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Veröffentlicht am 16.09.2020

Ein absolut fesselnder Reihenauftakt!

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Bei diesem Buch handelt es sich nicht nur um den Reihenauftakt zur dystopischen Vortex-Trilogie, sondern auch gleich um das Debüt der Autorin Anna Benning. Und sie hat es geschafft, gleich bei ihrem ersten ...

Bei diesem Buch handelt es sich nicht nur um den Reihenauftakt zur dystopischen Vortex-Trilogie, sondern auch gleich um das Debüt der Autorin Anna Benning. Und sie hat es geschafft, gleich bei ihrem ersten Buch einen Volltreffer zu landen - Hut ab!

Der Klappentext des Buches hat mich sehr neugierig gemacht, denn die Idee mit dem Vortexrennen oder ganz allgemein mit den Sprüngen durch Vortexe, war etwas, das ich noch in keinem anderen dystopischen Roman in ähnlicher Weise gelesen habe. Bei Vortexen handelt es sich um eine Art Wirbel, durch die ausgewählte Läufer springen können, um durch Raum und (wie sich später zeigt auch) Zeit zu reisen. Viermal jährlich findet dafür auf der ganzen Welt je ein Vortexrennen statt, bei dem auch unsere Protagonistin Elaine - kurz Ellie - in Neu London teilnimmt.

Die Handlung setzt genau zu diesem Zeitpunkt ein und Benning verliert keine Zeit mit unnötigem Vorgeplänkel oder Infodumping. Als Leserin wird man in diese dystopische Zukunft geworfen und es erwartet einen direkt ein actiongeladener, spannender Beginn, bei dem die diesjährigen Anwärterinnen für die Läufer-Positionen teilnehmen. Ich war trotz dieses rasanten Einstiegs positiv überrascht, wie leicht es mir gefallen ist, mich in dieser Welt voller Vortexe zurechtzufinden und konnte das Buch durch den fesselnden Schreibstil der Autorin sehr bald nicht mehr aus der Hand legen.

Was ich auch nicht erwartet hätte, ist, dass die eigentliche Story erst nach dem Vortexrennen losgeht. Wie man nämlich während diesem Rennen erfährt, sind vor mehr als 70 Jahren nicht nur die Vortexe entstanden, sondern auch sogenannte "Splits", die auch Vermengte genannt werden. Die Vermengten sind Menschen, die sich mit den vier Elementen Luft, Erde, Feuer und Wasser vermengt haben und seither über spezielle Kräfte verfügen. Dadurch sind sie aber auch zu einer Bedrohung geworden und wurden von den Menschen unterdrückt. Die Aufgabe der Läufer ist es, diese Vermengten zu suchen und sie in spezielle Zonen zu bringen. Doch Ellie muss sehr bald feststellen, dass hinter dem ganzen eine grössere Verschwörung steckt, als sie geahnt hatte. Und schon bald muss sie sich für eine Seite entscheiden...

Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Benning hat, wie bereits erwähnt, nicht nur einen sehr fesselnden Schreibstil, sie hat es auch geschafft, die Handlung so spannend und abwechslungsreich zu gestalten, dass sie nie langweilig wird. Es fällt einem leicht, sich in diesem dystopischen Worldbuilding zurechtzufinden, da die Autorin die notwendigen Informationen immer dann in die Handlung eingeflochten hat, wenn sie von Relevanz waren.

Hauptcharaktere in diesem Buch sind Ellie und Bale - letzterer lernen wir erst etwas später kennen. Ellie ist zwar eine starke, junge Frau, aber auch sehr dickköpfig und manchmal etwas impulsiv, was nicht nur ihr Umfeld, sondern auch mich manchmal ein paar Nerven gekostet hat. Trotzdem fand ich gerade den Umstand toll, dass sie eben nicht perfekt ist und ihre Ecken und Kanten hat, das gelingt leider nicht allen Young Adult Autor*innen. Bale dagegen, hat sich relativ schnell zu einem meiner liebsten Book-Boyfriends gemausert und ich fand auch ihn - trotz seiner Schwächen und seiner anfänglichen Ablehnung Ellie gegenüber - einfach unglaublich sympathisch. Das einzige, das mich an ihm genervt hat, war die Verwendung eines doch eher abwertenden Spitznamens für Ellie, den er während des gesamten Buches beibehält. Ich weiss nicht, warum YA-Autorinnen ständig zu diesen peinlichen Spitznamen greifen, aber welches Mädchen mag es schon, Barbie genannt zu werden? Das hat spätestens dann für mich keinen Sinn mehr ergeben, als Bale und Ellie sich näher gekommen sind.

