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Veröffentlicht am 15.08.2021

gutes Buch zum Film

Dreieinhalb Stunden
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Wir schreiben den 13.8.1961. Ein Zug fährt von der bayerischen Hauptstadt aus Richtung Grenze zur DDR. Irgendjemand streut das Gerücht, die Grenze würde noch heute Nacht dichtgemacht. Nun heißt es für ...

Wir schreiben den 13.8.1961. Ein Zug fährt von der bayerischen Hauptstadt aus Richtung Grenze zur DDR. Irgendjemand streut das Gerücht, die Grenze würde noch heute Nacht dichtgemacht. Nun heißt es für die Passagiere, sollen sie in 3 ½ Stunden in Ostberlin aus dem Zug steigen oder sollen sie vorher schon aussteigen und im Westen ihr Glück versuchen.

Aus der Sicht zahlreicher Menschen mit unterschiedlichstem familiärem und beruflichem Hintergrund und verschiedensten politischen Einstellungen wird diese Geschichte erzählt. Es heißt eine Entscheidung für den Augenblick aber auch für das ganze zukünftige Leben zu treffen. Keine leichte Entscheidung.

Der Schreibstil ist leicht lesbar. Manchmal fand ich ihn etwas zu hastig und plakativ. Ich habe mich gefragt, ob das Drehbuch zum Buch wurde, denn die Geschichte lief zeitgleich zum Erscheinungsdatum des Buches im Fernsehen. Alles in allem war das Buch unterhaltsam und auch informativ. Da ich in diesem Jahr aber bereits 4 Bücher über die Anfänge der DDR gelesen habe, war nichts wirklich Neues für mich dabei. Durch die häufigen Perspektivwechsel und die vielen Darsteller blieben meine Emotionen etwas oberflächlich.

Veröffentlicht am 15.08.2021

wunderbar

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Ich liebe diesen zweiten Teil. Der erste war durch den Krieg dramatisch und tragisch. Jetzt befinden wir uns in den ersten Jahren der DDR. Die Menschen versuchen neu anzufangen und weiterzuleben. Dora ...

Ich liebe diesen zweiten Teil. Der erste war durch den Krieg dramatisch und tragisch. Jetzt befinden wir uns in den ersten Jahren der DDR. Die Menschen versuchen neu anzufangen und weiterzuleben. Dora möchte studieren, ist auf der Suche nach Curt und landet in Ostberlin, wo die Uhren anders gehen und sie sich anpassen muss, wenn sie an der Uni bleiben möchte.

Man ist immer ganz nah dran an der Heldin. Wie sie die Kriegstraumata überwindet, wie sie die Sicherheit der Familie hinter sich lässt und aufbricht zu neuen Zielen, wie sie sich um die kleine Ziehtochter kümmert und wie sie schließlich für Curt kämpft. Das ist ganz großes Kino, weil die Autorin so wunderbar erzählen kann.

Sehr spannend ist natürlich, wie die damalige Zeit geschildert wird. Vor allem, wenn man weiß wie es weitergeht mit der DDR, mit der Mauer, mit der Stasi. Man merkt die tolle Recherche der Autorin und ihr Fingerspitzengefühl für ihre Darsteller an.

Für mich ein Histo-Highlight. Wunderbar.

Veröffentlicht am 15.08.2021

tolles Buch

Löwenherzen
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Gesa Neitzel, Jahrgang 1987, war Fernsehredakteurin in Berlin, bevor sie sich in Südafrika zur Rangerin ausbilden ließ.
Ich habe die junge Frau das erste Mal in der NDR-Talkshow gesehen und war so fasziniert, ...

Gesa Neitzel, Jahrgang 1987, war Fernsehredakteurin in Berlin, bevor sie sich in Südafrika zur Rangerin ausbilden ließ.
Ich habe die junge Frau das erste Mal in der NDR-Talkshow gesehen und war so fasziniert, dass ich mir das Buch Löwenherzen besorgt habe. Ich lese selten solche Bücher aber Afrika und Gesa, diese Kombi wollte ich noch näher kennen lernen.

Gesa erzählt, wie sie zur Rangerin ausgebildet wird. Das ist hart und ungewohnt, ganz anders, als ihr Leben in der europäischen Zivilisation. Aer es ist auch genau das, was sie sich immer gewünscht hat. Das wird ihr schnell klar. Und sie entdeckt ihre große Liebe zu diesem Land und zu den wilden Tieren. Und dann auch zu einem australischen jungen Mann, der hier in Afrika ebenfalls als Ranger arbietet.

