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Veröffentlicht am 15.09.2016

Treffer

Staubige Hölle
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Nicht ohne Grund ist dieses Buch bei "vorablesen" unter Literatur eingeordnet. Als solche habe ich auch empfunden, auch wenn vordergründig ein Thriller erwartet wird. Mich hat das Buch in seiner kühlen ...

Nicht ohne Grund ist dieses Buch bei "vorablesen" unter Literatur eingeordnet. Als solche habe ich auch empfunden, auch wenn vordergründig ein Thriller erwartet wird. Mich hat das Buch in seiner kühlen und schonungslosen Art an die Bücher von McCarthy erinnert (Kein Land für alte Männer). Vor allem Inja mit seiner gnadenlosen und emotionslosen Art zu töten. Gründlich und ohne zu zögern. Diese Gewalt prägt das Buch und wie ich aus Erzählungen von Freunden weiß, auch heute noch Südafrika und seine Menschen. Ja, es hat sich wohl tatsächlich noch nicht so viel getan im Verhältnis und Verständnis zwischen Schwarz und Weiß und dieses Buch fühlt dem Ganzen so deutlich auf den Zahn, dass es beim Lesen schmerzt.

Wie schon nach der Leseprobe vermutet, fesselte mich die Geschichte von Anfang an und auch wenn nicht alles so lief, wie ich es mir gewünscht hätte, so war ich doch sehr zufrieden, da ich gut unterhalten wurde und keine Langeweile aufkam. Außerdem gab das Buch Stoff zum Nachdenken und hat mich dazu animiert, mich gleich nach den anderen Büchern des Autors umzusehen. Der Titel ist gut gewählt und der Sprachstil spiegelt sich darin wieder. Man fühlte sich manchmal wie in der menschlichen Hölle und die Hitze des Landes und des Hasses brennen in den Seiten und machen Staubige Hölle zu einem spannenden Stück Literatur, das aber gerne auch als Thriller genossen werden darf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rettet die Bonobos

Das Affenhaus
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Sara Grün schafft es auch in diesem Roman mit Einfühlungsvermögen und sympathisch entwickelten Akteuren eine eindringliche und interessante Geschichte zu erzählen. Engegen dem Klappentext würde ich es ...

Sara Grün schafft es auch in diesem Roman mit Einfühlungsvermögen und sympathisch entwickelten Akteuren eine eindringliche und interessante Geschichte zu erzählen. Engegen dem Klappentext würde ich es aber nicht als richtigen Thriller bezeichnen. Dazu kommt das ganze zu ruhig und entspannt daher. Nach der zugegeben dramatischen Freilassung der Affen geschieht fast 200 Seiten nichts wirklich dramatisches. Isabell erholt sich von ihren körperlichen und geistigen Verletzungen, trennt sich von ihrem Freund und sucht relativ erfolglos und unspektakulär nach den verschwundenen Affen. Und John hat Ärger mit den Verwandten und kündigt seinen nervenden Job. Und auch der Showdown hält sich in Grenzen, ist kurz und knapp. Das Buch besticht nicht durch Spannung sondern durch guten Schreibstil und kinotaugliche Dialoge.

Unter einem wunderschönen Cover versteckt sich also eine eher rührende denn aktionreiche Geschichte über Menschen, die einfach nur auf der Seite der Tiere stehen, egal gegen wen und die versuchen, ihnen ein lebenswertes einigermaßen ausgefülltes Leben widerzugeben, ohne Kameras und verzerrte Realitäten in einem Filmstudio. Für Isabell sind die Affen wohl ihre Familie und John hat schon am Anfang erkannt, dass die Sprachforschung mit den Bonobos einen tiefen und zukunftsweisenden Blick hin zu einem neuen Verständnis des Menschen zu seinen Tieren geben kann.

Von Sara Grün lese ich gerne noch mehr Romane. Fühlte mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Wesen des Mörders

Das Wesen
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Dies war mein erster Thriller von Arno Strobel und es ist zugegeben nicht mein Metier. Angenehm überrascht war ich, dass das Buch keine allzu brutalen Szenen hatte und relativ unblutig daher kommt, was ...

Dies war mein erster Thriller von Arno Strobel und es ist zugegeben nicht mein Metier. Angenehm überrascht war ich, dass das Buch keine allzu brutalen Szenen hatte und relativ unblutig daher kommt, was meiner Vorlieb entspricht. Auch die Dialoge der Protagonisten lasen sich flüssig und hatten einen glaubwürdigen Tenor. Der Autor trieb die Geschichte beständig voran und lies mir als Leser kaum Zeit Atem zu holen geschweige denn zu entspannen. Aber das will man bei einem Thriller wohl auch nicht.