Die Liebesgeschichte war zwar ganz Young Adult typisch etwas vorhersehbar, positiv war aber, dass sich die Autorin dennoch genügend Zeit für die Entwicklung der Gefühle und die Annäherung des beiden Charaktere genommen hatte. Das war für mich als Leserin nicht zur herzerwärmend zum Beobachten (am liebsten hätte ich an vielen Stellen laut losgequiekt :D), sondern hat die Liebesgeschichte auch glaubwürdig erscheinen lassen. Und nicht nur das, mit einer überraschenden Enthüllung am Ende des Buches, hat Benning es geschafft, noch einmal ein ganz anderes Licht auf die Beziehung zu werfen und ihr so noch mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Allein diese Szene hat bei mir Gänsehaut verursacht!

Das einzige, was mir am Buch weniger gefallen hat, war der etwas lange Schlussteil, bei dem sich Ellie und Bale auf eine lebensgefährliche Mission begeben. Die Action nimmt zwar noch einmal zu, aber für mich war dieser Schluss etwas zu lang geraten, zumal es nicht immer ganz einfach zu verstehen war, was eigentlich gerade passiert ist, weil alles so hektisch war und das auf Dauer auch etwas anstrengend zu lesen war.

Fazit:
Mit "Der Tag, an dem die Welt zerriss" hat Anna Benning einen packenden Reihenauftakt für eine spannende dystopische Trilogie geschaffen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat. Das Buch enthält nicht nur eine innovative Idee mit Vortexen, durch die man durch Raum und Zeit springen kann, sondern auch viel Action, Romantik und übernatürliche Kräfte - also all das, was ich von einer guten Dystopie im Young Adult Bereich erwarte. Mit diesem Debüt ist der Autorin ein Volltreffer gelungen und von mir erhält es 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Ein Debüroman mit kleineren Schwächen

Feuererwachen
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Bei "Feuererwachen" handelt es sich mal wieder um ein Young Adult Fantasybuch, auf das ich ursprünglich durch Goodreads aufmerksam geworden bin. Neugierig hat mich vor allem die Tatsache gemacht, dass ...

Bei "Feuererwachen" handelt es sich mal wieder um ein Young Adult Fantasybuch, auf das ich ursprünglich durch Goodreads aufmerksam geworden bin. Neugierig hat mich vor allem die Tatsache gemacht, dass es in diesem Buch um Drachen gehen soll. Bisher habe ich zwar schon Bücher gelesen, in denen Drachen am Rande erwähnt wurden, aber ich bin noch nie dazu gekommen einen Fantasyroman zu lesen, in dem Drachen als alleinige Wesen im Mittelpunkt stehen. Und als ich gesehen habe, dass der Arctis Verlag das Buch ins Deutsche übersetzt, musste ich die Gelegenheit beim Schopf packen und es lesen.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir etwas schwergefallen, denn man wird ohne nähere Erläuterungen direkt in das Geschehen in dieser Fantasywelt hineingeworfen. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes, aber hier schien mir das Worldbuilding so komplex zu sein, dass ich Mühe hatte, mich zurechtzufinden. In gefühlt jedem zweiten Satz werden Begriffe oder Orte verwendet, die es in der heutigen Zeit nicht gibt und mich aufgrund der fehlenden Hintergrundinformationen beim Lesen mit einem Fragezeichen zurückgelassen haben, da ich vor allem zu Beginn nicht wusste, was damit gemeint ist. Ich finde Landkarten in Fantasyromanen nicht immer notwendig, aber hier habe ich sie definitiv vermisst. Es wäre mir viel leichter gefallen, die Welt mit den rivalisierenden Städten (oder Ländern?) vorzustellen, wenn die Autorin ihre Vorstellungen mit einer Karte ihrer ausgedachten Welt zu Papier gebracht hätte. Ich habe (zwar erst am Schluss) entdeckt, dass es am Ende des Buches ein Glossar gibt, aber die Begriffserklärungen alleine hätten mir dennoch nicht ausgereicht, um mich in dieser Welt zurechtzufinden. Das Worldbuilding (oder das, was ich davon verstanden habe) hätte mir gut gefallen und hätte viel Potenzial gehabt, aber leider ist es der Autorin nicht ganz gelungen, ihre klaren Vorstellungen, die sie im Kopf gehabt hatte, an mich als Leserin zu übermitteln.

