Cover-Bild Berlin 1936
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Siedler
  • Themenbereich: Sport und Freizeit
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 02.05.2016
  • ISBN: 9783827500595
Oliver Hilmes

Berlin 1936

Sechzehn Tage im August
Die Diktatur im Pausenmodus: Stadt und Spiele im Sommer 1936

Im Sommer 1936 steht Berlin ganz im Zeichen der Olympischen Spiele. Zehntausende strömen in die deutsche Hauptstadt, die die Nationalsozialisten in diesen sechzehn Tagen als weltoffene Metropole präsentieren wollen. Oliver Hilmes folgt prominenten und völlig unbekannten Personen, Deutschen und ausländischen Gästen durch die fiebrig-flirrende Zeit der Sommerspiele und verknüpft die Ereignisse dieser Tage kunstvoll zum Panorama einer Diktatur im Pausenmodus.

Die »Juden verboten«-Schilder sind plötzlich verschwunden, statt des »Horst-Wessel-Lieds« klingen Swing-Töne durch die Straßen. Berlin scheint für kurze Zeit eine ganz normale europäische Großstadt zu sein, doch im Hintergrund arbeitet das NS-Regime weiter daran, die Unterdrückung zu perfektionieren und das Land in den Krieg zu treiben.

In »Berlin 1936« erzählt Oliver Hilmes präzise, atmosphärisch dicht und mitreißend von Sportlern und Künstlern, Diplomaten und NS-Größen, Transvestiten und Prostituierten, Restaurantbesitzern und Nachtschwärmern, Berlinern und Touristen. Es sind Geschichten, die faszinieren und verstören, überraschen und bewegen. Es sind die Geschichten von Opfern und Tätern, Mitläufern und Zuschauern. Es ist die Geschichte eines einzigartigen Sommers.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2018

Danach weiß man wirklich alles über Hitlers Sommermärchen!

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Klappentext:

Berlin im August 1936: Zehntausende Gäste aus aller Welt strömen in die Stadt. Die Olympischen Spiele locken die Besucher zu den Sportstätten, in die Straßen, Bars und Cafés. Für einen kurzen ...

Klappentext:

Berlin im August 1936: Zehntausende Gäste aus aller Welt strömen in die Stadt. Die Olympischen Spiele locken die Besucher zu den Sportstätten, in die Straßen, Bars und Cafés. Für einen kurzen Moment wirkt Berlin in diesem Sommer weltoffen und unbeschwert, als schalte die Diktatur in einen Pausenmodus. Oliver Hilmes folgt Berlinern und Touristen, Sportlern und Künstlern, Diplomaten und Nazi-Größen, Nachtschwärmern und Showstars durch die fiebrig-flirrende Zeit der Sommerspiele und erzählt ihre Geschichten. Es sind Geschichten von Opfern und Tätern, von Mitläufern und Zuschauern. Es ist die Geschichte eines einzigartigen Sommers.

Meine Bewertung:

Zum Cover: Das Cover zeigt eine Turmspringerin. Es ist nicht voller Elemente gestaltet worden, aber genau dieses eine Element ist ausdrucksvoll und vor allem ist das Cover an den Inhalt des Sachbuches angepasst worden.

Zum Inhalt: Berlin im August 1936. 16 Tage wird die Hauptstadt zum Mittelpunkt der Welt. Die Olympischen Spiele lassen die dunklen Schatten fast unsichtbar werden und an die goldenen 20er scheinen wieder da zu sein. Deutschland gibt sich weltoffen, keine Juden-Vorbotschilder und Swing-Musik in den Kneipen. Doch im Hintergrund wird Hitlers perfider Plan weiter geschmiedet.

Zum Schreibstil: Oliver Hilmes berichtet in 16 Kapiteln streng chronologisch über die Tage vom ersten bis sechzehnten August 1936. Dabei beginnt jedes Kapitel mit dem entsprechenden Wetterbericht des Reichswetterdienstes für Berlin des jeweiligen Augusttages und einem passenden Foto zu dem jeweiligen Tag. Desweiteren gibt es Auszüge aus den täglichen Anweisungen der Reichspressekonferenz, Anordnungen des Berlinder Polizeipräsidenten, Auszüge aus dem Berliner Lokal-Anzeiger, der Nationalsozialistischen Parteikorrespondenz und auch Auszüge aus dem persönlichen Tagebuch Joseph Goebbels.
Der Autor Oliver Hilmes begeistert außerdem durch die akribische Recherche, das parallele Erzählen von teils nur winzigen Begebenheiten, und das Geschick, ein Lebensgefühl, eine unnachahmliche Athmosphäre zu schaffen.
Es kommen verschiedene Menschen zu Wort. Goebbels, Thomas Mann, Tom Wolfe, Ernst Rowohlt Mascha Kaléko, aber auch normale Menschen wie Du und ich, die sich kritisch dem Hitler- Regime äußern.


