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Veröffentlicht am 23.11.2020

Liebe ist eine Zwangsstörung

Wenn Liebe Geschichte(n) schreibt
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Liebe ist eine biochemische Reaktion, die nützlich für das Bestehen der Menschheit ist.
Sie verursacht aber auch viel Schererei.
Das kann man in zahlreichen Geschichten, auf die Autorin dieses Buches sich ...

Liebe ist eine biochemische Reaktion, die nützlich für das Bestehen der Menschheit ist.
Sie verursacht aber auch viel Schererei.
Das kann man in zahlreichen Geschichten, auf die Autorin dieses Buches sich bezieht. Das fängt schon in der Bibel bei Adam und Eva an, bei Samson & Deliah, oft bei Shakespeare. Ovid hat darüber geschrieben. Es gibt Tristan und Isolde und so weiter.
Erwähnenswert noch die Liebesgesänge von Walther von der Vogelweide sowie Gedichte von Goethe.

Schließlich werden reales Liebespaare des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts genannt. Da sind mir die Abschnitte aber oft etwas zu kurz. Überrascht war ich auch, dass keine gleichgeschlechtliche Liebesgeschichten den Weg in dieses Buch gefunden haben.

Hervorragend aber, wie die Autorin Gloria Yazdan Bakhsh den Leser durchs Buch führt. Sie sieht die Liebe aber nicht unbedingt so negativ wie ich. Oft sind auch einfach nur andere Ereignisse Schuld am Scheitern.
Ihre Schlüsse zu den Sagen sind oft amüsant und zeitgemäß.

Veröffentlicht am 22.11.2020

Ermittlung in Montreal

Aus dem Schatten des Vergessens
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Der Roman hat mich angezogen, da er in Montreal, Kanada angelegt ist, was ich interessant und reizvoll finde. Die Stadt wird auch wirklich gut eingesetzt, ich habe mehrfach nach Bildern der erwähnten Umgebung ...

Der Roman hat mich angezogen, da er in Montreal, Kanada angelegt ist, was ich interessant und reizvoll finde. Die Stadt wird auch wirklich gut eingesetzt, ich habe mehrfach nach Bildern der erwähnten Umgebung gegoogelt.

Dann ist auch der Stil mit vielen kurzen Sätzen und eindrucksvollen Sprachbildern sehr ansprechend, auch wenn es manchmal ein Adjektiv zu viel gibt und kitischeige Sätze auch nicht komplett vermeiden werden.

Zudem kommen gute Figuren hinzu. Nicht nur den Ermittler Vicor Lessard sondern auch seine Kollegin Jacinthe. Sie ist freimütig, herrlich ironisch und geradeheraus und damit die passende Ergänzung zu Sergent-Detective Lessard.
Auch kleine Nebenfiguren kommen zur Geltung, selbst wenn sie nur einen kurzen Auftritt haben und das ist schon ungewöhnlich. Das bietet nicht jeder Thriller.

Die Stimmung hat etwas düsteres, immer wieder durch die Einstellung der Protagonisten gemildert.

Der Kriminalfall selbst konnte mich weniger überzeugen und nicht besonders interessieren, aber irgendwas ist ja immer.

Veröffentlicht am 21.11.2020

Das Spiel hat begonnen

Frostgrab
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Der bei Harper Collins erschienene Thriller Frostgrab hat schöne atmosphärische Momente, da er die Umgebung der Alpen mit den Gletschern etc. einsetzt. Im Mittelpunkt steht die Snowboarderin Milla. Aus ...

Der bei Harper Collins erschienene Thriller Frostgrab hat schöne atmosphärische Momente, da er die Umgebung der Alpen mit den Gletschern etc. einsetzt. Im Mittelpunkt steht die Snowboarderin Milla. Aus ihrer Perspektive wird erzählt. Sie trifft sich mit alten Freunden: Curtis, Dale, Heather, Brent. Sie alle sind begeisterte Sportler.
Doch es gibt eine latente Gefahr. Ihre Handys und Laptops werden gestohlen, so haben sie keinen Kontakt mehr zur Außenwelt. Und natürlich gibt es noch ein Geheimnis aus der Vergangenheit um Saskia, die dämonische Figur des Buches.