Die Handlung wird aus den beiden Perspektiven der Protagonisten Lee und Annie erzählt, die sich bereits seit ihrer Kindheit im Waisenhaus kennen. Beide bereiten sich auf das Auswahlverwahren für den ersten Drachenreiter vor, für das immer zwei Anwärter*innen gegeneinander mit ihren Drachen antreten müssen. Neben den beiden Protagonisten gibt es noch eine ganze Schar Nebencharaktere, die eher untergeordnete Rollen spielen. Mir waren es insgesamt zu viele Charaktere, vor allem, da sie alle - leider inklusive der Protagonisten - bis zuletzt eher blass geblieben sind. Ich weiss zwar, dass Annie rote Haare hat, aber das war es dann auch. Die meisten Nebencharaktere werden nur namentlich erwähnt, was es für mich schwierig gemacht hat, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Bei Lee und Annie ist es mir ein bisschen leichter gefallen, einen Zugang zu finden, da man vor allem über Lees Vergangenheit sehr viel erfährt, aber abgesehen davon, haben mir individuelle Charaktereigenschaften gefehlt, die die beiden ausgemacht und ihnen mehr Tiefe verliehen hätten.

Der Plot an sich war solide und fokussiert sich vor allem auf ein Dilemma, in das Lee aufgrund seiner eigentlichen Herkunft gerät. Es ist der Autorin gut gelungen, diesen inneren Konflikt von Lee zu beschreiben und ihn in die Handlung mit einfliessen zu lassen. Was mir auch gut gefallen hat, war der Umstand, dass es nicht nur Gut und Böse gibt und Lee in ein moralisches Dilemma gerät, als er feststellen muss, dass sein neuer Anführer selbst zu Mitteln greift, für die seine eigene Familie damals gestürzt worden war.
Was ich sehr schade fand, war die Erkenntnis, dass die Drachen in diesem Buch eher eine untergeordnete Rolle spielen. Man erfährt zwar ihre Namen und sie werden für das Auswahlverfahren als "Flugobjekte" genutzt, aber das war es dann auch schon. Von einem Buch, mit einem Drachen auf dem Cover, hätte ich eine bedeutendere Rolle dieser Wesen erwartet. Die Geschichte hätte genauso gut ohne Drachen funktioniert, da sie sich vor allem um Kritik an der brutalen Herrschaft von Lees Familie fokussiert.
Was mir auch ein bisschen gefehlt hat, war die Spannung. Obwohl im Buch zwei grössere Schlachten oder Kriege angekündigt waren, wurden diese letztendlich doch nicht ausgetragen und vor allem der grosse "Showdown" am Ende des Buches, der vor allem für Lees Charakterentwicklung eine grosse Rolle spielt, wird letztendlich in einem Zweierduell auf wenigen Seiten, ohne grosse Überraschungen abgehandelt. Dadurch hatte ich bis zuletzt den Eindruck, dass die Handlung nie richtig in Fahrt gekommen ist, denn immer, wenn es spannender geworden ist, hat die Autorin dem Plot die Luft aus den Segeln genommen.

Insgesamt merkt man dem Buch an, dass es sich um einen Debütroman der Autorin handelt. Die Idee mit den Drachen fand ich sehr innovativ und ansprechend, aber leider wird dieses Potenzial kaum genutzt. Der Plot war insgesamt okay, hielt aber wenige Überraschungen bereit.