Mein Fazit:

Danke an das Bloggerportal und dem Siedler- Verlag für die Bereitstellung des Rezensionexemplares!

Hitler, Goebbels und ihren Getreuen gelang es mit Hilfe dieses Sportgroßereignisses noch einmal, sich durch eine perfekte Inszenierung und Organisation und ein beeindruckendes Ambiente als friedliebende und verlässliche Partner der Völkerfamilie zu präsentieren.
Ich hatte mit "Berlin 1936" ein Sachbuch erwartet, dass ich ein Buch bekommen würde, das sich wie ein spannender Roman liest und mich von der ersten bis zur letzten Seite fesselt, hätte ich aber nicht gedacht. Dabei ist das Buch unglaublich intensiv und auch informativ.
Dementsprechend gebe ich diesem doch etwas anderem Sachbuch 5 von 5 Sternen und spreche eine klare Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 30.10.2016

Als wäre man selbst dabei gewesen...

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Von Oliver Hilmes‘ Buch „Berlin 1936“ war ich überrascht, und zwar äußerst positiv. Ich hatte ein Sachbuch erwartet, das mich im besten Fall mit einem guten Schreibstil halbwegs bei der Stange hält. Dass ...

Von Oliver Hilmes‘ Buch „Berlin 1936“ war ich überrascht, und zwar äußerst positiv. Ich hatte ein Sachbuch erwartet, das mich im besten Fall mit einem guten Schreibstil halbwegs bei der Stange hält. Dass ich ein Buch bekommen würde, das spannend ist wie ein Roman und mich von der ersten bis zur letzten Seite fesselt, hätte ich aber nicht gedacht.

Hilmes beschreibt chronologisch Geschehnisse in der Zeit vom 01. bis zum 16. August 1936 – die Tage, in denen die Olympischen Spiele in Berlin stattfanden – und vermittelt plastisch das Lebensgefühl dieser Zeit. Tage zwischen Angst und Größenwahn. Man reist mit dem amerikanischen Schriftsteller Tom Wolfe als Tourist durch die Stadt, besucht Bars und In-Lokale mit Göring, Goebbels & Co. und sorgt sich mit jüdischstämmigen Künstlern um die Zukunft. Hilmes hat nicht nur ein Porträt der Ereignisse geschaffen, sondern vor allem ein Porträt der Emotionen.

Ich ziehe meinen Hut vor der Recherchearbeit, die Oliver Hilmes da auf sich genommen hat, denn es ist offensichtlich, dass er Unmengen von Quellen ausgewertet haben muss, um dieses Buch schreiben zu können. Und dann liest man das alles anschaulich aufbereitet und in moderner Sprache (so wie man heute selbst erzählen würde). Ich habe selten ein Sachbuch gelesen, das mich so unterhaltsam durch die Geschichte geführt hat (auch wenn die Geschichte wahrlich nicht immer Grund zum Lächeln gab).

Ein großes & wichtiges Buch auf 280 Seiten!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Blick hinter die Kulissen der Olympiade 1936

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Meine Meinung:
Pünktlich zum Beginn der Sommerolympiade in Rio habe ich ein Buch über eine andere Olympiade, die genau achzig Jahre zuvor stattgefunden hat, gelesen. Damals wurde das Bild eines Wettstreites ...

Meine Meinung:
Pünktlich zum Beginn der Sommerolympiade in Rio habe ich ein Buch über eine andere Olympiade, die genau achzig Jahre zuvor stattgefunden hat, gelesen. Damals wurde das Bild eines Wettstreites gezeigt, der sich nicht nur um Medaillen drehte, sondern der das damalige Deutschland alles andere als judenfeindlich und betont weltoffen zeigen sollte. Es geht um die Sommerolympiade in Berlin 1936, wie uns der Titel bereits verrät.
Der Sport steht allerdings nicht im Vordergrund, denn Oliver Hilmes lässt uns in seinem Buch hinter die Kulissen schauen. Er erzählt in einer Zeitspanne von sechzehn Tagen über diverse Einzelschicksale während der Olympiade zur Zeit des beginnenden Nationalsozialismus. Dabei behandelt er diese Schicksale völlig unbekannter Personen genauso, wie die von bekannten Personen, die in der Öffentlichkeit stehen.

