilen. Enttäuscht war ich deshalb aber nicht. Ich war positiv überrascht, denn am Ende hat mich das Buch mit einer gesunden Mischung aus Betroffenheit und Glückseligkeit zurückgelassen.

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Scott ist ein gutherziger Charakter, der in einer beschaulichen Kleinstadt lebt. Er ist glücklich, kommt mit allen gut zurecht und fügt sich gut ein. Doch als er den Kontakt zu dem lesbischen Ehepaar in seiner Straße aufbaut, bemerkt er, dass seine Stadt ziemlich konservativ ist und republikanisch denkt. Einige in der Stadt sind regelrecht homophob und boykottieren das Restaurant, dass die zwei Frauen in der Stadt eröffnet haben. Die Ehefrauen machen es Scott dabei auch nicht leicht, denn auch Deydre, die eine der beiden Frauen, ist voreingenommen und denkt, dass er ihnen nur Böses will. Sie streiten sich und gehen keinen Schritt auf ihn zu.

Die Krankheit mit dem Gewichtsverlust spielt bei erster Betrachtung eher eine Nebenrolle. Sie hätte vielleicht auch durch jede beliebige Krankheit ausgetauscht werden können. Aber sie fügt sich so nahtlos in die Geschichte ein und bietet tolle Metaphern. In Erhebung setzen wir uns auf eine interessante Art und Weise mit dem Tod und der Selbstbestimmung auseinander. Scotts Krankheitsverlauf ist nicht erdrückend oder traurig, es ist beinahe positiv, wie er sich über die Dinge "erhebt", die Welt sieht und seine Ziele steckt. Er erhebt sich nicht nur physisch. Er erhebt sich auch über die negativen Dinge und über die Vorurteile und bringt Menschen zusammen, was letztendlich das einzige ist, was zählt.

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Veröffentlicht am 20.05.2020

spannender Band 5 und Abschluss der Luxreihe

Obsidian 5: Opposition. Schattenblitz
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Katy kann noch immer nicht fassen, dass Daemon sie verlassen und sich der Armee der Lux angeschlossen hat. Seit deren Invasion ist ein Krieg ausgebrochen, der schon viele Menschenleben gekostet hat. Niemand ...

Katy kann noch immer nicht fassen, dass Daemon sie verlassen und sich der Armee der Lux angeschlossen hat. Seit deren Invasion ist ein Krieg ausgebrochen, der schon viele Menschenleben gekostet hat. Niemand ist mehr sicher, doch um der schwangeren Beth zu helfen, wagt Katy sich aus dem Haus. Als ihr sehnlichster Wunsch in Erfüllung geht und sie Daemon begegnet, scheint dieser keinerlei Gefühle mehr für sie zu haben. Katy muss herausfinden, ob noch etwas von dem Daemon, den sie liebt, in ihm steckt – bevor alles verloren ist.

**Diese Rezension enthält Spoiler**

Katy und Daemon erleiden einen erneuten Schicksalsschlag. Die Armee der Lux ist auf der Erde eingetroffen und sie sind alles andere als nett. Die Lux scheinen gefühlskalt, grausam und mörderisch brutal. Als Katy Daemon und die andere Lux endlich - mehr durch einen Zufall - findet, ist sie geschockt. Dawson greift sie an und Daemon scheint absolut nichts mehr für sie zu empfinden. Dee ist ebenfalls eiskalt und behandelt Katy wie Dreck. Insgesamt spitzt sich die gesamte Geschichte zu und man kann die verzwickte Lage kaum ertragen. Aber es wäre ja schließlich nicht Katy und Daemon, wenn sie nicht einen Weg finden würden.

Dawson und Daemon fiel es leichter sich dem Sog der Lux zu entziehen, da sie beide eine Verbindung zu einem Menschen haben. Dee hat diese nicht und ist daher weiterhin bei den Lux und kämpft gegen Katy. Sie zurück zu gewinnen ist viel schwerer, aber auch das meistert Katy schließlich und gemeinsam treten sie gegen die Lux an. Zusammen kämpfen sie gegen die Lux und müssen sich dafür ihrem größten Feind anschließen. Eigentlich sogar 2 Feinden. Den Amrun und Deadalus. Diese Wendung kam für mich total überraschend und ich fand sie toll. Es beweist, dass eben nicht immer alles nur schwarz und weiß ist.