Fazit:
"Feuererwachen" ist der Reihenauftakt einer Young Adult Fantasy Trilogie, das in einer Welt voller Drachen spielt. Anders als erwartet, spielen die Drachen aber letztendlich nur eine untergeordnete Rolle und der Plot fokussiert sich vor allem auf ein moralisches Dilemma des Protagonisten. Diesen inneren Konflikt hat die Autorin zwar gut beschrieben, aber das Potenzial, dass die Drachen als interessante Fantasywesen mit sich gebracht hätten, wurde leider nicht wirklich genutzt. Für einen Debütroman ist das Buch okay, mich konnte er aber leider nicht vollumfänglich überzeugen, so dass ich die Reihe wahrscheinlich nicht mehr weiterverfolgen werden. Von mir gibt es deshalb durchschnittliche 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Eine Romantasy, die sich kaum aus der Masse heraus hebt

Das Flüstern der Magie
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"Das Flüstern der Magie" wurde von Laura Kneidl bereits 2016 geschrieben, wie sie in der Danksagung erwähnt. Damit handelt es sich um eines ihrer älteren Werke, das vermutlich aufgrund der Popularität ...

"Das Flüstern der Magie" wurde von Laura Kneidl bereits 2016 geschrieben, wie sie in der Danksagung erwähnt. Damit handelt es sich um eines ihrer älteren Werke, das vermutlich aufgrund der Popularität der Autorin veröffentlicht wurde. Das Buch ist ein Standalone, was für mich ein Grund war, es überhaupt zu lesen, weil ich mir nicht schon wieder eine neue Reihe aufhalsen wollte.

Wie der Klappentext bereits vermuten lässt, enthält das Buch (fast) alle typischen Elemente, die man von einem New Adult Urban Fantasy Roman erwarten kann. Der kurze Besuch in Fallons Leben voller magischer Artefakte hat sich dadurch zwar sehr kurzweilig angefühlt, gleichzeitig war der Plot aber auch sehr vorhersehbar und die Geschichte hebt sich damit kaum aus der Masse an anderen Büchern des Genres heraus. Vom Stil her hat es mich sehr an die Bücher von Jennifer L. Armentrout erinnert, wodurch vor allem Fans von JLA auch bei diesem Buch auf ihre Kosten kommen. Für mich hatte die Story aber leider kaum Wiedererkennungswert, was sich auch darin zeigt, dass ich knapp eine Woche nach dem Lesen schon fast wieder alles vergessen habe, was im Buch geschehen ist.

Die Handlung fokussiert sich vor allem auf Fallon und Reed, deren Kennenlernen und Verlieben so rasant vonstattenging, dass in meinen Augen nichts anderes als Instalove war. Während Fallon mir kaum in Erinnerung geblieben ist, war ich aber positiv überrascht, dass Reed mal nicht als das "sexy Arschloch" verkauft wurde, sondern durchaus seine guten Qualitäten hat. Er ist hilfsbereit, entgegenkommend und freundlich, auch wenn er aufgrund seiner Lebenssituation einen Fehler begeht, der dazu führt, dass der Plot des Buches erst ins Rollen kommt. Romantikfans werden hier voll auf ihre Kosten kommen, wobei ich froh war, dass Kneidl trotz New Adult auf unnötige Sexszenen verzichtet hat - auch dafür gibt es einen fetten Pluspunkt von mir.

Die Geschichte an sich hat sich durch Kneidls flüssigen, angenehmen Schreibstil zwar kurzweilig gelesen, war aber insgesamt doch etwas dünn. Die Suche nach diesem einen Artefakt macht den Grossteil der Handlung aus, doch so richtig Spannung kam bei mir nicht auf. Das hat mich etwas überrascht, da man bei einem Einzelband sicher mehr Handlungselemente hätte reinpacken können, die das Urban Fantasy Genre bietet. Den Schluss habe ich ehrlicherweise schon wieder vergessen, aber ich habe im Kopf, dass er die Geschichte gut abgerundet hat.

