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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2023

Erstklassiger Thriller

Stunde um Stunde
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Zuletzt hatte ich von Candice Fox "606" gelesen, das Buch fand ich ungewöhnlich gut. Und auch von ihrem neuen Buch wurde ich nicht enttäuscht.
Als die Eltern eines kleinen Mädchens das forensische Labor ...

Zuletzt hatte ich von Candice Fox "606" gelesen, das Buch fand ich ungewöhnlich gut. Und auch von ihrem neuen Buch wurde ich nicht enttäuscht.
Als die Eltern eines kleinen Mädchens das forensische Labor der LAPD stürmen, setzt sich eine Maschinerie in Gang, die irgendwann aus dem Ruder läuft. Das Kind war an einem Strand verschwunden und die Eltern glauben, dass die Polizei nicht genug getan hat, um es zu finden. Sie nehmen Geiseln und verbrennen stündlich ein wichtiges Beweisstück. Die gefeuerte Polizistin Lamb und ihr Kollege Charlie Hoskins machen sich auf die Suche, abseits der Legalität. Sie haben nur einen Tag Zeit...
Das Buch lebt von den skurrilen Charakteren und der ungewöhnlichen Handlung, Bis in die kleinsten Nebenfiguren sind die Menschen genau und auch manchmal liebevoll beschrieben. Aber auch die immer wieder neuen Wendungen und die Rückblicke in Charlies Vergangenheit fand ich sehr spannend.
Man fragt sich auch selbst, wie weit man gehen würde, wenn ein Familienmitglied verschwindet oder einer Gewalttat zum Opfer fällt. Würde man töten?
Ein ganz hervorragender Thriller, den ich wärmstens empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Gute alte Zeit?

Experte in Sachen Mord
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Das Buch ist der zweite Band einer Reihe von Nicola Upson, in der die Schriftstellerin Josephine Tey und ihr Freund, der Detective Archie Penrose, als Ermittlerteam auftreten. Den ersten Band hatte ich ...

Das Buch ist der zweite Band einer Reihe von Nicola Upson, in der die Schriftstellerin Josephine Tey und ihr Freund, der Detective Archie Penrose, als Ermittlerteam auftreten. Den ersten Band hatte ich nicht gelesen, aber man kommt auch so gut klar.

In einem Zugabteil wird die junge Elspeth ermordet, sie hatte kurz zuvor die Josephine Tey kennengelernt, die sie sehr verehrt. Tey hat ein erfolgreiches Theaterstück geschrieben, das nun in London zum letzten Mal aufgeführt werden soll, bevor das Ensemble damit auf Tournee geht. Steht die Tat in Beziehung zu der Theaterwelt, in der sich die junge Frau durch ihren Freund gut auskannte? Oder liegt der Grund für den Mord weit in der Vergangenheit? Elspeth war ein Adoptivkind, ihre leiblichen Eltern kennt sie nicht und es gibt wohl einen Zusammenhang mit dem Leid des 1. Weltkriegs.

Das Buch spielt am Anfang der 1930er Jahre und man taucht tief in die Welt dieser Zeit ein. Viele durch den Weltkrieg traumatisierte Menschen spielen eine Rolle, sie haben die schrecklichen Erlebnisse in den Schützengräben nicht verarbeitet und das wirkt sich noch Jahre später auf die Familien aus. Es wird kaum über die Vergangenheit gesprochen, man vergräbt die Erlebnisse in sich und kann sie so auch nicht verarbeiten.

Aber auch das Theater als Ablenkung steht im Fokus des Buches. Neid, Intrigen, Abhängigkeiten und das unsichere Leben der Schauspieler machen das Leben des Ensembles nicht einfach. Da kann es auch zu gewalttätigen Erruptionen kommen.

Nicola Upson hat sich sehr gut in diese Zeit hineingefunden. Ihr Schreibstil ist ruhig und manchmal etwas umständlich, wie es in jener Zeit üblich war. Kein Handy weit und breit, wenn man etwas mitteilen will, dann muss man sich erst eine der wenigen Telefonzellen suchen oder einen Boten schicken. Das hat mich beim Lesen sehr entschleunigt und das gefiel mir gut. Im Gegensatz zu heutigen Krimis geht es eher gemächlich zu.

Die Auflösung des Falles ist etwas umständlich und kompliziert, man muss sehr genau aufpassen, wer mit wem und warum...

Aber insgesamt war das Buch ein ungewöhnliches, aber gutes Leseerlebnis, auf das man sich einlassen muss.

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Hervorragend

Lichtspiel
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Daniel Kehlmanns Bücher beschäftigen sich fast immer mit Personen der Geschichte. In diesem Buch hat er sich den heute fast vergessenen Regisseur G.W. Pabst ausgesucht und ihn zur Hauptfigur seines Buches ...