Das Buch ist fast wie ein Roman geschrieben. Also sehr unterhaltsam und spannend und wunderbar zu lesen. Ich war sehr angetan und hätte große Lust, Afrika zu entdecken und Gesa persönlich zu treffen.
Tolle Geschichte.

Veröffentlicht am 13.07.2021

lesenswert

In diesen Sommern
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„In diesen Sommern“ ist ein Familienroman, der durch die Augen der Tochter erzählt wird. Ungewöhnlich ist dabei vor allem der Erzählstil. In kurzen Abschnitten werden hier Erinnerungsstücke aneinandergereiht. ...

„In diesen Sommern“ ist ein Familienroman, der durch die Augen der Tochter erzählt wird. Ungewöhnlich ist dabei vor allem der Erzählstil. In kurzen Abschnitten werden hier Erinnerungsstücke aneinandergereiht. Wie durch die neutrale Linse eines Fotografen währt jeder Augenblick nicht viel länger als die Zeitspanne in der man ein paar Fotos mit dem Blitzlicht beleuchtet. Alltagsszenen, Szenen einer vierköpfigen Familie, eines Vaters der erst durch Dominanz auffällt, bald aber auch durch seine Alkoholsucht, die die Kinder erschreckt und der die Frau sich ausgesetzt sieht. Das Gesamtbild entsteht durch die vielen kleinen Einblicke. Die Gefühle der Darsteller erschließen sich dem Leser durch ihre Handlungen. Da die Sicht immer von Teresa ausgeht, erfährt man wenig über die Gründe für die Alkoholexzesse und einiges bleibt vage. Es ist die Sicht des Kindes auf die Eltern und die Familie, die kein vollständiges Bild ergeben kann. Dennoch spürt man deutlich die Abgründe, die Sehnsüchte und Ängste der Personen. Das zerbrechen der Familie aber auch den Zusammenhalt der Mutter und der Kinder. Der Vater wird nicht als Monster geschildert. Teresa hat schöne und warme Erinnerungen, die sie ebenso beschreibt wie die dramatischen, traurigen, düsteren.

Ein Buch, welches einen denkenden Leser braucht, einen, der gerne nachspürt und eigene Rückschlüsse zieht, einen der sich einfangen lässt von einem kühlen und reduzierten Schreibstil, der Geschehnisse auf den Punkt bringt und die Anatomie einer Familie sehr kleinteilig und nahbar erzählt. Lesenswert.

Und ja, die Sommergefühle, die Cover und Titel versprechen, kann man durchaus in einigen Szenen spüren.

Veröffentlicht am 11.07.2021

unterhaltsam

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe (Ikonen ihrer Zeit 4)
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Ich habe von Beate Maly bereits mehrere Romane gelesen und wusste also, worauf ich mich einlasse. Die Autorin hat die Schwester von Wolfgang Amadeus Mozart zum Zentrum ihrer Geschichte auserkoren. Nannerl ...

Ich habe von Beate Maly bereits mehrere Romane gelesen und wusste also, worauf ich mich einlasse. Die Autorin hat die Schwester von Wolfgang Amadeus Mozart zum Zentrum ihrer Geschichte auserkoren. Nannerl war mir namentlich bereits ein Begriff aber viel mehr auch nicht. Umso neugieriger war ich mehr zu erfahren.

Mit gewohnt leichter Hand erzählte Beate Maly die Geschichte einer jungen Frau, die ähnlich begabt wie ihr jüngerer Bruder ist, aber von der damaligen Gesellschaft in die Rolle einer unwichtigen Frau gedrängt wurde. Sowohl beruflich als auch privat führte Nannerl ein Leben, welches eher in der zweiten Reihe ablief und meiner Meinung nach immer etwas unerfüllt blieb.

Die Reihe über berühmte Frauen finde ich qualitativ sehr unterschiedlich. Mich störte an diesem Roman, dass die Fakten etwas oberflächlich waren und durch die fiktive Liebesgeschichte ein Bild der Hauptdarstellerin gezeichnet wurde, welches der Realität nur bedingt entspricht.

Unterhaltsame Lektüre, die gerne noch etwas intensiver dran an der Historie (und der wahren Geschichte) hätte sein dürfen.