Fazit:
"Das Flüstern der Magie" ist ein New Adult Urban Fantasy Einzelband, der bereits 2016 von Erfolgsautorin Laura Kneidl geschrieben wurde. Das Buch ist vor allem durch den angenehmen, flüssigen Schreibstil der Autorin sehr kurzweilig, bedient sich aber an den gängigen Elementen des Genres, wodurch es für mich kaum Wiedererkennungswert hatte. Das Buch empfiehlt sich vor allem Fans des Genres, die etwas für zwischendurch suchen, ansonsten würde ich es aber nicht als Must Read bezeichnen. Deshalb erhält es von mir durchschnittliche 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Ein schöner Abschluss

Muse of Nightmares - Das Erwachen der Träumerin
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! Achtung, enthält Spoiler zu den vorherigen Bänden der Reihe !

Nachdem mich der vorgängige Band nicht vollumfänglich begeistern konnte, da er die Handlung kaum vorangetrieben hatte, war ich umso gespannter, ...

! Achtung, enthält Spoiler zu den vorherigen Bänden der Reihe !

Nachdem mich der vorgängige Band nicht vollumfänglich begeistern konnte, da er die Handlung kaum vorangetrieben hatte, war ich umso gespannter, was uns in diesem finalen Band erwarten würde - und ich wurde nicht enttäuscht.

Ich hatte ja bereits bei der Rezension zum Vorgänger angedeutet, dass zwei neue Charaktere eingeführt wurden, deren Sinn sich hoffentlich noch in diesem letzten Band offenbaren würde. Und das tat es zum Glück! Nova, eine der beiden "neuen" Mesarthim, nimmt in diesem Finale eine grosse Rolle ein, indem sie zur neuen Gegenspielerin unserer bereits bekannten Protagonisten aus den vorherigen Bänden wird und damit Minya ablöst, die diesen Platz bisher innehatte. Damit nimmt die Handlung noch einmal eine ganz andere, unvorhergesehene Wendung ein, da der angekündigte Showdown zwischen Minya und ihren Geschwistern ausbleibt und Laini Taylor es einmal mehr geschafft, uns Leser*innen auf eine falsche Fährte zu führen - Hut ab!
Ich hätte nicht vorhersehen können, welche Richtung diese Geschichte am Ende einnimmt und bin wirklich beeindruckt, welche Fantasie die Autorin in sich trägt und wie bildgewaltig sie ihre eigene Vorstellung mit ihrem fantastischen Schreibstil zu Papier bringt. Es ist mir beim Lesen sehr leicht gefallen, die Stadt Weep und die vielen unterschiedlichen Charaktere vorzustellen, selbst wenn es in unserer Welt eigentlich nichts gibt, das der Welt im Buch wirklich ähnlich ist. Dafür verdient Taylor meine Hochachtung, denn sie hat es geschafft, etwas ganz Neues, noch nie Dagewesenes zu schaffen.

Überraschenderweise hat sich in diesem letzten Band Minya zu meinem Lieblingscharakter gemausert, und das, obwohl sie in den vorangegangenen Büchern nahezu als unausstehlich dargestellt wurde. Und das Beste daran war, dass die Charakterentwicklung dieses kleinen Mädchens durch den Wegfall einer unerträglichen Last absolut glaubwürdig und nachvollziehbar beschrieben wurde und es sich perfekt in den Fortlauf der Geschichte eingefügt hatte.
Auch Fans von Lazlo und Sarai und ihrer Liebesgeschichte, werden in diesem Buch nicht zu kurz kommen, ich selbst habe mit den beiden aber nicht richtig mitgefiebert.