Die beiden letzten Teile der Lux-Reihe haben mir wieder sehr gut gefallen und ich bin nun am Ende fast schon traurig, dass die Geschichte vorbei ist. Dennoch, insgesamt fand ich 8 Bücher zu viel. Es wäre in meinen Augen besser gewesen, wenn die ersten drei Teile auch schon aus beiden Perspektiven geschrieben worden wären. Die Oblivion Bücher waren überflüssig und haben sich für mich negativ auf die Reihe ausgewirkt.

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Veröffentlicht am 20.05.2020

berraschende Romantasy - tolles Setting, packende Story

Lovely Curse, Band 1: Erbin der Finsternis
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Lovely Curse hat mich in vielerlei Hinsicht überraschen und von der ersten Seite an begeistern können. Es ist eine absolut einzigartige Romantasy-Geschichte, die mich mit Liebe, Freundschaft und einer ...

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Lovely Curse hat mich in vielerlei Hinsicht überraschen und von der ersten Seite an begeistern können. Es ist eine absolut einzigartige Romantasy-Geschichte, die mich mit Liebe, Freundschaft und einer zerstörerischen Kraft in seinen Bann gezogen hat.
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Das Setting war einfach grandios gewählt. Zunächst fand ich Texas als Schauplatz sehr ungewöhnlich, aber es war perfekt. Die Ranch, die Aria aufnimmt, die brennende Hitze, der trockene Boden und das unberechenbare Wetter. Ich konnte mir gut vorstellen, dass dort die Apokalypse beginnt. Dank dem guten und atmosphärischen Schreibstil konnte ich mir jede Szene bildhaft vorstellen.

Die Protagonistin Aria kommt, nach dem Autounfall ihrer Eltern, aus New York direkt zu ihrer Tante auf die Ranch in Texas. Dieser Bruch ist groß und man merkt, wie schwer Aria dieser Wechsel fällt. Sie musste ihr bekanntes Leben, ihre beste Freundin und die Sicherheit des Bekannten aufgeben, um in einer völlig neuen Welt von vorne zu beginnen. Hier muss sie sich natürlich erst einmal zurecht finden. Ebenfalls überraschend für eine typische Romantasy fand ich, dass Aria tatsächlich nicht gut in der neuen Schule aufgenommen wurde. Sie wird gemobbt und wirklich fies angegangen. Das war ein neuer Ansatz, den ich sehr erfrischend fand. Aria nimmt das natürlich auch sehr mit, aber genau in diesen Szenen blitzt auch ihre störrische, kämpferische und schlagfertige Ader durch, die mir an ihr besonders gut gefallen hat.

Im gesamten Buch durchlebt sie zwar eine Entwicklung, aber für meinen Geschmack hätte sie ihre anfängliche Unsicherheit, Trauer, Angst und Zurückhaltung zum Ende hin gerne etwas mehr ablegen können. Ihr Verhalten Dean und Simon gegenüber habe ich sogar als egoistisch und undankbar wahrgenommen. Dennoch ist sie für mich ein authentischer Charakter, der eben auch Fehler macht, sich seiner nicht immer sicher ist und sich auch nicht immer perfekt ihrer Tante oder ihrem Onkel gegenüber verhält. Sie versucht ehrlich zu sein und sich nicht in der Trauer und Einsamkeit zu verlieren.

Die Geschichte finde ich ebenfalls sehr originell und spannend. In dem kleinen Örtchen Littlecreek erwachen nach und nach die apokalyptischen Reiter. Nur dass sie völlig ahnungslos und von ihren neuen Kräften völlig überrumpelt sind. Ich möchte nicht verraten, wer die Reiter sind, aber das 3er-Gespann gefällt mir sehr gut zusammen! Die drei sind unheimlich witzig und die Dialoge frech.