Das Buch ist in genau sechzehn Abschnitte gegliedert, die die Tage vom 1. bis zum 16. August dokumentieren. Ein schwarz-weiß Foto auf der Vorderseite, danach ein kurzer Wetterbericht des Reichswetterdienstes und im Anschluss erzählt Hilmes das Geschehen des Tages aus Sicht verschiedener Personen. Das können Berühmtheiten wie Leni Riefenstahl sein, die die Olympischen Spiele erstmals aus einer ganz anderen Sichtweise filmen möchte und dabei ungewollt Hindernisse für die Sportler aufstellt oder kurze Sequenzen aus dem Leben ganz normaler Menschen wie du und ich. Aber auch die teilnehmenden Sportler kommen nicht zu kurz, allen voran der Amerikaner Jesse Owens, der die Olympiade dominiert. Hitler ist darüber alles andere als erfreut und erregt sich am schwarzen Läufer, den er als wilden "Dschnugelmenschen" bezeichnet und nicht mit der weißen (Herren-)Rasse gleichsetzt.
Einige Personen begleiten wir immer wieder durch diese sechzehn Tage, wie den US-Autor Thomas Wolfe, den Verleger Ernst Rowohlt oder den Barbesitzer Leon Henri Dajou.

Göring, Hitler und Goebbels verfolgen die Spiele auf der Tribüne und zeigen sich abends bei diversen Festen und Ehrungen, während sie bereits den Krieg planen und die ersten Menschen abtransportieren lassen. Dies wird in kleinen Abschnitten genauso erzählt, wie die Barbesuche der ausländischen Gäste. Tagebucheinträge von Jospeh Goebbels vervollständigen die Sicht auf die Spiele.
Man erkennt, wie Hitler und seine Leute nicht nur die Deutschen geschickt manipulieren konnten, sondern auch das ausländische Publikum, sogar Menschen, die voller Skepsis angereist sind und Hitler eher negativ gegenüber standen. Wie gewaltig und beeindruckend hier die gesamte Organisation zum Einsatz kam und was sich hinter den Kulissen alles abspielte, ist oft nur zu erahnen. Aber Propaganda für das eigene Land bei wichtigen Großveranstaltungen gab es nicht nur damals, sondern wird auch heutzutage noch genauso gehandhabt.

Ganz zum Ende des Buches als Art Epilog findet man noch ein Kapitel mit der Überschrift "Was wurde aus...?". Hier erfährt der Leser was aus den Menschen geworden ist, über die der Autor in den sechzehn Kapiteln geschrieben hat.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Oliver Hilmes zieht den Leser direkt in das Geschehen und schon befindet man sich in Berlin im Jahr 1936. Obwohl dies ein Sachbuch ist, lebt das Buch von der lebendigen und atmosphärischen Erzählweise des Autors. Oliver Hilmes hat sehr gut recherchiert. Die verschiedenen Schicksale einzelner Personen, die rund um Hitler, Göring und Goebbels eingeflochten sind, machen das Thema etwas leichter und realer.

Fazit :
"Berlin 1936" ist ein lebendiges Sachbuch. Hier wird Geschichte interessant und unterhaltsam erzählt, man darf hinter die Kulissen blicken und dabei hat der Autor auch noch sehr gut recherchiert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein beeindruckend lebendiges Sachbuch!

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16 Tage lang im August 1936, vom 1. bis zum 16.8., bietet sich dem Berlin des Dritten Reiches die Möglichkeit, die Diktatur in den Hintergrund zu rücken, um sich der Welt bestmöglich zu präsentieren. Statt ...