Der einzige Kritikpunkt an diesem letzten Band war für mich, dass mir die Ereignisse der Handlung und die Schicksale einzelner Charaktere ein bisschen zu sehr auf "Happy End" getrimmt wurden. Das hat bereits bei Sarais Tod angefangen und betrifft auch in diesem letzten Band noch einmal einige andere, wenige Charaktere. Diese vermeintlichen Tode hätten auf mich ein viel erschütternderer und nachhaltigere Wirkung gehabt, wenn sich die Autorin auch getraut hätte, ihre Charaktere wirklich um die Ecke zu bringen, anstatt die Entscheidung kurze Zeit später auf irgendeine Art wieder rückgängig zu machen. Ich kann zwar nach diesem Finale etwas besser nachvollziehen, inwiefern Sarais Tod für Minyas Charakterentwicklung relevant gewesen ist, aber tragischer hätte ich es doch gefunden, wenn Lazlo seine Liebe tatsächlich auf diese schockierende Art verloren hätte.

Aber sei's drum. Das ist Jammern auf hohem Niveau. Insgesamt bekommen die Mesarthim, die wir in den letzten Bänden kennenlernen und in unser Herz schliessen durften, ihren würdigen, runden Abschluss und dieses Finale war insgesamt mehr als zufriedenstellend.

Fazit:
In "Das Erwachen der Träumerin" spitzen sich die Ereignisse rund um die Mesarthim, die wir in den vergangenen drei Bänden näher kennenlernen durften in einem spannenden Finale zu. Laini Taylor überrascht in diesem letzten Buch noch einmal mit einer überraschenden Wendung und einer neuen Gegenspielerin, die unsere Protagonistin zu besiegen haben. Auch dieser finale Band beeindruckt wieder mit einer unglaublichen Fantasie der Autorin, die sie mit ihrem bildgewaltigen Schreibstil zu Papier gebracht hat. Ein runder Abschluss, der für meinen Geschmack zwar etwas zu sehr auf "Happy End" getrimmt wurde, aber insgesamt überzeugen konnte. Von mir gibt es für diesen finalen Band 4.5 Punkte und eine Leseempfehlung für die ganze Reihe.

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Nachhaltiges Kochen

Food for Future
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Nachdem ich schon länger kein Kochbuch mehr rezensiert hatte, war es mal wieder an der Zeit dafür. Und dieses Mal hat mich besonders das Thema Nachhaltigkeit angesprochen, auf das sich dieses Buch von ...

Nachdem ich schon länger kein Kochbuch mehr rezensiert hatte, war es mal wieder an der Zeit dafür. Und dieses Mal hat mich besonders das Thema Nachhaltigkeit angesprochen, auf das sich dieses Buch von Martin Kintrup fokussiert.

Das Kochbuch kommt in einer sehr hochwertigen Hardcover-Ausgabe daher und ist in einem sehr modernen Design, mit einzigartigen Schriftarten und sehr ansprechenden, wunderschönen Food-Fotos gestaltet. Optisch hat mich das Buch also direkt angesprochen.

Doch das Kochbuch ist nicht nur etwas für das Auge, auch der Inhalt weiss zu überzeugen. In einem ersten, 35 Seiten langen Kapitel, bringt der Autor einem die "Basics für die grüne Küche" näher, die sich vor allem für Leute eignen, die sich zum ersten Mal mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Kintrup erklärt nicht nur, wo man nachhaltige Lebensmittel herbekommt, sondern hat auch einen sehr übersichtlichen Saisonkalender für Früchte und Gemüse in sein Buch gepackt, der mir persönlich sehr am Herzen liegt. Mir blutet jedes Mal das Herz, wenn ich sehe, dass Leute im Winter zum Beispiel Erdbeeren kaufen und das dann noch glücklich auf Instagram zur Schau stellen. Insgesamt schafft es der Autor sein Wissen zum Thema Nachhaltigkeit sehr einfach und verständlich und ohne erhobenen Zeigefinger zu vermitteln, wofür es einen grossen Pluspunkt gibt!