Leider konnte ich zu den Akteuren keine rechte Beziehung aufbauen. Keiner war mir richtig sympathisch. Der arogante verurteilte Psychater Lichtner machte mir mit seiner Art fast Angst - soll er ja auch - und er ist ein "guter" Bösewicht. Auch dass einer der Kommissare nicht schwarz oder weiß sondern durch sein Verhalten "grau" ist - Menkhoff hatte eine Liason mit der Mörders-Freundin Nicole und beugt schon mal Gesetz und Wahrheit, wenn es seiner Verbrecherjagd dienlich ist - fand ich gut, aber netter wurde der Mann dadurch natürlich nicht. Und Seifert war mir zu blass, auch wenn er ja der Zweifler und Denker in dem Polizei-Duo war.

Der Roman liest sich sehr flüssig, die Sprache ist gut aber hätte für meinen Geschmack ein bisschen anspruchsvoller sein dürfen. Das Ende war spannend und einigermaßen plausibel. Alles in allem war ich zufrieden aber es ist kein nachhaltig beeindruckendes Werk.

Veröffentlicht am 15.09.2016

einfühlsam aber langatmig

Die Wahrheit über Alice
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"Die Wahrheit über Alice" erfährt man häppchenweise. Wie alles andere auch. Vielleicht war es das Hüpfen zwischen den drei Zeitebenen, was die Spannung aus der Geschichte immer wieder herausnahm. Oder ...

"Die Wahrheit über Alice" erfährt man häppchenweise. Wie alles andere auch. Vielleicht war es das Hüpfen zwischen den drei Zeitebenen, was die Spannung aus der Geschichte immer wieder herausnahm. Oder das hohe Maß an einfühlsamen und eigentlich schönen Beschreibungen der Seelenzustände der Hauptdarstellerin. Die Sprache war angenehm und die Ausführungen dem Alter der "Heldin" Kathrine durchaus angemessen. Ihre Naivität und ihr langes Festhalten an Alice als Freundin klangen glaubhaft und keineswegs aufgesetzt. Alle Personen hatten eigene Tiefe auch wenn ich fand, dass Alice für ihre 18 Jahre einfach zu grausam und zu gefühllos war.

Irgendwie fehlte trotzdem etwas die Spannung. Wie gesagt, mich störte, dass Vergangenheit und "Zukunft" nebeneinander aufgerollt wurden. Es waren also Anfang und Ende immer gleichberechtigt nebeneinander und dadurch fragte ich mich lediglich, wie Alice zu Tode kam. Das ist mein zweiter Kritikpunkt. Denn der Showdown war so schnell erzählt, dass ich fast sagte: Hoppla und jetzt ist sie einfach ertrunken und Mike gleich noch mit?

Fazit: Eine schöne Sprache, flüssig und glaubhaft erzählt aber man hätte das Tempo gerne erhöhen können und den Höhepunkt etwas ausführlicher beschreiben können. Der Schluss war angenehm aber ich hatte von Anfang an den Verdacht, dass Robbie und Katie noch ein Paar würden, also keine echte Überraschung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Headhunter

Headhunter
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Als Fan von Harry Hole wurde ich erst langsam mit dem Headhunter Roger Brown warm. Der Gute war mir schon etwas zu arrogant, zu schlau, zu erfolgreich. Gut das sich dies im Laufe des Buches etwas relativiert. ...



Als Fan von Harry Hole wurde ich erst langsam mit dem Headhunter Roger Brown warm. Der Gute war mir schon etwas zu arrogant, zu schlau, zu erfolgreich. Gut das sich dies im Laufe des Buches etwas relativiert. Der Plot ist interessant aber nicht bis zum Schluß spannend und kommt nicht ganz an die Hole-Krimis ran. Sehr gut gefallen habe mir die Beschreibungen von Rogers Verhörtechniken und seine Rückschlüsse durch die Antworten der "Deliquenten".

Überhaupt der Schreibstil ist klug und ausgefeilt. Der Leser muss schon ein bisschen mitdenken und am Ball bleiben. Ein bisschen hat mich das ganze an "Thomas Crowne ist nicht zu fassen" erinnert. Die Bilder dieses Film hatte ich beim Lesen immer irgendwie im Hinterkopf.

Das Buch ist gut zu lesen und erfreut durch ein etwas neues Spielfeld - Headhunter - und das ein bisschen veraltete - Kunstraub. Diese Kombination macht es durchaus lesenswert. Hoffe dennoch, dass wir bald wieder von Harry hören.