16 Tage lang im August 1936, vom 1. bis zum 16.8., bietet sich dem Berlin des Dritten Reiches die Möglichkeit, die Diktatur in den Hintergrund zu rücken, um sich der Welt bestmöglich zu präsentieren. Statt zu Hetzschriften wird die Presse zu fairen Berichterstattungen angehalten – weder soll auf Siege Deutschlands verstärkt hingewiesen, noch sollen sie unter den Tisch gekehrt werden. Vielmehr beeindruckt als abgeschreckt werden rund hunderttausend Gäste durch den großen Aufwand, die sorgfältige Planung und den reibungslosen Ablauf. Auch das Aufgebot an eindrucksvollen Inszenierungen ist schon allein bei der Eröffnungsfeier pompös: Erstmalig findet ein olympischer Fackellauf zur Eröffnung statt, der mit einer Länge von 246 Metern zu den größten jemals gebauten Luftfahrzeugen gehörende Zeppelin „Hindenburg“ zieht über dem Stadion seine Runden, während unten in der Arena das Olympische Synphonie-Orchester große Stücke vertont. Ebenso viel Arbeit und Mühe wird im weiteren Verlauf der Spiele in eine gute Selbstdarstellung investiert: Von den zahlreichen Kameraleuten, die das Geschehen mit ungewohnt großen Geräten aus spektakulären Perspektiven unter der Regie von Leni Riefenstahl in über vierhunderttausend Metern Filmmaterial festhalten, sodass ein zweiteiliger Kinofilm – der Kassenschlager schlechthin – entsteht, über das überwältigende Stadion bis hin zu prächtigen – sowie teuren – Feiern, scheint alles vertreten, was das Zuschauerherz begehrt. Gleichermaßen ist nicht über unzureichende Verpflegung für die Athleten aus zahlreichen Ländern zu klagen:

„Alles in allem verzehrten die Athleten im Laufe der Olympischen Spiele 80.261 Kilogramm Fleisch, 3.047 Kilogramm frischen Fisch, 8.858 Kilogramm Teigwaren, 60.827 Kilogramm Brotprodukte, 58.622 Kilogramm frisches Gemüse, 55.220 Kilogramm Kartoffeln, 2.478 Kilogramm Kaffee, 72.483 Liter Milch, 232.029 Eier, 24.060 Zitronen sowie 233.748 Apfelsinen.“ (S. 119)

Die Frage nach den Kosten für dieses hochtrabende Ereignis sei besser nicht gestellt…
Aber auch außerhalb des Stadions gibt es in den sechzehn Tagen viel zu erleben, beispielsweise locken Bars und Cafés, in denen die Zeit in den Goldenen Zwanzigern stehengeblieben zu sein scheint, sodass ausgelassenen Feiern nichts im Weg zu stehen scheint.
Wie Touristen, Nazi-Größen, Sportler, Diplomaten, Künstler, Nachtschwärmer, Bar- und Restaurant-Besitzer oder Berliner diesen Sommer wahrgenommen haben, erfährt der Leser von „Berlin 1936“ hautnah.
Oliver Hilmes nimmt einen auf eine Reise in die Zeit der Sommerspiele mit, zeigt einem die verschiedensten Schicksale auf, sodass man nicht nur Interessantes über die Olympischen Spiele, sondern auch durch die Beschreibung neben den Spielen ablaufender Geschichten ein Gefühl für die damalige Zeit erhält.