Ich hoffe in Band 2 auf eine weiterhin so spannende Geschichte, eine starke Aria, die sich dem Kampf stellt und auf ihre endgültige Entscheidung, wen sie an ihrer Seite haben möchte.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Atmosphärisch und komplex, tolle Figuren und eine spannende Handlung

Das Juwel der Finsternis
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Kea ist eine Sklavin, die aus den Mienen direkt an den Hof der Königsfamilie gebracht wird. Denn sie hat eine mächtige Gabe. Sie kann die Gedanken anderer beeinflussen und Funken in den Köpfen einpflanzen. ...

Kea ist eine Sklavin, die aus den Mienen direkt an den Hof der Königsfamilie gebracht wird. Denn sie hat eine mächtige Gabe. Sie kann die Gedanken anderer beeinflussen und Funken in den Köpfen einpflanzen. Ihr Volk, die Shedis, wurden vor einiger Zeit besiegt und seither unterdrückt. Es gibt Rebellen, die versuchen, das Gleichgewicht wieder herzustellen oder gar die Spitze einzunehmen. Auch wenn Kea als Sklavin arbeiten musste und viel Leid erfahren hat, positioniert sie sich nicht gänzlich. Ich habe sie eher neutral wahrgenommen. Sie handelt eher, wie sie es selbst für richtig hält. Die Herkunft eines Menschen ist für sie nicht so wichtig. Auch mit dem Status einer Sklavin ist sie sehr erwachsen umgegangen. Ich habe nur selten einen aufkommenden Zorn wahrgenommen, den ich eigentlich erwartet hätte. Auch konnte ich keinen Rachedurst oder Ähnliches ausmachen. Das hat mir sehr importiert.

Kea hat mir daher als Protagonistin wahnsinnig gut gefallen. Mit ihrer inneren Stärke hat sie sehr schnell mein Herz erobert. Auch die Nebencharakter fand ich sehr authentisch und interessant.

Das Setting ist einfach unglaublich. Mara Lang hat hier eine ganz neue und beeindruckende Welt erschaffen, in der ich mich gerne verloren habe. Sie muss beim Schreiben sehr tief in Guennelande versunken gewesen sein, denn obwohl ihre Welt sehr komplex und detailreich ist, hatte man den Eindruck, sie hätte es mit einer absoluten Leichtigkeit geschrieben.

Zu Beginn habe ich mich mit den einzigartigen Namen und Ländereien zwar noch etwas schwer getan, aber Gott sei Dank gibt es die atemberaubende Karte im Inneren des Buches. Je tiefer ich in die Geschichte eingetaucht bin, desto mehr kannte ich mich selbst in den Guennelande und mit den drei Völkern aus.

Und als Tipp für Neuleser: hinten gibt es noch ein kleines Glossar.

Die Handlung und die Idee hinter der Geschichte fand ich interessant und bietet sehr viel Potenzial. Für meinen Geschmack, hätte die Geschichte in Band 1 gerne etwas mehr Fahrt aufnehmen können. Aber das große Finale wird es wohl erst in Band 2 geben. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten und der zweite Teil "Der Atem des Lichts" ist zum Glück schon erschienen :).

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Ein toller Einstieg in eine Fantasyreihe über Engel, wie wir sie noch nicht kennengelernt haben

Rückkehr der Engel
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Eine Welt, in der nichts mehr ist, wie es einmal war. Eine Zeit, in der Legenden Wirklichkeit sind. Ein Geheimnis, das nie offenbart werden darf.

Im Venedig der Zukunft, besetzt von den Erzengeln und ...

Eine Welt, in der nichts mehr ist, wie es einmal war. Eine Zeit, in der Legenden Wirklichkeit sind. Ein Geheimnis, das nie offenbart werden darf.

Im Venedig der Zukunft, besetzt von den Erzengeln und deren himmlischen Heerscharen führt Moon einen schier aussichstlosen Kampf, um das Überleben ihrer Geschwister zu sichern. Auf sich allein gestellt, darf sie niemandem vertrauen, schon gar keinem Engel.