Nach dieser Einleitung folgen auch sogleich auf über hundert Seiten jede Menge Rezepte, sie sich anfangs in einem ersten Kapitel den klassischen Kategorien: Vegetarisch, Fisch und Fleisch widmen, in einem zweiten Kapitel der Resteverwertung, im dritten Pflanzenteilen, die mehr Aufmerksamkeit in der Menüauswahl verdient haben und in einem letzten Kapitel "Do it yourself" Rezepten für Saucen, Chutneys und ähnliches. Obwohl ich selbst vor einem Jahr aufgehört habe, Fleisch zu essen, ist es sicher gerade für Nicht-Veggies ein Pluspunkt, dass dieses Buch auch Fleischrezepte enthält. Auch hier geht der Autor natürlich auf die Einflüsse des Fleischkonsums und den CO² Ausstoss ein, der sich negativ auf das Klima auswirkt. Er vertritt jedoch nicht die radikale Meinung, dass Fleisch zu essen grundsätzlich falsch ist, sondern plädiert dafür, den Fleischkonsum zu reduzieren und in Fällen, in denen trotzdem Fleisch gekocht wird, auf bestimmte Kriterien zu achten. Ein Ansatz, den ich sehr sympathisch finde und hoffentlich auch Fleischesser nicht davon abschreckt, sich an einer klimafreundlicheren Ernährungsweise zu versuchen. Ähnlich verhält es sich auch beim Thema Fisch, bei dem aber natürlich eher die Überfischung der Meere im Fokus steht.

Natürlich habe ich auch dieses Mal wieder drei Rezepte ausgesucht, die ich nachgekocht habe. Bei der Rezeptauswahl ist mir der einzige, kleine negative Aspekt aufgefallen, den ich dem Buch ankreiden muss: Die Rezepte enthalten teilweise sehr "exotische" Zutaten, die man nicht einfach im nächstgelegenen Supermarkt bekommt und die ich mir nicht extra anschaffen wollte. Speziell betraf es bei meinen ausgewählten Rezepten das sogenannte "Sonnenblumenmus" das ich laut Google nur im Internet hätte bestellen können. Ich habe mich dann einfach entschieden, diese und ähnlich "ausgefallene" Zutaten wegzulassen. Nachgekocht bzw. gebacken habe ich dieses Mal die Brownies, die Gnocchi mit Kirschtomaten und der "Thymian-Fenchel-Risotto mit Knusperbröseln". Obwohl ich einige Zutaten abgewandelt und nicht alle Zubereitungsschritte strikt nach Vorgabe befolgt habe, haben alle drei Mahlzeiten einfach fantastisch geschmeckt. Ich weiss nicht, ob ich einfach drei Glückstreffer gelandet habe, aber das waren mit Abstand die besten Rezepte, die ich bisher aus einem Kochbuch nachgekocht habe und Grund dafür waren oftmals nur bestimmte Gewürze oder etwa die Zugabe von Essig, die den Mahlzeiten das gewisse Etwas verliehen haben und bei mir eine wahre Geschmacksexplosion zur Folge hatte.

Nach den Rezepten folgt am Ende des Buches noch ein letztes Kapitel, dass sich dem Gärtnern, und damit dem eigenen Anbau von Früchten und Gemüse und ihrer richtigen Lagerung widmet. Da ich leider keinen Platz für den Anbau eigener Pflanzen habe, habe ich dieses Kapitel übersprungen. Ich wollte es der Vollständigkeit halber aber dennoch erwähnen.

Insgesamt ist das Kochbuch in richtiger Volltreffer: Es enthält nicht nur viele wichtige Informationen zum Thema nachhaltigem Einkaufen und Kochen, um seinen Beitrag zum Klimschutz zu leisten, sondern überzeugt auch geschmacklich mich total leckeren Rezepten.

Fazit:
Mit "Food for Future" hat Martin Kintrup ein Kochbuch geschaffen, das auf dem Hintergrund einer möglichst nachhaltigen und klimafreundlichen Ernährungsweise basiert. Auf wenigen Seiten bringt er den Leser*innen die wichtigsten Punkte zum Thema Nachhaltigkeit näher und teilt schliesslich auf über hundert Seiten vielfältige Rezepte mit uns, bei denen auch Fleisch- und Fischesser auf ihre Kosten kommen. Das Buch befasst sich nicht nur mit einem sehr ernsten und wichtigen Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt, sondern enthält auch total leckere Rezepte, die mich begeistert haben. Von mir gibt es 5+ Sterne und eine absolute Kaufempfehlung für dieses tolle Kochbuch!

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