Dem Autor gelingt es, verschiedenste Schicksale und Ereignisse, welche sich in nur sechzehn Tagen zutragen, dicht miteinander zu verknüpfen. Dabei führt er einige Personen an, die man eine Weile begleitet, bis sie wieder zu einem späteren Zeitpunkt aufgegriffen werden. Fragte man sich beispielsweise bei ersten Beschreibungen zu einer Person noch, was diese so besonders macht, dass sie in einem Buch Erwähnung findet, so wird dies von Seite zu Seite klarer.
Dadurch, dass die Personen derart unterschiedlich sind, bieten sich ebenso abwechslungsreiche Blickwinkel auf die Spiele. Ob die genaue Organisation der Spiele und ihr reibungsloser Ablauf den einen Angst macht, da man befürchtet, dass bei Kriegsausbruch die Bevölkerung ebenso problemlos zu mobilisieren sei, oder die prunkvolle Darbietung Eindruck macht und auch im Ausland seine Anhänger findet – sehr facettenreiche Standpunkte werden gezeigt.
Da man immer wieder auf die gleichen Menschen trifft, lassen sich auch Entwicklungen in ihrer Haltung wahrnehmen und man ist dem Geschehen und den Empfindungen als Leser näher.
Sehr gut gefällt mir auch der Aufbau des Buches: Jedem Tag ist ein Kapitel gewidmet, das stets mit einer Fotografie und einem kurzen Bericht des Reichswetterdienstes für Berlin beginnt, sodass man sich genau in den Sommer fühlen kann. Danach folgt man jemandem durch den Tag – beispielsweise begleitet man den Amerikaner Thomas Wolfe auf seinem Weg durch das zu Beginn von ihm so geliebte Berlin – und erfährt im Anschluss daran etwas darüber, was im Stadium vor sich geht. Es folgt ein Einschub aus den täglichen Anweisungen der Reichspressekonferenz, die einen spannenden Blick hinter die Kulissen gewähren. Im Anschluss daran wird abwechselnd der Tag aus Sportler-, Berliner- oder Politiker-Sicht beschrieben, sehr interessant sind meines Erachtens Tagebucheinträge, zum Beispiel von Goebbels. So erfährt man auch von Auseinandersetzungen oder bemerkt, wo die Fassade zu bröckeln beginnt. Immer wieder werden die Sequenzen und einzelnen Erzählstränge durch Meldungen des Pressedienstes der NSDAP, der nationalsozialistischen Parteikorrespondenz, Tagesmeldungen der Staatspolizei Berlin (, die deutlich machen, dass die nach außen so mühsam gespielte Harmonie und Weltoffenheit mit Ende der Sommerspiele ihr Ende finden wird und auch in den sechzehn Tagen der Spiele nicht tatsächlich nach diesen Werten gelebt oder regiert wird,) und durch Auszüge aus dem Berliner Lokal-Anzeiger aufgebrochen.
So sind die einzelnen Abschnitte angenehm kurz gehalten, was ein flüssig-leichtes Lesen trotz vieler Informationen ermöglicht. Ich konnte das Buch nicht beiseite legen, da es durch seinen romanähnlichen Charakter einfach so packend geschrieben ist, dass man dem nächsten Ereignis entgegenfiebert.
Was mir ausgesprochen gut gefällt, ist darüber hinaus, dass am Ende des Buches noch darauf eingegangen wird, was aus den Menschen, die man immerhin etwas über zwei Wochen begleitete, geworden ist. Dieser runde Abschluss hat noch einmal deutlich gezeigt, wer mehr und wer weniger Glück hatte oder aber auch, welche Wirkung die Olympischen Spiele 1936 auf die Menschen hatten.
Ich muss gestehen, dass ich mich für sportliche Ereignisse keineswegs begeistern kann, noch nie ein Fußballspiel oder Ähnliches gesehen habe und mir bekannte, aktuelle Sportler wahrscheinlich an einer Hand abzählen kann; dennoch hat mich dieses Buch in seinen Bann gezogen. Denn es ist keineswegs eine Berichterstattung über die sportlichen Wettkämpfe, sondern vielmehr ein unfassbar lebendiges Portrait. Ich bin noch immer beeindruckt davon, wie abwechslungsreich das Buch ist und wie sich stets ein roter Faden durch die Handlung zieht, bis sich die Erzählstränge zu einem gekonnt verwebten Ganzen bilden.
Unbekanntere sowie durchaus populärere Erscheinungen begleitet man gleichermaßen beim Lesen des Werkes, wobei ich mich bei einigen von ihnen gefragt habe, warum sie nicht bekannter sind, weswegen man nicht um ihr Schicksal weiß… So hat mich das Buch angespornt, weiterzulesen und mehr über die erwähnten Personen – sofern möglich – zu lesen.
Darüber hinaus hat mir „Berlin 1936“ mit seiner informativen, aber sehr packenden, bekömmlichen und verständlichen Art so gut gefallen, dass ich mir vorgenommen habe, die anderen Werke Hilmes‘ ebenfalls zu lesen.

Meines Erachten ist dieses Sachbuch sehr zu empfehlen, sollte man in die Zeit der Olympischen Spiele 1936 eintauchen, sie aus verschiedenen Perspektiven erleben und dabei auch hinter die Kulissen schauen wollen – auch wenn man sich nicht sonderlich für Sport begeistern kann, ist diese Lektüre sehr spannend und vermittelt, da sie sich eben mit der Zeit an sich und nicht nur den Spielen beschäftigt, Wissen zu der Diktatur. Ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, vom Autor bestens durch die Straßen Berlins geleitet worden zu sein, da alles genau und verständlich erklärt wurde. Außerdem erscheint es mir so, dass Oliver Hilmes durch lange Recherche ein derart fundiertes Wissen erworben hatte, dass er gekonnt mit Informationen verschiedenster Quellen und Richtungen arbeiten konnte, sodass das Buch auch die ganze Zeit über abwechslungsreich war. So untermalen beispielsweise Gedichte, was zuvor über die Zeit zum Ausdruck gebracht wurde.

Ich vergebe daher 5/5 Sterne, die sich hell leuchtend, den Olympischen Ringen gleich anordnen