Moon ist bisher meine liebste Protagonistin aus der Feder von Marah Woolf. Moon ist unglaublich stark. Sie tritt sogar als Gladiatorin gegen Engel an, um ihre Geschwister zu beschützen und mit dem Preisgeld zu versorgen. Sie ist mutig und nicht auf den Mund gefallen, selbst den Engel bietet sie die Stirn. Das hat mir sehr imponiert. Sie würde wohl alles für ihre Geschwister und ihren besten Freund tun. Aber auch um die normalen Menschen kümmert sie sich und schenkt einer Familie sogar ihr Preisgeld, um eine Mutter zu retten. Trotzdem ist sie keine heilige Samariterin, die einen ja - wenn man mal ehrlich ist - auch schnell nerven können. Nein, sie hat genauso egoistische Gedanken und Zweifel, wie sie wohl jeder normale Mensch hätte. Und das macht sie in meinen Augen um so sympathischer und authentischer. Wenn es darauf ankommt, entscheidet sie sich stets für das richtige. Sie wägt klug ab, was im Endeffekt das beste und sicherste für ihre Familie ist.

Dennoch lässt sie sich auf einen Engel ein, den sie rettet und gesund pflegt. Cassiel ist ein Mysterienengel und hat ihr in der Arena zwei Mal das Leben gerettet. Er scheint anders als die anderen Engel und viel menschlicher zu sein. Obwohl Moon die Engel und all ihre Grausamkeit verabscheut, vertraut sie ihm und fängt an Gefühle für ihn zu entwickeln. Das ist für Moon eine große Sache, denn sie hat sich ihr gesamtes Leben, seit ihre Mutter sie verlassen hat, immer zurückgenommen und ihre Geschwister an erste Stelle gesetzt. Nie hätte sie irgendetwas getan, was die beiden in Gefahr bringen würde.

Venedig als Schauplatz hat mir wahnsinnig gut gefallen. Ich war auch einmal dort und es ist wirklich ein besonderer und magischer Ort, der wie geschaffen ist, für eine solche Fantasygeschichte. Ich habe mich direkt zurückversetzt gefühlt. Die Autorin scheint hier und was die Engel-Mythologie angeht, wirklich gut recherchiert zu haben.

Ein wenig merkwürdig fand ich allerdings, dass Venedig irgendwie das Zentrum des Geschehens ist. Was ist mit dem Rest der Welt? Sind die Engel dort nicht eingefallen? Venedig ist zwar wirklich abgeschottet von dem Rest der Welt und Medien zur Kommunikation gibt es nicht mehr, aber spätestens als Moon die Flucht ihrer Geschwister plant und anscheinend Kontakt zu einem Schmuggler hat, kommt es mir komisch vor, dass sie keinerlei Informationen dazu hat.

Dass die Engel in der Geschichte als grausam, eifersüchtig, überheblich und machthungrig dargestellt werden, fand ich toll. Es wird in vielerlei Hinsicht mit unserer Moralvorstellung gespielt, dem allgemeinen Verständnis von Gut und Böse und was uns von klein auf beigebracht wird. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber nicht nur Moon lässt sich täuschen. Ich habe auch ganz schön blöd aus der Wäsche geschaut.

Luzifer hingegen kommt mir - im Gegensatz zu Moons Verständnis - nicht so grausam vor, wie er vorgibt zu sein. Warum hätte er sie so viele Male retten sollen und ihr sogar am Ende, als das Spiel sozusagen vorbei war, ehrlich seine Meinung und Warnungen aussprechen sollen? Hier bin ich ganz besonders gespannt, welche Überraschungen noch auf uns warten.

Und war Moons Mutter vielleicht auch eine Schüsselträgerin, die den Engeln ausgeliefert wurde? Wusste ihre Mutter es und hat Moon deswegen so auf die Zeit ohne sie vorbereitet?

Ich bin wahnsinnig gespannt auf den zweiten Teil.

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