Daniel Kehlmanns Bücher beschäftigen sich fast immer mit Personen der Geschichte. In diesem Buch hat er sich den heute fast vergessenen Regisseur G.W. Pabst ausgesucht und ihn zur Hauptfigur seines Buches gemacht.
Pabst drehte zuerst Stummfilme, entdeckte Greta Garbo und später auch Tonfilme. Da er als "links" galt, floh er vor den Nazis nach Hollywood, wo er keinen Erfolg hatte. Frustriert kehrte er mit seiner Familie in seine Heimat Österreich zurück und versuchte des Spagat zwischen Anpassung und Widerstand gegen die Nazis. Er konnte ohne das Filmen nicht leben und musste immer wieder Kompromisse eingehen.
Kehlmann zeigt diesen Konflikt großartig auf. In mal feinfühligen, mal bizarren Szenen schildert er die innere Zerrissenheit des Regisseurs und die daraus folgenden Krankheiten. Seine Familie zerbricht fast an der Situation und sein Sohn sucht eine neue Vaterfigur bei den verhassten Nazis. Manchmal blitzt aber auch so etwas wie Schalkhaftigkeit auf, Kehlmann schafft da wunderbare Grenzgänge.
Ich bin von diesem Buch begeistert, es vereint alles, was ein gutes Buch braucht.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Vexierspiel

Das Nachthaus
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Wer bei diesem Buch einen Krimi in der Tradition der Harry-Hole-Bücher erwartet, der liegt vollkommen falsch. Schon der Aufdruck "Roman" auf dem Schutzumschlag hätte mir zeigen können, dass es sich hier ...

Wer bei diesem Buch einen Krimi in der Tradition der Harry-Hole-Bücher erwartet, der liegt vollkommen falsch. Schon der Aufdruck "Roman" auf dem Schutzumschlag hätte mir zeigen können, dass es sich hier nicht um einen Krimi handelt, sondern so etwas wie eine abwechslungsreiche Fingerübung des Autors.
Ein Junge wird von einem Telefon eingesogen, ein anderer verwandelt sich in ein Insekt (Kafka lässt grüßen) und Richard gerät unter Verdacht mit dem plötzlichen Verschwinden der beiden Jungen etwas zu tun zu haben.
Das Buch entwickelt sich weiter in Richtung Horrorstory, doch dann ist plötzlich alles anders und das Bild dreht sich vollkommen. Erst im dritten Teil findet man die Auflösung der seltsamen Geschichte und es gibt doch noch einen Twist in Richtung Kriminalfall.
Bei diesem Buch wurde ich im wahrsten Sinne des Wortes "ent-täuscht", denn ich hatte etwas ganz anderes erwartet. Die Geschichte ist ohne Zweifel hervorragend geschrieben, wie alles von Nesbo, und lässt sich gut und flüssig lesen. Auch ist das Buch spannend, denn man möchte ja wissen, was es mit diesen Horrorgeschichten auf sich hat. Aber es ist eben sehr ungewöhnlich und kein "richtiger" Nesbo. Darauf muss man sich einlassen und sollte nicht enttäuscht sein, weil es kein richtiger Krimi ist.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Locker geschrieben

Die Superkräfte der Vögel
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Der Kosmos-Verlag ist bekannt für seine informativen Sachbücher zu Themen aus Natur und Technik. Da passt dieses Buch gut ins Programm.
Auch wenn der Titel etwas reißerisch klingt, hält der Inhalt doch, ...

Der Kosmos-Verlag ist bekannt für seine informativen Sachbücher zu Themen aus Natur und Technik. Da passt dieses Buch gut ins Programm.
Auch wenn der Titel etwas reißerisch klingt, hält der Inhalt doch, was der Titel verspricht. Denn Vögel sind ganz unglaublich tolle Lebewesen. 16 Superkräfte schreibt Silke Hartmann den Vögeln zu und sie kann das gut begründen. Schon allein der Vogelzug ist ein Wunder für sich, mit dem man sich eigentlich viel intensiver beschäftigen sollte. Aber auch Fliegen, Singen oder das Sozialverhalten sind bemerkenswert. Nicht zu vergessen tut das Beobachten der gefiederten Freunde uns Menschen einfach gut, das hat sich in einigen Untersuchungen erwiesen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die kleinen Zeichnungen von Vero Mischitz lockern den Text angenehm auf. Das Buch ist auch für Laien gut verständlich. Obwohl ich schon lange Vögel in der Natur beobachte, habe ich doch noch etwas Neues gelernt und viele Dinge wurden mir durch das Buch erst bewusst.
Ein lesenswertes Buch für alle, die sich für die Natur interessieren!

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