Sehr gut gefallen mir die Passagen, die zehn Jahre zuvor in der Vergangenheit angesiedelt sind und die Milla beim Snowboarden zusammen mit ihrer Konkurrentin Saskia und deren Bruder Curtis zeigen. Die Beschreibungen der Freestyle-Snowboard-Aktivitäten halte ich für ausgezeichnet.

Das Setting einer in sich abgeschlossenen Gruppe in Gefahr ist nicht neu, funktioniert aber ein weiteres mal. Bald verdächtigen sie sich alle gegenseitig.
Und nicht jeder von ihnen wird überleben.

Es gibt einige feine Spannungsmomente, obwohl der Thriller kein hohes Tempo hat. Doch durch die ständigen Wechsel der Erzählzeiten gibt es eine ganze Reihe von kleinen, wirkungsvollen Cliffhangern.

Allie Reynolds hat überwiegend glaubhafte Figuren geschaffen. Das trägt dazu bei, das man von dem Roman gepackt bleibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.11.2020

Erzählungen mit hohen Niveau

Geteilt durch Null
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Band 1 hatte mich schon sehr überzeugt. Da konnte ich auch auf den zweiten Band nicht verzichten.
Der zweite Teil der gesammelten Geschichten hat einige auch schon ältere Geschichten. Manche sind nahezu ...

Band 1 hatte mich schon sehr überzeugt. Da konnte ich auch auf den zweiten Band nicht verzichten.
Der zweite Teil der gesammelten Geschichten hat einige auch schon ältere Geschichten. Manche sind nahezu berühmt. Zum Beispiel Der Turmbau zu Babel (Nebula Award) oder Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes (Nebula, Hugo, Locus Award etc.).

Enthalten ist eine Kürzestgeschichte, die in einem Wissenschaftsmagazin erschienen war. Ehrlicherweise kann ich´nicht allzuviel damit anfangen, auch wenn ich eine gewisse Ironie erkenne.
Ganz anders geht es mir mit der großartigen Titelgeschichte „Geteilt durch Null“, die sich auf faszinierende Art mit Mathematik beschäftigt. Carl kümmert sich um die suizidgefährdete Renee. Sie ist Mathematikerin und hat einen unfassbaren mathematischen Beweis entdeckt.
Auch die Story Zweiunsiebzig Buchstaben beschäftigt sich mit ungewöhnlicher Wissenschaft, hat aber eine ganz andere Stimmung. Doch Ted Chiang hält durchgehend das Niveau.
Der Höhepunkt ist für mich aber Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes. Eine Geschichte, die das Erscheinen von Engeln und der Folgen zeigt.

Als Fazit kann ich sagen, dass diese beiden Bände mit Ted C hiangs Erzählungen der ganz große Wurf sind.

Veröffentlicht am 18.11.2020

Der Meister der Novelle

Die große Stille
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Ted Chiang ist der Meister der Science Fiction-Novellen.
Er verfügt über einen großen Ideenreichtum. Seien Erzählungen funktionieren aber auch, weil er stets eine geschickte Erzählform zu wählen vermag.
Das ...

Ted Chiang ist der Meister der Science Fiction-Novellen.
Er verfügt über einen großen Ideenreichtum. Seien Erzählungen funktionieren aber auch, weil er stets eine geschickte Erzählform zu wählen vermag.
Das ist zum Beispiel in der ersten Erzählung „Der Kaufmann am Portal des Alchemisten“ eine orientalische Erzählweise inklusive der Geschichten innerhalb der Geschichte.Das passt einfach gut zusammen.

Ganz anders ist die nächste Story Ausatmung gemacht. Sie wirkt auf mich wie ein Essay.
Ähnlich essayistisch wirkt die nächste, sehr kurze Story „Was von uns erwartet“ wird, die den Konflikt zwischen Freien Willen und Vorherbestimmung diskutiert.
Die nächste Story Der Lebenszyklus von Software-Objekten isdann so ölang, das man schon fast von einem Kurzroman sprechen kann.
Dann Daceys vollautomatisches Kindermädchen ersrteckt sich von 1894 bis 1966
Der Autor steht auch für Vielfalt. Ich habe ihn schon früher manchmal gelesen, da noch auf Englisch, aber jetzt bin ich froh über die Übersetzung.

Ted Chiang hat großartige Ideen.
Kein Wunder also das so einige seiner Erzählungen vielfach preisgekrönt sind.